Erfahrungen mit APU und dGPU in einem System

Boimler

Commander
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Hallo,

ich habe seit einiger Zeit zwei Systeme (auch in der Signatur zu sehen) nebeneinander laufen. Die ursprüngliche Idee war, ein energiesparendes Office- und Spielesystem (5700G, ITX-Mainboard, iGPU) zu haben und ein reines Spielesystem (5600X, 6700XT, ATX-Tower) für anspruchsvollere Titel. Nach einigen Renovierungen bei mir im Herbst habe ich mich dabei ertappt, nur das APU-System wieder auf den Schreibtisch gestellt zu haben und meinen Spiele-Tower stehen zu lassen. Jetzt juckt es mich wieder, ein paar Titel vom Pile of Shame zu zocken, die anspruchsvoller sind. Dafür aber den Tower anzuschließen, zu verkabeln und nach einer Woche wieder stillzulegen, erscheint mir sinnlos. Abgesehen davon meldet sich der Basteldrang! Soweit also zur Vorgeschichte.

Ich möchte beide Systeme zusammenführen, indem ich den 5700G und die 32GB RAM in meinen Tower einbaue und die übrigen Komponenten (ITX-Komponenten, den 5600X und die 16GB RAM) verkaufe bzw. einmotte. Ich habe zwar schon oft APU-Systeme gehabt, aber nie mit dedizierter Grafikkarte. Daher wollte ich nach euren Erfahrungen mit solchen Kombisystemen (in meinem Fall: 5700G (Vega 8) plus 6700XT) fragen. Ich würde nämlich gerne beide Grafikeinheiten nutzen, die APU für anspruchslosere Titel und den Desktop-Betrieb und die 6700XT für aktuelle Titel.

Mir ist bewusst, dass der 5700G weniger L3-Cache und "nur" PCIe 3.0x hat. Das ist in den Titeln, die ich spiele, aber kaum von Belang. Es gibt eher ein paar Anwendungen (Bildbearbeitung, Handbrake...), die von 8 Kernen weiterhin profitieren würden.

Deshalb einfach die Frage in die Runde: Wer hat Erfahrungen mit solchen gemischten Systemen und welche Probleme können da auf mich zukommen? Ich weiß bspw. nicht einmal, ob ich beide GPUs an den Monitor anschließen muss oder die Bildausgabe nur über eine läuft :confused_alt:.

Danke für eure Rückmeldung!
 
Du hast das Betriebssystem vergessen.

Wie willst du beide GPUs anschließen?

Ansonsten kannst die iGPU am Mainboard an den Monitor anschließen und dann in Windows pro Anwendung definieren welche Grafikkarte genutzt wird. Nach meiner persönlichen Erfahrung war das aber nie wirklich stabil. Würde einfach nur die GPU anschließen und gut ist.

Was erwartest du dir durch den ständigen Wechsel der GPUs? Stromsparen wirst du vielleicht gerade so messen können.
 
Welche Probleme sollte es denn geben? Der Unterschied zwischen APU und CPU mit iGPU ist ja im Endeffekt nur die Tatsache, dass eine APU eine leistungsstärkere Grafikeinheit hat, als eine einfache iGPU. Insofern dürfte das absolut kein Problem sein, eine APU mit eine dedizierte Grafikkarte zu kombinieren.
Außer die von dir erwähnten "Nachteile".
 
ghecko schrieb:
An sich sehe ich da gar keine Probleme. Wenn die GPUs von AMD sind, brauchst du auch nur einen Treiber.
Kann ich im Treiber dann zuweisen, welche Anwendung welche GPU nutzt oder läuft das über Windows?
 
ghecko schrieb:
Aber wenn du die Grafik der APU nicht nutzt, einfach den Monitor an die GPU anschließen und die iGPU im BIOS deaktivieren, dann hast du auch mehr RAM zur Verfügung.

Oder auf ein Minimum runterregeln.Vorteil: Wenn die GPU mal kaputt sein sollte, dann spart man sich den BIOS Reset. Ist jetzt aber auch schon fast akademisch ;-)

Boimler schrieb:
Kann ich im Treiber dann zuweisen, welche Anwendung welche GPU nutzt oder läuft das über Windows?

Siehe z.B. https://www.majorgeeks.com/content/...the Microsoft,High performance and click Save.
 
