Geoengineering - Rettung oder Teufelszeug?

@Binalog : Der Unterschied ist, dass der Klimawandel immer noch nicht als Notfall wahgenommen wird. Es fehlt der direkte Zusammenhang: Ich fahre heute mit dem SUV zum Baecker und es ist (zu) warm. Ich fahre morgen mit dem Rad zum Baecker und es ist immer noch (zu) warm. Dann eben doch lieber im Auto mit Klimaanlage.
Der Klimawandel ist zu abstrakt als das man damit wirklich die Massen ueber die Hemmschwelle zur Selbstbeschraenkung bewegt. Lieber eine Klimaanlage fuer den Sommer kaufen.
 
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Und weil das so ist, stelle ich die Frage bzgl. "Plan B". Nicht zur unmittelbaren Anwendung, sondern als Vorbereitung in Form einer Diskussion und einer aktiven Forschung. Es geht quasi um ein Backup.
 
Axxid schrieb:
Der Unterschied ist, dass der Klimawandel immer noch nicht als Notfall wahgenommen wird.
Korrekt, das wird erst passieren wenn die volkswirtschaftlichen Schäden nicht mehr bezahlbar geworden sind.

Hier hat die EU mal einen Katalog zu den Folgen des Klimawandels zusammengestellt.

Meine Glaskugel sagt, dass die Akzeptanz für Geoengineering mit Fortschreiten des Klimawandels nicht steigen wird. Dazu werden die Länder zu sehr um die immer knapper werdenden Ressourcen streiten. Keine gute Basis dafür, dass sich 193 UN-Mitglieder auf etwas einigen.
 
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Die "Simulation" eines kühlenden Vulkanausbruchs ließe sich wohl schnell mittels SOx-Eintrags in die höhere Atmosphäre herbeiführen. Ob das dann unerforscht besser läuft als gründlich erforscht ist offen.

Ich persönlich bin da zugegeben unentschlossen (50:50), ich meine nur, dass die Vorbereitung erfolgen sollte. Unabhängig davon ob es kommt (was ich für wahrscheinlich halte) oder nicht.
 
Hallo

Axxid schrieb:
Der Unterschied ist, dass der Klimawandel immer noch nicht als Notfall wahgenommen wird.
Genau deswegen und weil viele bis die meisten sich nicht dem Klimawandel zuliebe einschränken wollen...

Binalog schrieb:
Und weil das so ist, stelle ich die Frage bzgl. "Plan B".
...sollten wir besser über einen neuen Plan A nachdenken.
Ich halte es für vernünftiger uns darauf vorzubereiten mit dem Klimawandel zu leben als beim Versuch den Klimawandel aufzuhalten Ressourcen zu verballern.
Wir werden den Klimawandel meiner Meinung nach nicht mehr aufhalten, egal ob es schon zu spät ist oder ob wir uns nicht genug dafür anstrengen/einschränken.
Ich sehe gar keinen Sinn darin einer Truppe mit Geoengineering zu kommrn die schon bei 5G/Windrädern/Solarzellen/Impfungen starke Schnappatmung bekommt.
Was meinst du was los ist wenn du der "Wir sind dagegen" Truppe etwas von Wettermanipulation erzählst ? Die haben schneller Protestschilder gemalt als du "Wartet mal" gesagt hast.
Wenn ich mir die Bilder zu Geoengineering ansehe dann weiß ich was die ersten ganz laut brüllen werden: "Chemtrails, die wollen uns vergiften/impfen/chippen/etc." - Geoengineering

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
@Binalog Du musst bedenken unter welchen Voraussetzungen eine solche Einbringung von Schwefeldioxid in die Atmosphäre erfolgen würde.

Das Max-Planck-Institut hat hierzu ja bereits einen ausführlichen Artikel veröffentlicht.

