Necrox schrieb:
Bezüglich Inflation hab ich mal indirekt von unserer GL die Aussage bekommen: "Wir sind nicht für die Inflation verantwortlich". Also Inflation als Begründung für eine Gehaltsanpassung ist leider nicht drin. Bei deinem jetzigen Gehalt würde ich 10% als realistisch betrachten. Vielleicht auch eine Gehaltsanpassung in mehreren Stufen. Mehr ist natürlich immer besser. Vielleicht kann man auch was am Jahresbonus machen, dass dieser höher ausfällt. Auf jeden Fall kannst du die übernommenen Aufgaben als Argument nehmen.
Auf so eine Quatschargumentation sollte man sich nicht einlassen. Denn der AN erhöht die Preise für die Kunden garantiert auch mit der Begründung "Inflation".
Da so gut wie alle Tarifgebundenen Arbeitnehmer in den letzten 2 Jahre deutliche Lohnerhöhungen erhalten haben - kumulativ bis 20% - und vor allem man sinnvollerweise immer den Reallohn nehmen muss, würde ich immer auf Lohnerhöhungen
mindestens in der Höhe der Inflation bestehen, da es sich dabei nur um Erhalt der Kaufkraft handelt.
gymfan schrieb:
Für die Inflation gab es u.U. eine Inflationsprämie, die zwar schlecht für die lebenslange Gehaltssteigerung ist, aber genau dazu gedacht ist, die aktuelle Inflation abzufedern unter der Annahme, dass z.B. die Energiekosten in Zukunft wieder fallen.
Die "Inflationsausgleichsprämie" sollte man immer ablehnen, weil sie normalerweise mit dem regulären Lohn verrechnet wird, sodass man weniger prozentuale Steigerung erhält. Das kostet langfristig locker eine hohe fünfstellige Summe, die man weniger bekommt.
Das Konzept ist sowieso grober Unsinn, weil die Inflation kein einmaliger Effekt ist, sondern bleibt. Die ~20% Inflation seit 2021 bleiben dauerhaft, das sieht man in den Statistiken (sonst stünde da eine Deflation).
Nur weil punktuell Preise für einzelne Güter zurückgehen, bleibt der Rest trotzdem teuer.
NasterX21 schrieb:
Man muss auch bedenken, die Inflation kann halt auch wieder gegenläufig sein und die Preise für sinken.
Wenn dann gleichzeitig dein Gehalt auch wieder sinken würde, wäre das natürlich auch uncool
Das ist mehr eine theoretische Möglichkeit. Deflation ist extrem selten und tritt wenn nur sehr geringfügig und in extrem kurzen Zeiträumen auf. Die EZB hat sogar ganz offiziell 2% Inflation als Ziel gesetzt.
Nur als Hinweis: Wenn die Inflation zurückgeht, wird nichts billiger - es wird nur langsamer teurer! Auch bei 0,1% Inflation kosten die Sachen heute 0,1%
mehr als vor 1 Jahr.
Aus meiner Sicht sollte man eine Gesetzesreform beschließen, dass alle Gehälter automatisch um die Inflationsrate zu erhöhen sind. Das würde übrigens auch Streiks drastisch reduzieren, weil dann die Gewerkschaften nicht mehr gezwungen wären alleine dafür zu streiken, damit die Arbeitnehmer gleich viel bekommen wie bisher.