Weyoun schrieb:
... Wir sind gerade dabei, weltweit den Übergang vom Verbrenner auf das E-Auto hinzubekommen, was langfristig etwa eine Erhöhung des Stromverbrauches von 20 bis 25 % bedeutet. Gleichzeitig schalten wir aber AKWs und Braunkohle-Meiler ab. ...
Solange Frankreich nicht 100% seines Strms durch Atomkraft deckt, ist auch der schwarze Peter des Hinzukaufens von Atomstrom aus dem Ausland eine Nebelkerze. Es gibt derezeit genau zwei Gründe Atomkraftwerke zu bauen:
1. Ich bin ein Nichtganzersteweltland mit Minderwertigkeitskomplexen, das der Welt unbedingt beweisen muss, dass ich aber sowas von Atomkraft beherrsche und damit zu den Top-Playern gehöre, koste es was es wolle. (wer in der ersten Minute nach Klasse-A-Führerscheinerwerb eine Hayabusa oder Fireblade kauft)
2. Ich bin eine Atombombenweltmacht und will die Kosten, die insgesamt durch Atombombenarsenalhaltung entstehen, verschleiern, indem ich Teile der Produktionskette in zivile Kraftwerke auslagere.
Beide Punkte treffen auf Deutschland nicht zu.
@ pöses Mining zerstört den Planeten
Ich habe zu Hause in meinem Desktoprechner einen AMD FX 6300 und wurde vor einigen Wochen bei Rosetta@home berentet, dh. ich bekomme keine Workunits mehr, weil mein Prozessor die Resultate erst parat hat, wenn die WorkUnits schon wieder verfallen sind. Und das mit Home-Office, also langen Rechnerzeiten. Warum macht Rosetta@home das? Wegen der Klimabilanz - eine Workunit auf meinem Rechner kostet einfach zu viel Strom.
Grafikkartenmining lohnt sich momentan nur für ETH und das Ende dessen ist seit einem Jahr angekündigt. Die Karten können aber mehr als Mining. Grafikkarten für "ohne Grafik" gibt es mit Nvidia Tesla schließlich schon länger als Mining. Im Desktop-Gebraucht-Markt haben Mining-Karten aber auch Nachteile - einer ist die Alterung. Jeder Mikrochip stirbt irgendwann durch die unvermeidliche Elektromigration - jeder. Als Gebrauchtkäufer kauft man schon so in der Regel einigermaßen die Katze im Sack, weil man nicht weiß, wie und wie lange die Karte beim Vorbesitzer betrieben wurde. Solange aber der Vorbesitzer die Karte ausschlißlich zum Spielen benutzt hat, sind das nur im Schnitt wenige Stunden pro Tag. Mining-Karten laufen genau wie Supercomputer 24*7, also 168 Stunden die Woche also inklusive Service-Downtimes rund 60.000 Stunden pro Jahr. Eine Gamergrafikkarte hält beim Gamer 15-20 Jahre, wenn der pro Woche 20 Stunden spielt? Das wären 7300 Stunden im Jahr. Das ganze mal 20 geteilt durch 60.000 sind 2,43 Jahre. Da ist man schnell bei der Frage, ob man sowas als Gebrauchtkunde noch haben will.
Der Stromverbrauch durch die Miner ist sicher wichtig, aber man sollte bei allen Hexenjagden nicht vergessen, dass ein sehr großer Teil der Rechenzentrenenergiekosten durch unseren alltäglichen Gebrauch verursacht wird. Filme lokal speichern? Kommt aus dem Stream! Fernsehsendungen ziellos an alle senden, so dass tausende mit nur einem Signal beliefert werden können? Oldschool, jedem seinen eigenen IP-Stream, damit tausende, die exakt die gleiche Sendung sehen, trotzdem jeder einen eigenen Stream für sich brauchen, und das ganze gefälligst in 4k60! Mein OfficePC kann AV1 in 4k nicht flüssig dekodieren? Na wenn ich dafür jetzt einen neuen Rechner kaufe, dann ist das jawohl nicht schlimm - die Miner, die sind allein schlimm, weil, ähh, die wollen nur ihren Profit, ich will immerhin mein Entertainment!