News Gegen Arm und RISC-V: AMD und Intel verbünden sich für die Zukunft der x86-CPU

GrooveXT schrieb:
Hast du die letzen vier Jahre unterm Stein gewohnt oder ignorierst du die Apple M-Chips absichtlich?
Apple wechselt die ISA wie andere Unterhosen.
Was hat Apple damit zu tun das mit einem dominierenden ARM die Situation am Markt schlechter werden wird?
Ergänzung ()

DevPandi schrieb:
Dazu eine GPU von ARM oder Imagenation, ggf. was Eigenes wie bei Qualcomm oder in Kooperation wie Samsung mit AMD.
ARM hat irgendwas an den Lizenzen gefummelt damit die auch schön die GPU von ARM nutzen.
DevPandi schrieb:
Qualcomm wird jetzt "wieder" eigene Kerne liefern, damit gibt es aktuell im "Markt" effektiv auch nur ein Duopol. Entweder man hat ARM-Kerne oder Qualcomm-Kerne. Bei den GPUs bleibt es in der Regel bei PowerVR - die aber etwas auf dem absteigenden Ast sind - oder ARM.
ARM bringt eine neue ISA(-Version) um dann mit den Lizenzen aufzuräumen um nicht von den Shareholdern wegen zu wenig Gewinn verklagt zu werden.
DevPandi schrieb:
Es kommt sogar fast alles vom selben Lieferanten. Und wenn die Vorwürfe stimmen, die im Raum stehen, wird das nicht besser: https://www.golem.de/news/chips-arm-soll-ab-2025-nur-noch-eigene-designs-erlauben-2210-169321.html
Geht schon los, dann haben wir wieder diesen Mist wie jahrelang mit Intel.
 
Man stelle sich vor Intel brächte ein komplett neues modernes 64 Bit CPU Design bei sie dem alle alten x86 Zöpfe, wie 8 Bit, 16 Bit, 32 bit Protected mode und dergleichen abschneiden.
Alte SW läuft im langsameren Emulator, was oft direkt läuft, aber längst (!!) nicht immer.

STOPP!
Das trifft doch genau zu auf Intel IA-64 (Itanium)!

Ja, ist in Erinnerung geblieben.
Hat eine totale und endgültige Niederlage erlitten. Sie wurde im Handumdrehen von AMD64, aka x86-64 gekillt, obwohl sie Jahre Entwicklungsvorsprung sowie dröflzig Milliarden $ mehr Budget als AMD hatten.

X86, oder bessert x86-64 ist heutzutage da wo es ist, weil die Welt so etwas wollte und sofort angenommen hat.

Das trifft sicher auf ARM64 im Mobile zu. Dort konnte man auf der grünen Wiese neu anfangen. Apple hat es mit dem Holzhammer durchgesetzt - bei ihren Produkten.

Das werden für den aktuellen x86-64 Markt aber weder Intel oder Microsoft noch sonst wer in absehbarer Zeit schaffen. Siehe Beweis IA-64 oben.

Android ARM Notebooks sind schon länger eine Nische.
Warum sollten sie sich mit ARM Windows besser verkaufen? Die können nichts besser als Android ARM oder Windows X86-64
 
Die Zeit ist mittlerweile eben reif für x64. Das war die damals noch lange nicht. Heute würde es durchaus funktionieren
 
foofoobar schrieb:
Apple wechselt die ISA wie andere Unterhosen.
Das hoffe ich inständig nicht. 😉
Aber was hat das damit zu tun, dass die ARM-Chips von Apple deutliche Vorteile bieten?
foofoobar schrieb:
ARM hat irgendwas an den Lizenzen gefummelt damit die auch schön die GPU von ARM nutzen.
Gerüchte. Gerade erst haben Mediathek und Nvidia ein Abkommen geschlossen, dass demnächst Nvidia GPUs in Mediathek SoCs wandern. Mit Blick auf so eine Lizenzänderung wäre das ja totaler Quatsch.
foofoobar schrieb:
ARM bringt eine neue ISA(-Version) um dann mit den Lizenzen aufzuräumen um nicht von den Shareholdern wegen zu wenig Gewinn verklagt zu werden.
Gut, dass Intel und AMD keine Shareholder haben und komplett frei von Druck auf dem Markt agieren. /s
foofoobar schrieb:
Geht schon los, dann haben wir wieder diesen Mist wie jahrelang mit Intel.
Wenn das stimmt, wäre das natürlich bitter. Aber Qualcomm würde ich da im Moment kein Wort glauben. Es passt ja vorne und hinter nicht. Mediathek und Konsorten dürfen keine Chips mehr herstellen und an die Kunden verkaufen, aber ARM wird Chips und Designs direkt an die Kunden verkaufen. Wie soll das gehen? Will ARM alle benötigten ARM Chips auf der Welt selbst herstellen? Mal eben ein paar Milliarden Chips im Jahr selbst herstellen? Oder soll demnächst Lenovo und Dell direkt das Design kaufen und dann den Chip selbst herstellen? Und wo ist der Unterschied dann zu Qualcomm oder Mediathek? Diese ganze Aussagen widersprechen sich und ergeben wenig Sinn. Wenn das alles so wäre, dann frage ich mich warum es überhaupt noch den Rechtsstreit gibt, dann kann Qualcomm ja direkt den Laden dicht machen.

