GroKo 2.0 - ist das überhaupt möglich und was wäre davon zu erwarten?

BelaC schrieb:
Ist die Frage ernst gemeint? Wenn ja: weil diese Kinder später auch die Alleinstehenden finanzieren und pflegen, wenn letztgenannte nicht mehr für sich selbst sorgen können.

zwar ist die frage bewusst etwas provokativ gehalten, um leute wie birday etwas mit der nase auf das problem zu stoßen, aber im kern ist diese frage tatsächlich auch so gemeint. gewisse vergünstigungen sehe ich durchaus ein, aber das ungleichgewicht ist aktuell schon nicht mehr ganz ohne. und dann von der seite der profiteure immer noch mehr einzufordern ohne rücksicht auf die benachteiligten....

und das die kinder später die alleinstehenden versorgen stimmt doch gar nicht. diese bezahlen ja nicht nur kindergelder und ähnliches mit, sondern außerdem auch in die sozialkassen und rentenkassen, also zahlen sie ihre eigene rente und sozialversicherung ebenfalls.

Das Umlageverfahren sagt dir sicher etwas, oder? Anrecht schön und gut, aber zu zahlst z. B. im Moment nicht für dich in die gesetzliche Rentenversicherung ein, sondern für die, die aktuell Rente beziehen. Bis du in Rente kommt, wird von "deinem" Geld nichts mehr übrig sein und die nächste Generation muss das übernehmen.
das ändert nichts daran, dass jeder der was aus dem topf will, erstmal selbst einzahlt. wie das geld im topf umverteilt wird, ist eine ganz andere geschichte. du zahlst für rente und soziales, du bekommst rente und soziales. das hat nichts mit kindergeld und kinderfreibeträgen zu tun.
 
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BelaC schrieb:
Das Umlageverfahren sagt dir sicher etwas, oder? Anrecht schön und gut, aber zu zahlst z. B. im Moment nicht für dich in die gesetzliche Rentenversicherung ein, sondern für die, die aktuell Rente beziehen. Bis du in Rente kommt, wird von "deinem" Geld nichts mehr übrig sein und die nächste Generation muss das übernehmen.

Willst du hier provozieren oder was soll eine derart stumpfe Frage? Natürlich erhalte ich nicht mein Geld was ich heute einzahle später als meine Rente zurück. Das wurde auch nie behauptet. Ich erarbeite mir aber einen Anspruch und ein Anrecht darauf oder was meinst du sind die Rentenpunkte etc.? Wo das Geld dann herkommt ist da doch völlig nebensächlich, es ist des Staates Pflicht es bereitzustellen wenn es soweit ist. Ich erarbeite mir dieses Anrecht also nicht damit, dass ich Kinder zeuge, sondern damit, dass ich heute das Renten- und Sozialsystem entsprechend meiner Pflichten mit stütze und daraus ergibt sich ein Anrecht auf Leistung für mich, dass sogar einklagbar ist.

Kinder macht man nicht um seine Rente zu sichern. Kinder macht man aus einer freien Entscheidung heraus für sein eigenes Leben.

Ich hatte im übrigen ebenso betont, dass Kinderlose einen leicht höheren Anteil zahlen können und sollen. Aber die Belastung für kinderlose ist derzeit bereits ein gutes Drittel höher. Und dennoch hört man immer wieder und neuerdings auch immer öfter mit immer mehr Vehemenz Forderungen nach mehr finanziellen Anreizen für Kindern. Und da sehe ich eben keine Lösung des Problems drin, denn die Unterstützung in Deutschland für Kinder auf finanzieller Ebene ist bereits massiv hoch und hat das Problem nicht gelöst. Wenn potentielle Eltern noch immer der Meinung sind, sie können (oder besser wollen!) sich keine Kinder leisten, dann liegt hier denke ich ein ganz anderes Problem oder Probleme vor als dieses. Ebenso wird dies deutlich wenn man betrachtet, wer in DE Kinder hat und bekommt und wer nicht. Am Geld kann es offensichtlich dabei nicht liegen....
 
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Mustis schrieb:
Ich erarbeite mir dieses Anrecht also nicht damit, dass ich Kinder zeuge, sondern damit, dass ich heute das Renten- und Sozialsystem entsprechend meiner Pflichten mit stütze und daraus ergibt sich ein Anrecht auf Leistung für mich, dass sogar einklagbar ist.

