Grundlagen für die nächste Generation

Und inwiefern soll der Einwurf jetzt helfen? Kritisierst du die Benennung des Faches oder findest du, die Schüler sollten nichts mit Programmieren machen, sondern "richtige Informatik"?
 
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sind wir doch mal ehrlich, was soll es den Kindern später bringen? Soviel ich herausgelesen habe handelt es sich hierbei um eine Schule mit Schülern die froh sein können wenn sie später mal einen Ausbildungsplatz finden - und da hilft "Grundlagen der Informatik" sehr viel...
 
Ok, du bist gegen den Informatik-Unterricht an sich? Das ist natürlich eine Meinung die im entsprechenden Thread diskutabel ist, aber so wie es hier konkret verhält wird der TE dafür bezahlt, den Kindern etwas anzubieten, dass sich als Informatik-Unterricht deklarieren lässt und holt sich hier gerade Input dazu, wie er das möglichst gut machen kann. Das halte ich für ein nachvollziehbares Anliegen, schon allein für sich selber, einfach weil man seinen Job so weit es eben geht gut machen möchte.
 
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sh. schrieb:
sind wir doch mal ehrlich, was soll es den Kindern später bringen? Soviel ich herausgelesen habe handelt es sich hierbei um eine Schule mit Schülern die froh sein können wenn sie später mal einen Ausbildungsplatz finden - und da hilft "Grundlagen der Informatik" sehr viel...
Programmieren ist schwer, dass kann und wird nicht jeder können.
Das heißt aber nicht, dass nicht auch auf einer Schule mit unterdurchschnittlichen Zukunftschancen ein paar dabei sind, die intelligent genug sind, Programmieren, oder verwandtes, zu lernen.

Programmieren ist da sogar eher etwas, was diese Schüler aus ihren perspektivisch verkackten Zukunftsprognosen herausziehen könnte, da das Hobby vergleichsweise günstig, sehr gut verfügbar und mit vergleichsweise wenig Aufwand verbunden ist.
(Hardware geht i.d.R nicht einfach so kaputt, die hält Jahrzehnte, man findet alles im Internet und es reicht ein Tisch und ein Stuhl in den "eigenen" vier Wänden für die Ausübung.)
Raspberry Pi/alter PC, gebrauchte Tastatur, alter Bildschirm, alte Maus und los kanns gehen.
Kostenunkt irgendwo zwischen 0 und 100€.
Laufende Kosten wären da nur Internet, das aber sogar sehr schmal ausfallen kann/darf und wahrscheinlich schon vorhanden ist.
Bei sowas kommt es hauptsächlich darauf an, dass Kinder erfahren, dass es diese einfache Möglichkeit überhaupt gibt.


Bzgl. des Unterrichts ist allerdings die Frage, wer sich da alles für den Unterricht meldet.
Das Problem, das Programmieren und viele andere Themen der Informationstechnik nicht einfach zu erfassen sind, macht es meiner Meinung nach besonders im ersten Jahr notwendig, die Tiefe und Schwierigkeit des Themas stetig zu steigern, um darüber die Leute etwas auszusieben und in den folgenden Jahren in interessantere Themen einsteigen zu können.

Allgemein würde ich mir persönlich bei so einem Wahlfach vorstellen, dass von allem etwas dabei ist.
D.h. in den unteren Klassen kann man als Einstieg und Überblick mal abtasten, ob die Schüler überhaupt wissen, was ein Computer ist und wo überall einer drinsteckt und was diese Dinger für das alltägliche Leben bedeuten.
Da kann man dann drauf aufbauen und verschiedene Themen/Disziplinen oberflächlich angehen.
Das wär dann für alle mindestens Informativ und wird ein paar schon merken lassen, ob sie sowas überhaupt interessiert.
Bei höheren Klassen kann man dann evtl. schon davon ausgehen, dass da hauptsächlich nur noch die dabei sind, die in früheren Jahren nicht schon feststellen mussten, dass das nichts für sie ist und langsam tatsächlich Richtung der schwierigeren Themen, wie Netzwerke, Datenbanken, Programmieren, etc. gehen.
Ich denke aber, besonders in einem Wahlfach kann man da die Lernkurve auch mal etwas anziehen, wenn man merkt, dass alle Teilnehmer das vertragen oder sogar brauchen.

