News Facebook löscht Nutzerkonten mit Pseudonymen

Ich weiß nicht, warum sich hier so viele über Pseudonyme aufregen. Ein bekannter Politiker und Friedensnobelpreisträger hat nach dem zweiten Weltkrieg nur noch sein Pseudonym verwendet und seinen Realnamen bis ins hohe alter geheim gehalten. Gemeint ist Herbert Ernst Karl Frahm, besser bekannt als Willi Brandt.


Ein Herr Mielke würde sich freuen, wenn er wüsste, was er heute für Möglichkeiten hätte.
 
funhuji schrieb:
Mir gehen all die Leute mittlerweile auf die Nerven, die sich was auf ihre vermeintliche Nonkonformität einbilden, aber alle Vorteile (Einladungen, Bandnews, etc.) trotzdem haben wollen. Klassische Trittbrettfahrer

Es ist doch genau umgekehrt. Du verkaufst dich, um an "Vorteile" zu kommen, die Facebook geschlossen nur Mitgliedern zur Verfügung stellt, obwohl diese auch frei im Netz verfügbar sein könnten. Das macht dich zum Trittbrettfahrer, nicht diejenigen, die dem lieber fernbleiben würden. Oder, wenn bestimmte Inhalte schon auf Facebook stehen müssen, bleiben wir beim Beispiel Bandnews, warum muss ich dann bei Facebook Mitglied sein, um diese lesen zu können?

Das Geschrei wäre groß, wenn z.B. Twitter das plötzlich ähnlich handhaben würde... Wäre Facebook ausschließlich das, was es zu sein behauptet, ein "Soziales Netzwerk", sähe ich überhaupt kein Problem. Die versuchen aber stattdessen ihr eigenes, geschlossenes, abgegrenztes Internet zu bauen (siehe auch die Pläne diverse Medien innerhalb von Facebook zur Verfügung zu stellen, ohne die Seite überhaupt verlassen zu müssen). Und jetzt wollen sie einen nötigen, an diesem Netzwerk nur mit Realname teilnehmen zu dürfen. Wer das nicht bedenklich findet...
 
braumeister schrieb:
Manche hier sollten sich mal einen Social Media Votrag anschauen, dann werden einige verstehen wieso es Facebook gibt und wieso es fast nötig ist einen Account zu haben.
Hast du einen Link zu so einem Vortrag? Den würde ich mir sehr gerne mal ansehen. Vielleicht stelle ich dann ja tatsächlich fest, dass ich mich da anmelden sollte. Bislang habe ich dazu absolut keine Veranlassug gehabt.

Für mich ist FB eine Plattform, bei der man Kontakte, die man aus den Augen verloren hat wieder finden kann. Das war es zumindest mal, ist inzwischen wohl ziemlich mutiert. Vielleicht habe ich da auch falsche Vorstellung, mag sein. Aber selbst die ursprüngliche Grundidee verlossene Kontakte virtuell aufzufrischen, reizt mich überhaupt nicht.
 
Würde mich nicht wieder Anmelden, wenn ich gelöscht werde. Das wird der Aktie wahrscheinlich den Rest geben.
 
Wollte mich jetzt doch mal anmelden. Mit nutzlosen Daten. Habe ich ewig gesträubt aber gelegentlich braucht man es doch. Wollte niemals einen Like Button drücken oder irgendwelche ADHS "gebt mir Likes" Post machen - aber nun kann ich das vergessen. Wollte mich unter einem absurden Spitznamen anmelden - das hat sich nun wohl erledigt.
Was kann man denn noch machen, um sich halbwegs anonym dort anzumelden? Kann man Facebook in einer Art Sandbox laufen lassen? Wie kann ich verhindern, dass die Like Buttons mich ausspionieren?

E: (danke @ Taro Misaki)

Das Recht auf anonyme Äußerungen im Internet ist vom Grundrecht auf Meinungsfreiheit (Art. 5 Abs. 1 Grundgesetz) abgedeckt. Das hat das Oberlandesgericht (OLG) Hamm in einem Beschluss (Az.: I-3 U 196/10) festgestellt. Die Beschränkung des Rechtes auf Äußerungen, die einem Individuum zuzuordnen sind, sei mit dem Grundgesetz nicht vereinbar [...] Die OLG-Richter betonten darüber hinaus grundsätzlich die Bedeutung der Anonymität im Netz: “Die Verpflichtung, sich namentlich zu einer bestimmten Meinung zu bekennen, würde allgemein die Gefahr begründen, dass der Einzelne aus Furcht vor Repressalien oder sonstigen negativen Auswirkungen sich dahingehend entscheidet, seine Meinung nicht zu äußern.”