Auf den Punkt gebracht​

  • Geo- beziehungsweise Climate-Engineering gilt als eine Möglichkeit, den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten, sei es durch Aufforstung, die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid, Eisendüngung des Meeres oder die Verschattung der Erde mit Sulfatpartikeln, die aus Schwefeldioxid entstehen.
  • Modellrechnungen zufolge ließe sich die globale Durchschnittstemperatur ohne Reduktion der Treibhausgasemissionen auf dem Niveau von 2020 halten, wenn jährlich fünf- bis achtmal so viel Schwefeldioxid in die Atmosphäre gebracht würde wie 1991 beim Ausbruch des Vulkans Pinatubo frei wurde.
  • Der geringere Energieeintrag von der Sonne würde den Rechnungen zufolge große Luftströmungen etwa in den Tropen stören, mit unabsehbaren Folgen für das globale Klima. Die Aerosole, die sich aus Schwefeldioxid bilden, dürften im globalen Mittel zudem die Niederschlagsmenge reduzieren. Das könnte auch Konflikte zwischen Staaten auslösen, die das Gas eigenmächtig freisetzen beziehungsweise unter einer Abnahme des Niederschlags leiden.
Die Ernteerträge werden sinken. Wie brenzlig das wird erkennen wir aktuell am Ukrainekrieg und der russischen Blockierung von der Getreideausfuhr.
Die Forscher:innen erwarten vor dem Jahr 2040 Veränderungen für mehrere wichtige Erzeugerregionen. „Die großen Kornkammern werden früher als bisher angenommen mit deutlichen anthropogenen Klimarisiken konfrontiert sein“, schreiben sie. Quelle
Jetzt bringen also Länder Schwefeldioxid in die Atmosphäre ein und die Bauern sehen, dass der Himmel nicht mehr blau sondern gelb/milchig ist und ihre Erträge sinken. Die zählen 1+1 zusammen und der Druck steigt. Denken wir an die mächtigen Bauern in US-Amerika, dann wird es eng mit der Akzeptanz für Schwefeldioxid in der Atmosphäre.

Das bietet gewaltigen gesellschaftlichen Zündstoff. Besonders wenn die gesellschaftliche Stimmung durch Klimaflüchtlinge, teure Energiepreise, etc. sowieso schon am tiefpunkt ist.

Außerdem bahnt sich der nächste territoriale Konflikt an:
Außerdem gibt es unter dem Eis der Arktis große Mengen an Öl- und Gasvorkommen, habe die Menschen herausgefunden. Und andere Rohstoffe, die die Menschen gut gebrauchen können, zum Beispiel Gold, Eisen oder Zink. Durch den Klimawandel wird es zurzeit immer wärmer am Nordpol. Das hat auch zur Folge, dass das Eis dort immer mehr schmilzt. Daher dürfte es in Zukunft immer leichter werden, an diese Ölvorkommen und Rohstoffe heranzukommen. Die Menschen haben das erkannt. Deshalb ist die Arktis für die Nachbarländer – dazu zählen Russland, die USA, die skandinavischen Länder und Kanada – interessant geworden. Sie sagen, dass Teile der Arktis eigentlich ihnen gehörten. Sie streiten jetzt darüber, wer wie viel von der Arktis und ihrer Bodenschätze bekommt. Quelle
Wir sind als Weltbevölkerung ganz weit von "Wir gegen den Klimawandel" entfernt. Der Trend geht eher zu "Wir zuerst!".
 
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"Plan A" kann m. E. nur der Umbau auf ein EE-basiertes Energieversorgungssystem sein, allerdings anders als bisher gemäß 1,5°-Ziel, sondern budgetorientiert, aber das ist ein anderes Thema.

Mir ging es in diesem thread um Diskussion und Forschung zu "Plan B".
Ergänzung ()

Lipovitan schrieb:
(...)Jetzt bringen also Länder Schwefeldioxid in die Atmosphäre ein und die Bauern sehen, dass der Himmel nicht mehr blau sondern gelb/milchig ist und ihre Erträge sinken.(...)
Ja, das ist alles möglich, ich bin mir aber sicher, dass es unkontrolliert nicht besser sein würde.

Was ist wenn China und Russland einfach damit anfangen, die dortigen Bauern hat man "unter Kontrolle".

Deshalb meine ich bedarf es einer breiten Diskussion und Forschung, um solche Aspekte zumindest mal vorzudenken.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Binalog schrieb:
Was ist wenn China und Russland einfach damit anfangen, die dortigen Bauern hat man "unter Kontrolle".
Die Ausbringung von Schwefeldioxid wird sich nicht lokal sondern global auswirken. Auch wenn Russland und China das in ihrem eigenen Luftraum tun würde, wird der amerikanische Bauer sauer & misstrauisch wenn gleichzeitig die Niederschläge & Ernteerträge sinken.

