HappyMutant schrieb:
Eine Onlinedurchsuchung, wie sie von BKA und Innenministerium bisher dargestellt wird, ist eine längerfristige Aktion.
Alleine schon wegen des technischen Aufwands, ja. Wenn wir uns zumindest in diesem Punkt einig sind, verstehe ich nicht, warum Du fortgesetzt den Anschein erweckst, dass auf Betreiben eines gewissen Rollstullfahrers der Tag schon im Kalender steht, an dem alle neuen PC´s mit einer vorinstallierten staatlichen Spyware ausgeliefert werden sollen?
Du argumentierst nicht, Du hast fuer keine Deiner Thesen auch nur den kleinsten Beweis. Alles was Du tust ist sehr sendungsbewusst Panik zu schueren und Ressentiments zu bedienen.
HappyMutant schrieb:
Dein Vergleich hinkt, denn sollte es tatsächlich so sein, dass Gefahr im Verzug ist, meinst du nicht es gibt effektivere Methoden zum Zugriff?
Da wir beide nicht beim BKA arbeiten (jedenfalls nehme ich das an), wissen wir es wohl beide nicht. Irgendwer beim BKA und im deutschen Bundestag war aber wohl anderer Ansicht.
HappyMutant schrieb:
Man hat es besser gewusst(...)
Du gibst vor, es besser zu wissen. Belege bleibst Du gleichwohl schuldig.
HappyMutant schrieb:
Moment. Ich darf also nicht davor warnen, dass als Masseninstrument einzusetzen, weil es das ja nicht wird. Gleichzeitig wird es aber hier eben gefordert? Die Aussage "niemand wird" ist insofern schon falsch, wenn das gleichzeitig bedauert wird und die Erweiterung des Katalogs schon gefordert wird.
Wenn ich Deinen Warnungen mein "leider" entgegenstelle (in einem Kontext, den Du vorsorglich nicht mitzitiert hast), ist das weder Widerspruch noch Beweis.
HappyMutant schrieb:
Weil Menschen wie du, den Einsatz quasi auf jedes Delikt ausweiten wollen.
Gewiss nicht. Aber "Menschen wie ich" gestehen dem Staat zu, Instrumente zu schaffen, mit denen er seiner Schutzfunktion nachkommen kann. Und anders als mit "digitalen" Instrumenten wirst Du "digitale" Kriminalitaet nicht aufklaeren koennen. Falls doch, bitte ich hiermit zum x-ten Male um Aufklaerung, wie das funktionieren koennte.
HappyMutant schrieb:
Weil es Begehrlichkeiten weckt.
Welche Begehrlichkeiten weckt es, bei wem und worauf gruendet sich diese Annahme? Das "Gelegenheit macht Diebe"-Prinzip trifft derzeit wohl eher auf die Taeter zu.
HappyMutant schrieb:
Vor den Einschränkungen des Bundesverfassungsgerichts wurde die Maßnahme zudem mehr als doppelt so häufig angewandt.
Zwanzig mal demnach? Ui ui ui.
Du kannst der jaehrlichen Statistik des Bundeskriminalamtes die Zahl der Kapitalverbrechen entnehmen - sie liegt *etwas* darueber. Alleine daran
koenntest Du, wennn Dir die Demagogie nicht den Blick versperren wuerde, erkennen, dass das BKA selbst den "grossen Lauschangriff" fuer ein Instrument haelt, das zwar mitunter, aber eben nur sehr selten ueberhaupt sinnvoll ist. Wenn es als direktes Ergebnis dieser zwanzig Massnahmen zwei Morde oder als indirektes Ergebnis zweihundert Drogentote weniger gegeben hat, geht das Preis / Leistungsverhaeltnis fuer mich voellig in Ordnung. Und meine Meinung, so wenig Du sie teilen magst, hat nicht mehr und nicht weniger Gewicht als die Deine.