Das ist sehr sehr interessant. Ich frage mich nur gerade - würde ich mich theoretisch dort anmelden und gelöscht werden, würde meine Rechtsschutzversicherung (ist eine breite Police mit vielen Sachen nur ohne Familienrecht, weil das ein Fass ohne Boden ist für die Versicherer) es decken, wenn ich über einen Anwalt deshalb Klage einreiche? Habe grundsätzlich keine Scheu davor - und wenn es Jahre dauert. :lol:
 
Zuletzt bearbeitet:
bin auch mal gespannt wann ich gelöscht werde, werde mich auch nicht
mehr dort anmelden. vermissen werde ich fb auch nicht wirklich.
bin/war eh nur dort weil mein clan dort ne seite hat, die yt vids die
dort gepostet werden kann ich mir auch direkt bei yt anschauen :D
 
Der Trost schrieb:
Pseudonym [...] Willi Brandt.
Später war Willi Brandt ein Markennahme. Herr Frahm wäre nicht gewählt worden ;-)
Und vorher eine Überlebensstrategie, weil man einen Namen ja haben *muß*.

Ich bin absolut dafür, im Internet weiterhin Pseudonyme zuzulassen (es gibt da ja auch andere Forderungen), aber es ist vollkommen okay, wenn einzelne private Anbieter von den Nutzern ihres Angebots verlangen, Klarnamen zu verwenden. Wer das nicht will, nutzt halt eines der Millionen anderen Angebote im großen weiten Netz.

sizeofanocean schrieb:
Es ist doch genau umgekehrt. Du verkaufst dich, um an "Vorteile" zu kommen, die Facebook geschlossen nur Mitgliedern zur Verfügung stellt, obwohl diese auch frei im Netz verfügbar sein könnten.
Ich verkaufe nicht *mich*, sondern ein paar meiner Daten, als Gegenleistung erhalte ich die Dienste die die Plattform Facebook zur Verfügung stellt. Ich habe Vor- und Nachteile abgewogen und frei entschieden, bei FB dabei sein zu wollen, auch wenn mir nicht alles gefällt.

Und die Inhalte sind nur deswegen bei Facebook, weil diejenigen, die diese Inhalte erstellen, entschieden haben, sie auf Facebook zu veröffentlichen und nicht frei im Netz. Ich kenne die Gründe dieser Menschen nicht, aber sie waren frei, so oder eben auch anders zu entscheiden.

sizeofanocean schrieb:
Das macht dich zum Trittbrettfahrer, nicht diejenigen, die dem lieber fernbleiben würden.
Trittbrettfahrer hat eine definierte Bedeutung, nämlich: eine Leistung in Anspruch nehmen, die gemeinschaftlich finananziert/erarbeitet wird, ohne einen Beitrag zur Finanzierung/Erarbeitung zu leisten. Meine Verwendung des Wortes war korrekt. Was Du meinst ist vielleicht "Mitläufer". Ja. Bin ich in diesem Falle, weil es für mich sinnvoll ist.

sizeofanocean schrieb:
Oder, wenn bestimmte Inhalte schon auf Facebook stehen müssen, bleiben wir beim Beispiel Bandnews, warum muss ich dann bei Facebook Mitglied sein, um diese lesen zu können?
Weil das deren Geschäftsmodell ist? Und weil die Anbieter der Inhalte dieses unterstützen wollen. Es gibt keine Exklusivitätsklausel - jeder Band stünde es frei, die Infos auch woanders zu veröffentlichen. Wenn sie das nicht wollen, beschwere Dich bei der Band, nicht bei Facebook.

sizeofanocean schrieb:
Die versuchen aber stattdessen ihr eigenes, geschlossenes, abgegrenztes Internet zu bauen (siehe auch die Pläne diverse Medien innerhalb von Facebook zur Verfügung zu stellen, ohne die Seite überhaupt verlassen zu müssen).
Japp. Und das sehe ich ebenfalls kritisch. Aber in der Gesamtabwägung sehe ich Facebook noch als vorteilhaft. Wenn sich das ändert, geh ich halt wieder weg (und werde nicht der einzige sein).

sizeofanocean schrieb:
Und jetzt wollen sie einen nötigen, an diesem Netzwerk nur mit Realname teilnehmen zu dürfen. Wer das nicht bedenklich findet...
Das war schon immer so. Sie setzen halt jetzt erst die Regeln durch, die immer schon bestanden.
Alle Pseudonyme bei Facebook können frei entscheiden: Will ich dort sein zu deren Regeln - oder eben nicht? Nehme ich für die Vorteile die Nachteile in Kauf?