Was bringt dir dein Anrecht, wenn da nichts mehr ist, was du einklagen könntest? Fakt ist, wir brauchen Nachwuchs oder/und eine funktionierende Zuwanderung um den Laden, so wie er im Moment ist, am Laufen zu halten.

Ich hatte im übrigen ebenso betont, dass Kinderlose einen leicht höheren Anteil zahlen können und sollen.

Dann sind wir uns an dieser Stelle doch einig. Einige andere Aussagen in diesem Thread erweckten aber den Anschein, dass generell kein Interesse daran besteht, Familien mit Kindern finanziell zu unterstützen.

Willst du hier provozieren oder was soll eine derart stumpfe Frage?

Niemals:heilig:
 
DerOlf schrieb:
https://de.statista.com/statistik/d...e/jahresarbeitslohn-in-deutschland-seit-1960/
https://de.wikipedia.org/wiki/Einko...twicklung_des_Einkommensteuertarifs_seit_1958
Nur damit klar ist, wovon hier die Rede ist. Das Durchschnittliche Einkommmen liegt in DE laut Statistik etwas unter €3000,-
Der "Spitzensteuersatz" (45%) ist allerdings erst ab einem monatlichen Einkommmen von über €20000,- fällig.

Du kannst dich gerne darüber ärgern, dass du schon ab ca €4500,- Monatseinkommen mit 42% besteuert wirst, solltest dann aber nicht vom Spitzensteuersatz sprechen ... oder von "Leicht" überdurchschnittlichem Einkommen, denn Einkommen 50% drüber oder gar nach dem Spitzensteuersatz besteuerte Einkommen sind eindeutig etwas mehr als nur "leicht" überdurchschnittlich.

Abgesehen davon befindet sich der Spitzensteuersatz (45% ... also ab 250k Jahreseinkommen) seit 2004 auf einem Rekordtief und die Schwelle zu dieser Steuerzone lag bis 2000 etwa bei der Hälfte (120 - 130k Jahreseinkommen zahlten über 50%) ... vielleicht sollte man DA mal ansetzen.
Zwschenzeitlich lag die Schwelle zum Spitzensteuersatz mit nichtmal 60k Jahreseinkommmen eindeutig ZU niedrig.

Überlegt euch mal, was ihr in den 1990ern auf euer jetziges Arbeitseinkommen an Steuern hättet zahlen müssen. Ich möchte wetten, es wäre um einiges mehr gewesen.

Der Spitzensteuersatz liegt bei 42%. Der Höchststeuersatz (Reichensteuer) bei 45% und wird ab 250.000€ fällig.

"Derzeit wird der Spitzensteuersatz von 42 Prozent ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von knapp über 54.000 Euro fällig, das für jeden Steuerzahler individuell ermittelt wird. Als Bruttojahreseinkommen sind 54.000 Euro bei angenommenen 13 Gehältern 4150 brutto pro Monat, wovon nach dem Abzug von Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung, von Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer noch etwas mehr als die Hälfte netto auf dem Konto der Beschäftigten landet, vielleicht so um die 2400 Euro.

Das Verhältnis zu aktualisieren, habe die Politik versäumt, kritisiert die Initiative Neue Marktwirtschaft, die zugleich daran erinnert, dass 1965 der Spitzensteuersatz erst bei Einkommen berechnet wurde, die 15-mal höher waren als der Durchschnittslohn. Heute dagegen wird der Spitzensteuersatz nach Berechnungen des Steuerzahlerbundes bereits ab dem 1,3-Fachen des Durchschnittslohns fällig. Was für eine Diskrepanz!

Und die Zahl derjenigen, die sich darüber ärgern dürften, wächst und wächst: Nach Schätzungen des Bundesfinanzministeriums zahlen 2017 etwa 2,69 Millionen Steuerpflichtige den Spitzensteuersatz von 42 Prozent. Nimmt man Eheleute hinzu, die zusammen veranlagt werden, sind 3,73 Millionen Menschen von der Forderung betroffen – dreimal soviel wie 2004. Da galt das für 1,2 Millionen Menschen." (Quelle: Der Tagesspiegel)

Somit gehe ich davon aus, dass ich in den 90er wesentlich weniger Steuern bezahlt hätte.
 