Besonders und der Prämisse das Trinkwasser und Nahrung rar werden.
Binalog schrieb:
Deshalb meine ich bedarf es einer breiten Diskussion und Forschung, um solche Aspekte zumindest mal vorzudenken.
Genau das wird in dem von mir verlinkten Artikel des Max-Planck-Institut beschrieben, dass dies bereits getan wird:
Auch sei nicht auszuschließen, dass irgendwann in diesem Jahrhundert einzelne Nationen auf eigene Faust ins Climate-Engineering einsteigen – ohne sich mit der weltweiten Staatengemeinschaft abzustimmen. Politisch wäre das ein Fiasko, weil davon die ganze Welt betroffen wäre. Ein Alleingang einzelner Staaten oder einer kleinen Gruppe von Staaten dürfte damit zu etlichen Konflikten führen, etwa wenn sich in anderen Ländern die Niederschläge verringern. Eines der interessantesten Projekte für Ulrike Niemeier war daher auch das Projekt Ceibral, in dem sie zusammen mit Hauke Schmidt sowie mit Juristen, Politik- und Wirtschaftswissenschaftlern, aber auch Philosophen untersucht hat, ob und wie das Climate-Engineering international einheitlich geregelt werden könnte. Im Vordergrund stand die Frage, ob man einzelne Staaten für Schäden haftbar machen könnte, die sie durch Climate-Engineering-Maßnahmen verursachen.
 
Hallo

Binalog schrieb:
"Plan A" kann m. E. nur der Umbau auf ein EE-basiertes Energieversorgungssystem sein,
Wie gut das funktioniert sehen wir.

Binalog schrieb:
Was ist wenn China und Russland einfach damit anfangen, die dortigen Bauern hat man "unter Kontrolle".

Deshalb meine ich bedarf es einer breiten Diskussion und Forschung,
Du möchtest jetzt, wo Russland die Ukraine vernichet und China kurz davor steht mit Taiwan das gleiche zu machen, mit denen über Geoengineering diskutieren ? Das klingt nach einer guten Idee.

Binalog schrieb:
Was ist wenn China und Russland einfach damit anfangen, die dortigen Bauern hat man "unter Kontrolle".
Ach so, andere sollen uns wieder einmal die Drecksarbeit abnehmen, das klingt nach einer guten Idee.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Lipovitan schrieb:
(...)Genau das wird in dem von mir verlinkten Artikel des Max-Planck-Institut beschrieben, dass dies bereits getan wird:
Der Artikel endet mit...

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Im Grunde dreht sich im Artikel alles um die (sehr wertvolle) Arbeit der beiden Forscherinnen. Allerdings frage ich mich angesichts der potenziellen Bedeutung, weshalb sich die bisherige Arbeit im Wesentlichen auf zwei Personen beschränkt.

Zudem klingt heraus, dass man CO2 weiterlaufen lässt und dies kompensieren will. Mein Ansatz war ein anderer, es ging mir um die Fragestellung einer befristeten Abhilfemaßnahme um Zeit für Plan A zu gewinnen. Das ist ein Unterschied.

Ich habe beruflich seit vielen, vielen Jahren mit Projekten zu tun, an denen auch Forschungsinstitutionen beteiligt sind. Dort werden gefühlt Minithemen in Kompaniestärke und mit Unsummen an Mitteln untersucht, dagegen gibt es bzgl. Geoengineering quasi nichts.
Ergänzung ()

Tomislav2007 schrieb:
(...)Du möchtest jetzt, wo Russland die Ukraine vernichet und China kurz davor steht mit Taiwan das gleiche zu machen, mit denen über Geoengineering diskutieren ? Das klingt nach einer guten Idee.(...)
Nein, es geht um Diskussion und Forschung hierzulande.
Tomislav2007 schrieb:
(...)Ach so, andere sollen uns wieder einmal die Drecksarbeit abnehmen, das klingt nach einer guten Idee.(...)
Nein, da hast Du mich missverstanden. Ich meinte, dass die Bauern in China und Russland keinen wirklichen Widerstand gegen ihre jeweiligen Verbrecherregime werden leisten können.
 
