Stichwort Verkehrsleitsysteme:
Bei diesem Wort fällt mir zunächst nix gutes ein (ich kenne es halt nur aus dem Innenstadtbereich, und da wirkt das oft eher wie ein Verkehrs-Leid-System).
Aber ich glaube, dass ein kontrolliertes System aus Stauradar (welches auch meldet, wenn in einem Streckenabschnitt momentan nur 60 gefahren werden kann) und dynamischer Temporegelung Staus auflösen helfen oder ihrer Entstehung vorbeugen könnte.
Der Gedanke sieht bei mir (unabhängig von momentaner technischer Machbarkeit) so aus:
Gibt es einen Streckenabschnitt, in dem "nur" 80 möglich sind (z.B. wegen Baustelle oder Verkehrsaufkommen), so könnte das System an anderer Stelle (vllt 10km VORM kritischen Abschnitt) das Tempo limitieren und auf diese Weise den Aufbau des Staus verlangsamen. Der Rest ist simple Mathematik: Wenn "vorne" mehr Autos wieder über 100 fahren können, als "hinten" Autos auf unter 100 abbremsen müssen, dann löst sich der Stau über kurz oder lang auf.
Staus entstehen oft ja auch dadurch, dass man "mittendrin" nur 30 fahren kann, "hinten" aber so lange wie möglich so schnell wie möglich gefahren wird (Raupen-Effekt könnte man es nennen). Da sich Staus nur langsam auflösen (am vorderen Ende), ist die Anzahl aufs Stauende auffahrender (schneller) Wagen weit höher, als die Anzahl derer, die "vorm" Stau wieder normal fahren können.
Ein Steuerungssystem könnte sozusagen den "Nachschub" limitieren.
Wenn das ganze sensibel und schnell genug reagiert (und die Autofahrer mitspielen), dann könnte es passieren (theoretisch), dass Staus durch z.B. starken Zufluss oder Engpässe (wie z.B. in Hamburg) bald Vergangenheit sind.
Der Preis sind dann eben Tempolimits bei "freier Bahn" (deren Sinn zunächst keiner versteht).
Der Gewinn: Tempi unterhalb der 80 würden auf keinem Streckenabschnitt notwendig sein, auf dem man problemlos 150 fahren KANN.
Unvorhersehbares wie z.B. Unfälle bilden hier natürlich die Ausnahme, aber im Endeffekt kann man sowas genauso behandeln, wie Baustellen oder den Wegfall einer Fahrspur.
Momentan ist man mit 180 oder mehr einfach nur als Erster beim nächsten Hindernis ... und das müsste mit intelligenter Verkehrssteuerung nicht sein.
Im Zugverkehr wird seit Jahrzehnten relativ erfolgreich mit solchen Mitteln gearbeitet. Für den Ausbau des Schienennetzes im Vergleich zum AB-Netz halten sich Verspätungen tatsächlich einigermaßen in Grenzen. Und "Stillstand ohne Panne" habe ich in deutschen Zügen noch nicht erlebt - Autobahnfahrten ohne Staus hingegen kann ich an einer Hand abzählen.
Mit dem Individualverkehr ist der Schienenverkehr zwar nicht zu vergleichen, aber durch Steuerungssysteme könnten sich mMn Möglichkeiten ergeben, von denen letztlich alle Verkehrsteilnehmer profitieren.
Natürlich ist auch die Aufhebung der Limits denkbar ... wenn z.B. auf den nächsten "X"km weniger als "Y" Autos unterwegs sind.
Da sich das ganze relativ problemlos mathematisch formalisieren und modellieren lässt, wäre natürlich auch eine Automatisierung durchaus machbar.
PS: Alle Zahlen sind natürlich nur Beispiele (aus der Luft gegriffen) ... man müsste es genauer durchrechnen.