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mospider schrieb:
Der Spitzensteuersatz liegt bei 42%. Der Höchststeuersatz (Reichensteuer) bei 45% und wird ab 250.000€ fällig.
Und wie nennt man dann das, was 2004 als Höchststeuersatz gefordert wurde (45% des Bruttolohns, ab etwas unter 60k Jahresbruttoeinkommen)?
Reichensteuer kann man das ja dann nicht nennen, vor allem weil die kurz zuvor ja gerade "abgeschafft" wurde.
Ist aber interessant, dass nun der mit 45% im Vergleich zu 1970 immerhin fast 10% niedrigere Höchssteuersatz (bis 2000 lag der IMMER über 50%) mittlerweile als Reichensteuer betrachtet wird ... ich merke langsam, wie der Hase läuft.

Somit gehe ich davon aus, dass ich in den 90er wesentlich weniger Steuern bezahlt hätte.
Alle Bedingungen beachtet? ... ich schrieb wörtlich "jetziges Arbeitseinkommen" ... wenn du momentan zwischen 4000 und 20000 monatl. verdienst (brutto), dann richtete sich meine Frage darauf, ob du bei diesem Bruttogehalt in den 90ern mehr oider weniger gezahlt hättest. Ich bin mir sicher, dass es zumindest prozentual mehr gewesen wäre ... wahrscheinlich nicht unter 45%.

Nur um das mal klar zu stellen, ich finde unser Steuersystem alles andere als gerecht ... allerdings kritisiere ich evben nicht den "zu frühen" Eistieg in die Spitzensteuerklasse (42%) sondern mehr, dass dann sehr sehr lange nichts mehr kommt ... wer 220000 Jahreseinkommen hat, der zahlt darauf keinen höheren Steueranteil, als jemand mit "nur" 60000 (beide 42%).

Als Reicher, würde ich ehrlich gesagt Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um meine Jahresbruttoeinkünfte IRGENDWIE unter 250k zu halten (ab 2018 sind es 260k) ... denn der Unterschied zwischen 240k und 250k sind eben knapp 12k bei den Steuern (42% vs. 45%).
Ich finde, dass die Progression ruhig noch ein bisschen weiter gehen könnte ... z.B. 43% ab 80k, 44% ab 160k und dann 45% ab 250 (aber den letzten Posten hätte ich natürlich lieber wieder über 50%).
Gerne auch mit einer Entlastung für die Durchschnittseinkommen um 35k.
 
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Wie läuft der Hase denn? Tatsache ist, dass jemand der immer noch wenig verdient (1,3-fache des Durchschnitts), viel zu hohe Abgaben leisten muss. Arbeit muss sich in Deutschland auch wieder lohnen.
 
Ab wann wäre es denn nicht mehr "viel zu hoch"?
Vielleicht kannst du die Frage mit dem Hasen dann selber beantworten ;)

Ich denke auch, dass sich Arbeit lohnen sollte ... aber wenn du schon "Spitzensteuersatz" bezahlst, dann gibt es sehr viel Arbeit, die sich noch um einiges weniger lohnnt, als deine.
Es gibt auch Jobs, die sich deutlich mehr lohnen. Man könnte z.B. doppelt so viel verdienen, wie du, und dennoch "nur" 42% davon abdrücken.

Der Bezugsrahmen sollte doch die Lebenshaltung sein ... Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass hier die sogenannte kalte Progression zuschlägt.
Die Steuerlast wurde tatsächlich eher gesenkt, aber das, was nach Steuerabzug noch bleibt, reicht in vielen Fällen eben nicht für den angepeilten Lebenswandel ... und das war in den 90ern TROTZ höherer Steuern UND niedrigerer Löhne noch etwas anders.

Die Interpretationen sind hier vielseitig ... Fakt ist allerdings, dass Einkommen um den Eintritt in die "vierte Steuerzone" heute prozentual nicht mehr Abgaben zu leisten haben, als noch 1996.
Bei Einkommen oberhalb der 30k (Ledige) sind seit 1996 die Steuersätze kontinuierlich GESUNKEN.
https://upload.wikimedia.org/wikipe...D_Tarifgeschichte_1990_bis_2014_zvE_70000.gif

Dass es momentan dann doch "zu viel" erscheint, muss logisch betrachtet eigentlich andere Gründe haben, als die Steuerlast.
 
