Sammelthread Fahrradkauf, Beratung, Zubehör usw.

Inwiefern? Ich wollte ja keine Beratung o.ä., nur grob meine Erfahrung von heute schildern. Einfach, weil ich es wirklich traurig fand, wie Händler A sich präsentiert hat und dies mir noch mal mehr als deutlich gemacht hat, dass man sich vielleicht doch vorher schlau machen sollte, zu wem man fährt, und nicht einfach irgendeinen x beliebigen Händler auswählt, weil man es zu dem vielleicht nicht so weit weg hat.
 
Aber die Diagnose Luft im System bei Symptom blockierende Bremse find ich auch mindestens gewagt. ;)
 
Ist doch gut, wenn der Händler sofort ehrlich ist, und kein Geld für einen Kostenvoranschlag kassiert. Wenn er das Ding wirklich nicht kennt, rechnet sich der Einarbeitungsaufwand nicht. Das ist eben der Vorteil des Hobbybastlers: die Zeit für die Funktionsanalyse nimmt man sich einfach :)
 
Hallo zusammen, bei mir steht nun zeitnah auch ein Faharradkauf über Jobrad an, da ich meinen täglichen Arbeitsweg von 18-20km pro Strecke gerne sportlich bewältigen möchte und gleichzeitig die Umwelt schone ;) Das Profil ist quasi nonstop ebener Asphalt, Ruhrpott Vorort durch die Stadtmitte in den gegenüberliegenden Vorort.

Ich bin mir nichtmal sicher was genau ich haben möchte, zur Auswahl stehen eigentlich: Pedelec, Faltrad oder stink normales Trekkingrad.

Von einem Pedelec erhoffe ich mir das ich weniger verschwitzt auf der Arbeit ankomme, dafür ist es schwerer und teurer.

Von einem Faltrad (Brompton?) erhoffe ich mir das ich es auch mal in der Bahn mitnehmen kann ohen ein Ticket lösen zu müssen um z.B. nur eine Strecke zu fahren. Dazu kommt das ich ab und an mal mit dem Zug nach Köln fahre und ich mir dort vor Ort die Ubahn sparen könnte. Aber eignet sich ein Faltrad für regelmäßige ~20km Touren?

Wie sind eure Meinungen dazu?
 
@Klueze
Also vom Faltrad würde ich mal komplett abraten. Alleine schon wegen des Styles :D. Aber das ist ja Ansichtssache. Zudem wollte ich damit keine 20 Kilometer radeln. Das ist mMn eher was, wenn man kürzere Strecken zurück legt und der Untergrund entsprechend gut ist.

Mit einem Trekkingrad bist du einfach viel flexibler unterwegs und kannst am Wochenende auch mal längere Touren angehen, wenn dich das Radfieber gepackt hat. Ich fahr meine knapp 17 Kilometer ins Geschäft mit dem Fitnessbike oder wenn ich mal fauler unterwegs bin, mit dem E-MTBike.

Mit dem E-Bike kommst etwas entspannter an und bist auch etwas schneller. Bei mir macht das aber nicht wirklich viel aus, da ich eben auf der Ebene dann wieder schneller unterwegs bin. Und duschen tue ich dann eh im Geschäft.

Ich würde es in deinem Fall mit dem Trekkingbike angehen. Ausser du warst die letzten 20 Jahre mit 2 Schachteln Kippem am Tag unterwegs und Bewegung war ein absolutes Fremdwort für dich. Wenn man regelmäßig fährt, steigert sich die Kondition und die Kraftausdauer automatisch bis zu einem gewissen Punkt und man kommt leichter voran.
 
Pedelec bietet sich bei dem Fahrprofil an, zumal dort der (mittlerweile nicht mehr alzu große) steuerliche Vorteil des Jobrad-Leasings am ehesten zum Tragen kommt.

Grüße
 
In Köln kannst du dir doch problemlos ein Fahrrad mit Call A Bike leihen.
 
@Klueze

Für ein Alltagsrad würde ich ein MTB mit Starrgabel* empfehlen und dafür breite Felgen (20 besser 25mm Innenbreite) mit breiteren Reifen (2" oder gar mehr). Wobei die Reifen nicht irgendwelche Gummimonster sein sollten sondern irgendwas leicht verformbares mit wenig Profil (Schwalbe Kojak zum Beispiel). Natürlich mit recht wenig Druck gefahren, sodass der Reifen die Unebenheiten vom Boden schluckt.
Analog beim Pedalec.

