Ja, eine Frau kann schwanger werden, und ist dann für das unternehmen nicht mehr uneingeschränkt einsetzbar.
Bei einem Mann besteht diese Gefahr nicht ... bei dem kann es allerdings jederzeit passieren, dass er sich durch unachtsamkeit oder Selbstüberschätzung auf dem weg zur arbeit um einen freundlichen aber standhaften Baum wickelt.
Das Problem dabei ist noch immer (genau wie zu beginn der 1980er) die Wirksamkeit der Rollenbilder.
Frauen sind schwächer als Männer ... der eine betrachtet das als pures Vorurteil ... der andere hält es für normal, dass das halt so ist, und handelt dann eventuell sogar sexistisch, weil er sich als (vertmeintlich stärkerer) Mann dazu berufen fühlt, der Frau keine Lasten aufzubürden, ihr die Tür aufzuhalten, ihr den Einkauf nach hause zu tragen u.v.m.
Gleichzeitig sind all das auch Dinge, die ein Mann quasi tun muss, wenn er mal "Kavalier" sein will ... sie sind also auch Bestandteil unserer Balzrituale.
Das alles ist in unserer Gesellschaft "normal" ... und die Kinder werden (unabhängig von den Bemühungen der Eltern, Verwandten oder Lehrer/Erzieher) mit diesen Normalitätsvorstellungen konfrontiert ... sie "sozialisieren" sich auch im Dialog mt diesen Vorstellungen davon, was für "mich" als geschlechtliches Lebewesen "normal" ist, bzw. wie mein Umfeld auf gezeigts Verhalten reagiert. Dabei ist es wieder nicht nur das eigene Verhalten, sondern auch das Verhalten von "Männern/Jungs" oder "Frauen/Mädchen" im direkten Umfeld (lernen am Modell).
Genau über diese "Normalität" und den Fakt, DASS die Rollenbilder mitsamt ihrer Vorurteilbelastung in der Gesellschaft gelebt werden, pflanzen sich die Rollenbilder über die Generationen hinweg fort.
Und da kommt dann eben eine Bibi (nur als Beispiel, es gibt endlos viele ... auch in männlich) bei heraus, bei der ich mir nach knapp 25 Jahren Beschäftigung mit Feminismus und Gender-Themen nur denke ... "mein Gott, was für eine Tussi". Oder Gangster-Rapper, bei denen sogar ich mir denke "wo ist Kastrato-Woman, wenn man sie und ihre Axt mal braucht?" ...
Es gibt einen Spruch, der ist schon über 100 Jahre alt, und heute nicht weniger zutreffend als damals.
"Solange Mädchen und Jungs in unserer Gesellschaft so unterschiedlich aufwachsen und erzogen werden, kann ich nicht an natürliche Verhaltensunterschiede glauben".
Wir haben in den letzten Jahrzehnten viel dafür getan, dasss zumindest die institutionellen Rahmenbedingugen für beide Geschlechter angenähert wurden ... aber der Effekt ist leider ein ewas anderer ... die einen lehnen die Rollenbilder konsequent ab (und werden dafür angefeindet) und andere überspitzen die Rollenbilder so krass, dass man sich in die 1950er zurückversetzt fühlt (und auch die werden dafür angefeindet).
Wer die letzten 25 Jahre in der Gender-Debatte verfolgt hat, der kommt heute aus dem Staunen nicht mehr heraus ... am besten sollten wir wohl dafür sorgen, dass Maänner und Frauen bis zum 21 Geburtstag nichts miteinander zu tun haben (totale Isolation von anderen Geschlecht) ... eventuell fällt denen dann mal auf, was da gerade für ein Mist läuft.
Tut mir leid, aber ich finde die Entwicklung der letzten Jahre total lächerlich.
Dass Weiterhin bei Einstellungegesprächen nach "Bauchgefühl" und Laune entschieden wird, dagegen wird man nichts machen können ... aber wenn es zumindest schonmal VERBOTEN wäre, in Bewerbungsunterlagen Geschlecht oder Alter anzugeben (Fotos müssten dann auch verboten sein, denn an denen kann man beides ablesen ... ob's dann passt ist was anderes), dann wäre gewährleistet, dass zumindest bis zum ersten persönlichen treffen oder Telefonat rein nach Qualifikation entschieden wird.