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Wenn du so fragst, wäre mir ein Spitzensteuersatz von 42% ab 100.000€ sympathisch, bei gleichzeitiger Absenkung der Beitragsbemessungsgrenzen. Das wird natürlich nicht passieren. Tatsache ist, und das wird wohl nur von wenigen bestritten, dass der Spitzensteuersatz zu früh greift.
Die Mitte badet es aus
 
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mospider schrieb:
Tatsache ist, dass jemand der immer noch wenig verdient (1,3-fache des Durchschnitts), viel zu hohe Abgaben leisten muss. Arbeit muss sich in Deutschland auch wieder lohnen.

überdurchschnittlich verdienen ist wenig verdienen? :confused_alt:
was ist dann durchschnittlich verdienen? oder gar unter dem durchschnitt?
mal ernsthaft: wer überdurchschnittlich viel verdient, verdient nicht wenig, denn die mehrheit verdient weniger als er.
 
Lübke schrieb:
überdurchschnittlich verdienen ist wenig verdienen? :confused_alt:
Na sicher ... ich denke es geht ihm dabei um den Vergleich mit 1965 (?). Den entsprechenden text hat er ja hier auch gepostet ... 1965 lag die Schwelle zum Spitzensteuersatz 15 mal höher, als das durchschnittliche Bruttojahreseinkommen. 15,0 zu 1,3 darum geht es, und ich finde das auch nicht von der Hand zu weisen ...
Leider war das ja notwendig (aka alteranativlos) so schreckliche dinge wie Reichen- oder Körperschaftssteuer wollte man in der SPD ja dringend loswerden ... natürlich muss man dann sehen, dass man das Geld woanders her holt.

Vielleicht solllte man tatsächlich die ganze Steuerstruktur etwas nach oben schieben, sodass nicht mehr ganz so viele "normale" Bürger Spitzensteuersatz zahlen müssen ... Vielleicht ist das Problem auch schon erledigt, wenn man noch eine "Zwischenklasse" einführt ... z.B. einen neuen "Spitzensteuersatz" von 43% ab 100k.
Meiner meinung nach bricht die Progression im dt. Steuersystem zu früh ab.

Es wäre sicherlich auch möglich, die Progression wie wir sie heute haben, über ein größeres Einkommmensintervall zu strecken ... mit der eben auch schon vorgeschlagenen Spitzensteuer ab 100k ... ob die nun bei 42 oder 43 Gummipunkten ansetzt ist mMn nicht so wichtig.

Solange man Steuern zahlt, haben sich Menschen darüber beklagt, dass es zu viel sei ... daran wird sich mMn nie etwas ändern und das hat mit den Steuerniveaus weniger zu tun, als mit der allgemeinen Legitimation von steuern gepaart mit der Fremdbestimmung, die Regierung nunmal bedeutet.
Als Regierung sollte man da schon drauf achten, den Spitzensteuersatz so anzusetzen, dass nicht Hinz und Kunz ihn zahlen müssen, sondern eben Menschen mit deutlich überdurchschnittlichem Gehalt. 15 x Durchschnitt muss es aber nicht unbedingt sein ... denn das wäre momentan ein Jahresbruttoeinkommen von weit über 250k.
 
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Was ich ja immer nie verstehe ist, das sich gerade viele Konservative, egal ob hier oder auch wo anders z.B. in den USA, immer gerne auf die Religion und „christliche Werte“ berufen, aber immer ganz vorne dabei sind soziale Leistungen zu beschränken, ja sich sogar damit rühmen mehr soziale Leistungen verhindert zu haben wie jüngst bei den Groko Verhandlungen. Ich meine, was ist das eigentlich für eine „Christliche Menschenliebe“, wenn ich gerade diejenigen die es am allermeisten benötigen, also kleine und mittlere Einkommensbezieher, immer wieder beschneide ? Und denen, die es am wenigsten benötigen, also Reiche, sehr hohe Einkommensbezieher und privilegierten Berufsgruppen (Beamte, „freie Berufe“) immer mehr schenke, zumindest deren Privilegien immer beschütze ? Ich werde diesen Wiederspruch bei Konservativen nie verstehen.

Klar, jetzt kann man natürlich argumentieren dass das die Wähler der Konservativen sind und die dann natürlich deren Interessen vertreten. Dennoch erklärt das doch nicht den offensichtlich Wiederspruch.