*Typische Federgabeln brauchen zu viel Wartung um am Alltagsrad attraktiv zu sein und ohne Wartung ist jede Federgabel bei Zeiten Schrott. So als Hinweis, das Handbuch sagt bei den meisten Anbietern etwas von ner kleinen Wartung aller 50h Betrieb und ist damit nicht soweit weg vom realem Bedarf für eine anhaltend gute Funktion.
 
Danke für eure Meinungen - bin überrascht das hier so gar keine Zustimmung für ein Faltrad kommt - dachte das die Mitlerweile doch mit einem Trekkingrad konkurieren können. Dann werd ich mal nach einem Trekkingrad suchen - oder doch MTB? Aber das brauch ich doch nicht in der City, oder?

Style ist mir übrigens total egal - sehe immer gut aus ;)
 
Klueze schrieb:
bin überrascht das hier so gar keine Zustimmung für ein Faltrad kommt - dachte das die Mitlerweile doch mit einem Trekkingrad konkurieren können.
Wie kommst du denn auf die Idee? Unterschiedlichere Fahrräder kann's doch fast nicht geben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Trekkingrad
https://de.wikipedia.org/wiki/Faltrad

M.E. ist ein Trekkingrad für die Stadt ideal, wenn man nicht mit einem Rennrad oder Fixie rumflitzen will oder mit einem Hollandrad rumgondeln. Ich wüsste auch nicht, wieso man in der Stadt mit breiten Reifen oder wenig Luftdruck fahren wollte, ist doch kein Winter und unebene Waldpfade wird's ja wohl auch nicht geben. Ich mache eher höheren Luftdruck rein, damit die Felgen auch die Bordsteine überleben.
 
Zuletzt bearbeitet:
fax668 schrieb:
M.E. ist ein Trekkingrad für die Stadt ideal
Meiner Meinung nach gibt es genau dafür Stadtfahrräder ;)

Grüße
 
Ihr verwirrt mich - MTB = Mountainbike oder? Die haben dicke Reifen und das wurde hier auch empfohlen, oder unterliege ich einem Irrtum?

Das ein Faltrad und ein Trekkingrad unterschiedlich sind ist mir klar - die Frage ist aber doch ob ein Faltrad mit einem Trekkingrad mithalten kann und wenn nicht, welche Nachteile es bietet.
 
Klueze schrieb:
Ihr verwirrt mich - MTB = Mountainbike oder?
Ja.

Klueze schrieb:
Die haben dicke Reifen und das wurde hier auch empfohlen, oder unterliege ich einem Irrtum?
Ja. Meiner Meinung nach ist so eine Empfehlung Quatsch, aber es soll ja auch Leute geben, die mit Geländewagen nur in der Stadt rumfahren...

Mit den gängigen Falträdern bist du langsamer unterwegs, weil die Räder viel kleiner sind und normalerweise nur eine einfache Nabenschaltung mit geringen Übersetzungsraten verbaut ist.
 
OKay Gangschaltung, dann lass uns doch mal konkret z.B. über ein Brompton reden, da ich davon schon viel gutes gehört habe. Hier ist die Tabelle der verfügbaren Gangschaltungen, kann mir jemand helfen die zu interpretieren? 6 Gänge klingt für mich eigentlich schon sehr gut, wenn ich beachte, da ich meist sowieso nur 2 bis 3 Gänge bei meinem Rad verwendet habe.

1526986434389.png
 
Interpretation:
Eine Kurbelumdrehung führt beim entsprechendem Gang zu einer zurückgelegten Strecke die du aus der Tabelle ablesen kannst.


Was die dicken Reifen angeht, das hat überhaupt nichts mit SUV zu tun. Ich rate ja eben nicht zu irgend einem Hobel mit unnütz viel Federweg sondern rate explizit von Federlementen (außer dem Reifen) ab. Damit der Reifen nachgeben kann, brauch es da aber auch entsprechend Volumen. Wenn man schon Analogien zum Auto ziehen will, wäre diese eher der Vergleich von Niederquerschnittsreifen zu hochflankigen Reifen. Die Reifen mit höheren Flanken bieten mehr Komfort bei minimal höherem Verlust durch die Verformung der Reifen und Niederquerschnittsreifen geben mehr Bodenunebenheiten ans Fahrzeug weiter, bieten in Grenzsituationen jedoch mehr Stabilität.

Ein Vertreter der angedachten Radgattung wäre zum Beispiel das Giant Seek 1 (gibt es seit Jahren nicht mehr):
https://www.giant-bicycles.com/us/seek-1-2015

Dicke Reifen mit wenig Profil auf halbwegs breiten Felgen*, eine Nabenschaltung für minimierte Wartung, keine Federelemente die kaputt gehen und Gewindeeinsätze um Gepäckträger/Schutzbleche montieren zu können. Einzig fehl ein gescheiter Nabendynamo / Beleuchtung was aber mit aktuellen StVZO zugelassen Akkuleuchten auch kein Ding ist.