China hat einen CO2 Ausstoss per Einwohner von 7.38t. USA 15.52t und Deutschland 9.44t. Russland 11.44t (2016) LINK
Warum sollen die chinesischen Bauern "leiden", weil der Rest der Welt seine Klimaziele nicht einhalten kann? China investiert stark in Solarenergie und ein grosser Teil der Bevoelkerung ist elektrisch unterwegs. Die Geschwindigkeit von China passt vielen westlichen Aktivisten nicht in den Kram, aber ich hab groessere Hoffnungen, dass China auf (anteilig) erneuerbare Energien wechselt, als Deutschland oder USA.

Klima ist eine globale Angelegenheit. Man kann nicht einfach ein Projekt in Deutschland durchfuehren und damit den Klimawandel stoppen oder wirlich verlangsamen. Den globalen Klimawandel zu beeinflussen, bedeutet global das Klima zu beeinflussen und das ist A extrem aufwaendig und B extrem gefaehrlich. Selbst wenn wir die ganzen Hindernisse ignorieren.
 
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Hallo

Binalog schrieb:
Nein, es geht um Diskussion und Forschung hierzulande.
Ach so, du möchtest hierzulande forschen und hierzulande darüber diskutieren,...

Binalog schrieb:
Was ist wenn China und Russland einfach damit anfangen, die dortigen Bauern hat man "unter Kontrolle".
...das China und Russland einfach damit anfangen sollen, weil man die dortigen Bauern "unter Kontrolle" hat.
Wir beziehen China und Russland gar nicht in die Diskussionen mit ein, wir sagen denen einfach nur "Fangt einfach damit an", das klingt nach einer noch besseren Idee.

Binalog schrieb:
Nein, da hast Du mich missverstanden. Ich meinte, dass die Bauern in China und Russland keinen wirklichen Widerstand gegen ihre jeweiligen Verbrecherregime werden leisten können.
Das scheine ich sehr richtig verstanden zu haben.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht nicht um einen nationalen operativen Alleingang hierzulande, lest bitte nochmal den Eingangsbeitrag.

Es geht um Diskussion und Forschung hierzulande.
 
Binalog schrieb:
Allerdings frage ich mich angesichts der potenziellen Bedeutung, weshalb sich die bisherige Arbeit im Wesentlichen auf zwei Personen beschränkt.
Allein in dem Projekt CEIBRAL sind 13 Forscher involviert.
Daneben gibt es noch mit Helmholtz Klima Initiative zahlreiche Projekte die sich in diese Richtung beschäftigen.

Nachrichten zu internationalen Projekten findest du unter https://carbondioxide-removal.eu/news/.

Das du all diese Projekte nicht kennst, bedeutet nicht das es sie nicht gibt.
 
Angesichts der Gesamtzahl an Forschern... link

und den gesamten Forschungsmilliarden, ist Geoengineering hierzulande eine völlig unbedeutende Nische im aktuellen Forschungszirkus. Und das wird m. E. der Bedeutung des Themas nicht gerecht. Deshalb auch der thread.
 
@Binalog Das ist mMn nach unerheblich wie viele Forscher Deutschland für Geoengineering hat, weil

Die Klimaforschung arbeitet international zusammen​


Auf internationaler Ebene hat sich dafür ein breites Bündnis wissenschaftlicher und nicht- wissenschaftlicher Akteure formiert. Hierzu zählen die Vereinten Nationen (UN) und ihr Umweltprogramm (UNEP) sowie die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC). Seit seiner Gründung im Jahr 1988 fasst der IPCC etwa alle sieben Jahre in seinen Sachstandsberichten den wissenschaftlichen Kenntnisstand zum Klimawandel für politische Entscheidungsträger zusammen, ohne dabei spezielle Handlungsempfehlungen für die Politik auszusprechen. Einen Überblick über alle Berichte und die beteiligten DKK-Mitglieder finden Sie hier. Erste Kontaktstelle in Deutschland für alle Fragen rund um die Arbeit des Weltklimarats ist die Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle. Die Erkenntnisse aus den IPCC-Sachstandsberichten fließen direkt in die Verhandlungen der jährlichen Weltklimakonferenzen (COP – Conferences of the Parties) ein. Quelle
Macht auch Sinn, weil der Klimawandel auch eine globale Herausforderung darstellt. Mehr Forscher erhöht auch nicht unbedingt die Qualität.