Na ja, obwohl, wenn Teile der SPD Sozialabbau als „Fortschritt“ verkaufen, warum sollten sich dann Konservative nicht damit Brüsten Sozialleistungen verhindert zu haben ? Das Neoliberale Virus hat beide Lager erfasst und das leider bis heute. Die Macht der Sinns und Raffelhüschen ist nochimmer stark im Denken der Verantwortlichen. Auch wenn die immer wieder durchs Land reisen und scheinheilig postulieren das ja niemand in der Politik auf sie hören würde. Den Quatsch konnte ich mir letzten Freitag wieder von dem Sinn auf Phönix anhören.
 
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BelaC schrieb:
Was bringt dir dein Anrecht, wenn da nichts mehr ist, was du einklagen könntest? Fakt ist, wir brauchen Nachwuchs oder/und eine funktionierende Zuwanderung um den Laden, so wie er im Moment ist, am Laufen zu halten.
Es ist doch gehupft wie gesprungen. Was bringt Dir Geld oder Aktienanteile, wenn niemand mehr da ist, den das interessiert? Natürlich funktionert unser System nur, wenn Menschen eben ud arbeiten, konsumieren und Bedürfnisse haben. Wie schnell Finanzprodukte wertlos werden, siehst Du aktuell an Lebensversicherungen. Parallel zur Rente sollte man aber durchaus mehrere andere Standbeine haben. Von der eigenen Immobilie über Geldwerte, die international in Sachleistungen umgetauscht werden können. Aber denk immer an den letzten krieg zurück. Was waren zerstörte Häuser 1945 wert und wie sicher war selbst in solchen Zeiten das solidarische Rentensystem?

Was mich viel mehr stört sind Rentner, die sich ihre Rente im Ausland auszahlen lassen und damit das Geld unserem Wirtschaftskreis entziehen.

Lübke schrieb:
überdurchschnittlich verdienen ist wenig verdienen? :confused_alt:
was ist dann durchschnittlich verdienen? oder gar unter dem durchschnitt?
mal ernsthaft: wer überdurchschnittlich viel verdient, verdient nicht wenig, denn die mehrheit verdient weniger als er.
Wenn die einzige Einnahmequelle der Monatslohn ist, ist das immer sehr wenig. Erst wenn andere Einnahmen dazu kommen, Mieten, Dividenden, Zinsen, kommt man in Regionen, die lebenswert werden und die Option geben, für die Zukunft sinnvoll vorzusorgen. Ich verweise nur auf die Statistik, das 45 Deutsche Familien soviel besitzen wie 50% der Deutschen. Und dann definiere Dir ene Grenze, bis wann man arm ist und wo reich beginnt. Das ist immer sehr individuell. Mir z.B ist Zeit vel wichtiger als Geld. Aber von einem Ingenieursgehalt nach dreißig Berufsjahren kann man leben.

MasterXTC schrieb:
Was ich ja immer nie verstehe ist, das sich gerade viele Konservative, egal ob hier oder auch wo anders z.B. in den USA, immer gerne auf die Religion und „christliche Werte“ berufen, aber immer ganz vorne dabei sind soziale Leistungen zu beschränken, ja sich sogar damit rühmen mehr soziale Leistungen verhindert zu haben
"Christliche Werte" sind doch ganz dünnes Eis. Die ursprünglichen christlichen Werte wie Nächstenliebe, Teilen, Solidarität findest Du nur im Kommunismus. Die "christlichen Werte", auf die sich Konservative berufen, meinen viel mehr, dass das dumme Volk ruhig sein soll und seine Leiden zu ertragen hat. Gelebte "Christliche Werte" waren immer nur ein Mittel zum Unterdrücken. Wenn Du Dir dann unsere Neurechten anschaust, die zum klassischen Familienmodell, also zur bedingungslosen Unterdrückung der Frau, zurück wollen, dann wird mir schlecht.

Thematisch passend dazu eine böse Satire: http://www.der-postillon.com/2015/12/um-sich-von-csu-zu-distanzieren-jesus.html

DerOlf schrieb:
... Solange man Steuern zahlt, haben sich Menschen darüber beklagt, dass es zu viel sei ....
Ich zahle bekennend gerne Steurn, weil mir dieser Staat so unglaublich viel gibt. Und da meine christlichen Werte mich dau bringen, freiwillig zu teilen, sind Steuern eine einfach Option, um genau das zu bezahlen, was wir alle brauchen, Verwaltung, Infrastruktur, Bildung, Polizei, Verteidigung, Grundabsicherung, etc.
 
