Kleiner Test: Sigma BC 16.16 Fahrradcomputer
Ich habe vorhin mal eine kleine Tour absolviert um meinen neuen Sigma BC 16.16 (Kabel) zu testen. Laut Sigma soll dieser Fahrradcomputer vor allem Pendler und Vielfahrer ansprechen und zudem mit einer Treibstoffersparnis-Anzeige punkten.
Ein gleichwertiges Modell (BC 14.16) ist verfügbar, allerdings besitzt dieser als zentralen Unterschied eine barometrische Höhenmessung und daraus resultierende Zusatzfunktionen. Der BC 16.16 ist auch als Funk-Variante (STS) erhältlich und bietet dann optional auch Zusatzmessfunktionen wie Trittfrequenz.
Die Montage war einfach und im Grunde ohne Werkzeug möglich, da Sensor und Halterungen wie bei Sigma bekannt mit dicken Gummiringen befestigt werden. Leider sind die Halterungen von BC 10.09 / 5.12 nicht mit dem BC 16.16 kompatibel - der Tacho passt zwar rein kann aber nicht genau in Position gedreht werden, sodass auch keine Kontaktierung über die federgelagerten Kugeln erfolgt.
Die Knöpfe an der Ober- und Unterseite lassen sich gut drücken und haben einen guten Druckpunkt, durch die Konturen und Kanten sind sie einfach zu ertasten, ein klarer Pluspunkt zu meinem alten BC 10.09. Scharfe Grate an den Kunststoff-Spritzguss-Teilen konnte ich nicht wahrnehmen.
Der 16.16 wird wie viele Tachos mit einer einzelnen CR 2032 Lithium-Batterie versorgt, welche per Lieferumfang bereits eingelegt war. In der Packung lag alles prinzipiell nötige Zubehör bei, allerdings wären ein paar Kabelbinder nett gewesen um den Lieferumfang abzurunden.
Die Geschwindigkeit wird 2 x in der Sekunde aktualisiert, also etwas häufiger als bei den Vorgängermodellen. Die Genauigkeit ist (korrekte Reifengrößen-Einstellung vorausgesetzt) sehr gut, mit +- 0,2 bis 0,5 km/h im Vergleich zu GPS und Galileo Karten-App meines iPhone SE.
Starke Schwankungen der Geschwindigkeitsanzeige konnte ich auf den 17 Kilometern nicht ausmachen. Die Abweichung der Gesamtstrecke meiner kleinen Tour lag im Vergleich zum Google Earth Pfad auf gleicher Route bei unter 200 Metern.
Man kann Einstellungen für zwei Räder abspeichern und durch gleichzeitiges Drücken beider Tasten auswählen.
Die Temperaturanzeige wird alle 60 Sekunden aktualisiert, ist aber leider nur als eine ungefähre Einschätzung der aktuellen Temperatur zu gebrauchen. Im Vergleich zu meinem Greisinger GFTB100 Umweltmessgerät beträgt die Abweichung stolze +1,2 °C.
Durch das teilweise grafische Display gestaltet sich die Menüführung wider Erwarten erstaunlich intuitiv und einfach. In Menüs mit mehreren Auswahlmöglichkeiten gibt es einen Scrollbalken, welcher einem eine Einschätzung in der Menüreihenfolge ermöglicht.
Mir gefällt die klare Trennung von Geschwindigkeitsanzeige und zweitem Messwert (in der unteren Displayhälfte). Die Blickwinkelstabilität ist okay, würde aber nicht von schräg vorn oder seitlich aufs Display schauen wollen da der Kontrast stark einbricht.
Die relativ dunkle Hintergrundbeleuchtung (obiges unten rechts) welche interessanterweise auf einer hellblauen EL-Folie basiert, leuchtet das Display gleichmäßig aus.
Sie ist nur bei starker Dunkelheit gut erkennbar, selbst bei schummriger Raumbeleuchtung ist sie fast nicht sichtbar. Man kann Zeiten festlegen, ab welche die Hintergrundbeleuchtung aktiviert und bei Knopfdruck dann für 3 Sek. eingeschaltet wird, was recht praktisch ist - tagsüber wird die Hintergrundbeleuchtung so nicht aktiviert.
Allerdings wird die Hintergrundbeleuchtung innerhalb der eingestellten Zeit dann aber auch bei JEDEM Tastendruck aktiviert, also auch wenn man die Statistik aufruft oder Einstellungen vornimmt, was natürlich stark auf die Batterielebensdauer gehen dürfte.
Durch die großen Ziffern ist das Display aber auch bei schwierigen Lichtverhältnissen noch ablesbar.
Es gibt eine Statistik-Funktion, welche für jeden Monat die Strecke, Zeit, Einsparung und Touren speichert. Diese Daten lassen sich wohl per NFC mit einem Android-basierten Smartphone und der Sigma-Link-App auslesen, für iOS gibt es diese Möglichkeit allerdings bis dato nicht und kann sie daher auch nicht testen.
Mit 39 x 52 x 15 mm ist der BC 16.16 deutlich kompakter als ein übliches Smartphone, hier mein iPhone SE - welches bereits einen recht kleinen Formfaktor besitzt.
Leichter ist er auch, mit 25 g. Der Sigma BC 10.09 wiegt mit 23 g auch nur 2 g weniger.
Was mich sehr stört sind Spiegelungen im Display (vor allem an sonnigen Tagen wie zuletzt und auch gut auf den Bildern erkennbar), da es im Gegensatz zu den Vorgängern nicht wirklich gewölbt, sondern eben ist. Zudem lässt sich der Tacho nur schwer aus der Halterung entfernen, welche sich dabei - sofern man sie nicht extra festhält - mitdreht und im schlimmsten Fall auch noch das Klebepad am Halter abreißt.
Die "Treibstoffersparnis-Zählfunktion" ist insbesondere für jemanden der aktuell kein Auto besitzt imho totaler Blödsinn und stört nur beim Durchschalten zwischen den einzelnen Funktionen.
Die Temperaturanzeige könnte genauer sein, ist aber für eine grobe Einschätzung der Umgebungstemperatur ausreichend.
Ob der Tacho auch im Regen und bei stark schwankenden Umweltbedingungen langfristig funktioniert, wird sich zeigen. Einige Rezensionen berichten von raschem Defekt nach (kürzeren) Regenfahrten. Vielleicht helfen diese Feststellungen und Messungen ein wenig, falls ein neuer Tacho fürs Fahrrad fällig wird.
Viele Grüße, Köf3