Auch wenn Programmieren mit klassischen Programmiersprachen am Ende nur für einen kleinen Teil der in der Informationstechnik arbeitenden das Brot auf den Tisch bringt, ist es dennoch das Fundament, das diesen Industriezweig trägt und damit eigentlich ein essentielles Thema.
Ob das nun heißen muss, dass man das intensiv durchwälzt, kommt wohl auch etwas auf die Kenntnisse und Interessen des OTs und der Schüler im Wahlfach an.
Aber zu wissen, wie Code dafür aussehen kann, welche groben Strukturen es darin gibt, wie man diesen Code schreiben und kompilieren kann und, oberflächlich, was ein Computer dann mit dem kompilierten Maschinen-Code macht, halte ich für ein sehr wichtiges Thema, da es die Möglichkeit öffnet ein mehr oder minder ausgeprägtes Verständnis über so ziemlich alles in diesem Themengebiet zu erlangen.
Wer mag, kann das dann auf jeder Ebene vertiefen.
Egal ob direkt mit Assembler, beim Programmieren mit höheren Sprachen, beim Entwickeln von "Apps", das Skripten in Python, JavaScript oder Unity, zusammenbasteln eine Homepage oder herumspielen mit Lego Mindstorms oder Minecraft-Redstones.

Spezifischere Tipps habe ich leider keine.
Ich habe bisher nur von vornherein Interessierte und Lernwillige beim Selbstlernen begleitet.
Die suchen sich ihre Themen immer selbstständig anhand ihrer Defizite und Interessen aus.
 
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Programmieren lernen dient nicht nur dem Zweck programmieren zu lernen, so doof das auch klingt. Dadurch lernt man logische Denkweisen. Ursache und Wirkung. Strukturiertes Arbeiten. Kausale Zusammenhänge, Problemlösungen, Herangehensweisen und und und.. Diese Eigenschaften und Fähigkeiten kann man auf so ziemlich alle Problemstellungen anwenden, in allen Bereichen. Kann man sowas nicht und lernt es auch nie, dann wird man immer und überall auf vorgefertigte Lösungen angewiesen sein, weil man keinen Plan hat wie man Dinge selbst lösen kann.
Programmieren ist eine gute Methode, um genau sowas zu lernen - ob man am Ende Programmierer wird oder nicht, ist dabei unerheblich.
 
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+1 Raijin.
Hab mir grad Scratch kurz angeschaut. Richtig geil ist das. Und wenn man will kann man die Aufgaben aufteilen in "zeichnen" und "programmieren"
 
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Wow! Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Ich hatte bei der Erstellung etwas Sorge, dass ich ausgelacht werde. Diese angeregten Diskussionen sind Futter für meinen Verstand. Gerne würde ich einige Dinge aus meiner Praxis skizzieren und nach der 2. Kommentarrunde vorstellen, wie bei uns die Inhalte zur Zeit sind. Sehr vieles deckt sich mit euren Anregungen (also ist das entweder ganz ordentlich, oder wir liegen alle falsch ;) ):

Zunächst die Praxis an Nichtgymnasien (Ich beziehe mich hier auf Klasse 5 und 6, die beide seit den Sommerferien Informatikunterricht haben)
Ihr würdet verblüfft sein, was Schüler alles nicht können:

- 6. Klässler (bereits 7 Stunden Informatik gehabt) suchte den "Rechtsklick" auf der Tastatur

-Doppelklick und Einfachklick ist in vielen Situationen nicht drin

-in ausnahmslos Stunde muss ich mindestens ein Passwort wiederherstellen, welches vergessen wurde, obwohl es aufgeschrieben wird und in den meisten Fällen "1234" lautet.