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Ich finde es sehr kompliziert, wenn man den Umstand, dass man vom Gehalt aleine ja nicht gut genug leben kann, für normal hält.
Es liegt natürlich im Interesse der Wirtschaft. Denn wenn der Arbeitslohn bei vielen sowieso nicht ausreicht, um davon gut zu leben, dann kann man auch gleich noch weniger zahlen ... ist ja eh nur eine Einnahmequelle unter vielen.
Und dann kommt noch ein Hr. Dr. Sinn, und fabuliert von einer staatlichen Bezuschussung der Lohnzahlungen ... um Leute in Arbeit zu bringen ... ja danke ... weitere Anreize für noch mehr prekäre Beschäftigungsverhältnisse.

Es kann nicht angehen, dass der Staat der Wirtschaft bei den Steuern großzügigst entgegen kommt, und gleichzeitig noch für neue Jobs bezahlen soll?
Mir ist klar, dass die Wirtschaft freiwillig keine neuen Jobs schafft ... mit Geschenken zu locken ist aber definitiv das falsche Zeichen, wer sich ernsthaft mit der Erziehung von Kleinkindern beschäftigt , der weiß das ... die Wirtschaft tickt da nicht so anders (offensichtlich).
Geschenke verstärken nur die Quengelei.
 
ich muss leider sagen ganz so einfach ist das nicht. ich habe gestern erst mit einer bekannten gesprochen, die mal in nem call-center gearbeitet hat für 7,50 €. inzwischen gilt da natürlich mindestlohn 8,50 €... naja würde gelten. tatsächlich setzt man inzwischen auf osteuropäische call-center und das "problem mindestlohn" hat sich somit erledigt.
ich bin ein erklärter gegner der globalisierung und genau diese dinge werden durch die globalisierung zu einem unlösbaren problem. da kann die wirtschaft zur politik sagen "vogel friss oder stirb". eigentlich ist das ungeheuerlich, aber in einer globalisierten welt ist das halt so. da kann man die arbeit nach china outsourcen und jetzt wo chinesische arbeiter genug geld zum überleben verlangen, verlagert man die produktion einfach weiter nach afrika...
ein problem dass die nationale politik alleine nicht lösen kann. vor allem auch ein problem dass der konsument mit lösen muss. solange die unternehmen pleite gehen, die zu fairen löhnen in deutschland produzieren, weil chinaware einfach billiger ist und die leute nur noch das billigste kaufen, so lange diktiert die wirtschaft die bedingungen.
kauft nicht mehr bei amazon und co sondern bei eurem lokalen händler, eine-welt-laden, etc. aber stellt euch drauf ein, dass es einfach teurer ist als die massenware aus sklavenarbeit.
 
Lübke schrieb:
ich muss leider sagen ganz so einfach ist das nicht.
Ich wollte damit doch eigentlich nur sagen, dass es - wie in dem Spucknapf-Witz - eben alles an einem Faden hängt.
Klar kann nationale Politik mit globalen Unternehmen nicht mithalten ... eine Lösung für dieses Dilemma habe ich leider auch nicht zu bieten ... denn bis sich die Menschen auf globale Regeln einigen, sehe ich noch Jahrhunderte ins Land gehen ... vor allem müssten dafür erstmal einige Ideologen mit samt Ideologien ins Gras beißen.

Vor allem glaube ich nicht, dass sich irgendwas ändern wird, wenn man global agierende Wirtschaftskonglomerate immer nur verhätschelt. Klar ist das notwendig, damit die bei uns arbeiten lassen (nicht nur im Vertrieb) ... aber auf Dauer gibt es da eben nur eine Möglichkeit diese Unternehmen dauerhaft in Deutschland zu halten ... Deutschland muss noch viel viel billiger werden. Dabei werden viele verleren ... aber ganz sicher NICHT die Mitglieder und Freunde der 45 reichsten Familien Deutschlands.

Und der Konsument? Der betäubt sich derweil mit dem, was er sich halt leisten kann ... es hat ja doch keinen Sinn, sich dieser Dystopie in den Weg zu stellen.

