Dies hier richtet sich nicht gegen Computerbase aber ich möchte mal erläutern, warum ich euren Podcast nicht angehört habe:
(ich kann diese Art "Aufrufe" nämlich auch nicht mehr hören/sehen)
Ist auch eine teilweise Antwort auf den Post über mir, von TheManneken.
Euer Aufruf ist ja sehr löblich, ist meiner Meinung nach aber an die falschen gerichtet.
Anstatt sich an den "Endverbraucher" zu wenden, sollte man diesen Apell lieber ausschließlich an die großen Medienhäuser und die Politik richten. Diese sind nämlich hauptsächlich Verursacher der angespannten Stimmung im Volk. Während die Politiker um ihre Macht kämpfen, gleichzeitig keine Kompromisse aufgrund ihrer immer stärker verhärteten Idiologie machen (das gilt für alle), kämpfen die alten Medien aufgrund des Socialmedia Booms um ihre Existenz und bringen daher selber immer reißerische Nachrichten, die Angst und Hass schüren, nur der Klickzahlen wegen. Kein Wunder dass der machtlose Konsument da durchdreht. "Der Ton in der Bevölkerung wird rauer"... Ja warum wol?
Ausserdem sollte man bei solchen Ansagen auch immer darauf achten, nicht (absichtlich oder unabsichtlich) in Form von Doppelmoral auszuteilen. Bei den Videos die ich auf Youtube zum Beispiel zu genau diesem Thema gesehen habe (die großen deutschen Kanäle: Funk, Spiegel, ZDF etc.) bin ich mir nicht sicher, ob das was da gesagt wird ernst gemeint ist, oder der Hass damit nur noch weiter geschürt werden soll.
Als Beispiel wenn solche Sätze fallen wie:
"Diskussionen, aber nur wenn unsere(!) demokratischen Grundsätze eingehalten werden",
"Kritik ist erwünscht, aber nur wenn sie verfassungsgemäß ist"
etc. dann schließen solche Aussagen halt große Menschengruppen und viele Politker automatisch aus, weil diese zuvor mit genau diesen Begriffen großzügig nieder geframed wurden. Wenn medial über Jahre wiederholt Begriffspaare in der Bevölkerung ankonditioniert werden ("Derda + ist ein Verfassungsfeind"), dann kann man mit diesen später auch entsprechend unterschwelliger seinen Hass verteilen. Z.B. in Form von toxischer Positivität. Manche dieser Begriffe sind in den agressiven Debatten einfach verbrannt. Und wenn man wiedermal den Moralapostel spielen will, sollte man diese lieber weglassen. Jeder Bürger weiß selber, dass er in Diskussionen nicht beledigend, verfassungsfeindlich oder terroristisch auftreten sollte. Wenn er dann doch mal ausfallend wird, liegt nicht daran dass er dumm ist, sondern aus Wut die Emotionen hochkochen (übrigens eine typisch menschliche Eigenschaft, pro Person als Einzelfall vollkommen nachzuvollziehen und erst im Dauerzustand fragwürdig und problematisch).
Das ist der Grund, warum die Medien immer mehr und mehr an Vertrauen einbüßen und die Spaltung im Volk immer größer wird. Große Teile der Bevölkerung sind einfach nicht so blöde wie viele Populisten die mit allen möglichen psycholgischen Tricks arbeiten glauben. Genauso hassen sie es, sich wie Kleinkinder behandeln zu lassen, denen man erzählen muss, wie sie gefälligst zu sprechen haben, während man selber aber genau das Gegenteil vormacht.
Das Volk soll also gemäßigter auftreten... Soso. Wie wäre es dann aber, wenn diejenigen, die darum bitten, sich erstmal selbst daran halten? "Wasser predigen aber Wein trinken" und so...
Das ist jetzt kein Vorwurf an Computerbase aber an viele andere, von denen ich seit jeher das selbe höre. Wenn sowas z.B. von den größeren Medienhäusern oder ÖRR geprädigt wird, dann ist das schlichtweg der reinste Hohn. Man schließt dann weiterhin (unterschwellig) Menschengruppen von Diskussionen aus. Denn man selber ist der Gute und die Bösen dürfen nicht reden (also genau wie im Kindergarten). Es bleibt alles beim alten. Statt das alle miteinander diskutieren und vor allem zuhören, wird in Gruppen aufgespalten, die mit sich selbst diskutieren können, was nur Blasenbildung und Extremismus auf allen Seiten stärkt und Fronten weiter verhärtet (Ghettoisierung, statt Durchmischung).
Die ursprünglichen Verursacher (Politiker) und diejenigen die in der Öffentlichkeit stehen (Medienhäuser etc.) müssen den Anfang machen. Und nicht umgekehrt. Vormachen! Anstatt den Moralapostel zu spielen.
Die Medien und die Politiker haben dieses Land in der Hand. Nicht der kleine Mann. Solange sich da oben nichts bewegt, wird es immer düsterer. "Politiker sind immer das Problem, nie die Lösung" sagte mal jemand. Genau das ist unser Problem. In einer Demokratie müssen alle was zu sagen haben und jede Stimme zählt gleich. Statt dessen haben wir aber ein System, wo ausschließlich Politker was zu sagen haben und die große Masse wird garnicht erst gehört, nichtmal einbezogen.
"Jeden Tag 5 Minuten Hass kommt aus dem Bildschirm", frei nach George Orwell. Statt den Hass zu bekämpfen (Zensur) sollte man lieber mal langsam anfangen deren Ursachen zu bekämpfen! Aber der ist halt gewollt. Sonst könnten manche ihre extreme Politik nicht durchsetzen. Extreme führen aber immer zu Gegenextreme und so schlägt das Pendel der Schande immer hin und her.
Das Problem das wir gerade haben, ist eines der Nachteile der Demokratie. Wenn nicht alle gehört werden, funktioniert sie nicht und schlittert langsam in die nächste Diktatur. (wer hätte es gedacht: es gibt eben keine perfekte Regierungsform, jede ist davon abhängig von welchen wenigen Menschen sie geführt wird).
Die Menschen versuchen immer "perfekte" Zustände zu erreichen (Ende davon ist z.B. Links- Rechtsextremismus) aber diese gibt es schlichwtweg nicht. Es müssen immer Kompromisse gefunden werden. Und wo die Kompromissbereitschaft immer weiter abnimmt und man immer mehr auf seine "perfekte"-Idiologie zusteuert, werden die Probleme nur größer statt kleiner!