AppZ schrieb:
ABER, wenn nunmal alle ein Auto haben und dann eine neue Generation Auto hergestellt wird, welche deutlich effizienter, aus recycelten Materialien usw... hergestellt wird, ist diese grüne Technologie natürlich deutlich besser für die Umwelt und sorgt auch für ein entsprechendes Wirtschaftswachstum.
Ich kann hier zustimmen und gleichzeitig widersprechen. Die Konstruktion und Nutzung von Autos wird definitiv immer ökologischer und das wird sich auch in Zukunft noch ökologischer werden.
Da materielle Ressourcen begrenzt sind ist das eine logische Folge bzw. ein Markt der darauf reagiert.
Die Folge ist, das Auto teurer werden. Und hier kommt meine Wiederspruch. Es wird die Zeit kommen wo sich nicht mehr jeder ein Auto leisten kann. Dadurch wird es in der Autoindustrie nicht zwingend zu einem Wachstum im klassischem Sinne kommen.
Discovery_1 schrieb:
Mit unserer aktuellen Wirtschaftsform wird das nichts, da bin ich mir ziemlich sicher. Wir sind auf Dauerkonsum getrimmt, um die Wirtschaft am Laufen zu halten.
Dauerkonsum funktioniert auch in einer grünen Wirtschaft. Eigentlich sogar ziemlich simpel. Wenn wir uns die letzten Jahre anschauen konsumieren wir zunehmend Dienstleistungen und nicht mehr Material.
_Wir kaufen keine CDs -> sondern abonnieren Spotify &CO.
_Wir kaufen keine DVDs BluRays oder was auch immer sondern abonnieren Netflix & Co
Das ist immer noch eine Wirtschaft die auf Wachstum basiert. Aber mit einem veränderten Markt. Presswerke für CDs, DVDs, etc sind weg, dafür gibt es nun einen grösseren Markt für App-Entwickler, Server Betreiber, etc - das Wachstum geht weiter.
Ist Netflix & Co CO2 frei? Nein das geht sicher noch besser, aber der Kosnum von Spotify verbraucht definitiv weniger Ressourcen als wenn wir weiterhin CDs, Kassetten oder USB Sticks kaufen würden.
Ich möchte hier auch noch mein Auto Beispiel von oben ergänzen. Ich bin überzeugt davon, Preise für Autos werden steigen und immer weniger werden sich ein eigenes Auto leisten können.
Das ist traurig für die Autoindustrie aber kein wirtschaftlicher Kollaps und auch nicht das Ende der Wachstumsökonomie.
Die Wirtschaft richtet sich immer an die Bedürfnisse aus. Die Menschen werden weiterhin das Bedürfnis haben, dass sie von A nach B kommen und diese Lücke wird gefüllt werden.
Wenn wir uns ein Auto ansehen, ist das so oder so etwas total ineffizientes. Die grösste Zeit am Tag macht ein Auto eigentlich nichts anderes als Parken. Das verbraucht A viel Platz, und Platz kostet in der regel Geld und B ist es ineffizient.
Ich kann mir vorstellen, das wir irgendwann weniger Autos haben die aber weitgehend selbstfahrend sind. Und die Leute die kein Auto haben sich einfach ein Auto über ein APP "rufen" können. Dann kommt vielleicht dein Auto, dass irgendwo nur am parken ist mich abholen -> und fährt mich von A nach B. Ich bezahle Geld dafür -> du bekommst einen Teil vom Geld und wohl auch die Plattform die Organisation der APP macht.
Im Grunde Uber ohne Personal: Die Konsequenz es würden weniger Autos produziert, das Wirtschaftswachstum wird aber nicht gebremst weil sich der Markt in andere Bereiche verschiebt.
Skidrow schrieb:
Und in meinen Augen ist es sogar möglich, dass die Lebensqualität steigt, wenn der Mensch nicht mehr permanent damit beschäftigt ist, seine Konsumerlebnisse zu optimieren.
Nein, dass sehe ich definitiv anders. Wie vorher schon mal erwähnt. Die Wirtschaft hat keinen Selbstzweck sondern erfülllt Bedürfnisse der Konsumenten. Wenn die Mehrheit der Menschen ihre Bedürfnisse nichtmehr erfüllen kann, ist die Lebensqualität definitiv schlechter und nicht besser.
Skidrow schrieb:
Wenn wir nun aber unseren Gesamtenergiebedarf mit Windkraftanlagen und PV-Anlagen decken wollen (ich erinnere: Wind 4 %, Sonne 2 %, darauf komme ich weiter unten noch mal zu sprechen), dann müssen wir jedes Jahr 3000 neue Windkraftanlagen in Deutschland bauen (Quelle: Fraunhofer Institut), noch mal: jedes Jahr aufs Neue
Jedes Jahr 3'000 neue Anlagen? Das schafft Arbeitsplätze und hört sich nach einem Wachstumsmarkt an. Cool! Let's Go!
Tomislav2007 schrieb:
Freunde dich besser mit dem Gedanken an das wir es nicht mehr hinbekommen und wir uns vor die Wand fahren werden, evtl. bekommt es die Menschheit 2.0 nach uns besser hin.
Was soll die Menschheit 2.0 sein? Ich sehe das alles - gerade hier in Zentraleuropa nicht so pessimistisch. Der Mensch musste sich immer wieder an veränderte Lebensumstände gewöhnen. Auch wir werden uns an höhere Temperaturen gewöhnen müssen.
Wir werden deswegen nicht aussterben und danach kommt der Mensch 2.0.
Wir sollten einfach jetzt schon politisch reagieren, und in den Innenstädten z.b. vermehrt kleine Oasen (2-3 Bäume, ein paar Sitzbänke, Wasserbrunnen) bauen um den Auswirkungen etwas entgegenwirken zu können.
Tomislav2007 schrieb:
heute kann man den Aal aus dem Rhein wieder essen.
Und ich kann im Sommer sogar im Rhein schwimmen.
omavoss schrieb:
Ein Wirtschafts- und damit politisches System, das ausschließlich auf Wachstum setzt, wird in ziemlich naher Zukunft auf unüberwindbare Grenzen stoßen, denn die Erde ist nahezu ausgehöhlt. Die Ressourcen sind endlich, das Wachstum deshalb auch.
Das ist meiner Ansicht nach falsch. Wie bereits oben dargelegt -> Wachstum bedeutet nicht zwingend Ressourcenverbraucht. Man kann Wirtschaftswachstum erreichen und gleichzeitig weniger Ressourcen verbrauchen. Siehe Spotify im Vergleich zu Presswerke und Milliarden von CD Rohlingen die wir nun nicht mehr brauchen.
Das Problem ist eher, dass viele die Wirtschaft immer nur sehr lokal betrachten. In Deutschland als Beispiel die Autoindustrie -> wo man nun irgendwie Möglichkeiten sucht wie die Autoindustrie wachsen und gleichzeitig grün sein kann.
Fakt ist das geht nicht.
Das bedeutet aber nicht dass das System Wirtschaftswachstum versagt hat, sondern das ein grosser Teil der deutschen Wirtschaft im 20. Jahrhundert stehen geblieben ist.
DerHechtangler schrieb:
Warum denn dann nicht in der gesamten EU?
Ich kann nicht für die EU sprechen. Wir in der Schweiz haben CO2 Steuer erst kürzlich in einer Volksabstimmung abgelehnt.