Hier mal noch ein paar interessante Einblicke in die Thematik, Apple wird wohl noch einige Jahre super glücklicher ARM Kunde bleiben.

Und hier wird das bereits gesagte nochmal relativiert. Ja es gibt Änderungen, aber längst nicht so krass wie in dem anderen Artikel suggeriert. Außerdem hat Nvidia anscheinend auch eine ISA Lizenz und das für 20 Jahre. Und Qualcomm scheint auch auf Jahre hinaus ihre Lizenzen im Körbchen zu haben.

Ich würde weder ARM noch Qualcomm im Moment ein Wort glauben wenn es um dieses Thema geht, dass ist ne Schlammschlacht wo jeder den anderen bitter reinreiten möchte.
 
AGB-Leser schrieb:
Die Zeit ist mittlerweile eben reif für x64. Das war die damals noch lange nicht. Heute würde es durchaus funktionieren
Warum sollten ARM Notebooks sich mit Windows besser verkaufen als mit Android?

App-Auswahl?
Kompatibilität?
Akku Laufzeit?
Leistung?
Baugröße?
 
LencoX2 schrieb:
Warum sollten ARM Notebooks sich mit Windows besser verkaufen als mit Android?

App-Auswahl?
Kompatibilität?
Akku Laufzeit?
Leistung?
Baugröße?
Ja. Ich merks mit Parallels unter macOS. Das meiste scheint flüssiger zu laufen als auf einen recht aktuellen i9-Rechner. Das gleiche gilt übrigens für macOS mit Rosetta 2.

BTT: Beating a dead horse. Nicht mehr und nicht weniger.
 
LencoX2 schrieb:
Man stelle sich vor Intel brächte ein komplett neues modernes 64 Bit CPU Design bei sie dem alle alten x86 Zöpfe, wie 8 Bit, 16 Bit, 32 bit Protected mode und dergleichen abschneiden.
Das ist der Kern von X86s.

LencoX2 schrieb:
Alte SW läuft im langsameren Emulator, was oft direkt läuft, aber längst (!!) nicht immer.
Die alte Software die es die auf diese alten Eigenschaften angewiesen ist, ist Software, die nicht mehr supported wird.

Bei uns im Geschäft ist alle Software, die nicht mehr aktiv supported wird, rausgeflogen. War angeblich ein Sicherheitsrisiko.

Bei Linux gibt es momentan heftige Diskussionen bis wie weit zurück CPUs noch unterstützt werden sollen.
Man hat die x86-64 Microarchitecture Level 1 ... 4*) definiert. Hier befinden sich alle Distributionen in der Diskussion wie weit hoch sie gehen sollen.

Microsoft verweigert Windows 11 so oder so allen CPUs die, nicht kompatibel zu ihrem Trojaner sind.

Also kann man ganz gut erkennen welche Modes etc. bei Modernen CPUs überflüssig sind. Aber dazu muss man auch mit den Leuten reden die Betriebsysteme schreiben oder die Systeme entwerfen.

*) https://github.com/HenrikBengtsson/x86-64-level
LencoX2 schrieb:
STOPP!
Das trifft doch genau zu auf Intel IA-64 (Itanium)!
Nein.

Itanium war ein komplett neues Design das nicht X86 kompatibel war.

Es war nicht AMD das Itanium gekillt hat. Itanium ist fehlgeschlagen weil Itanium die Performance versprechen nicht annähernd erfüllt hat. AMD hat Intel mit X86-64 einen großen Gefallen getan. Denn so musste sich Intel der Realität stellen.

Den Befehlssatz bei X86 auszudünnen wäre nur relevant, wenn man wieder neue sehr kompakte 16 bit oder 32 bit X86-Prozessoren entwickeln wollte. Bei sehr kleinen Prozessoren darf der Decoder nicht zu komplex sein.

