Marcel3008 schrieb:
„Kritiker“ die daran etwas auszusetzen haben sollte man auch nicht ernst nehmen.
Deswegen eine Serie schlecht zu bewerten..
Es kommt darauf an, wo und wie man das macht. Für "Ringe der Macht" und "Ring der Zeit" gibt es die Lore und auch die Logik nicht her, dass die Haarfüße (Vorläufer der späteren Hobbits) alle Hautfarben und ethnischen Hintergründe in der Sippe haben (außer asiatisch), dass Zwerge unter Tage schwarz (und bartlos) sind, dass Elben schwarz sein und kurze Haare haben können, oder dass die Bevölkerung eines entlegenen und als isoliert beschriebenen Dorfes wie der moderne Campus einer Hochschule aussieht (Rad der Zeit).
Amazon hat ohne Not die Populationen in diesen beiden Produktionen sehr viel diverser angelegt, als sie der Lore nach sein sollten. Und das haben sie nicht gemacht, um ein Zeichen zu setzen, sondern um die Produktionen besser vermarkten zu können. Wie ich darauf kommen? Nun, zum einen weil fernöstliche Ethnien nicht die gleiche Behandlung erhalten haben (weil die Serien dort anders vermarktet werden), zum anderen weil echte ethnische Defizite besonders in der Welt von Mittelerde nicht adressiert wurden.
"Der Herr der Ringe" ist ein Produkt seiner Zeit und weist als solches ein markantes Ost-West- und Nord-Süd-Gefälle in der Charakterisierung der Bevölkerungen auf. Alles Gute kommt aus dem Westen, den Menschen im Osten kann man nicht trauen, und aus dem Süden droht Gefahr. Was macht die Serie? Platziert eine elbische Besatzungsmacht auf den Ostlanden, die seit Generation darüber wacht, dass die Menschen des Ostens nicht aus der Reihe tanzen, und der König der Südlande, der als seebrüchiger Flüchtling nach Numenor kommt, ist ... na ja, seht selbst.
Die erste Staffel von "Die Ringe der Macht" ist (zweifellos unbeabsichtigt) Wasser auf den Mühlen all jener, die die gegen Zuwanderung und Flüchtlinge warnen, vielleicht sogar Sturm laufen. Und wen nun jemand sagt, dass die Produktion zu keinem anderen Ergebnis kommen konnte, weil Tolkien die Welt nun mal so angelegt hat, dann frage ich, warum man die die Hobbits, die Zwerge und die Elben nicht so darstellt, wie Tolkien sie angelegt hat?
Aber es geht hier um Fallout, und in diesem Universum hat Amazon kann mit den Hautfarben der Charaktere so ziemlich alles machen, was sie wollen. Das wäre hier genauso passend wie in "The Expanse", wo der Umgang mit ethnischer (und auch sexueller) Diversität eine der Stärken der Story ist.
Meine größte Sorge ist, dass Amazon den falschen Ton treffen wird. Wenn sie sich an "The Boyz" orientieren, vielleicht mit einer Prise von "The Expanse", dann könnte eine Serie herauskommen, die sich nicht zu ernst nimmt, zuallererst Spaß macht, und doch auch mal was zu sagen hat. Das wäre eine gute Serie.