@Odium
Ich habe das so gemeint: Für die Gesellschaft wäre es hilfreich, wenn die Frauen im Schnitt ihre 2,1 Kinder (oder mehr) bekämen. Damit wäre jede Frau mit zwei Kindern in der Pflicht, wenn man so will. Das wäre die von der Gemeinschaft angestrebte Vorgabe (= Gemeinnutz).
Die einzelne Frau bzw. der dazugehörige Mann kümmert sich jedoch kein bisschen um diese gesellschaftliche „Notwendigkeit“, die für das eigene Leben als nicht relevant empfunden wird. Schließlich gibt es noch so viele andere potenzielle Eltern, die einspringen könnten. Man fühlt sich überhaupt nicht zuständig, obwohl man ein Teil dieser Gesellschaft ist und eigentlich seinen „Beitrag“ leisten müsste – wenn man ehrlich zu sich selbst ist –, damit das Rentensystem auf lange Sicht reibungslos funktionieren kann.
Lassen wir die Sonderfälle für die Betrachtung außen vor, insbesondere Gründe wie Zeugungsunfähigkeit, fehlender Partner und Homosexualität.
Nun gibt es die erste Gruppe von Frauen bzw. Männern, die eigene Kinder als eine Selbstverständlichkeit ansehen. Sie entscheiden sich vielleicht nur unbewusst dafür, aber vor allem nicht dagegen. Wenn der Wunsch nach Kindern vorhanden ist, sozusagen als Eigennutz für das persönliche Lebensglück oder den Sinn des Lebens, dann gibt es erst einmal keinen Konflikt zwischen der individuellen Entscheidung und dem, was für die Gemeinschaft nützlich ist, ganz unabhängig davon, woher der Kinderwunsch kommt und wie er begründet wird.
Die zweite Gruppe der Frauen und Männer entscheidet sich im Gegensatz dazu aus verschiedenen Gründen bewusst gegen Kinder, und zwar in dem Wissen, damit gegen das Gemeinwohl zu verstoßen. Für diese Menschen sind eigene Kinder nicht erstrebenswert. Sie werden vielleicht als Groschengräber, Nervensägen, Zeitdiebe oder Ego-Ratten betrachtet. Man weiß es im konkreten Fall nicht.
Oft sind es rein egoistische Gründe, die zum Verzicht auf Kinder führen. Man spart sich die lebenslange Verantwortung, die Zeit, die Nerven und das Geld. Dann liest man in der Zeitung, dass die Frauen in Deutschland zu wenig Kinder bekommen und denkt sich: „Na und? Das ist mir doch egal!“
Hilfsweise kann man sich einige Ausreden überlegen: Der Staat hilft uns nicht genug, die Wohnung ist zu klein, das Geld reicht nicht. – Aber schauen wir uns an, unter welchen Bedingungen Kinder in anderen Teilen dieser Welt geboren werden oder wie Familien mit Kindern vor 60 Jahren in Deutschland gelebt haben. Die Natur hat es anscheinend nie gejuckt, wie die äußeren Bedingungen sind. Alles nur Ausreden, weil der Eigennutz vorgeht.