- in der 3. Stunde zum Thema Word haben drei Zweierteams vergessen, wie man Word öffnet.

-Auch in der 10. Stunde Informatik, gibt es in jedem meiner Kurse (JG 5/6) mindestens 3 Kinder, die immer noch nicht Speichern können.

-Trotz "Vokabeltests" und diverser Arbeitsblätter verstehen nur 3 von 25 SchülerInnen die Begriffe "Startmenü" "Browser", "Desktop" und "Explorer".

-Dinge wie Markieren, Kopieren, Einfügen und "Schritt Rückgängig" sind vielen unbekannt und werden direkt wieder vergessen

-Google-Recherche-Kompetenz wurde hier vielfach Diskutiert. Dieses Unvermögen hatte ich in diesem Ausmaß nicht erwartet. Für meine nächsten 5er wird das auf jeden Fall ein Schwerpunkt werden.
-> Hierzu folgende interessante Beobachtung: Selbst googlen wird für viele (auch 9.Klässler) als zu aufwendig angesehen. Bei Rechercheaufgaben verfahren viele Schüler immer so:
1. Tafelüberschrift (Thema) bei "Google Bildersuche" eingeben und 5 Minuten scrollen
2. Den Lehrer fragen, ob man sich zu dem Thema auch ein Youtube-Video angucken kann.

Einer hier schrieb, dass Schüler ja alles auf Ihren Handys könnten. Die Lockdownerfahrungen zeigen, dass die wenigsten (auch in höheren Klassen) ein Smartphone als Arbeitsgerät benutzen können:
PDF Viewer sind nicht installiert und können nicht installiert werden (#wie geht das?). Bearbeitete Dateien in einer Dateiablage hochzuladen ist für viele unmöglich. Eine Kollegin hat sich daraufhin Fotos der Texte per Whatsapp schicken lassen. Selbst Emails empfangen und schreiben stellt für einige eine Hürde dar.

Ich freue mich auf eure Kommentare zu diesem Einblick !
 
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Au Backe, ich hab die Generation Handy falsch eingeschätzt. Viele Dinge, die an einem PC selbstverständlich sind, nimmt einem das Handy ungefragt ab. Wie zb. Dateimanagement. Das scheint eine Menge Schaden angerichtet zu haben, wie man hier deutlich zu sehen bekommt.

In Anbetracht dessen muss man wohl echt bei 0.0 anfangen :/
Kingriki schrieb:
Die Lockdownerfahrungen zeigen, dass die wenigsten (auch in höheren Klassen) ein Smartphone als Arbeitsgerät benutzen können
Ich bin durchaus der Meinung, das Handys Computer (noch) nicht ersetzen können. Müsste ich auf einem Handy mit google (oder einer anderen Suchmaschine) recherchieren würde ich mir auch lieber YT-Videos zum Thema ansehen. Ich weine heute noch Handys mit physischer QWERTZ-Tastatur nach.
Umso schlimmer ist es, wenn die Kinder keine Berührungspunkte mehr mit Computern und Desktop-Betriebssystemen haben und nicht mehr lernen, diese zu bedienen. Denn das ist die Grundlage in der heutigen Arbeitswelt und für weiterführenden Schulen.
 
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Ich kann mir vorstellen, dass dich das ein wenig schockiert, ging mir ähnlich. Ich habe mit Studenten zu tun (da denkt man ja auch, man kann einiges erwarten) aber für einen gar nicht so kleinen Teil ist das Kopieren von Dateien auch eine echte Herausforderung. Insofern: Ich würde da wirklich in Richtung Medienkompetenz gehen.
  • Was ist ein PC und was kann man damit machen (inkl. eigentlich simpler Aufgaben)
  • Wie finde ich Informationen
  • Welche Gefahren beinhaltet das Internet
  • ...
Erst wenn hier die absolute Basis vorhanden ist, würde ich „informatiklastiger“ werden. Das wird sicher einige Klassen dauern, aber damit kann dann wirklich jeder etwas anfangen.
 
