Damien White
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Die Energiemenge, um die es sich hier handelt ist halt auch sehr gering.wahli schrieb:In meinem Elternhaus war der (isolierte) Zirkulationskreis im Kellerflur über der Holzdecke. Die Verlustwärme ging hier einfach ins Nichts, weil im Keller niemand wohnt. Mir ist schon klar, dass die Verlustwärme irgendwo hin muss und vermutlich die Decke etwas mit heizt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass der Flur im EG (ebenfalls unbeheizt) dadurch wirklich wärmer wurde.
Wärmedämmung besitzt mindestens 0.035W/mK, oder niedriger. K ist hier die Differenz zwischen Medium (also Trinkwarmwasser) und Umgebungsluft.
Bei einem Keller mit 10°C und 70°C Trinkwarmwasser beträgt diese Differenz 60K, bzw. 2,1W/m. Du bräuchtest also 30m Rohrleitung um den Wärmeeintrag einer einzelnen 60W Glühbirne zu erhalten.
Insbesondere im Hinblick auf Legionellen sehe ich hier ernsthafte Probleme, da dein Kumpel mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Systemtemperatur gesenkt hat.wahli schrieb:Ein Freund von mir hatte vor ca. 15 Jahren eine Zirkulationsleitung verbaut und dann die Zeit gemessen, bis das Wasser beim Bad ankommt. Er hat sich dann eine Schaltung gebaut, welche die Pumpe genau für diese gemessene Zeit laufen lässt. Er geht also jetzt ins Bad, drückt kurz einen Taster und ca. 30 Sekunden später bekommt er sofort warmes Wasser aus dem Hahn. Und wenn er kaltes Wasser braucht, dann drückt er den Schalter nicht.
Das wird dann schon irgendwann lebensgefährlich für bestimmte Personengruppen.
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Legionellose.htmlBesonders betroffen sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem aufgrund einer Erkrankung oder Medikation (z.B. Kortikosteroide), Menschen mit bestimmten Grunderkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus oder chronischen Herz-/Lungenerkrankungen, darüber hinaus auch Raucher und ältere Menschen (75-80% der Meldefälle sind älter als 50 Jahre). Männer erkranken zwei- bis dreimal so häufig wie Frauen. Bei etwa 5-10% der Patienten verläuft die Erkrankung tödlich.
Bei den Personen, die sich infiziert haben besitzt die Krankheit auch eine Sterblichkeitsrate von 10-15% ... Legionellen sind eine ernsthafte Gefahr.
Es gibt genau zwei Möglichkeiten um vor Legionellen "sicher" zu sein:
1. Sofern das Trinkwassernetz auskühlt muss regelmäßig eine thermische Desinfektion durchgeführt werden. Hierfür ist das gesamte Netz auf 70°C durchzuheizen und zu spülen. Dieser Vorgang muss alle 3 Tage oder häufiger durchgeführt werden und es gibt spezielle Ventile für diesen Anwendungsfall.
Da hier bestimmt keiner eine extra Legionellenschaltung mit automatischen Spülarmaturen verwendet sind die Warmwassernetze derer, die ihr Netz durch Stillstand bewusst auskühlen lassen auf 70°C Vorlauftemperatur zu betreiben.
2. Das Trinkwassernetz muss permanent auf mindestens 55°C gehalten werden. Hierfür wird das Trinkwasser am Vorlauf auf 60°C geheizt und kühlt dann im Zuge der Zirkulation so weit ab, dass die 55°C nicht unterschritten werden.
Stichleitungen bis 3l Inhalt werden als vernachlässigbar eingestuft.
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Auf Dauer gesehen spart ein Absenken der Vorlauftemperatur auf 60°C 0,35W/m an Energie, verglichen zu 70°C, ein. Auch wenn die 70°C irgendwann unter 60°C abgekühlt werden, der gesamte Wasserinhalt muss ja wieder auf 70°C erwärmt werden. Die Gesamtenergiebilanz ändert sich also kaum.
10K bzw. 0,35W/m sind aber, bezogen auf 8760 Stunden im Jahr, 3 kWh ... Pro Meter! Da knackt man schnell die 100 kWh Einsparung und man ist trotz allem "sicher" vor Legionellen und muss auch nicht mit irgendwelchen speziellen "Ich will jetzt warm" - Schaltern hantieren.