Glasfaser Glasfaserausbau: Staatliche Förderung eher Bremse als Hilfe

Onkel Föhn schrieb:
Was hat denn, wo Vater Staat seiner Finger im Spiel hat, jemals noch NICHT gebremst ?!? :freak:
Bei der Bankenrettung, denen konnte man das Geld ja nicht schnell genug hinterherschmeißen.

Aus meiner Sicht ist weniger die Bremse dass der Staat sein Finger im Spiel hat, sondern das falsche Anreize geschaffen werden. Wenn die Unternehmen einen Anreiz hätten den Glasfaserausbau so schnell wie möglich zu wollen, wären wir schon viel weiter. Und Geld ist nun mal in einer Marktwirtschaft das Antriebsmittel schlechthin. Statt etwas zu Subventionieren oder zu Fördern sollte man das Ergebnis belohnen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Ganjafield, KitKat::new(), Onkel Föhn und 2 andere
Escapado schrieb:
Viele Menschen reden vom Land. Ich lebe im osten Hamburgs in einer 2016 ganz neu errichteten Siedlung. Hier hat die Telekom nur Kupfer verlegt und kein einziger Anbieter hatte wohl Interesse Glasfaser zu verlegen. Also bleibt es hier für die nächsten 20 Jahre bei 100mbit. 🤷
100mbit reicht doch, ich habe hier auf dem Land in Niedersachsen für 100 mbit Ausbau 35oo € bezahlt, und ich bin zu frieden, ich kann zwar auf 200mbit erhöhen aber das ist auch eine ganze Ecke teurer.
 
Kombra schrieb:
Das Problem in meinen Augen ist nicht, dass der Vater Staat da seine Finger im Spiel hat sondern das er seine Finger da eben KAUM im Spiel hat.

Denn sind wir mal ehrlich mit der Privatisierung von vielen Bereichen ist es eher schlimmer als besser geworden. Investitionen in Stromnetze, Bahngleise und ja auch Telefon/Internetkabel sind gefühlt weitaus schlechter als zu der Zeit in der die Betriebe von Vater Staat geleitet wurden.

Momentan ist es eben so dass der Staat "Anreize" schafft um entlegene Gebiete mit Glasfaser zu versorgen. Was zu der paradoxen Situation führt dass manchmal ein Ort auf dem Land zur Hälfte mit Glasfaser versorgt wird, da es dort gefördert wird aber die Hälfte des Dorfes kein Glasfaser bekommt da es nicht gefördert wird.
Absoluter Irrsinn.

Eine Förderung sollte in meinen Augen nicht nach Geschwindigkeit gehen sondern nach Bereichen. Wenn ein Bereich gefördert wird sollten es alle Anwohner dort bekommen anstatt das man 4x in einem Ort die gleiche Straße aufreißt nur um im Nachhinein die Förderung wieder mitzunehmen.

Da geht es nicht nur darum die Förderung öfters mitzunehmen.
Sondern die Netzbetreiber dürfen Haushalte die über der X Mbi/s Grenze empfangen auch gar nicht anbinden da sie ansonsten auch die Förderung für die Haushalte verlieren die unter der Grenze sind.

Zumindest wurde mir das einmal so mitgeteilt, und würde das Verhalten von einigen Netzbetreiber erklären.
 
Würden die Provider so viel Energie in den Ausbau investieren wie in die Argumentation, warum staatliche Vorgabe X blöd ist, hätten wir schon längst Laser-Direktverbindungen :freak:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: KitKat::new()
Andreas10000 schrieb:
dürfen Haushalte die über der X Mbi/s Grenze
Ist oder war auch so. Ich kenne konkret eine Gemeinde, die galt als >30 MBit abgedeckt. Bemühungen der Gemeinde Vectoring der Telekom oder Glasfaser durch Vodafone (die in Nachbargemeinden ausgebaut hat) gefördert zu bekommen, waren vergebens. Keine Förderung, daher wollte keiner ausbauen. Dabei gibt es durchaus Neubaugebiete, die bis zu 16 MBit (real unter 10) oder wegen Portmangels gar kein DSL bekommen.
Die Gemeinde trat an Deutsche Glasfaser heran, die privatwirtschaftlich, ohne Förderung, ausgebaut haben. Gerade auf dem Land scheint Deutsche Glasfaser alles zu erschließen, wenn denn die Gemeinden einfach nachfragen.
 
Das Problem ist der Staat und seine dämlichen Einschränkung.
Bis Heute existiert die Zweckbindungsfrist von 7 Jahre und das bei vielen Bundesländern.
Diese verwehrt, eine weiteren Ausbau innerhalb dieser 7 Jahre.
Kann man hier nachlesen.
https://www.breitbandausschreibungen.de/foerderprogs

Bei uns gibt es immerhin einen Lichtblick, das ist die UGG. Ab 2022 wird ausgebaut, bei mir :) .
Unsere Grüne Glasfaser, die Bauen auf Eigenkapital aus, auf FTTH.
Diese habe die Einschränkung:
nur unterversorgte Gebiete
nicht mehr als 100.000 Einwohner
Antrag muss Bürgermeister stellen.
 