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Ich habe die letzten 3 Jahre ebenfalls in einer Bildungseinrichtung für Systemausbildung zum Leitstandsbediener und Elektrotechniker als Ausbilder verbracht. Hauptsächlich junge Erwachsene.
Und in der Leitstandsausbildung war ich verwundert, dass bei Warnhinweisen nicht mehr auf blinkende oder hervorgehobene Felder reagiert wird. "Sind mir gar nicht aufgefallen!"
Mittlerweile bin ich mir sicher, dass das Gehirn die als Werbebanner erkennt und direkt ausblendet.
Adblocker können Leben retten.
T. Smith schrieb:
Das wird sicher einige Klassen dauern, aber damit kam dann wirklich jeder etwas anfangen.
Das Ziel dürfte sein, nach 5 Jahren Schule ein installiertes Betriebssystem bedienen zu können.
 
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ghecko schrieb:
Au Backe, ich hab die Generation Handy falsch eingeschätzt.
Ich würde es mir ja gern verkneifen... aber: Ich hab's dir ja gesagt :D

Aber das tatsächliche Ausmaß von einem Lehrer zu hören, ist noch mal was anderes. Es ist noch deutlich schlimmer als ich es mir vorgestellt hatte.

Nun stimme ich dafür, dass man mit was Greifbarem anfängt: Hardware. Wobei ich keine Ahnung habe wie interessant das für die Kinder ist. Aber zumindest müssen sie nur zuhören, Bilder ankucken und evtl. was lesen.
Oder das was @T. Smith vorschlägt: Quasi Frontal Unterricht, ohne dass die Schüler selbst "aktiv" werden müssen. Und dann ganz doll hoffen, dass bei einigen was davon hängen bleibt.

Alternativ wäre evtl. auch noch möglich, dass man die 2-3 wirklich interessierten Schüler - falls es die denn gibt - rausnimmt und gesondert fördert. Das Interesse sollte belohnt werden. Wenn die einfach nur im Unterricht sitzen und sich langweilen haben sie ja auch nichts davon.
Es werden ja hoffentlich nicht alle Schüler so (man verzeihe mir die Wortwahl) unfähig sein. Ich war auch nie gut im Auswendiglernen, und hab oft im Unterricht nicht aufgepasst, weil es mich nicht interessiert hat. Aber wenn ein Thema mein Interesse geweckt hat, habe ich alles verschlungen, was mir zwischen die Finger gekommen ist.

ghecko schrieb:
Das Ziel dürfte sein, nach 5 Jahren Schule ein installiertes Betriebssystem bedienen zu können.
Ja, sieht mir auch danach aus. Nach 5 Jahren Schule. Wenn ich bedenke, dass ich mit 5 Jahren (= Lebensjahren!) bereits im BIOS von 286ern rumgepfuscht habe, auch wenn ich nichts davon verstanden habe, einfach weil ich wissen wollte was passiert. Und ich war damit nicht alleine. Auch gefühlt die Hälfte der männlichen Mitschüler ab der ersten Klasse waren so drauf. Das war wohl einfach eine ganz andere Zeit.

@Kingriki Habt ihr es mal mit 'ner "Umfrage" versucht? Einfach mal herausfinden was die Schüler vom Unterricht erwarten bzw. warum sie sich für das Fach entschieden haben? Vielleicht zeigt sich dann was man mit ihnen machen könnte, was sie interessiert und wo sie sich freiwillig weiterbilden.
 
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Wer kann von euch noch 10 Finger schreiben?

Also wenn ich diese Adler such tipper schon höre und dann sehe......


Boolesche Operatoren ist Pflicht


Weniger Schüler sind heute in der Lage noch Texte zu lesen und zu erfassen. Meine Azubis gucken immer nach YT Videos bei gewissen Aufgaben Stellungen und scheitern wenn es kein Video gibt.