Eben darum schätze ich die Lage so ein, wie im letzten Post geschildert:
Nicht dabei sein zu wollen ist absolut in Ordnung und ich respektiere das ausdrücklich. Dabei sein wollen ist ebenfalls okay, bin ich ja auch.
Aber der Zwitter mittendrin, Vorteile ja, Nachteile nein, das ist Leben auf Kosten Dritter, das ist Trittbrettfahrerei, ein bißchen gleicher sein wollen als die anderen und sich dann dafür noch in revolutionäre Pose werfen...
(sorry für die rhetorische Übertreibung ;))
 
Zuletzt bearbeitet:
legan710 schrieb:
Wer nicht gefunden werden will ist bei facebook auf der falschen Plattform, und wer nicht will dass die Freunde sehen was man "liked" kann man sich immernoch ein zweites Profil anlegen.

Das Problem ist nur, dass mittlerweile viele Firmen, wie z.B. Entwicklerstudios, bei einigen Sachen einen FB-Account vorraussetzen.
"Bei 10.000 Likes gibt's einen neuen Trailer"
"Bei 25.000 Likes bekommt ihr DLC XY"
Für viele Gewinnspiele ist ein FB-Account mittlerweile auch eine Vorraussetzung.

Ich möchte manche dieser Firmen zwar eigentlich unterstützen, aber dafür sehe ich es nicht ein, meine Seele an Mark Zuckerberg zu verkaufen.
Die einzige Bedingung unter der ich mich bei FB anmelden würde, wäre mit gefaktem Namen und, dass ich die einzige Privatperson bin, die weiß, dass der Account überhaupt existiert.
Alles andere wäre inakzeptabel.
Entweder sie lassen mich ihren Service im Rahmen der mir vom Staat zugestandenen Rechte nutzen, oder sie können ihn sich halt sonstwo hin stecken.

Übrigens:

Das Recht auf anonyme Äußerungen im Internet ist vom Grundrecht auf Meinungsfreiheit (Art. 5 Abs. 1 Grundgesetz) abgedeckt. Das hat das Oberlandesgericht (OLG) Hamm in einem Beschluss (Az.: I-3 U 196/10) festgestellt. Die Beschränkung des Rechtes auf Äußerungen, die einem Individuum zuzuordnen sind, sei mit dem Grundgesetz nicht vereinbar [...] Die OLG-Richter betonten darüber hinaus grundsätzlich die Bedeutung der Anonymität im Netz: “Die Verpflichtung, sich namentlich zu einer bestimmten Meinung zu bekennen, würde allgemein die Gefahr begründen, dass der Einzelne aus Furcht vor Repressalien oder sonstigen negativen Auswirkungen sich dahingehend entscheidet, seine Meinung nicht zu äußern.”
 
Löscht mich doch BITTE, genau DAS will ich ja! Und meine gesammelten Daten bitte gleich mit!
 
iron_monkey schrieb:
Hm,

komische Entwicklung diese Sozialen Netzwerke...

Früher gabs BusenFreunde, Freunde, Bekannte, Nachbarn, etc... heute hat man dafür 500 Freunde... und alle sind so wichtig...

Naja aber nichts Neues.... irgendwann werden die kleinen Prinzessinen und Superhelden groß und merken, dass sie leider keine Berühmtheit geworden sind. Da bietet es sich für viele wohl an, sich so ins "Rampenlicht" zu stellen... um die Schmach wenigstens etwas zu reduzieren und nicht in Depressionen zu verfallen.

Gemeßen wird der "Ich bin wichtig Grad" in Anzahl von Freunden und Likes (so richtig) für die geistigen Ergüsse und die total einzigartigen Erlebnisse in der Freizeit...

Wie sehr das eigene Ego geschmeichelt wird, zeigt sich dann, wenn Kritik zum Datenschutz bzw. dem Umgang mit den Nutzern oder AGB etc. laut wird... da wird dann leicht fanatisch alles ins Lächerlich gezogen, hauptsache niemand nimmt den kleinen "Prinzessinen" und "Superhelden" ihre Selbsdarstellunsgplattform... nachher ist man wieder nur einer von 6,5 Milliarden.

Ich weiß ist jetzt etwas oberflächlich... wird sicherlich nicht für alle zutreffen aber mMn doch schon für viele Poweruser...

