Aus jeder Mücke einen Elefanten machen, ist auch nicht zuträglich. Wer richtig krank ist, sich richtig krank fühlt, der geht weder zur Arbeit, noch treibt er Sport. Wenn doch, besteht die Arbeit zum Großteil nur aus Freizeit und der Sport hat nichts mit Sport zu tun. Eine laufende Nase hält mich nicht davon ab aufs Rad zu steigen, ein IT-Band-Syndrom hingegen schon.
Mit ungenauen Sensoren Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig erkennen, halte ich für eine gewagte Aussage. Andere Erkrankungen, die einen deutlich drastischeren und schlechter zu heilenden Verlauf nehmen können, erkennt weder der Ring, noch irgendeine Uhr. Da hilft nur zum Arzt gehen und untersuchen lassen.
Die Leute werden mit Daten und Werten geflutet, Stressfaktor, Sleepscore, HFV-Status, REM-Dauer, usw. Daten, die sie selbst weder verstehen noch einordnen können. Wer sich dann wegen ein paar Ausreißern in der Datenflut irre macht und wegen jedem bisschen mit seiner Health-App-Aufzeichnung zum Arzt rennt, blockiert selbigen nur für ernsthafte Fälle.
Die Dinger sind okay, ich finde sie selbst nicht verkehrt. Aber ist es nun mal so, je jünger die Generation, desto verrückter lässt sie sich davon machen, so ist mein Eindruck. Alte rennen zum Arzt, Junge fragen Dr. Google und die Smartwatch. Das meiste von dem, was meine Uhr mir ausgibt, ignoriere ich. Ich gucke es an und sage, yo cool und jetzt? Body Battery 100 %, Sleep Score 90, ich fühl’ mich aber wie vom LKW zerfahren.
Ist für mich kein Vorteil, kann ich nur leichter verlegen, nicht wiederfinden oder verlieren.
Die Uhr passt sich meinem Körper an. Schwillt mein Handgelenk oder nehme ich stark zu, mache ich das Armband einfach ein bisschen lockerer. Was macht man bei dem Ring? Zum Juwelier gehen und ändern lassen, wird schwierig.