Linux und manpages sind die Ausgeburt der Hölle für sie :D
 
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konkretor schrieb:
Wer kann von euch noch 10 Finger schreiben?
Tatsächlich in der Grundschule gelernt, Klasse 5 oder 6, mit einer elektronischen Schreibmaschine. Allerdings als kostenpflichtiger Nachmittagskurs. Dennoch die besten Euros, die meine Eltern jemals investiert haben -> Softwareentwickler geworden :D

Ich bin ein ganz bisschen verdutzt über die "Mann sind die doof"-Einstellung. Ich meine, mir würde es genauso gehen und deshalb könnte ich auch kein Lehrer sein. Aber wo würden wir stehen, wenn mit uns niemand die Geduld gehabt hätte. Selbst auf dem Gymnasium und in Sekundarstufe 2, wo die ganz Uninteressierten raus waren, ging das nicht weit über den Java-Hamster und ein paar HTML-Seiten hinaus. IP-Netzte wurden noch wenig angeschnitten was ich mich so erinnere, aber das war alles nicht wirklich ernsthaft.

Finde ich gut, dass man jetzt in der Grundschule anfängt, aber dann ist es doch mMn auch völlig ok, wenn man beim allgemeinen Umgang mit dem PC bleibt und genau solche Bildungslücken wie "Doppelklick" schließt.
Wer keinen PC zu Hause hat, hat das halt noch nie gemacht. Es braucht nur etwas, das die Kinder motiviert, sodass sie sich selbst ärgern den Doppelklick vergessen zu haben.
 
konkretor schrieb:
Wer kann von euch noch 10 Finger schreiben?
Ich hab mit zwei Fingern angefangen und mittlerweile sind es so 4-5 mit denen ich schnell genug unterwegs bin. Und es hab Zeiten in denen ich eine Menge geschrieben habe (deutsche Untertitel für Serien aus Fernost, dabei habe ich mehrere Tastaturen verraucht). Aber an die 10 Finger Geschwindigkeit werde ich wohl nie ganz drankommen ohne krasse Umgewöhnung.
Finde ich jetzt auch nicht soo krass wichtig. Bei den Schülern sehe ich deutlich andere Prioritäten, die vor dem höchsten Dan der Schreibkunst Vorrang haben sollten.
konkretor schrieb:
Linux und manpages sind die Ausgeburt der Hölle für sie
Andererseits, vllt sollte man ab und zu mal die Schocktherapie ausprobieren :D
 
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konkretor schrieb:
Wer kann von euch noch 10 Finger schreiben?
Ich habe vor 5 Jahren noch in der Schule gelernt. Musste es mir schlussendlich dann aber doch selbst beibringen weil man im Unterricht dann doch lieber auf Chrome browserspiele spielt. Ist aber ein echter lifechanger falls man in ner Viertel Stunde eine Text mit 200 Wörtern abgeben muss.
 
Ist schon ein wichtiges Eingabegerät, die Tastatur. Wer damit gut umgehen kann, weil er das in der Schule gelernt hat, der hat sicherlich einen Vorteil dadurch.

Wie ist das denn mit Medienkompetenz? So "Prank Videos" selber faken und dann mal so professionelle reality-youtube-fakes angucken und mit den Schülern besprechen, dass nicht alles, was auf 'real' gemacht ist auch wirklich real ist.

Beispiele:

Man könnte auch ggf. schauen ob bei manchen Videos bekannt ist, welche Statisten da angeheuert haben bzw. welche Schauspieler-Platform die verwenden und das dann vorführen.
 
Junge Leute sind nicht IT-affin, die Software ist einfach nur speziell für sie entwickelt worden und besteht aus großen Logos, die man drücken muss.
Dieses Problem hat mittlerweile ja auch in Windows seinen Platz gefunden.

Kingriki schrieb:
Ich bin neuerdings Informatiklehrer an einem leicht unterdurchschnittlichen "Nichtgymnasium" (Klasse 5 - 10). Meine Informatikausbildung:
2Jahre Mathe/Informatik als Wahlpflichtfach in meiner eigenen Schulzeit und ein "Corona-Zertifikatskurs" (ca. 14 Sitzungen a`6 Stunden).