-----


Die Diskussion hier wäre viel sachlicher verlaufen wenn man 3 Sachverhälte getrennt hätte:

Technisch gesehen bringt die ISA bei SoC für Smartphones, Tablets, PC und Server weder für Arm, RiSC-V oder X86 relevante Vorteile oder Nachteile.​

  • Alle 3 ISAs haben den notwendigen Befehlsumfang
  • Die Unterschiede lassen sich alle durch die Microarchtektur erklären. Und hier bei Apple hat das Architekturteam*) eine hervorrangende Arbeit geleistet. Erheblich besser als Arm selbst.
  • Keine dieser ISAs ist perfekt. Auch Arm hat Fehler gemacht. Andererseits gab es bei Arm nie einen Wettbewerb über ISA Erweiterungen, also ist sie konsistenter als die von X86.
  • Die ISA von RISC-V ist auch nicht perfekt. Einige Designentscheidungen (einheitlich 32 bit Befehlslänge) waren eher akademisch als praktisch begründet.

Betrachtung des Markts​

  • X86 hat nur noch kleine Nischen im Embedded Markt, hier dominiert Arm.
  • Intel und AMD waren nicht in der Lage X86 in neuen Märkten zu etablieren. Smart Phones und Tablets werden von Arm beherrscht.
    • Die einzigen beiden Märkte in denen X86 noch weit verbreitet sind sind PC und Sever.
    • Beim Servermarkt verschiebt sich das Gewicht von CPUs auf Netzwerktechnik und AI-Beschleuniger.
    • Hinzu kommt das einige große Cloudbetreiber eigene Server CPUs entwickeln. Das sie bei Arm Lizenzen bekamen und bei X86 keine entwickeln diese Firmen nun Arm Prozessoren.
    • Im PC Markt hat Apple durch ein überragendes Systemdesign demonstriert, dass Arm-CPUs reif für den PC ist.
    • Mit dem Beispiel Mac M1 ... M4 als Vorbild, könnte es sogar Microsoft schaffen, Windows auf Arm zu etablieren.
  • RISC-V ist dabei zu etablieren. das läuft wie bei Arm zuerst über den Embedded Markt. Bei den anderen Märkten kommt es darauf an, ob ein Systemanbieter einsteigt oder nicht.
  • Es fällt auf dass sehr viele Systemanbieter massiv in die Entwicklung von Chips investieren. Wenn die Systemanbieter ihre eigenen Chips entwickeln, wird der Markt für die klassischen Halbleiterunternehmen kleiner. Auch diese Entwicklung wirkt sich gegen X86 aus, da kein Systemanbieter eine X86 Lizenz hat.

Wird es besser wenn Arm auch noch im Server- und PC-Markt dominiert und X86 vollständig verdrängt?​

  • Hier kann man nur sagen, dass es momentan vollkommen unklar ist.
    • Arm vergibt im Gegensatz zu Intel Lizenzen. Bedeutet dies, dass jeder der eine Lizenz haben will eine bekommt?
    • Apple und Nvidia haben beide langfristige Architekturlizenzen von Arm. Können andere Unternehmen vergleichbare Abkommen zu denselben Bedingungen mit Arm schließen?
    • Im übrigen hat sich X86 durchgesetzt, weil Intel in den 1980iger Jahren durchaus großzügig mit den Lizenzen war. Später als X86 etabliert war, hat Intel mit harten Bandagen daran gearbeitet die Lizenzen wieder einzusammeln.
    • Wer garantiert, denn dass Arm in den lukrativen Märkten nicht ähnlich verfährt? Niemand. D. h. es ist wichtig, dass es Konkurrenz für Arm gibt.
  • Beim Prozess zwischen Arm und Qualcomm geht es AFAIU im um Kern folgende Aspekte,
    • Nuvia hatte eine Architekturlizenz für Server. Qualcomm nutzt aber Qryon für Smartphone, Tablets und PCs.**)
    • Arm besteht darauf, dass ihre Lizenzen nicht übertragbar sind. D. h., wenn ein Unternehmen das Arn Lizenzen gekauft wird, bleiben die Lizenzen nur gültig wenn Arm dem Übergang zustimmt.**)
    • Arm behauptet im Oryon Kern steckt Know-How von Arm, Qualcomm sagt, dass Oryon eine komplette Eigenentwicklung von Nuvia/Qualcomm ist.
  • In Arm wurde so viel Geld investiert und damit hat Arm die Belegschaft so sehr erweitert, dass Arm erheblich mehr Geld einnehmen muss.
  • Eine deutliche Steigerung der Einnahmen ist IMO mit dem alten Geschäftsmodell sehr schwer werden. Das geht nur mit höheren Lizenzeinahmen je Kern.
*) Ein sehr großer Teil des Architekturteams von Apple ist nun bei Qualcomm. Und das ist IMO ein wichtiger Anlass für den Rechtsstreit von Arm mit Qualcomm. Ein weiterer Anlass ist dass Qualcomm massiv Druck gegen die Übernahme von Arm durch Nvidia gemacht hat.

