crispychips schrieb:
Nehmen wir mal das Paketmanagement. Man kann ja darüber streiten, ob es da wirklich unterschiedliche Systeme braucht. Zumal sich inzwischen weitgehend herauskristallisiert hat, was und wie man ein Paketmanagement haben möchte (weshalb viele Funktionen überall sehr ähnlich geworden sind).
Aber auf dem Weg dahin war es wichtig verschiedene Ansätze zu haben wo auch unterschiedliche Vorgehensweisen ausprobiert wurden. Nur dadurch war es überhaupt möglich dahin zu kommen, wo wir jetzt sind.
Mit vielen anderen Dingen ist es ähnlich.
Ich finde das jetzt auch nicht schwer einzusehen. In anderen Bereichen haben wir das ja auch. Konkurrenz belebt das Geschäft. Es gibt ja auch nicht nur ein Autohersteller oder einen Waschmaschinenhersteller oder oder oder.
crispychips schrieb:
Die sollten sich langsam mal darüber im Klaren werden, dass Sie zu einer gewissen Verunsicherung beitragen.
Wie gesagt. Es gibt nicht nur Kontra-Argumente, sondern auch Pro-Argumente. So einfach ist die Welt nicht.
crispychips schrieb:
Du erinnerst Dich vielleicht an die Zeit, als es diesen Rechtsstreit gab, der praktisch die Entwicklung und das Interesse an den BSD Varianten, z.B. FreeBSD, die man zu der Zeit schon als "mature" bezeichnen konnte, quasi lahm gelegt hat ?
Ich kann mich an die Zeit erinnern. Und nein. Kaum jemand hat sich von dem Rechtsstreit wirklich verunsichern lassen. Das wird zwar immer gern als Erklärung bemüht, aber deckt sich nicht mit dem, was ich so mitbekommen hab. Lizenzen waren damals auch noch gar nicht so im Bewusstsein verankert, wie das heute der Fall ist. Es gab natürlich Leute die hatten den nötigen Weitblick und haben sich (zum Glück) dem Thema gewidmet. Aber für die meisten war das eher eine theoretische Diskussion.
Was Linux attraktiv gemacht hat, ist das es ein junges frisches Projekt war das einen starken Mitmach-Faktor hatte. Wo man auch mal Sachen ausprobieren konnte.
crispychips schrieb:
Du vermischst hier Dinge und Kausalitäten.
Linux hat durch verschiedene Faktoren in gewissen Bereichen eine gewisse Dominanz erlangt.
Damit hat Linux anderen nicht-kommerziellen Linux Varianten quasi das Wasser abgegraben und das obwohl es damals deutlich schlechter in Qualität und Performance war.
Da sprichst Du einen Punkt an, der meine These eher stützt. Dominanz. Überall wo Linux verbreitet ist (z.B. Server) klappt es komischerweise damit kommerzielle Software bereitzustellen. Und das obwohl Du da auch mit Vielfalt zu tun hast.
Windows und MacOS sind halt im Desktop-Bereich dominant. Deshalb gibts dort halt auch kommerzielle Software und für Linux eben eher weniger.
Abgesehen davon kannst Du durchaus distributionsübergreifende Software bauen, wenn Du willst. Das ging schon immer. Indem Du statisch kompiliert hast oder Du nimmst halt sowas wie AppImage, wo Du Deinen ganzen Kram (also inkl. Images und andere Ressourcendateien) sogar in einem einzelnen Binary reinpacken kannst. Das ist ein Weg, den viele kommerzielle Software auch tatsächlich geht (und auch in der Vergangenheit gegangen ist).
Das ist jetzt also nicht nur irgendein theoretisches Szenario.
Wenn man will, geht das also schon.
crispychips schrieb:
Tja ein Freund von mir war der Erfinder/Entwickler einer Firmen Software.
Der Cousin eines Schwagers meines Vetters .... argh. .... wenn das schon so losgeht, dann lohnt sich eigentlich kaum noch weiter zu zu hören. Aber komm. Mach mal.
crispychips schrieb:
Die lief unter Windows und Sun Solaris gut. Aber im Bereich Linux war es ein Support Alptraum, weil die Kunden alle unterschiedliche Linux Distributionen im Einsatz hatten und da zickte mal das eine und mal das andere und die Kunden waren nun auch nicht gerde Linux Spezis.
Was war das für eine Software? Und wie wurde die gepackt und deployed?
crispychips schrieb:
Aber mit zu der Zeit alleine schon 5-10 nach Belieben zusammengeschusterten Linux Distributionen und unterschiedlichen Software Release Ständen war es unmöglich, das vom Support her in den Griff zu bekommen. Das war nicht rentabel und musste eingestampft werden.
Man könnte ja auch klare Vorgaben machen. Also wenn man schon Software (warum auch immer) so entwickelt, das die von der Distribution abhängig ist, dann sagt man eben: Wir supporten Redhat, ubuntu und SuSE (jetzt mal als praktikables Beispiel; weil die eh schon sehr verbreitet sind). Wer was anders nimmt, kann das machen aber muss sich bei Problemen selbst kümmern.
Es gibt Hersteller die gehen diesen Weg. Also auch das ist jetzt nicht irgendwie graue Theorie oder so.
crispychips schrieb:
Eine andere sehr erfolgreiche Firma, die für ihre Produkte Treiber und Anwendungssoftware für Windos und Apple schreiben muss, hat schon im Windows und vor allem im Apple Bereich einiges zu tun, weil es immer wieder Änderungen gibt, die später Probleme aufwerfen.
Gerade für Treiber bietet sich an die direkt zu Open-Sourcen. Viele Hersteller machen das inzwischen, weil die sich richtigerweise sagen: Wir verdienen unser Geld mit der Hardware.
Außerdem hat die Freigabe als Open-Source den Vorteil, das man auch indirekt durch externe Entwickler Support, Bugfixes und Funktionserweiterungen bekommt. Man spart also effektiv sogar Entwicklungskosten.
crispychips schrieb:
Und so geht es vielen oder Du müsstest von vorneherein eine bestimmte Distribution vorschreiben. Aber welche ? Das würde dann schon wieder Deine Kundenbasis einschränken.
Gerade im kommerziellen Umfeld hast Du ja eh nur ne handvoll Distributionen in-the-wild, weil man dort etwas haben will was auch vom Hersteller supportet ist.
Und im Privatbereich? Da sieht es auch unter Windows mau aus. Guck doch mal in die diversen Foren wenn es da mal wieder heißt: "Programm XYZ läuft nicht" oder "XYZ läuft nicht nach Windows-Update".
Also jetzt so tun, als wäre da Windows völlig problemfrei geht an der Realität vorbei. Und da hast Du keine Vielfalt. Und die Hersteller haben via Insider-Programm auch die Möglichkeit neue Windows-Versionen vorab zu erhalten und zu testen. Und trotzdem geht regelmäßig was schief.
Ich will ja nicht sagen, das Vielfalt nicht ein Problemfeld ist. Aber ich glaube, Du hängst das höher auf als es ist.