Das MTB als Radgattung erwähnte ich, weil man da beim typischen Radhändler** noch am ehesten ein MTB mit Starrgabel bekommt und da dann gescheite Stadtreifen aufziehen lassen kann.

*Mit hätte der Schwalbe Big Apple wie er normalerweise drauf war zu viel steifes Gummi und damit zu viel Widerstand beim Walken, genauso wie die Felgen einige Millimeter mehr Innenbreite haben könnten.

** Verkauft seit 20 Jahren Rädern, hat sich seit 30 Jahren aber nicht mehr mit dem Thema beschäftigt

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Bromptons und andere hochwertige Falträder sind auch gut um in der Stadt Strecken von wenigen Kilometern zurück zu legen und zur Not auch mal längere Wege. Wenn jedoch regelmäßig längere Strecken mit etwas höherem Tempo angedacht sind, dann überwiegen die Vorteile einer weniger aufrechten Sitzposition, einer ordentlichen Geometrie und größerer Laufräder.
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Bromptontabelle gibt die sog. Entfaltung an. Hier kann man sich die selbst ausrechnen: https://www.j-berkemeier.de/Ritzelrechner.html. Ich nehme als Beispiel mal eine Alivio T4000 Kettenschaltung, die sieht man öfter an Trekkingrädern.

Die Alivio hat vorne 48-36-26 oder 44-32-22 Zähne, hinten 11-32 oder 12-36 Zähne. Nehmen wir mal die Kombi 44-32-22T / 11-32T und einen 30-622 Reifen (also ein 28" Rad). Das ergibt dann eine Entfaltung von 1,49m bis 8,64m: https://www.j-berkemeier.de/Ritzelr...tf=85+dtf=5+ru=216+vr=3-2-3+ge=false+rt=false

Das ist also schon ein deutlich weiterer Bereich als das Brompton mit 6 Gängen. Wobei das Brompton für eine Stadt ohne größere Steigungen und für eine gemütliche Fahrgeschwindigkeit sicher mehr als ausreicht.

Ich habe übrigens Marathon Supreme Reifen auf meinem "Stadtrad", aber das ist wohl eher Geschmacksache, wieviel Profil man haben will. An unserem Puky Jugendrad sind die Big Apple, für das schnelle Vorankommen auf dem geteerten Fahrradweg wären mir die zu breit.
 
Wenn wir schon bei der Schaltung sind, Alivio sieht man häufig, weil der Kram im Einkauf günstig ist und die Qualitätsanmutung den Kunden nicht gleich tot umfallen lässt. Wirklich hochwertig ist Alivio jedoch nicht, auch wenn so mancher Händler entsprechende Räder für 1.500€ verkaufen will. Ich empfehle zum Vergleich mal die Ausstattung von online Versendern wie Canyon, Radon, Rose anzuschauen. Vergleichbare Räder beim Händler sollten 20-30% teurer sein (oder man zahlt Wunschpreise des Händlers / der Marke ohne jeden Mehrwert).

Bei der Übersetzung: http://ritzelrechner.de/ lässt sich besser bedienen und man kann sich auch mal die Geschwindigkeiten anzeigen lassen, bei einer zu wählenden Trittfrequenz (für Hobbyfahrer sind 80-90 Umdrehungen in der Sekunde zu empfehlen):
http://www.ritzelrechner.de/?GR=DER...28,32,36&UF=2161&TF=90&SL=2.5&UN=KMH&DV=speed

Das ist mal ein Beispiel für eine Trekkingkurbel mit 26 36 48 Kurbel und 11-36 Kassette bei typischer Trekkingbereifung. Wie sinnvoll / real es ist mit einem Trekkingrad 50km/h zu fahren und mitzutreten sei dahingestellt.

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@fax668
Der Big Apple ist auch kein guter Reifen wenn man von A nach B kommen will. Die Dinger haben recht viel (steifes) Gummi welches bei jeder Radumdrehung verformt werden muss und entsprechend einen recht hohen Rollwiderstand aufweist. Deswegen ging meine Empfehlung ja zu so etwas wie dem 2" breitem Kojak https://www.schwalbe.com/en/tour-reader/kojak.html
Dein Marathon Supreme ist da recht ähnlich. Das angedeutete Profil ist da ja auch nur Schmuck den der Kunde als wichtiges Feature erwartet :)
 
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