Der Trost schrieb:
Pseudonym [...] Willi Brandt.
Später war Willi Brandt ein Markennahme. Herr Frahm wäre nicht gewählt worden ;-)
Und vorher eine Überlebensstrategie, weil man einen Namen ja haben *muß*.
Ich bin absolut dafür, im Internet weiterhin Pseudonyme zuzulassen (es gibt da ja auch andere Forderungen), aber es ist vollkommen okay, wenn einzelne private Anbieter von den Nutzern ihres Angebots verlangen, Klarnamen zu verwenden. Wer das nicht will, nutzt halt eines der Millionen anderen Angebote im großen weiten Netz.
sizeofanocean schrieb:
Es ist doch genau umgekehrt. Du verkaufst dich, um an "Vorteile" zu kommen, die Facebook geschlossen nur Mitgliedern zur Verfügung stellt, obwohl diese auch frei im Netz verfügbar sein könnten.
Ich verkaufe nicht *mich*, sondern ein paar meiner Daten, als Gegenleistung erhalte ich die Dienste die die Plattform Facebook zur Verfügung stellt. Ich habe Vor- und Nachteile abgewogen und frei entschieden, bei FB dabei sein zu wollen, auch wenn mir nicht alles gefällt.
Und die Inhalte sind nur deswegen bei Facebook, weil diejenigen, die diese Inhalte erstellen, entschieden haben, sie auf Facebook zu veröffentlichen und nicht frei im Netz. Ich kenne die Gründe dieser Menschen nicht, aber sie waren frei, so oder eben auch anders zu entscheiden.
sizeofanocean schrieb:
Das macht dich zum Trittbrettfahrer, nicht diejenigen, die dem lieber fernbleiben würden.
Trittbrettfahrer hat eine definierte Bedeutung, nämlich: eine Leistung in Anspruch nehmen, die gemeinschaftlich finananziert/erarbeitet wird, ohne einen Beitrag zur Finanzierung/Erarbeitung zu leisten. Meine Verwendung des Wortes war korrekt. Was Du meinst ist vielleicht "Mitläufer". Ja. Bin ich in diesem Falle, weil es für mich sinnvoll ist.
sizeofanocean schrieb:
Oder, wenn bestimmte Inhalte schon auf Facebook stehen müssen, bleiben wir beim Beispiel Bandnews, warum muss ich dann bei Facebook Mitglied sein, um diese lesen zu können?
Weil das deren Geschäftsmodell ist? Und weil die Anbieter der Inhalte dieses unterstützen wollen. Es gibt keine Exklusivitätsklausel - jeder Band stünde es frei, die Infos auch woanders zu veröffentlichen. Wenn sie das nicht wollen, beschwere Dich bei der Band, nicht bei Facebook.
sizeofanocean schrieb:
Die versuchen aber stattdessen ihr eigenes, geschlossenes, abgegrenztes Internet zu bauen (siehe auch die Pläne diverse Medien innerhalb von Facebook zur Verfügung zu stellen, ohne die Seite überhaupt verlassen zu müssen).
Japp. Und das sehe ich ebenfalls kritisch. Aber in der Gesamtabwägung sehe ich Facebook noch als vorteilhaft. Wenn sich das ändert, geh ich halt wieder weg (und werde nicht der einzige sein).
sizeofanocean schrieb:
Und jetzt wollen sie einen nötigen, an diesem Netzwerk nur mit Realname teilnehmen zu dürfen. Wer das nicht bedenklich findet...
Das war schon immer so. Sie setzen halt jetzt erst die Regeln durch, die immer schon bestanden.
Alle Pseudonyme bei Facebook können frei entscheiden: Will ich dort sein zu deren Regeln - oder eben nicht? Nehme ich für die Vorteile die Nachteile in Kauf?
Eben darum schätze ich die Lage so ein, wie im letzten Post geschildert:
Nicht dabei sein zu wollen ist absolut in Ordnung und ich respektiere das ausdrücklich. Dabei sein wollen ist ebenfalls okay, bin ich ja auch.
Aber der Zwitter mittendrin, Vorteile ja, Nachteile nein, das ist Leben auf Kosten Dritter, das ist Trittbrettfahrerei, ein bißchen gleicher sein wollen als die anderen und sich dann dafür noch in revolutionäre Pose werfen...
(sorry für die rhetorische Übertreibung
)