Lübke schrieb:
kauft nicht mehr bei amazon und co sondern bei eurem lokalen händler, eine-welt-laden, etc. aber stellt euch drauf ein, dass es einfach teurer ist als die massenware aus sklavenarbeit.
Der Hinweis auf den Konsumverzicht oder Konsumbewusstsein kommt bei Leuten mit niedrigem Einkommen fast als Beleidigung an ... denn mehr als China-Ware ist bei vielen einfach nicht drin. Am Ende des Monats füllt dir dein reines Gewissen eben doch nicht den Magen.
Auch im Laden um die Ecke gibt es Produkte aus Sklavenarbeit, denn auch der muss sich eben drauf einstellen, dass die Leute dem Sparwahn anhängen.
Ich kaufe schon seit Jahren nichts mehr im online-Versandhandel, was ich auch lokal bekommen kann ... natürlich zahle ich dabei drauf ... und tatsächlich kaufe ich momentan lieber garnicht, als online. Aber was bringt das? Juckt es ein Unternehmen wie Amazon überhaupt, wenn es von 80mio Deutschen konkret boykottiert wird? ... dass schmälert vielleicht etwas die Umsätze, wird an der Unternehmenspolitik allerdings wohl nicht das geringste ändern.
Ich tue mein möglichstes .. und beeinflusse damit nichtmal das Warenangebot im Supermarkt um die Ecke ... oder das im "eine Welt-Laden".

Eben diese Machtlosigkeit ist doch das frustrierendste daran ... kaufst du es nicht, kaufts ein Anderer. Das ist doch zumindest die Logik, die der deutschen Bevölkerung immer wieder vorgehalten wird, wenn es um Waffenexporte geht. Das funktioniert mit Discounter-Schrott ganz genau so ... nur weil man es selbst nicht unterstützt, geht doch kein Unternehmen unter ... doch genau diese Gefahr ist das einzige, was in Unternehmen Handlungsbedarf schafft.
 
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Der Hinweis auf den Konsumverzicht oder Konsumbewusstsein kommt bei Leuten mit niedrigem Einkommen fast als Beleidigung an ... denn mehr als China-Ware ist bei vielen einfach nicht drin. Am Ende des Monats füllt dir dein reines Gewissen eben doch nicht den Magen.
aber genau da beißt sich ja die katze in den schwanz. warum verdienen die denn so wenig? siehe meine bekannte ehem. callcentermitarbeiterin.
Auch im Laden um die Ecke gibt es Produkte aus Sklavenarbeit, denn auch der muss sich eben drauf einstellen, dass die Leute dem Sparwahn anhängen.
ich hatte das thema schon mit mehreren herstellern und handwerkern, erst heute noch mit einem klempnermeister. in einigen bereichen schaffen sie es noch mit markenware aus deutscher fabrikation und besserer qualität, aber der kunde will es einfach billig und da kommt man dann an dem chinazeug einfach nicht mehr vorbei. selbst hinweise, dass man mit den billigbauteilen in wenigen jahren das ganze wieder erneuern muss wärend das gute ewig hält können die leute oft nicht umstimmen.
auch ein hersteller von metalbauelementen musste schon bei der legierung und auch mit der materialstärke den rotstift ansetzen und so qualitäteinbußen hinnehmen, um überhaupt noch seine markenbauteile absetzen zu können, obwohl diese noch immer deutlich besser als die unbehandeltenn und unveredelten billigen china-plagiate sind. nicht wenige hersteller lösen das, indem sie billig im ausland fertigen und dann ihr label draufkleben und ihren guten namen verramschen. zum leidwesen der arbeitnehmer versteht sich.

wie gesagt, ich sehe das problem in der globalisierung. so stehen der industrie immer die billigsten arbeitskräfte und die niedrigsten lohn- und umweltstandards offen. und im konsumverhalten der leute. es wird nicht nur aus der not heraus gegeizt. die deutsche textilindustrie ist damals auch ohne not beim konsumenten untergegangen. auf der einen seite schimpfen wir über die geringen löhne, auf der anderen seite sind wir nicht bereit auch nur einen euro mehr für ein produkt auszugeben, dass nicht in sklavenarbeit hergestellt wurde. und da nehme ich mich auch nicht aus. zwar versuche ich immer mal wieder einen bogen um das billige zeugs zu machen, aber in vielen fällen steht dann doch wieder der reiz nach für mich eigentlich unerschwinglichem luxus im vordergrund. dann darfs auch mal ein großer lcd-fernseher zum niedrigen preis sein.
 