Noch was zu dem Herren, der da seine große Kinderliebe wieder gefunden hat... sowas zähle ich z.B. als eines dieser fanatischen Argumente... da wird das Wiederfinden einer Sandkastenspielkammeradin über alle negativen Aspekte dieser Plattform gestellt... omg, die armen Millionen anderen die ihre Sandkastenspielkammeraden net gefunden haben müssen ja jetzt mindestens in eine mehrjährige Therapie... so kann man doch net weiter Leben.

gruß
monkey

p.s.: einizg wahrer Fakenick ist jawohl Markus Sugarmountain...

netter artikel...."full ack" !
"gefällt" mir mag i grad ned sagen :evillol:
 
BIn ja mal gespannt, was passiert....meine Freundesliste besteht zu 70% aus pseudonymen......nur wie is das geregelt, wenn man zb. über zynga Gelld investiert hat....Dann wird man um sein Geld geprellt....auch nich gerade die Art von Kundenservice, um sich Freunde zu machen.

*edit: Like it :D
 
Man wird um garnichts geprellt. Es steht in den AGBs das man seinen echten namen verwenden muss. Wer dies nicht tut handelt den AGBs zu wieder und muss nunmal damit rechnen.
 
[F]L4SH schrieb:
Wollte mich jetzt doch mal anmelden. Mit nutzlosen Daten. Habe ich ewig gesträubt aber gelegentlich braucht man es doch. Wollte niemals einen Like Button drücken oder irgendwelche ADHS "gebt mir Likes" Post machen - aber nun kann ich das vergessen. Wollte mich unter einem absurden Spitznamen anmelden - das hat sich nun wohl erledigt.
Was kann man denn noch machen, um sich halbwegs anonym dort anzumelden? Kann man Facebook in einer Art Sandbox laufen lassen? Wie kann ich verhindern, dass die Like Buttons mich ausspionieren?

E: (danke @ Taro Misaki)

Zwingt dich jemand dazu irgendwelche Sachen zu liken und irgendwelche Apps dort anzuklicken und zu nutzen die auf deine Profildaten zugreifen (was übrigens zuvor genannt wird, zum bestätigen)?

Man man man, wie im Kindergarten wenn man sowas immer liest. :rolleyes:
 
Bogeyman schrieb:
Dann wird es wohl auf 2t oder 3t Accounts hinauslaufen. Einen dann wirklich für Freunde etc und nen anderen nur für Gewinnspiele, Bands etc.

Und so werden Nutzerzahlen von Millonen erreicht, das was die jetzt machen wird ihnen mehr Schaden als nutzen.
 
Wie gut dass ich meinem Fakeaccount einen "richtigen" Namen verpasst habe ....

Würden die wirklich alle Multi- und Fakeaccounts entfernen blieben von den angeblich über 1Mrd Nutzern nurnoch eine hundert Millionen ...
daher macht man sowas lieber nicht :D
 
DeusoftheWired schrieb:
facebookandyoujaiir.jpg


»If you’re not paying for it, you’re not the customer. You’re the product being sold.«

hmm was ein guter spruch. kannte ich noch garnicht
stimmt aber so ziemlich zu 100%


habe mich heute auch wieder für 200 euro verkauft und mir nen weiteres bankkonto gemacht :lol:
wenigstens habe ich da geld für meine prostituion bekommen.
 
da ich eh kein konto habe ist mir es eh schnuppe. zeigt mir aber das ich garnicht so falsch in meiner einschätzung liege.

gesichtserkennung von freunden auf bildern . wow - echtnamenpflicht ...

das system will ALLES wissen. denn du bist das produkt.

eines der großen unglaublich für mich
 
Ric0 schrieb:
Zwingt dich jemand dazu irgendwelche Sachen zu liken und irgendwelche Apps dort anzuklicken und zu nutzen die auf deine Profildaten zugreifen (was übrigens zuvor genannt wird, zum bestätigen)?

Man man man, wie im Kindergarten wenn man sowas immer liest. :rolleyes:

Auch nicht verstanden...

Die Likes und Apps gehen mir am A**** vorbei. Es geht darum das durch Facebook öffentliche Daten/Informationen vorenthalten werden, solange man nicht seine persönlichen Daten angibt.
Da es aber durchaus legitim ist seine Anonymität zu waren, sollte so etwas nicht der Fall sein!

Ich verstehe die Aufregung mancher, wenn es heißt das mit Pseudonamen Unfug getrieben wird. Es sollte so ein bisschen sein wie bei Steam Greenlight. Einfach eine einmalige Gebühr bezahlen um Facebook nutzen zu dürfen. Das hält zum einen Idioten fern die es nicht ernsthaft nutzen wollen und zum anderen das zu junge Publikum. Allerdings würde FB das Geld nicht spenden sondern in die eigene Tasche wandern lassen ^^
 
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