Wilhelm14 schrieb:
Gerade auf dem Land scheint Deutsche Glasfaser alles zu erschließen, wenn denn die Gemeinden einfach nachfragen.
Dazu fällt mir ein Beitrag vom ZDF ein. :D

 
  • Gefällt mir
Reaktionen: chartmix, Ganjafield, KitKat::new() und eine weitere Person
hart schrieb:
100mbit reicht doch, ich habe hier auf dem Land in Niedersachsen für 100 mbit Ausbau 35oo € bezahlt, und ich bin zu frieden, ich kann zwar auf 200mbit erhöhen aber das ist auch eine ganze Ecke teurer.
Reichen ist relativ. Mein Nutzungsverhalten würde auch gern 500mbit regelmässig auslasten. Der eigentliche Kern meines Beitrags sollte aber sein, dass man bei einem Neubau einer ganzen Siedlung in Hamburg vor wenigen Jahren noch immer der Meinung war es wäre sinnvoll nur Kupfer zu verlegen.
 
Das klingt mir nach Wunschdenken. Auch irgendwelche Investoren werden wenig Interesse daran haben, dass in irgendwelchen kleinen Dörfern ausgebaut wird. Da wohnt dann in jedem zweiten Haus eine Person ü50, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eh kein Interesse hat.
Das Voucher-System klingt gut, beim Rest bezweifle ich, dass es dem ländlichen Ausbau hilft.

Eine andere sinnvolle Maßnahme wäre eine Glasfaserpflicht überall dort, so sowieso neu verlegt werden muss.
Es kann nicht sein, dass bei Neubauten heute noch Kupfer verlegt wird, um Kosten zu sparen, die bei späteren Verlegearbeiten dann viel höher ausfallen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Teeschlürfer, Ganjafield und Mracpad
Escapado schrieb:
Reichen ist relativ.
Eben. Das Problem ist halt, dass es nicht der neuste Stand der Technik ist. Andere Länder hängen uns somit irgendwann ab. 100k mögen für einen persönlich reichen, aber das heißt ja nicht, dass das für andere gilt. Außerdem kann man ja jeder Zeit auf 100k drosseln, wenn man das wünscht.
Nur das ist ja kein Ansatz für Innovation. Hätten die Leute damals gesagt: "Wieso Pferde reichen doch!? Wozu brauche ich ein Auto!?", dann würden wir jetzt wahrscheinlich immer noch mit Kutschen fahren 😂
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Ganjafield
Abgesehen davon dass verpflichtungen und verbindliche Zusagen nur für kleine Geschäfte wichtig sind und zu ungekühltem flüssigen Wasserstoff werden sobald sich Politik und Großkonzerne treffen bin ich ja gespannt ob die Negativauktionen helfen. Denn da darf es auch keine Gebietsmonopole geben, sonst freut sich der einzelne Anbieter nen Ast ab wenn die Startsumme hoch genug ist.
Dazu zählt je nach zeitlicher Regelung auch wenn der Konkurrent gerade einfach völlig ausgelastet ist und sowieso nicht kann.
Wie eigentlich immer hängt alles daran ob die Rahmenbedingungen stimmen. Wie z.b. bei der Autobahnmaut, dem BER, der 'digitalisierung' im Bildungssystem oder auch nur innerhalb der Behörden.
Mit Verlaub, die SPD steht da nicht gerade für harte Vorgaben und Standfestigkeit, die Grünen fürchte ich machen da eher Kompromisse um sich ein paar Umweltschutzziele zu ergattern und die FDP ... ja ... die haben die besondere Verbindung zur Wirtschaft. Also der großen mit mittelständischen Wirtschaft. Ob da Bauern und Unternehmen mit weniger als 10 Mio. € Umsatz im Jahr dazugehören?

Ich vermute eine ernst klingende Diskussion über harte Ausbauziele oder verstaatlichung der Netze würde das ganze mehr beschleunigen.
 
Oh ok, also kein Ziel mehr.

Dann werde ich also niemals Glasfaser bekommen. Ein hoch jetzt schon auf diese Regierung^^

Absoluter Witz
 
Haha ja ich glaub die Verbände brauchen sich nicht mehr äussern. Jetzt liegt es nicht mehr am Geld sondern nur noch am Willen das Geld auszugeben.
schlanke Genehmigungsverfahren, die Normierung alternativer Verlegetechniken sowie verbesserte Markterkundungsverfahren“ Ist absoluter schwachsinn, hier geht es nur darum so billig wie möglich sein eigenes Netz zu bauen nicht darum ein stabiles Netz zu bauen.
 
Pro geschaltetem FTTH-Anschluß 1000€ auszahlen - sollste mal sehen, wie schnell das gehen kann….
 
