MoD85 schrieb:
zum Update: Genau dies wird der Fall sein, AMD wird keine Strategie in den Wind blasen, die schon einmal gut funktioniert hatte.
Da Nvidia weder Informationen zum Fermi Nachfolger gegeben hat und AMD Globalfoundries bereits sicher zugesagt hat könnte es wieder so sein, das AMD seine dann derzeit neue Grafikkartenreihe vor Nvidia raus bringt. Aber dieses Mal bekommt AMD mehr Anteile von der Produktion und nicht Nvidia, alleine dadurch das AMD dort auch Prozessoren fertigen wird.
Damit wäre AMD schlimmstenfalls (oder bestenfalls, je nach Sicht) mit 2 Generationen vor einem neuen NVidia Produkt. Wie Fatal alleine eine Verspätung von über einem halben Jahr zu einer neuen Generation sein kann haben wir mit Fermi gesehen.
Ich hoffe schon seit 3 Jahren, das Nvidia endlich ihre Produktstrategie überdenkt wie es AMD damals getan hatte (weg vom großen DIE usw.). Aber wie es aussieht lässt sich Nvidia auf ihrem Weg in den Ruin nicht beirren (Fermi ist nicht schlecht, aber auch nicht wirklich wirtschaftlich für Nvidia).
AMDs Vorteil bei der Produktion und dem Chipdesign wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Nämlich dann, wenn Nvidia die ersten Karten mit GF106 und GF108 GPUs auf den Markt bringen wird. Denn deren Kontrahenten, die Juniper und Redwood-GPUs von AMD sind wesentlich kleiner. Der Unterschied macht bis zu 45% an Chipfläche aus. Ähnlich ist es auch beim GF104 und RV870. Wenn man mal die HD 5870 mit der GeForce GTX460 vergleicht, so ist die Radeon deutlich schneller, hat den höheren Standarttakt und immer noch Übertaktungspotential. Die GeForce hat einen geringeren Standarttakt, hat zwar Übertaktungspotential, wird aber dennoch nie an eine HD 5870 herankommen. Und da zeigt sich der Vorteil: Die Radeon besitzt mehr Leistungspotential als die GeForce und wenn man sich mal den Preis anschaut, erkennt man das Problem, das Nvidia haben wird. AMD kann die Cypress-GPU günstiger herstellen als Nvidia den GF104-Chip, dennoch kann AMD problemlos über 300€ verlangen. Nvidia dagegen hat höhere Produktionskosten als AMD, verkauft die GTX 460 aber für 200€. AMD macht also bei wesentlich geringeren Produktionskosten mehr Gewinn als Nvidia. Und das wird sich durch die ganze Modellpalette hindurchziehen. Im Midrange und Low-End Segment ist die Chipfläche entscheidend. Ein 45% größerer Chip bedeutet automatisch höhere Kosten und dadurch weniger Gewinn. Dazu kommt, dass Nvidia die Produktion der GF400-Reihe mindestens ein halbes Jahr länger laufen lassen muss, als AMD die Produktion Ihrer 40nm Chips. Nvidia muss schließlich auch dafür sorgen, dass sich die Produktionsanlage rechnet. AMD kann hingegen schon viel früher mit der Produktion von 28nm Chips beginnen. Das bringt AMD den Vorteil, dass man mehr Transistoren auf dem Chip unterbringen kann, dadurch die Chipfläche aber nicht steigt. Behält man die Größe der Cypress-GPU bei, kann man sicherlich 40-60% mehr Transistoren als beim Cypress darauf unterbringen. Man könnte z.B. das Speicherinterface vergrößern oder mehr TMUs einbauen.
Nvidia wird im schlimmsten Fall mit 28nm GPUs konkurieren müssen, welche bei gleichem Verbrauch viel mehr Leistung bieten. AMD könnte selbst bei einer moderaten steigerung der Chipfläche auf ca. 400 mm² noch viel viel gewinnbringender Produzieren als Nvidia.
Ich glaube übrigens nicht daran, dass AMD einen Shrink der SI bringen wird, da die SI onehin nur eine Übergangslösung sind. Vielmehr halte Ich die SI für eine Art Pipecleaner, der dazu dienen soll teile des Designs der NI zu testen. Man wird sicher eine HD 6770 o.Ä. in 28 nm fertigen, welche ebenfalls als Pipecleaner dienen wird. Somit dürfte die HD6K-Reihe eher ein großes Experiment unter Realbedingungen sein. AMD wird die Strategie konsequent weiterführen. Man wird nicht plötzlich GPUs mit einer Fläche über 400 mm² auf den Markt bringen. AMD wird weiterhin möglichst viel Leistung aus möglichst wenig Chipfläche rausholen wollen. Gutes Übertaktunspotential und geringer Stromverbrauch sind ebenfalls teil der Strategie.
In jedem Fall ist AMDs Strategie besser als die von Nvidia. Nvidia setzt auf Leistung ohne Rücksicht auf Verbrauch, Temperatur und Kosten. Die Ausbeute der GF100 Chips ist nach wie vor nicht berauschend, in jedem Fall aber schlechter als bei den Radeons. Selbst mit dem GF104 schafft es Nvidia nicht, günstiger zu produzieren als AMD. AMD produziert einfach billiger und kann so den Preis anpassen, wenn Nvidia ein etwas schnelleres Produkt bringt. Der Großteil der Nicht-Fanboys richtet sich dann einfach nach dem Preis/Leistungs-Verhältnis, welches AMD dominiert. Daher hat AMD momentan auch mehr Marktanteile als Nvidia. Auch der Stromverbrauch ist ein Argument. Möchte sich Jemand z.B. eine GTX 480 kaufen, muss er womöglich ein stärkeres Netzteil und mehr Gehäuselüfter kaufen. Bei einer Radeon muss er das nicht, auch wenn er 20% weniger Leistung hat als mit der GeForce. Höherer Stromverbrauch kann also zu Zusatzkosten führen und da selbst eine GTX 465 unter Vollast mehr Strom verbraucht als eine HD 5870, liegt der Vorteil bei AMD.
AMD richtet sich an freie, offene Standarts. Nvidia behrarrt auf PhysX, CUDA und 3D Vision. Vielen Entwicklern sind diese Standarts von Nvidia aber ein Dorn im Auge.
Im Chipsatzmarkt ist Nvidia mittlerweile eine Null. Den ION lasse Ich mal außen vor. Ich spreche von richtigen Mainbord-Chipsätzen. Der letze war der Nforce 7. Mit AMD und Intel hat man es sich ja verscherzt, so dass man für die beiden Hersteller keine Chipsätze mehr entwickeln darf. So könnte es passieren, dass man beispielsweise AMD freien Zugang zu PhysX und CUDA gewähren muss, damit man Chipsätze fertigen darf. Ich würde eine solche Entwicklung begrüßen, denn es würde bedeuten, dass man endlich wieder Ati-Karten mit Nvidia-Chipsatz und AMD-CPU kombinieren kann. Man könnten endlich auch PhysX-Spiele mit AMD-Karten spielen, bzw. PhysX-Effekte nutzen. Solange Nvidia so sturr bleibt, sieht es jedenfalls schlecht für sie aus. Was Grafikchips angeht, war man offensichtlich zu stolz, um sich an AMD zu orientieren.