Shelung schrieb:
Aber dieses Zelebrieren des illegalen Konsums finde ich höchst fragwürdig.
Wenn man etwas illegal konsumiert bekommt die Firma die das Produkt erschafft 0,0 Euro/Dollar.
Ich will auch illegalen Konsum auch nicht zelebrieren, aber in dem Zusammenhang verweise ich mal auf diesen Beitrag aus dem Thread:
Schinzie schrieb:
Klar, man kann es sich auch illegal runterladen und hat es auch dauerhaft vorhanden. Aber das ist schlußendlich eine moralische Entscheidung.
Ich finde es allerdings schon bemerkenswert, dass einige argumentieren, dass man es illegal gucken muss weil man mit der Preisgestaltung und/oder der Qualität nicht einverstanden ist. Die Konsequenz wäre es einfach nicht zu gucken.
Demnach ist die "moralische" Alternative zu legalen Angeboten, es gar nicht anzuschauen. Auch dann bekommt die Firma, die das Produkt erschaffen hat, kein Geld.
Ist es da aus Sicht die Produzenten nicht sogar besser, wenn diejenigen, die den Inhalt nicht auf legalem Weg konsumieren können, oder das wegen mieser Qualität und/oder für sie nicht tragbarer Preisgestaltung nicht wollen, sich auf illegalem Weg bedienen?
Das ist zumindest eine Art gratis Werbung für das Produkt und vielleicht greift der eine oder andere, der sich z.B. GoT ursprünglich nur illegal angeschaut hat, in ein paar Jahren deswegen doch noch zu einem günstigen Box-Set der kompletten Serie, weil sie ihm damals gut gefallen hat.
Das ganze ist natürlich ein kompliziertes Thema. Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie groß die negativen und positiven Effekte von illegalem Medienkonsum wirklich sind und was am Ende überwiegt.
Was wir allerdings wissen ist, dass die breite Verfügbarkeit von kostenlosen, illegalen Inhalten, bisher nicht zum immer wieder an die Wand gemalten Untergang der Film-, Fernseh- und Musikindustrie geführt hat. Das sind immer noch boomende, hochprofitable Multi-Millarden-Dollar-Branchen.
Genauso wie in den 80ern das Kopieren auf Musikkassetten die Musik nicht "getötet" hat.
An Stelle der Produzenten und Rechteverwerter wäre ich deshalb vorsichtig, wenn sie sich wünschen, sie befänden sich in einer Welt ohne "Raubkopien". Das wäre eine drastische Veränderung des Ökosystems, in dem sie bisher so erfolgreich gewachsen sind und bestanden haben.
Will man wirklich den Ast absägen, auf dem man so bequem sitzt, nur in der Hoffnung, dass man dann einem anderen landet, der noch angenehmer (profitabler) ist?
Sind da wirklich zusätzliche Fantastilliarden, die man einfach abgreifen könnte, wenn es nur keinen illegalen Konsum mehr gäbe?
Was sich diese Leute übrigens auch nochmal überlegen sollten ist, ob sie weiter ihre zahlenden Kunden in "Warnhinweisen" auf DVDs und BR beschimpfen und bedrohen wollen. (Wer sich illegale Rips saugt, sieht die eh nicht.)
Das ist, als ob jeder Kunde, der in einen Supermarkt geht, als erstes von einem Mitarbeiter angebrüllt wird:
"Wehe du klaust etwas! Wenn wir dich erwischen ruinieren wir dich und deine Familie für den Rest deines traurigen Lebens!"