**) Zwischen Arm und Qualcomm gab es Verhandlungen. Das alleine schon wertet Arm als Bestätigung seiner Ansprüche. Allerdings hat Arm die Validierung von Oryon fortgesetzt und auch Qualcomm weitere Softwarelizenzen für dieses Projekt verkauft. Das wertet Qualcomm als Bestätigung dass Arm dem Übergang zugestimmt hat.

Die absolut beste Darstellung des Themas gab es von Patrick Kenndy auf STH.

GrooveXT schrieb:
Ich würde weder ARM noch Qualcomm im Moment ein Wort glauben wenn es um dieses Thema geht, dass ist ne Schlammschlacht wo jeder den anderen bitter reinreiten möchte.
Qualcomm diese Vorwürfe nicht wie Arm hinten herum über befreundete Journalisten verbreitet, sondern Wort für Wort in die Klageerwiderungsschrift geschrieben. In rechtliche Dokumente falsche oder nicht belegbare Behauptungen reinzuschreiben, fällt einem unweigerlich auf die Füße. Die Rechtsabteilung von Qualcomm hat nicht den Ruf dilettantisch zu sein.

Arm ist nicht der weiße Ritter der den armen PC-Markt vor dem bösen Intel rettet. Arm will Einnahmen generieren. Ob es für die PC Käufer mit Arm billiger wird ist bestenfalls eine vage Hoffnung.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: LamaMitHut, //differentRob, Limit und eine weitere Person
Tici schrieb:
Ja. Ich merks mit Parallels unter macOS. Das meiste scheint flüssiger zu laufen als auf einen recht aktuellen i9-Rechner. Das gleiche gilt übrigens für macOS mit Rosetta 2.
1. Unter Windows wäre ein 7950x zu Apples Hochpreis PC zu nehmen, um irgendeinen Schluss ziehen zu können

2. Deine Erfahrungen mit MacOS und ausgewählten nativen ARM Apps lassen nur den Schluss zu, dass Apples aktuelle ARM CPU schneller ist, als ältere Intel CPUs. Für die Aussage braucht man allerding nicht unbedingt große Hellseherfähigkeit.
 
LencoX2 schrieb:
2. Deine Erfahrungen mit MacOS und ausgewählten nativen ARM Apps lassen nur den Schluss zu, dass Apples aktuelle ARM CPU schneller ist, als ältere Intel CPUs. Für die Aussage braucht man allerding nicht unbedingt große Hellseherfähigkeit.
1. ist Parallels eine software um u.a. Windows zu emulieren (ähnlich wie VMware).
2. ist Rosetta eine x86 Emulation.

Daher ist meine Aussage sehr wohl aussagekräftig. Ich finde den i9 13900k jetzt nicht masslos veraltet, sodass ein Vergleich nicht zielführend ist. Und auch wenn der 7950X den M3 Max outperformt (auf dem Papier), heisst es nicht, dass es im alltäglichen Gebrauch ebenfalls so ist. Zumal wir eine APU mit 78W (M3 Max) mit einer CPU von 170W vergleichen. Wenn wir noch eine entsprechende Grafikkarte hinzunehmen, wären wir locker bei 600W+.
 