Ich habe 5700G mit 64GB RAM. Und seit einigen Monaten habe ich 4060 Ti 16GB im Einsatz.

Als ich den Rechner zusammengebaut habe, war es nicht geplant, dass ich eine GraKa einbauen. APU nutze ich nicht mehr. Alles über die GraKa. Spiele habe ich da, spiele aber kaum. Die GraKa nutze ich vorwiegend für KI Zeug und dann noch LR/PS.

Für mich passt dieser Setup, da ich damit viel machen kann.
 
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@JumpingCat Danke für den Hinweis mit dem BIOS. Da habe ich gar nicht dran gedacht.

Ich würde die iGPU schon nutzen wollen. Klar sind das keine Unsummen, aber ich spiele gelegentlich noch (DX9/10) Titel wie CoH1. Die Performance war auf beiden Systemen gleich, der Verbrauch aber ein himmelweiter Unterschied. Das sind so Dinge, die mich dann schon reizen, sie zu optimieren ;)
 
Ich habe meine CPU pro Core undervoltet.

1736632171646.png


Die Werte kann man nicht 1:1 übernehmen.
 
Ich hatte mein Board + RAM (B550 + 32 GB 3600 CL16) zusammen mit einem 5700G günstig bekommen und anschließend den 5700G gegen einen 5600X getauscht.

Der 5700G ist ist eine tolle APU. Wie die bereits geschrieben hast, fehlt jedoch etwas Cache und PCIe 3.0.
Durch den kleineren Cache ist der 5700G in Spielen deutlich langsamer, das können auch die 2 zusätzlichen Kerne nicht ausgleichen:

1736664498111.png


Aktuell hat dein System durchgängig PCIe 4.0. Deine PCIe 6700XT wäre mit PCIe 3.0 x16 zwar noch gut angebunden, der Trend geht jedoch leider zu nur 8 Lanes bei den günstigen Karten. SSDs würden dann auch nur noch mit PCIe 3.0 laufen. Mit dem 5700G geht der eigentliche Vorteil des B550 Board verloren.

In MC Anwendungen ist der 5700G hingegen schneller, wobei der 5600X durch sein 76W PPT Limit gegenüber dem 5700G zusätzlich eingeschränkt ist. Mit angepassten Powerlimits kann man die MC Performance des 5600X auf Kosten der Effizienz noch etwas erhöhen.

@Stock ist der 5600X in HandBrake 12% langsamer. Eine Alternative wäre den H.265 Decoder der GPU zu verwenden.

Ein weiterer Nachteil des 5600X ist der höhere Verbrauch des Speichercontroller, auch im Idle. Mit dem 3600er RAM wird dieser weiter erhöht, was auch die MC Performance minimal einbremst, wenn man das Powerlimit nicht entsprechend anpasst:

SOC Verbrauch 3200 vs 3600:
SOC.png


Mit iGPU +dGPU könntest du langfristig Probleme mit der Treiberversion bekommen, weil der Support für die alte VEGA Grafik der iGPU eingeschränkt wird. Die Treiberversionen könnten auseinander laufen.

Außerdem knabbert die iGPU auch etwas RAM ab.

Ich würde vermutlich den 5600X mit den 32 GB behalten und den Rest verkaufen, der 5700G bringt auch mehr Geld. Damit kann man einiges an Strom verbrauchen. Man auch auch ein Power und/oder Framelimit setzten.

Wenn dich die geringe MC Performance stört, wären auch der 5700X oder 5900X eine Alternative. Die maximale Spieleperformance gibt es mit dem 5700X3D, dieser hat auch 8 Kerne, aber etwas weniger Takt.

Da du beide CPUs vorliegen hast, kannst du es auch einfach ausprobieren.
 
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Ich würde in der Konstellation ehrlich gesagt bei zwei getrennten Systemen bleiben, denn der grösste Vorteil des MiniITX Systems mit iGPU ist ja das ohne dedizierte Grafikkarte ein sehr kompakter Aufbau möglich ist. Und genau den würdest du dann aufgeben wenn du nur einen PC daraus baust.

Und gerade wenn du öfter gerne bastelst ist es immer gut zwei Systeme zu haben, dann kommst du nicht unter Zeitdruck wenn mal was nicht funktioniert, da du dann ja immer noch das jeweils andere System hast.
 
