TierParkToni schrieb:
[...]Unsere zuletzt aus der Politik aufgezeigten "Zukunftspläne" mit H2 sind nichts anderes als Hirngespinste, die sich aber gut verkaufen lassen, denn damit muss der Einzelne seinen Hintern nicht bewegen - das machen dann schon hoffentlich "die Anderen", und das ist der größte Fehler dabei : wer wirklich etwas ändern will, muss selber damit anfangen und nicht auf "die Anderen" warten...
Das Problem von dir und deinem NordStream-Ingenieur ist, dass ihr zwar physikalische und chemische Kenntnisse habt und dein Kumpel kennt sogar NordStream 2, aber über alle anderen Projekte, an denen ihr nie beteiligt wart, postuliert ihr Allwissen. Klar kann ich mich hinstellen, und sagen, so wie Cemex im Jahr 2012 aussah "da kann ich nicht einfach Wasserstoff reinsetzen und denken, das funktioniert" - Was solche Aussagen zu Geschwurbel macht, ist, dass auch niemand "einfach da Wasserstoff reinpumpen" will. Die Dinge werden umgebaut, wirklich, das passiert. Der Kohlefernwärmeheizofen Reuter C in Berlin Spandau ist bereits durch Power-to-Heat
ersetzt worden. Ich wohne am anderen Ende von Berlin und bin deshalb auf Fernwärme aus einem Gas-Kraftwerk angewiesen - aber wieso eigentlich Gaskraftwerk, wo die DDR doch nur Kohlekraftwerke hatte? Haben die etwa den alten Brennofen aus und einen neuen eingebaut? Nee guck mal, da arbeiten sogar echte Ingenieure an diesen Projekten der Energiewende. Und wenn ich mir den nüchternen Weg von Habeck, der derzeit sowohl die CDU-Wähler-Wirmüssenweiterverbrennen-Lobby als auch die Grünen-Wir-Müssen-Alles-Gas-Sofort-Abschalten-Lobby gegen sich aufgbringt, ansehe, entwickelt sich bei mir schon ein Anfangsverdacht, dass wir noch nie einen Wirtschaftsminister hatten, der Ingenieurwissenschaften so ernst nimmt (erinnert euch mal an die Kritik aus der Wirtschaft, Deutschland hätte einen sofortiogen Gasausstieg vor zwei Monaten verkraften können und seine Antwort, ungefähr sinngemäß: "Die einen zählen abstrakte Kostenverschiebungen, wir zählen tatsächliche LKWs, die entweder da sind oder nicht")
Binalog schrieb:
[...]
Der Jurist Niehaus gehört zur handverlesenen Mannschaft von Umweltministerin Lembke.
[...]
Genau, einfach die Sache, den Fakt, ignorieren und sofort gegen die Person argumentieren. Das Kraftwerk hatte eine große Sicherheitsprüfung 2019 fällig, diese wurde abgesagt, weil es ja eh nur noch drei Jahre laufen sollte, und jetzt will die CS/DU da einfach so nochmal ein paar Monate ohne Sicherheitsprüfung weeitermachen - der Umstand ist das Problem. Es ist dabei völlig irrelevant, wer der Überbringer der Botschaft ist.
Und: "manche stellen sich das so einfach vor, wie Schalter umschalten", ist ja nun gerade der Vorwurf, der von den Grünen ausgehend den Söderfans gemacht wird. Im Atomenergieausstiegsgesetz wurde damals festgelegt, dass Restlaufzeiten von einem Kraftwerk auf ein anderes übertragen werden konnten. Konnte ein Betreiber bei einem Kraftwerk absehen, dass bei der großen Sicherheitsprüfung ermittelt wird, dass große Investitionen in Renovierungsarbeiten fällig werden, konnten bei "verfrühter" Stilllegung des Kraftwerks dessen noch vorhandene Restlaufzeiten auf ein anderes Atomkraftwerk übertragen werden. Die Kraftwerke sind nicht so jung, wie sie geredet werden, nur weil Frankreich und Belgien Kraftwerksdinosaurier weiterbetreiben. Wenn man Atromkraft will, dann sollte man ehrlich und aufrichtig neubauen und zu den Kosten stehen. Bei der großen Sicherheitsprüfung wird beispielsweise der Bestand an Rissen in der Reaktorwand untersucht, weil die Reaktorwände durch die Jahrzehnte unter Strahlung porös werden. 2019 war ua. diese Unetrsuchung fällig - dafür muss man den Reaktor runterfahren. Jetzt hat immernoch niemand reingeguckt.