Da der IPCC auch bereits in seinem letzten Bericht geschrieben hat, dass ohne Geoengineering die Ziele des Pariser Abkommens nicht erreicht werden, hat dieses Thema die nötige Aufmerksamkeit. Und diese wird wohl auch jedes Jahr mit den immer stärker werden Folgen auch noch steigen.
 
Lipovitan schrieb:
(...)Macht auch Sinn, weil der Klimawandel auch eine globale Herausforderung darstellt. Mehr Forscher erhöht auch nicht unbedingt die Qualität.(...)
Dann stellt sich mir die Frage weshalb an gewissen Themen derzeit ganze "Armeen" an Wissenschaftlern arbeiten. Da kommt es dann schon mal vor, dass verschiedene Lehrstühle derselben Hochschule mit quasi demselben Thema unterwegs sind. Wenn das Thema aus politischer Sicht der "heißeste shice" ist, dann sprudeln die Forschungsgelder. Aber das ist nur mein persönlicher Eindruck.
Lipovitan schrieb:
(...)Da der IPCC auch bereits in seinem letzten Bericht geschrieben hat, dass ohne Geoengineering die Ziele des Pariser Abkommens nicht erreicht werden, hat dieses Thema die nötige Aufmerksamkeit. Und diese wird wohl auch jedes Jahr mit den immer stärker werden Folgen auch noch steigen.
Dann hoffen wir, dass die Ergebnisse im Fall der Fälle nicht zu spät kommen. Ich bin wie gesagt der Meinung, dass die Höhe der Forschungsgelder in diesem Bereich sehr überschaubar ist. Und eine Diskussion in der breiten Öffentlichkeit habe zumindest ich nicht vernommen.

Trefferzahl bei Suche nach...

"Podiumsdiskussion Energiewende" Ungefähr 282.000 Ergebnisse

"Podiumsdiskussion Geoengineering" Ungefähr 6.210 Ergebnisse
 
Binalog schrieb:
Braucht der Planet einen Plan B?

Wenn die Technik bis zu den 2030ern einsatzfähig sein soll, dann bedürfte es m. E. einer baldigen gesellschaftlichen Diskussion, Schaffung eines internationalen Rechtsrahmens und aktiver Forschung auf breiter Front.

Das Szenario, dass allein durch den (absolut notwendige) Umbau auf ein EE-basiertes Energieversorgungssystem die Menschheit noch die Kurve bekommt, ist m. E. leider sehr unwahrscheinlich geworden.

Ich bin der Meinung es bedarf einer Brückentechnologie, um die nächsten Jahrzehnte einigermaßen zu überstehen. Klar ist, dass mit Geoengineering auch sehr große Risiken verbunden sind, deshalb sollte die Diskussion und die Forschung dahingehend zeitnah beginnen.

Der Plan B ist ganz klar globales Geoengineering statt CO2-Symbolpolitik die je nach poltiischer Laune mal mehr oder weniger ernsthaft lokal vorübergehend verfolgt wird.

Dabei wird die Temperatur um +3 oder +4K steigen, aber auch später wieder (langsam) sinken wenn CO2 über einen langen Zeitraum (100e Jahre) langsam extrahiert wird. Parallel muss Energieversorgung CO2 neutral werden, also Solar, Wind und Kernfusion, Wasserkraft. Biomasse ist Unsinn (Flächeneffizienz)

Was nicht funktioniert:

1. Symbolpolitik im Wertewesten unter Vernachlässigung der Interessen von 80% der Weltbevölkerung (wachsender Wohlstand)

2. Alle 20 Jahre einen neuen Schurken auserwählen, und mal dessen Land, Volk oder Wirtschaft ruinieren und zerstören, um anschließend energieintensiv wieder aufzubauen (best case) ode das Land verarmt zurücklassen und dadurch neues Bevölkerungswachstum anzuschieben, was später wieder zu wachsenden CO2 Emissionen führt.

3. Bevölkerung durch stetige Forderungen auf Verzicht, Enthaltsamkeit, Sparsamkeit abhängen, mit immer höheren Steuern und Abgaben belasten. So geht Vernunft, Maß und Mitte verloren und die Wähler wenden sich den extremen Lagern zu.