ETI1120 schrieb:
Wird es besser wenn Arm auch noch im Server- und PC-Markt dominiert und X86 vollständig verdrängt?
  • Hier kann man nur sagen, dass es momentan vollkommen unklar ist.
    • Arm vergibt im Gegensatz zu Intel Lizenzen. Bedeutet dies, dass jeder der eine Lizenz haben will eine bekommt?
    • Apple und Nvidia haben beide langfristige Architekturlizenzen von Arm. Können andere Unternehmen vergleichbare Abkommen zu denselben Bedingungen mit Arm schließen?
    • Im übrigen hat sich X86 durchgesetzt, weil Intel in den 1980iger Jahren durchaus großzügig mit den Lizenzen war. Später als X86 etabliert war, hat Intel mit harten Bandagen daran gearbeitet die Lizenzen wieder einzusammeln.
    • Wer garantiert, denn dass Arm in den lukrativen Märkten nicht ähnlich verfährt? Niemand. D. h. es ist wichtig, dass es Konkurrenz für Arm gibt.
Auch wenn du das alle sehr schön dargestellt und vielem Recht hast, gibt es doch einen erheblichen Unterschied zwischen Intel damals und ARM heute. Intel hat damals selbst Chips hergestellt und die Lizenzen einsammeln wollte man erst, als der Markt richtig boomte und die Konkurrenz teils bessere Chips gebaut hat. ARM baut keinen eigenen Chips und der Markt boom seit über einer Dekade, bisher hat ARM auf jeden Fall gut stillgehalten, falls sie denn vorhaben sich selbst den Markt kaputt zu machen.
ETI1120 schrieb:
Qualcomm diese Vorwürfe nicht wie Arm hinten herum über befreundete Journalisten verbreitet, sondern Wort für Wort in die Klageerwiderungsschrift geschrieben. In rechtliche Dokumente falsche oder nicht belegbare Behauptungen reinzuschreiben, fällt einem unweigerlich auf die Füße.
Das ist leider so nicht richtig. Natürlich kann Qualcomm bestehende Fakten nehmen und daraus seine Schlüsse und Befürchtungen ziehen und das dem Gericht präsentieren. So entstehen solche Prozesse ja erst. Epic hat doch Apple auch die schlimmsten Missbräuche vorgeworfen. Aufgabe des Prozess ist ja eben genau diese Vorwürfe zu erhärten oder zu entkräften. Am Ende wurde Apple in 9 von 10 Vorwürfen freigesprochen. Also wird hier erstmal ordentlich erfunden und erlogen, damit sich die Anwälte gegenseitig schön mit Arbeit zu kippen. Dann müssen vertrauliche Mails und Geschäftsgeheimnisse ans Licht aus denen dann noch mehr Mist erwächst. Das ist das Spiel und hat nichts mit einem guten Ruf zu tun. Da gehts um Milliarden, wer sich da nicht in den Dreck wirft, braucht gar nicht erst anfangen. ARM will Qualcomm die Nouvia-Lizenz entziehen und Qualcomm macht daraus "ARM missbraucht seine Stellung und will allen anderen auch ans Leder". Ob das stimmt gilt erstmal zu beweisen. Bei Epic hat das nicht funktioniert.
ETI1120 schrieb:
Arm ist nicht der weiße Ritter der den armen PC-Markt vor dem bösen Intel rettet. Arm will Einnahmen generieren. Ob es für die PC Käufer mit Arm billiger wird ist bestenfalls eine vage Hoffnung.
Ich sage nur, dass es besser wäre als x86. Das wir im Kapitalismus mal was optimales bekommen verhindert das System an sich, heißt aber nicht, dass sich der Status nicht verbessern liesse.
 
ETI1120 schrieb:
Die ISA von RISC-V ist auch nicht perfekt. Einige Designentscheidungen (einheitlich 32 bit Befehlslänge) waren eher akademisch als praktisch begründet.
Die Basis des RISC-V Befehlssatzes enthält ausschließlich 32bit Befehle, ABER..

RISC-V definiert, dass valide Befehle ein Vielfaches von 16bit sein müssen und der Basisbefehlsatz ausschließlich 32bit große Befehle umfasst[1]. Standardisiert ist dann auch die C-Extension für "compressed instructions" mit 16bit großen Befehlen und auf 15+1 reduziertem Registersatz. Wobei Befehle unterschiedlicher Länge fröhlich durchmischt werden dürfen. Es gab/gibt da mächtig Diskussionen drüber, ob das schlau ist. Sowas erhöht den Aufwand beim Decoding und bedingt auch ein..zwei Problemchen beim Memory Alignment.

Es sind (derzeit) ein paar Bits für die Angabe der Länge der Befehle reserviert, sodass bis 176bitige Befehle möglich sind.

Naja und zur ausgleichenden Gerechtigkeit sei ARM Thumb/Thumb-2 erwähnt. Imho eine eigene Hölle für sich.


[1] 1.5 Base Instruction-Length Encoding, https://riscv.org/wp-content/uploads/2019/12/riscv-spec-20191213.pdf
Ergänzung ()

GrooveXT schrieb:
Ich sage nur, dass es besser wäre als x86. Das wir im Kapitalismus mal was optimales bekommen verhindert das System an sich, heißt aber nicht, dass sich der Status nicht verbessern liesse.
Das hat wirklich nichts mit Kapitalismus zu tun. Eine ISA so zu entwerfen, dass sich der Kram mit eher simplen Schaltkreisen umsetzen lässt, in Zukunft erweiterbar ist, menschlich beherrschbar bleibt war, ist und wird in Zukunft ein fauler Kompromiss sein.
x86 fault halt etwas länger, erhält aber immer wieder Auffrischung und x86s wie auch APX sehen nicht verkehrt aus. Das im Artikel beschriebene Konsortium ist dann auch nicht verkehrt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tici schrieb:
1. ist Parallels eine software um u.a. Windows zu emulieren (ähnlich wie VMware).
2. ist Rosetta eine x86 Emulation.