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@Lübke
ich bin schon bereit mehr für Qualität auszugeben. Das Problem ist aber auch das selbst vermeintliche Qualitätsware oft billig hergestellt wird, wie du ja auch schon von den Markenherstellern die in China produzieren angedeutet hast. Dann zahlst du zwar mehr, bekommst aber dennoch nicht unbedingt auch bessere Qualität. Und hier wird es dann sehr ärgerlich.

Ähnliches bei der Kleidung. Ich bin nicht der Typ der von Outlet Store zum Outlet Store rennt oder bei Primark einkauft. Dennoch heißt das noch lange nicht das ich sicher sein kann das die Kleidung auch gut und vor allem sozial hergestellt wird. Du hast als Konsument oft garkeine richtige Wahl, weil fast alle Hersteller der Logik des maximalem Profit unterworfen werden um überleben zu können. Immer wieder müssen neue Produkte her um weiter absetzen zu können. Da kommt es ja auch entgegen wenn die „alten“ Produkte nicht lange halten und schnelllebig sind.

Aber Leute, ich glaube jetzt schweifen wir vom eigentlichen Thema ab. ;)
 
Nur weil etwas aus China kommt, muss es nicht billig hergestellt sein. Die Chinesen produzieren, wie es der Käufer will. Sie können sehr billig, sie können aber auch gehoben und teuer. Nicht alle chinesischen Arbeiter sind unterbezahlte, ausgebeutete Billiglohnarbeiter. Diese gibt es, einfach weil China so viele Landflüchtlinge hat und das Land derartig riesig ist, dass es die Vorstellungskraft vieler sprengt. China hat viele Städte die größer sind als alles was Deutschland zu bieten hat und die Namen kennt hier niemand. Und die Mittelschicht in China wächst stetig. Wenn das alles nur Billiglöhner wären, sähen die Zahlen anders aus.

Beispiel gefällig? Wie viele von euch kennen Wuxi? https://de.wikipedia.org/wiki/Wuxi Fast doppelt so viele Einwohner wie Berlin...
 
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MasterXTC schrieb:
Aber Leute, ich glaube jetzt schweifen wir vom eigentlichen Thema ab. ;)
Absolut ... nur eine letzte Frage noch. Was müsste sich ändern, damit der Konsument diesen Kreislauf durchbricht?
Ich kaufe oft billig, weil ich über die Runden kommen will ... ich bin immer wieder überrascht, wenn man Ende vom Monat noch Geld über ist ... meistens ist es eher andersrum. Aber es gibt ja auch genug Menschen, die aus Printzip nicht viel ausgeben wollen ... oder sich eben unwohl fühlen, wenn sie sich nicht sicher sind, OB das jetzt ein günstiges Angebot war.
Ich habe das bei meiner PC-Hardware selbst gemerkt ... standard: "schade, dass ich nicht noch 6 Monate gewartet habe, jetzt kostet der scheiß noch die Hälfte".

Das Problem stellt sich mir so dar, dass der Kapitalismus (MiniMax-Prinzip) in den Köpfen der ganz normalen Konsumenten ganz genau so umgesetzt wird, wie in Unternehmensvorständen. So, wie Hersteller ihre Produktion verlagern, so greift der Kunde oft genug eher zum billigeren Produkt.
Das billigste muss es meistens nichtmal sein, aber billiger hat schon einen gewissen Charme, für uns alle. Damit handeln die Kunden exakt in der von der Wirtschaft propagierten (oder diktierten) Logik ... so viel wie möglich bekomen, so wenig wie nötig geben.
Die Suche nach dem günstigsten Produktionsstandort ist nichts anderes, als der Gebrauch von Preisvergleichsseiten beim online-shopping.

Wie löst man das? ... es kann ja nicht bezweifelt werden, dass dieses Verhalten nichtmal für eine Konsumgeselschaft gesund ist. Denn was für Produkte gilt, das gilt selbstverständlich auch für Arbeit ... wenig geben, und viel bekommen (AG und AN seitig).

Und um den Bogen zum Thema zu spannen, was könnte hier ein Beitrag der Bundespolitik sein?
Oder sind das alles einfach private Entscheidungen, auf die die Politik keinen Einfluss zu nehmen hat?
 
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