Da glaube ich lieber auf eine technische Utopie, die derzeit noch nicht einsatzfähig ist: Abschattung, CO2-Extraktion, CO2-Verpressung. Koordinierter, internationaler Aufwand. Das Geld ist da, jedenfalls war es für Lockdowns und Krieg zuletzt noch vorhanden.
 
Hallo

Binalog schrieb:
Dann stellt sich mir die Frage weshalb an gewissen Themen derzeit ganze "Armeen" an Wissenschaftlern arbeiten. Da kommt es dann schon mal vor, dass verschiedene Lehrstühle derselben Hochschule mit quasi demselben Thema unterwegs sind. Wenn das Thema aus politischer Sicht der "heißeste shice" ist, dann sprudeln die Forschungsgelder. Aber das ist nur mein persönlicher Eindruck.
Die Frage ist einfach beanwortet, es wird hauptsächlich dort investiert und geforscht wo man daran glaubt Geld zu verdienen, ob das aus politischer Sicht der "heißeste shice" ist interessiert niemanden.
Wieso wurde soviel/e Geld/Ressourcen in die Corona Impfung investiert ? Weil man da viel Geld verdienen konnte/kann, selbst jetzt wo richtig viel verdient wurde werden die Patente nicht freigegeben.
Geoengineering ist uninteressant weil es da keine Kunden gibt die dafür bezahlen, das kann man doof finden aber das ist die Realität.

Grüße Tomi
 
Binalog schrieb:
Dann hoffen wir, dass die Ergebnisse im Fall der Fälle nicht zu spät kommen.
Ich bin mir sicher, dass nicht die Ergebnisse der Forscher zu spät kommen sondern die konsequente Entscheidung der Weltbevölkerung etwas gegen den Klimawandel zu tun und sich für eine von den Forschern präsentierte Möglichkeit zu entscheiden. Und dafür ist der Druck scheinbar noch nicht groß genug.

Der wird erst groß genug wenn die volkswirtschaftlichen & gesellschaftlichen Schäden mehrerer Länder so groß werden bis sie damit überfordert sind. Es muss quasi erst ein Notfall eintreten. Würde ja fast sagen, dass erst eine Klimakatastrophe in der Größenordnung von Fukushima eintreten muss. Aber selbst die Katastrophe war nicht groß genug, damit alle Länder aus der Atomkraft aussteigen.

Heißt: Während einige Länder mit den Folgen des Klimawandels kämpfen und die Ausbringung von Schwefeldioxid in die Atmosphäre fordern wird es Länder geben die dies blockieren, weil sie denken sie könnten die Folgen des Klimawandels kontrollieren.
cool and silent schrieb:
Dabei wird die Temperatur um +3 oder +4K steigen, aber auch später wieder (langsam) sinken wenn CO2 über einen langen Zeitraum (100e Jahre) langsam extrahiert wird.

Es ist wissenschaftlicher Konsens, dass man CO2 ausschließlich in einem begrenzten Umfang der Atmossphäre extrahieren kann. Solange wir also mehr emittieren als wir Potenzial für eine Extraktion haben und dieses auch voll ausschöpfen wird der CO2-Wert in der Atmosphäre nicht sinken.

Screenshot 2022-08-12 162537.jpg


Und in dem ich einen Baum pflanze betreibe ich bereits Geoengineering, weil ich damit der Atmosphäre CO2 entziehe. Da die Fläche auf dem Planeten begrenzt ist, ist auch das Potenzial für CO2-Extraktion endlich.

Und ORCA die derzeit weltgrößte Anlage zur direkten CO2-Entnahme, holt gerade mal 4 Tonnen CO2 im Jahr aus der Atmossphäre. Das riesige Teil kompensiert also nicht mal die Hälfte des CO2-Fußabdruck eines! durchschnittlichen Deutschen.

Dazu kommen die Kipppunkte die eine Senkungen der Durchschnittstemperaturen durch zukünftige Technologien die CO2 im großen Maße aus der Atmossphäre schwer bis unmöglich machen. Denn bis dahin geschmolzene Eisschilde wird man damit nicht rückgängig machen. Deswegen spricht man von Kipppunkten die irreversibel und dazu unkontrollierbare, selbstverstärkende Prozesse in wichtigen Ökosystemen auslösen. Verhindern kann man dies also nur jetzt in Form von Verzicht und nicht in 100 Jahren mit Hoffnung auf einen technologischen Durchbruch.
 
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