Daher ist meine Aussage sehr wohl aussagekräftig. Ich finde den i9 13900k jetzt nicht masslos veraltet, sodass ein Vergleich nicht zielführend ist. Und auch wenn der 7950X den M3 Max outperformt (auf dem Papier), heisst es nicht, dass es im alltäglichen Gebrauch ebenfalls so ist. Zumal wir eine APU mit 78W (M3 Max) mit einer CPU von 170W vergleichen. Wenn wir noch eine entsprechende Grafikkarte hinzunehmen, wären wir locker bei 600W+.
Sorry, ich ging von anderem Szenario aus.

Apple hat imho eh aus vielen Gründen für ARM64 entschieden. Da geht es um Intergration, Image, Kontrolle, Wertschöpfungskette, etc.

Vieles davon ist aber nicht zutreffend oder nicht relevant für Windows x86-64. Unterm Strich fehlt eben der eine, der es im Alleingang entscheidet.

Ich hab nix gegen neue Technik, schreibe selbst auf ARM CPU gerade. Nur gibt es anders als im Mobilemarkt hier einen Jahrzehntelang eingespieltes Team mit Windows und x86-64.

Im Zweifel und solange es Wahlmöglichkeit gibt, wird der Markt Sicherheit und damit Kompatibilität wählen.

Darum sehe ich in absehbarer Zeit keine grossen anstehenden Marktveränderungen durch Windows ARM Notebooks.
 
Krik schrieb:
Komplexe und einfache Befehle kann man sich in etwa so vorstellen:
ARM hat Befehle, um zwei Zahlen zu multiplizieren und zu addieren.
x86 hat Befehle, um zwei Zahlen zu multiplizieren und danach sofort zu addieren. Also zwei in eins.
Bezogen auf den ARM stimmt das so nicht (Beispiel kommt weiter unten).
In den 90er Jahren hatte ich einen Desktop-Rechner mit ARM-Prozessor (vom damaligen Hersteller Acorn). Die Fans (ich war auch einer) kauften sich Acorn-Rechner vor allem wegen des innovativen, sehr performten Desktops und zum Programmieren in BASIC und ARM-Assembler.

Die Prozessoren waren zu der Zeit noch reine 32 Bit-CPUs. Das heißt, auch die Befehle waren allesamt 32 Bit breit. Ich fragte mich zunächst, wie man denn eine 32-Bit-Konstante zusätzlich in einen 32-Bit-Opcode quetschen kann.
Nun, die ARM-Kommandos reservierten 12 Bit für integrierte Zahlenwerte. Einige ARM-Kommandos nutzen dies, um einen Wert im Bereich von 0-4095 zu codieren.

Die meisten Kommandos unterteilen jedoch die 12 Bit in 8 Bit für die Ziffernfolge und 4 Bit für den Verschiebewert. Genauer gesagt, handelt es sich um den Wert für die Rechtsrotation multipliziert mit 2. Damit läßt sich eine beliebig große, aber nicht beliebig komplexe Zahl bilden. Also wenn man beispielsweise im Extremfall die Zahl &23456789 (Hex) in ein Register laden wollte, braucht es dazu 4 Befehle. In der Praxis werden allerdings meist nur kleine bzw. unkomplexe Zahlen benötigt. &FF, &3FC0 oder &C000003F brauchen z.B. allesamt nur einen Befehl. Mittels Negation lassen sich auch negative Zahlen vereinfachend so erzeugen; z.B.: &FFFFFFFE =-2 = NOT 1.
Natürlich erzeugt der Assembler selbständig die Codierung bzw. die Anzahl der benötigten Kommandos.

Eine Multiplikation kombiniert mit einer Addition erledigt eine 32-Bit-ARM-CPU auf diese Weise. Beispiel:
MLAEQS R3,R0,R12,R5
Das heißt, die Register R0 und R12 werden miteinander multipliziert und das Register R5 wird hinzuaddiert. Das Ergebnis landet in R3. Der Befehl wird aber nur ausgeführt wenn das Zeroflag gesetzt ist (EQ). Im Fall der Ausführung werden zudem die Flags dem Ergebnis entsprechend aktualisiert (S-Option). Ohne 'S' bleiben die Flags unverändert.