@AMD-Flo Genau die Gedanken habe ich mir im Vorhinein auch gemacht. Was den Speicher und den Verbrauch angeht, habe ich da im jetzigen System auch etwas herumexperimentiert. Der 5700G profitiert kaum messbar von den 3600MHz, der Verbrauch steigt aber stark an. Also bin ich auf 3200MHz runter. Ich könnte also auch ausprobieren, ob 48GB RAM möglich wären, wenn das Board zwei unterschiedliche Hersteller und die Takteinstellungen nimmt. Als ich den 5700G damals gekauft habe, war der schnellere RAM absurderweise günstiger...

AMD-Flo schrieb:
Der 5700G ist ist eine tolle APU. Wie die bereits geschrieben hast, fehlt jedoch etwas Cache und PCIe 3.0.
Durch den kleineren Cache ist der 5700G in Spielen deutlich langsamer, das können auch die 2 zusätzlichen Kerne nicht ausgleichen:
Interessanterweise fällt das in einigen Spielen drastisch auf und in anderen Spielen herrscht fast Gleichstand. Die 16% Vorsprung habe ich mir mal sehr genau angeschaut und wenn man Fortnite, CS und Konsorten, die ich nicht zocke, rauslässt, hat der 5600X insgesamt nur noch 10% Mehrleistung. Das ist für mich verschmerzbar, zumal ich bei aktuellen Titeln mit der 6700XT auch eher im GPU-Limit hänge.

Martyn schrieb:
Ich würde in der Konstellation ehrlich gesagt bei zwei getrennten Systemen bleiben, denn der grösste Vorteil des MiniITX Systems mit iGPU ist ja das ohne dedizierte Grafikkarte ein sehr kompakter Aufbau möglich ist.
So war das auch mal gedacht, aber ich bin es inzwischen leid, zwei Rechner am Schreibtisch stehen zu haben, zumal ich auch noch ein Notebook beruflich nutze. Wahrscheinlich probiere ich den 5700G erst einmal im anderen System aus und wechsle sonst zurück, wenn es Probleme gibt. Verkaufen kann ich die Komponenten immer noch eine Zeit lang, so lange AM5 teuer ist.
 
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Boimler schrieb:
Also bin ich auf 3200MHz runter.
Hast du dann auch die Timings entsprechend angepasst?
Die iGPU profitiert von einem höheren RAM Takt.
Für die Spiele-Performance der CPU ist es relativ egal, ob man 3200 CL16 oder 3600 CL18 verwendet.

Boimler schrieb:
Ich könnte also auch ausprobieren, ob 48GB RAM möglich wären, wenn das Board zwei unterschiedliche Hersteller und die Takteinstellungen nimmt.
Das könnte schwierig werden. Voll- und Mischbestückung mag der Speichercontroller nicht, wobei der vom 5700G hier vielleicht toleranter ist.
Brauchst du denn mehr als 32 GB?
 
AMD-Flo schrieb:
Hast du dann auch die Timings entsprechend angepasst?
Die iGPU profitiert von einem höheren RAM Takt.
Für die Spiele-Performance der CPU ist es relativ egal, ob man 3200 CL16 oder 3600 CL18 verwendet.
Gute Frage, ich habe die Screens von damals nicht mehr mit den Ergebnissen. Der Takt allein hat kaum einen Unterschied gemacht, weiß ich noch. Ich weiß aber nicht mehr, ob ich bspw. 3600 CL16 probiert habe. Müsste ich mal testen, wenn es die Zeit hergibt. Wenn ich die Benchmarks von CB so sehe, ist das abseits von DDR4 4000 aber auch eher ein homöopathischer Effekt, oder?

AMD-Flo schrieb:
Brauchst du denn mehr als 32 GB?
Ne, eigentlich nicht. Vielleicht finde ich im Freundeskreis ohnehin einen Abnehmer für einige Sachen, da wäre RAM natürlich nett. Die Crucial Ballistix gibt es ja leider auch nicht mehr und ich fand die immer top!
 
Boimler schrieb:
Wenn ich die Benchmarks von CB so sehe, ist das abseits von DDR4 4000 aber auch eher ein homöopathischer Effekt, oder?
+8% von 3200 auf 4000, oben raus skaliert es schlechter. Mit 3200 statt 3600 verlierst du also gut 4%.

Crucial hat sich leider zurückgezogen, habe auch welche verbaut.

