User007 schrieb:
Das mag ja in der Theorie anhand der rechentechnischen Maßgebungen sicherlich plausibel, bspw. auch für Prüfverordnungen und dergl., schlüssig sein, aber mein logischer Gedanke dazu ist einen mglw. im Halterohr (als vermutl. höchstendenden Punkt) eintreffenden Blitz möglichst frühzeitig abzuleiten und nicht über die gesamte Rohrfläche und Halterung auch zur Schüssel gelangen zu lassen, um zumind. so einer mögl. Beschädigung des LNB präventiv entgegen zu wirken.
Das ist Voodoo statt Blitzschutzphysik!
Ob ein Erdungsleiter nahe der Dachhaut oder höher an der Antennenhalterung oder noch weiter oben angeschlossen wird, ändert doch nichts daran, dass bei einem Direkteinschlag das Rohr und auch die Sat.-Antenne Blitzstrompotential hat, welches in die LNB-Leitungen überspringen wird.
16 mm² Kupferdrähte, die auch den Schutz gegen den elektrischen Schlag erfüllen müssen, sollte man zudem möglichst korrosionsgeschützt unter der Dachhaut an den Antennenträger anklemmen.
Mag sein, dass das nicht zutreffend gedacht ist, aber ansonsten wäre wohl auch nur eine praktisch (fast) unmöglich umsetzbare Trennung zwischen Schüssel und Halterung mittels isolierendem Kunststoff in einer Dicke, die einen Blitz mit entsprechender Ladung und auch einen daraus mglw. entstehbaren Lichtbogen, überstehen bzw. abfangen könnte, nötig - und wenn's tatsächlich doch in die Schüssel einschlägt, ist eh alles hinüber.
Dachaufbauten wie u. a. Antennen sind mit getrennten Fangeinrichtungen nach dem Stand der Technik bestmöglich gegen Direkteinschläge zu wappnen. Auch dann verbleibt aber ein geringes Restrisiko wegen durch Sturm verwehter Plasmakanäle und stromschwacher Blitze mit kleinem Blitzkugelradius. Gegen induktive Blitzstromeinkopplungen sind zusätzlich SPD 2 Überspannungsableiter nötig.
Blitze die es von den Wolken kilometerweit durch Luft (km = 1) geschafft haben, lassen sich von 1 mm PVC (km = 20) von Kabelmänteln nicht von einem Lichtbogenüberschlag abhalten. Auch bei längeren Antennenmasten, welche Einschläge wie Fangstangen abfangen, können LNB über die Koaxkabel eingekoppelte Blitzströme zerstört werden. Dagegen wirkt ein möglichst "mastnaher" PA der Kabelschirme.
Anstelle von GFK-Abstandshaltern (km = 0,7) mit nach IEC 62305-3 zu berechnender Länge kann man auch hochspannungsfeste Ableitungen aus hochvernetzten PE (km = 60) verwenden.
User007 schrieb:
Letztlich bleibt das alles Theorie, weil, und da wiederhole ich mich gern, wie oft mag das in einem Leben eintreten und genau nach den vom Menschen gedachten Vorstellungen ablaufen?
Jeder Blitz ist eben ein Unikat - und da sind eben auch alle Vorschriften und Verordnungen dann nur mehr graue Theorie. 🤷♂️
Das sind typische Einlassungen blitzschutztechnischer Laien, die sich noch nie wirklich mit Blitzschutzphysik befasst haben. Ich kenne als RFT und BSFK kein naturwissenschaftliches Phänomen, das trotz noch offener Fragen zur Blitzauslösung so intensiv untersucht wurde.
Antennendirekterdungen sind nun mal reine Brandschutzmaßnahmen und wer nur das macht, nimmt damit Schäden durch Teilblitzströme hin.
MIt dem Statik-Gebastel einer vom Mast isoliert angebrachten Satellitenantenne würde ein irreal schauderhaftes Beispielbild der DIN VDE 0185-3:2002-11 mit einer VHF-Antenne noch getoppt.