An so einem Beispiel erkennt man in etwa schon, was die Stärken des ARM-Prozessors ausmachen.
Er kennt zwar nur wenige Grundbefehle; aber diese sind äußerst mächtig und variantenreich gestaltet. Praktisch alle Befehle erledigen in nur einem Rutsch mehre Aktionen zugleich und zudem meist in nur einem einzigen Taktzyklus. Dazu kommt, dass sich fast alle Befehle bedingt ausführen lassen und man auf diese Weise eine Menge Sprungbefehle einsparen kann. 15 gleichwertige Register (+ PC-Register) vereinfachten die Assemblerprogrammierung zudem ungemein.

Die ARM-Prozessoren waren bis Mitte der 90er Jahre noch sehr niedrig getaktet (mein Rechner kam gerade mal auf 16 Mhz). Aufgrund des sehr effizienten Prozessors konnte er dennoch mit deutlich höher getakteten PC-Prozessoren mithalten.

Der ARM-Prozessor wurde ursprünglich von der britischen Computerfirma ACORN entwickelt (ARM = ACORN Risc Machine). Bevor ACORN pleite ging, hatte es noch Investoren mit ins Boot geholt (das A steht seitdem für 'Advanced').

Wie es dann mit den ARM-CPUs weiterging, habe ich nicht weiter mehr groß verfolgt. Klar ist mir nur, dass die Prozessoren - aufbauend auf dem Grundkonzept - immer weiter entwickelt wurden und heute mittlerweile im GHz-Bereich angekommen, das Rückgrat der mobilen Rechner sind.

Von einem um Jahrzehnte verspäteten Wiedereinstieg der ARM-CPUs in die Welt der Desktop-Rechner verspreche ich mir persönlich allerdings nichts.
Windows nutze ich eigentlich nur noch wegen ein paar Programmen, auf die ich ungern verzichten möchte. Wenn Windows aufgrund des immer wieder von den Technik-Freaks geforderten Abschneidens alter Zöpfe nicht mehr kompatibel zu diesen älteren Programmen sein sollte, gibt es endgültig nichts mehr, was mich noch an Windows bindet. (Schon seit Jahren bin ich am Desktop weitestgehend nur noch mit Linux unterwegs.)
Von daher stehe ich heute eher im Lager von 'x86'. Und ich glaube auch nicht, dass ARM (aus Gründen der Kompatibilität) die klassische Architektur der PC-Prozessoren so schnell wird verdrängen können.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Piktogramm und Ironbutt
GrooveXT schrieb:
ARM baut keinen eigenen Chips
Momentan.
Bleibt das auch so?
Sind alle Berichte, die besagen Arm plane eigene Chips herzustellen, nur Enten?

GrooveXT schrieb:
und der Markt boom seit über einer Dekade,
Intel hat auch bis Ende der 80iger gewartet, bis sie die harten Bandagen ausgepackt haben.

Im Mobilphone Markt hat nur Apple selbst entworfene Kerne. Alle anderen Anbieter von SoCs verwenden von Arm entworfene Kerne. Qualcomm ist der erste Anbieter der wieder mit selbst entworfenen Kerne in diesen Markt geht. Und prompt wird Qualcomm von Arm verklagt.

GrooveXT schrieb:
bisher hat ARM auf jeden Fall gut stillgehalten, falls sie denn vorhaben sich selbst den Markt kaputt zu machen.
Arm verklagt einen Kunden, verlangt dabei, dass der Kunde seine Designs vernichtet. Und entzieht ihm mit lauten Tara die Lizenzen, bevor der Prozess auch nur verhandelt wurde.

Geht es noch heftiger?

Wieso sollte Arm sich den Markt kaputt machen? Die Regeln ändert man in kleinen Schritten. Und bei guten Kunden wie Apple, Mediatek oder Nvidia kann man ja Ausnahmen machen.

GrooveXT schrieb:
Natürlich kann Qualcomm bestehende Fakten nehmen und daraus seine Schlüsse und Befürchtungen ziehen und das dem Gericht präsentieren.
Die Anwälte von Qualcomm haben konkrete Behauptungen aufgestellt die stimmen oder die stimmen nicht. Also entweder hat Arm gegenüber Smartphoneherstellern (den Kunden von Qualcomm) gesagt, dass sie das Lizenzmodell so ändern wollen, dass auch die Smartphonehersteller Lizenzen an Arm zahlen müssen oder dies stimmt nicht.

GrooveXT schrieb:
Also wird hier erstmal ordentlich erfunden und erlogen, damit sich die Anwälte gegenseitig schön mit Arbeit zu kippen.
So einfach wie Du das behauptest ist es nicht.

GrooveXT schrieb:
Am Ende wurde Apple in 9 von 10 Vorwürfen freigesprochen.
Das bedeutet nicht unbedingt, dass der Sachverhalt vom Kläger falsch dargestellt wurde. Das Gericht kann den Sachverhalt auch so bewertet haben, dass der Sachverhalt kein Rechtsverstoß ist.