3600 CL16 in Vollbeschäftigung auf 2 Systemen.
 
Benutze meine Systeme so seit einigen Jahren und habe eigentlich keine Probleme. Es gibt vereinzelte Anwendungen, welche von sich aus gerne die DGPU priorisieren, sonst gibt es keine Probleme.
Die IGPU ist zugewiesen für alle gängigen Anwendungen, wodurch die DGPU permanent im ASPM Modus ist.
Wenn hier Spiele gestartet werden, springt die DGPU an.

Was nun die Defizite in der Leistung angeht, das kommt eher auf die Betrachtung an. Ich nutze z.B. Lossless Scaling in Verbindung mit der IGPU und lass daüber LSFG (Frame Generation) berechnen. Damit habe ich die DGPU komplett entlastet und im Endeffekt mehr Endleistung als ein 5600X. Mit FG umgehe ich hier somit jedwede CPU Limitierung.

An der IGPU sind meine Monitore angeklemmt, bisher konnte ich damit die gängigen AMD Karten Probleme bei Multimonitorbetrieb umgehen. Habe hier bei 1080p 100hz Monitoren nur 3W Verbrauch anliegen.


Was nun die Zuweisung unter Windows angeht
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Screenshot 2023-11-29 192324.png

Man kann hier jede einzeln Anwendung zuweisen.

Was nun den Mischspeicher angeht, solange du den schlechteren Ram in die a2 b2 packst sollte der bessere die Timings matchen und selbst mit Standard XMP laufen. Hatte ne Weile nen 16gb 3200 cl16-18-18 mit 64gb 3200 cl 16-20-20 laufen, war auch stabil.

Die höheren Ram Speed skalieren deutlich besser, wenn du die IGPU mit übertaktest. Unterm Strich bringt es dir für den APU Betrieb relativ wenig. IGPU hat zwar mehr FPS, aber es werden nie Sprünge sein, bei denen sich das OC wirklich merkbar rentiert. Es ist jagen nach Zahlen. Selbst bei 30% mehr Leistung in Death Stranding springt es von 30 auf 33, das ist zwar ne beachtliche Steigerung, bringt aber für's Spielempfinden absolut gar nichts.

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Ich werde jetzt am Wochenende mit dem 5700G endgültig umziehen. Ich hatte mal probeweise nur den 5700G ohne dGPU auf dem B550-Board und konnte im Verhalten auf dem Desktop und bei Datentransfers keinen spürbaren Unterschied feststellen. Wäre wohl auch verwunderlich gewesen. Jedenfalls fehlt jetzt nur noch der endgültige Einbau der Karte und ein paar RAM-Experimente.

Danke für den Tipp mit dem RAM @Bentosan. Wenn die 48GB bei 3200MHz im Mischbetrieb stabil laufen und die Leistung nicht signifikant schlechter ist als mit den Corsair 32GB bei 3600MHz, lasse ich es erst einmal so. Der Stromverbrauch ist dadurch ja auch noch einmal niedriger.
 
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Dann frohes schaffen.

Sollte dich das IGPU Scaling doch nochmal packen, das wird dich in etwa erwarten


Es geht im übrigen noch besser. Da du hier noch verschiedene Spannungen anlegst, wenn du die IGPU übertaktest, sollte man noch 3dmark Stress Test durchlaufen lassen. Mit der richtigen Spannung kommt man zu 99,7% auf die gleichen FPS bei 10 Durchläufen.
 
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Ich hab jetzt alles eingebaut und eingerichtet. Allerdings hab ich ein Problem mit dem Eco-Mode (45W TDP). Der 5600X war per Ryzen-Master in den Eco-Mode versetzt, nachdem ich im BIOS PBO aktiviert hatte. Nach dem Umbau habe ich im BIOS PBO wieder auf "Auto" gestellt, ich kann aber in Ryzen Master den Eco-Mode nicht aktivieren. Weiß jemand, woran das liegen könnte?

Folgendes habe ich bereits zwecklos ausprobiert:
  • Neuinstallation Ryzen Master
  • PBO auf "Enable" oder "Advanced"
  • Im AI Tweaker und unter Advanced jeweils PBO auf "Auto" oder "Enable" (Beim B550 gibts die Option aus irgendeinem Grund zweimal)

Muss ich evtl. am Curve Optimizer etwas einstellen? Der steht aktuell auf "Auto" bzw. bei GFX auf "Disbable", soweit ich das sehe.
 
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