Mucho79 schrieb:
Erneuerbare Energien sind nicht grundlastfähig. Dunkelflauten sind das Zauberwort. Ob Speicher das jemals zu 100% werden decken können, weiß heutzutage niemand.
[...]
2002 hätte deine Aussage in die Zeit gepasst. Jetzt sind 20 Jahre später und, ich hab das im ersten Bereich dieses Beitrags schonmal verlinkt, die Fernwärme in Berlin Spandau wird über den Lastausgleich der Erneuerbaren
gespeist. Und nur weil ich ja schon sehr erfahren in Internetdiskussionen bin: Weder ich noch "die" Politiker noch Energiekonzerne proklamieren das als "die eine Lösung" - nein, es gibt viele verschiedene Teile der Lösung, bei denen man die überschüssige Energie für irgendwas weiterverwenden kann, und derzeit wird überall in Deutschland - vielleicht nördlich des Weißwurstäquators etwas mehr - sehr fleißig gebaut und überall sind auch, man mags kaum glauben, echte Ingenieure an den Projekten beteiligt.
Speedy.at schrieb:
[...]
Aktuell verbraucht ihr nur 69GW (also zirka die Haelfte was eure Erneuerbaren liefern koennten!) und trotzdem kommt 46% des Energiemixes aus Biomasse/Gas/Kohle.
[...]
Ja, weil ja immernoch fleißig gebaut wird und nicht abgeschlossen ist. Noch werden in Windparks Windräder abgeschaltet, weil man nicht weiß, wohin mit dem Strom - also man weiß, wo er hinsoll, und hat auch schon angefangen, zu bauen, aber dieses Bauen dauert eben Zeit.
Intruder schrieb:
[...]
und es gibt noch heute eine Glühbirne aus der Zeit und die leuchtet noch immer!! selbst nach 121 Jahren
[...]
Schau dir die Lichttemperatur an. Die leuchtet noch, weil extrem wenig Strom durch sie fließt und dabei kaum Licht produziert. Je "kälter" du eine Glühlampe betreibst, desto ineffizienter erzeugt sie Licht, dh. das Verhältnis von Licht zu Wärmeverlust ist schlechter. Ich steh beim Prinzip auf deiner Seite, man soll Dinge ruhig meistens zu Ende nutzen. Ich habe beispielsweise eine eine "Plasmaleuchte" (die mit dem Quecksilber) an meinem Schreibtisch, die ich seit über zehn Jahren nutze. Mit LED könnte ich nochmal Geld sparen, aber solange die Plasmaleuchte noch funktioniert, sind mir die 4 Watt Unterschied den Wechsel nicht wert. Wäre es eine Vakuumglühfadenleuchte, würde ich sie aber wechseln, weil die dann 60 W hätte und das wäre spürbar.
Allgemein finde ich schon, dass man bei Energiesparen auch die wichitgen Sachen machen sollte. Ich finds wenig nützlich, den StandBy-Strom zu sparen - da gehts um vielleicht bis zu 10 W in der ganzen Wohnung - und dann zu überlegen, ob man zur Arbeit mit dem Auto oder mit dem Bus führt, wo es um ettliche kW geht. Das sind jetzt die zwei Extrempole gezeichnet, aber auch dazwischen wünsche ich mir oft mehr Nüchternheit bei meinen Mitmenschen und etwas weniger "Schalt das Licht aus!" - zumal ich, wie gesagt, ja noch eine Plasmaleuchte habe - die 1,5 Minuten Aufwärmzeit hat. Die Plasmaleuchte geht einmmal abends an und erst zum Schlafen aus. Wenn ich mehr Licht brauche, habe ich eine LED-Schreibtischleuchte, die ich aber nur für die Momente anmache, wo ich sie brauche.