Wie hieß es so schön in de 1980ern: "Mein Haus hat Fenster und im Keller habe ich Mäuse, werde ich jetzt von Apple verklagt?" Dabei haben sich Apple und Steven Jobs fleißig bei Smalltalk von Xerox bedient. Die Klage von Xerox gegen Apple wurde vom Gericht verworfen, weil sie zu spät eingereicht wurde. Die Frage, ob Apple geistiges Eigentum von Xerox gestohlen hat oder nicht wurde gar nicht erst erörtert.

GrooveXT schrieb:
Ich sage nur, dass es besser wäre als x86.
Anders, aber auf keinen Fall besser als der aktuelle Zustand. Denn aktuell gibt es einen Wettbewerb zwischen den ISAs.

Was Du herbeisehnst ist das absolute Monopol einer Firma. In dieser Position war Intel zu keiner Zeit.

GrooveXT schrieb:
Das wir im Kapitalismus mal was optimales bekommen verhindert das System an sich,
Das ist Quatsch. Es wird in freien Gesellschaften nie etwas optimales geben, weil die Ansichten der Menschen darüber, was das Optimum ist, weit auseinander gehen.

Piktogramm schrieb:
Die Basis des RISC-V Befehlssatzes enthält ausschließlich 32bit Befehle, ABER..
Danke, so genau habe ich gar nicht hingeschaut.

Der Punkt auf den ich rauswollte ist, dass die Komplexität durch unterschiedliche Befehlslängen für die Decoder von 64 bit Prozessoren kein relevantes Problem darstellt. Auf der anderen Seite ermöglicht das Codieren von sehr häufig genutzten Befehlen mit weniger Bits einen erheblich kompakteren Code.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Ironbutt
ETI1120 schrieb:
Der Punkt auf den ich rauswollte ist, dass die Komplexität durch unterschiedliche Befehlslängen für die Decoder von 64 bit Prozessoren kein relevantes Problem darstellt. Auf der anderen Seite ermöglicht das Codieren von sehr häufig genutzten Befehlen mit weniger Bits einen erheblich kompakteren Code.
Da gehe ich nicht. Das Problem ist relevant, das Intel und bedingt AMD Clusterbildung betreiben bei den Decoderstufen kommt nicht von ungefähr.

PS: Hat wer ein Apple Rechner mit AppleSI und könnte mal schauen, ob die M-Prozessoren ARM Thumb2 unterstützen?
 
Piktogramm schrieb:
Da gehe ich nicht. Das Problem ist relevant, das Intel und bedingt AMD Clusterbildung betreiben bei den Decoderstufen kommt nicht von ungefähr.
Eine Aufgabenstellung die mit überschaubarem Aufwand gelöst wurde, ist kein relevantes Problem mehr.

Ich kenne mich im Chipdesign nicht aus, verlasse mich bei solchen Dingen auf Aussgen von Leuten die sich offensichtlich auskennen, Jim Keller hat im Interview mit Ian Cutress zu diesem Thema folgendes gesagt:
For a while we thought variable-length instructions were really hard to decode.​
But we keep figuring out how to do that. You basically predict where all the​
instructions are in tables, and once you have good predictors, you can predict that​
stuff well enough. So fixed-length instructions seem really nice when you're​
building little baby computers, but if you're building a really big computer, to​
predict or to figure out where all the instructions are, it isn't dominating the die.​
So it doesn't matter that much.​

Es gibt noch einige andere Erklärungen zu diesem Thema, aber die Links habe ich nicht parat.
 
timse201 schrieb:
Wenn es um x86 gehen würde, wäre eine Marktöffnung sinnvoll. Lasst Nvidia mitmischen und vergünstigt euch gegenseitig die Patentrechte oder der Staat sollte endlich das Patentrecht abschaffen/verkürzen.
Patente halten 25 Jahre und im Jahr 2000 ist AMDs erstes x84-64-Prozessor erschienen, sowie der erste Intel-Prozessor mit SSE2. Die wichtigsten Patente laufen also kommendes Jahr ab.
 
Microsoft versucht auf jeder Plattform sein System lauffähig zu machen was eine potenzielle Große Nutzerschaft haben kann , Arm ist momentan im Mobilmarkt das Effizienteste durch den niedrigen Energieverbrauch. Aber es muss einiges an Arbeit noch in die Kompatibilität der Programme gesteckt werden unter Arm da ja vieles noch nicht optimiert oder überhaupt nicht läuft.
 
Zurück
Oben