kim88 schrieb:
du lenkst dauernd ab mit "komplex" und bla.
Ähm nein. Das war mein Argument. Du sagtest: "PWA ist doof wenn das Firefox nicht hat."
Meine Entgegnung war: "Ist doch eigentlich gar nicht schlecht, weil dann tritt man sich nicht noch mehr Komplexität ein, die uns ja jetzt schon ständig Probleme macht (siehe die umfangreichen Buglisten).
kim88 schrieb:
Nein Google hat nicht mehr Einfluss als die anderen. Entscheide finden in einem Konsensverfahren statt.
Sorry. Aber Du hast da völlig falsche Vorstellungen. Ist ja nicht so, das da jemand ein Vorschlag einbringt und dann wird das in Ruhe diskutiert und dann wird der nach Abwägung aller Interessen entweder angenommen oder eben nicht und dann fangen die Browser-Hersteller an das umzusetzen.
Aber ganz so läuft das ja in der Realität nicht.
Zugeben sind meine Erfahrungen schon ein bisschen älter. Allerdings sehe ich auch irgendwie keine Trendwende. Von daher: so viel anders kann es gar nicht laufen.
Und nicht nur, aber gerade Chromium zeichnete sich dadurch aus, das die wirklich alles an Features eingebaut haben, was nur irgendwie gebraucht werden konnte. Das haben die natürlich nciht aus Jux und Dollerei gemacht oder weil sie irgendwen ärgern wollte. Google hat halt auch Web-Dienste. Daher wissen die halt auch, was gebraucht wird. Und so ein Zusammenspiel von quasi Straßenbauern und Autobauern ist ja erst mal was Gutes, weil da verschiedene Perspektiven zusammen gebracht werden und dann auch praxisnahe Lösung bei raus kommen.
Aber es hat auch Nebeneffekte.
Denn klar werden die Sachen dann auch in den Google-Diensten benutzt, damit die besser funktionieren.
Nun sind Google-Dienste und Google-Libs beliebt. Andere Browserhersteller sind daher dann mehr oder weniger gezwungen solche Features ebenfalls zu implementieren, weils ja sonst auf ihren Browser zurück fällt, wenn die dann nicht zu gut funktionieren.
Bei der Standardisierung gibts dann auch kaum noch Widerstand, weils ja dann eh "alle" haben.
Und umso höher der Marktanteil von Google Chrome ist, umso besser funktioniert dieser Mechanismus natürlich.
Manchmal gibts dann auch politische Entscheidungen a-la "Wenn Du meinen Vorschlägen zustimmst, stimme ich Deinen Vorschlägen zu".
Das Komplexität ein Problem ist, sieht man übrigens nicht nur an Security-Problemen. Sondern das es kaum noch bedeutende alternative Browser-Engines gibt. Microsofts Edge (vorher den Trident-Fork EdgeHTML) benutzt Googles Engine. Opera (vormals Presto) und andere auch. Im Grunde halten sich neben der Chromium-Engine nur noch die Mozilla-Engine und Webkit, welches in Apples Safari verwendet wird. Alle anderen haben das Handtuch geworfen oder supporten nur recht beschränkt aktuelle Webstandards.
Und drei mal darfst Du raten, wie sehr es zum Beispiel Microsoft interessiert, wenn Google irgendein Feature in ihre Browser-Engine einbaut, wenn die das nicht mehr selber nachbauen und maintainen müssen.
kim88 schrieb:
Mozilla hat im W3C Board dem Standard für PWAs zugestimmt und über Jahre in den Arbeitsgruppe die den Entwurf bearbeitet haben (von 2013 - bis zur verabschiedung 2020) mitgearbeitet. - da war es ihnen offenbar noch nicht "zu komplex" und "zu unsicher" die hätten das dort blockieren können
Ich hab gar nicht behauptet, das es Mozillas Argumentation war. Das war meine.
Ich bin hier auch nicht auf der Position Mozilla verteidigen zu wollen oder so. Die treffen auch teilweise fragwürdige Entscheidungen.
Zu den Motivationen bezüglich PWA kann ich wenig sage. Und auch wenn sie mit am Verhandlungstisch saßen. kann es ja trotzdem sein, das die nicht mit allem einverstanden waren und auch viel Kröten geschluckt haben.
Man darf dabei auch nicht vergessen, das Mozilla sehr am Google-Tropf hängt (zumal Mozilla eh schon immer mal Stellen abbaut; gut gehts denen also ganz offenbar nicht). Da besteht also ein starkes Abhängigkeitsverhältnis.
Ich weiß wie gesagt nicht, wie es gelaufen ist. Aber hier also von "Mitarbeit" und "zugestimmt" zu sprechen, als ob da unabhängige Partner zusammen sitzen, die sich auf Augenhöhe begegnen, ist mit naiv noch wohlwollend umschrieben.
kim88 schrieb:
Ja. Und was glaubst Du, wie groß da mein Einfluss ist und wie gut die Chancen stehen, das meine Wünsche berücksichtigt werden?
Meine Ideen und Bedenken und Argumente sind ja nicht originär meine. Sondern das ist ja etwas, was durchaus auch diskutiert wird. Nur schlägt sich das eben viel zu wenig nieder.
Und ist ja auch nicht so, das z.B. bei Security gar nichts passiert. Man muss sagen, Google hat da auch viel bewegt. Chrome/Chromium als Multiprocess-Applikation zu designen war eine gute Entscheidung. Ebenso haben sie etabliert, das Rendering-Engines in einer Sandbox laufen sollten. Das sind alles gute Dinge. Es gibt hier kein reines Schwarz-Weiß.
Auf der anderen Seite hat Chromium aber eben auch unheimlich viele CVEs. Da ist eigentlich jede Woche was. Und nicht nur eines, sondern gleich mehrere. Und das nun schon seit Jahren. Und das wird auch nicht weniger werden. Und klar kann man bei Vielen herumdiskutieren, ob das nun wirklich so schlimm ist oder eher nicht. Aber allein die schiere Masse zeigt, das die das Ding überhaupt nicht mehr im Griff haben.
Und das liegt nicht daran, das die da nur Stümper als Programmierer haben oder so. Sondern das ist Ergebnis von Featuritis.
Oli_P schrieb:
Warum ich damals nicht bei Linux geblieben bin waren die Games. Klar, kann man Games zum laufen kriegen in Linux. Aber das ist auch oft mit frickeln verbunden... da hab ich keinen Bock drauf. Weil sonstige Dinge, die ich mit Windows tue, kann ich genausogut mit Linux OS tun.
Wobei Games ja gerne auch mal sehr invasiv sind mit irgendwelchen Kopierschutz-Dingen und ähnlichem.
Das heißt: Selbst wenn ich rein Windows nutzen würde, so würde ich für Games immer eine extra Windows-Instanz nutzen und nicht die, mit dem ich auch mein wichtigen Kram mache.
Und wenn ich das eh auftrenne, dann kann ich ja auch ein anderes Betriebssystem für den wichtigen Kram nutzen, wenn es passt.