Bis 2003 -also ueber 9/11 hinaus- hat Al Kaida die "Enzyklopaedie des Dschihad" geheimgehalten: dann gab es einen Paradigmenwechsel; das Internet wurde zum Kommunikationsmittel #1, die gesamte Enzyklopaedie veroeffentlicht und Webseiten ins Internet gestellt, die unter dem Motto "Oh Mudschaheddin-Bruder, um die grossartigen Ausbildungslager zu absolvieren, musst du nicht in andere Laender reisen. Allein zu Haus oder mit einer Gruppe von Bruedern kannst du mit dem Trainingsprogramm beginnen." als Terrorismus-in-a-Nutshell angelegt waren. Die prominentesten Nutzer dieser Informationsquellen waren die Attentaeter von Madrid (191 Tote, 2051 Verletzte). Im Oktober 2005 tauchte gar eine elfseitige Anleitung fuer nukleare Anschlaege auf. Ein Geheimdienst, der nicht im Internet agiert, kann heute den Betrieb einstellen. Die Schaffung eines Rechtsrahmens dafuer sollte selbstverstaendlich sein.
HappyMutant schrieb:
Ich widerspreche dir da schon energisch, dass man ein Instrument schafft, was so weitreichende Konsequenzen haben kann und ebne in die Privatsphäre massiv eindringt, weil es geht , weil es bequemer zu sein scheint.
Deine Festplatte gehoert fuer Dich zum "Kernbereich privaten Lebens"? Geh mal vor die Tuer, triff andere Menschen. Dann gehen auch die boesen Traeume weg.
HappyMutant schrieb:
Eine Wohnraumüberwachung ist mit dem platzieren der Geräte zunächst erledigt. Nach dem Abbau ist die Wohnung wieder wie vorher. Die Manipulation der Ereignisse ist von außen nicht möglich. Die sogenannte Online-Überwachung reißt Lücken in Systeme, ohne garantieren zu können, dass nicht gerade der Zugang von außen durch Dritte nutzbar ist.
So wie die Funkstrecke / Verkabelung einer Kamera / eines Mikrofons "angezapft" werden koennte. Aber wer sollte davon wissen? Wie sollte derjenige das tun? Warum sollte er? Alles Fragen, auf die Paranoide keine Zeit verschwenden. Ganz abgesehen davon, dass ich mit einer ominoesen "Sicherheitsluecke" im Laptop eines Kriminellen ganz gut leben kann.
Der Kriminelle ist uebrigens auch eine Sicherheitsluecke. In der Gesellschaft.
HappyMutant schrieb:
Er garantiert auch nicht, dass sich die Überwacher selber am System zu schaffen machen.
Ueberwacher = BKA? Auch hier die Frage - warum sollten sie? Langeweile? Sexuelle Frustration? Stimmen im Ohr?
HappyMutant schrieb:
Bei einem Unschuldigen, wird zusätzlich zum Eindringen in die Privatsphäre auch eine gehacktes System zurückgelassen.
... und der Betroffene darueber informiert, ja. Der Schaden ist durch format c: behebbar; der Betroffene kann den Aufwand hierfuer, notfalls klageweise, geltend machen.
In der Rechtssprechung kommt es immer wieder zu Fehlurteilen - manche davon bringen Unschuldige hinter Gitter. Sollten wir deshalb alle Gefaengnisse niederbrennen? Ich habe fast Angst vor der Antwort.
HappyMutant schrieb:
Auch wenn es mir als PC-Spieler weh tut: Dann sorgt dafür, dass die Spiele wenigstens auf den Konsolen laufen und nicht ebenfalls technisch immer weiter abbauen, vielleicht habt ihr da eine Chance, Vertrauen wieder herzustellen. Desaster wie GTA 4 bringen es jedenfalls nicht und dürften dem PC-Markt endgültig das Genick brechen.
Der Verweis auf die Spielequalitaet ist auch nicht besser als der auf Preise, nervige Kopierschutzverfaren (warum gibt es die wohl? vermutlich hatte der Publisher zu viel Geld und hat davon dann noch den Kopierschutz entwickelt ...) und Vermarktungsstrategien (man kann heute MP3´s legal fuer ein paar Cent erwerben). Eher noch fadenscheiniger - wenn das Spiel so mies ist, warum wird es dennoch kopiert?