Wenn der Providerverband selbst schon sagt, dass die Förderungen zu hoch sind, dann stimmt da etwas nicht. Die staatlichen Förderungen wie üblich einzustreichen und an die Aktionäre auszuschütten statt zu investieren hat ja noch nie jemanden gestört.
Ich vermute einmal, dass es die Provider stört, dass die staatlichen Förderungen an bestimmte Ausbauzielegeknüpft sind, die man nicht erzielen will. Wozu auch weil wenn es die Mitbewerber auch nicht tun kann man dasselbe Geld auch für die lahmen Leitungen verlangen und spart sich Backbonekosten für den geringeren Traffic.

Bei den Förderungen bin ich ja derselben Meinung. Diese haben bisher nichts gebracht da sie 1v1 als Gewinn ausgeschüttet werden und die Ziele mit zig Ausreden nie erfüllt werden.
Die eigentlich immer noch zu niedrig angesetzten Ziele aber aufzugeben ist der falsche Weg. Es muss echt schleunigst etwas getan werden.

Mein Ansatz wäre erst einmal die Konsumentenrechte zu stärken. Die Wurzel des Übels ist, dass es Providern erlaubt wird Tarife zu verkaufen, die sie dann nicht einhalten müssen. Es muss Strafzahlungen geben bei Unterschreiten der verkauften Bandbreite und diese müssen unabhängig stichprobenweise überprüft werden. Es reicht nicht die 10% der Kunden zu entschädigen, die das technische Know How haben es nachzuweisen, dass sie nicht die verkaufte Bandbreite bekommen, sondern es muss generelle Überprüfungen geben. Vorbild könnte hier die Lebensmittelindustrie sein. Jedes Produkt hat eine verpflichtende Inhaltsangabe und diese darf +/- 3% vom Realwert abweichen.

Wenn ein Provider an bestimmten Standorten nicht die volle Bandbreite liefern kann so ist es ja kein Problem nur Tarife mit reduzierter Geschwindigkeit anzubieten aber dann muss der Rechnungsbetrag dementsprechend niedriger sein.

Sobald ein bandbreitenabhängiger Preis durchgesetzt wurde liegt es im Eigeninteresse der Provider die real verfügbaren Bandbreiten zu erhöhen.

Im Mobilfunkbereich ist eines der Probleme, dass Bandbreitenvorgaben immer nur im Freien gemacht werden und die Realität ist, dass man zwar draußen auf der Straße noch Empfang hat, diese jedoch im Gebäude endet. Besonders absurd wird dies auf Bahnstrecken, wo es reicht wenn draußen auf den Gleisen Empfang da ist, nicht jedoch im Zug.
 
fraqman schrieb:
Ein großes Problem an Deutschland ist halt diese laaangwierige Bürokratie. Selbst bei Asterix ging das damals schneller.
Das Problem ist dabei auch noch, ab einer gewissen Beitragshöhe an Fördergeldern plötzlich auch EU-Regleungen mit ins Spiel kommen, was die Burökratie nicht gerade vereinfacht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: fraqman
Die Kommentare zeigen, Pisa hatte recht.
Weniger Regulierung mit weiniger Geld ist offensichtlich hilfreicher als anders herum.
 
Vor ein paar Wochen Erdgasanschluss am Dorf zum Fixpreis bekommen, Gemeinde hat gratis Leerrohr für Glasfaser spendiert, ich hab noch zusätzlich ein 5x6mm² bis zum Carport schießen lassen (als überzeugter Dieselfahrer!).
Kommt zwar alles etwas ungünstig im renovierungsbedürftigen Werkstattkeller rein, weit weg von Heizraum, Stromzähler und Router, aber ich denke schneller und günstiger wäre ich nicht so weit gekommen.
Aber ich bin mir sicher, das diese zwei Schläuche oben rechts als aller letztes in Betrieb gehen - wenn überhaupt (Telekom, you are welcome - andere kommen ja net zu uns auf's Land).
IMG_20211125_203015.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: chartmix, konkretor, DJMadMax und eine weitere Person
Beitrag schrieb:
irgendwelchen kleinen Dörfern ausgebaut wird
Gerade auf dem Land wird Glasfaser ausgebaut, da es dort viel einfacher als in der Stadt geht.
Leider keine Karte aber einfach in die Bundesländer klicken und weiter in die Landkreise usw.
https://www.deutsche-glasfaser.de/netzausbau/
Als grober Vergleich dazu die Karte der Telekom. Von Mobilfunk auf Festnetz umschalten und nach Glasfaser und Ausbau filtern. Wichtig ist, reinzuzoomen, dann sieht es mau aus.
https://www.telekom.de/netz/mobilfunk-netzausbau
Berserker schrieb:
andere kommen ja net zu uns auf's Land
Wenn die Gemeinde schon Leerrohre spendiert, frag sie doch nach Deutsche Glasfaser. Such dir eine Nachbargemeinde, die das macht oder gemacht hat und zeige das dem Bürgermeister.
(Wahlweise bauen natürlich auch andere aus, Vodafone oder manche "Stadtwerke".)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Kenshin_01
Zurück
Oben