Wie/Wo geht das? Muss man dafür nicht Lehrer sein? Bzw. etwas "auf Lehramt" studiert haben?
Ich bin damals für den 15. Punkt im Informatik GK dazu genötigt worden, die Aufgaben des Lehrers zu übernehmen. Ich habe mich erfolgreich geweigert.
 
Gerade deswegen muss man versuchen, bei jungen Leuten eben genau dieses Interesse zu wecken. Ist ja toll, wenn die neue Generation super mit Technik umgehen kann, wenn aber am Ende niemand mehr da ist, der diese Technik auch (weiter)entwickelt. Und selbst wenn diese jungen Leute ihren Beitrag dazu nicht leisten können - das Niveau der Schule scheint den Aussagen von @Kingriki nach zu urteilen ja eher niedrig zu sein - ist ein Mindestmaß an Verständnis dessen was man da nutzt, essentiell. Ansonsten lege ich mal nahe, sich den Film "Idiocracy" anzuschauen, eine Dystopie voller Menschen, die nur Knöpfe drücken können, ohne zu wissen was sie da tun.....
 
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Raijin schrieb:
ist ein Mindestmaß an Verständnis dessen was man da nutzt, essentiell.
War das bei uns damals gegeben? In unserer Kindheit/Jugend war der Computer "die Zukunft" und als dann Ende der 1990er noch das Internet nach Hause kam. Ui ui ui. Das war alles hochspannend, unter anderem weil es neu war. Vielleicht auch, weil man was hatte, wovon die eigenen Eltern keine Ahnung hatten. Aber für die Jugend heutzutage war das schon alles da.
Wenn ich das auf mich übertrage, würde ich sagen: Ich habe keine Ahnung vom Aufbau eines UKW Radios. Die Teile waren für mich "schon da". Ich weiß wie man es angeschaltet und wie man die Frequenz geändert hat, und dass der Empfang schlecht wurde, wenn man sich zwischen Radio und Sender gestellt hat, fertig.
Welche Art von Technik ist denn für die heutige Jugend neu? Eigentlich nur Software, vielleicht Instagram Filter mit AI?

Irgendwie gibt es nichts, was noch halbwegs "einfach" ist, was man anfassen und zerlegen kann, wo man einfach mal reinkucken kann und den Bits bei der Arbeit zusieht. Das empfinde ich als den großen Unterschied zu damals.

Es ist halt keine neue Technologie mehr, sondern die zwanzigste Evolutionsstufe, die jedes Jahr nur noch komplexer wird. Der Einstieg in aktuelle Technik ist schwierig. Und alte Technik ist halt ... alt, und für den Großteil (deshalb?) uninteressant. Damals war man der krasseste Coder, wenn man selbst Pong oder Snake programmiert hat. Heute braucht's dafür AI, Fotorealismus und weltweit vernetzte Systeme. Das ist nichts, was sich man alleine im Kinderzimmer selbst beibringen kann.

Aber ich sehe das Problem, das du beschreibst. Man muss halt etwas finden, was Motivation schafft. Ohne Motivation geht's nicht. Das Wissen über die Technik ist wichtig und wird jeden Tag wichtiger, weil es immer weniger auf dieser Welt gibt, das ohne Hightech auskommt.

Raijin schrieb:
Ansonsten lege ich mal nahe, sich den Film "Idiocracy" anzuschauen
"Du hast also vor die Pflanzen mit Wasser zu bewässern? ... Wasser? Das aus der Toilette?" :D Beim Humor des Films scheiden sich aber sicherlich ganz schnell die Geister. Inhaltlich aber natürlich ein Volltreffer.
 
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benneq schrieb:
Wenn ich das auf mich übertrage, würde ich sagen: Ich habe keine Ahnung vom Aufbau eines UKW Radios. Die Teile waren für mich "schon da"
Touché, zumindest ein bischen ;)

Natürlich kann das jeder nur für sich selbst wirklich beurteilen. Ich für meinen Teil habe in meiner Kindheit alles auseinandergenommen was mir in die Finger kam, meinen ersten Walkman zum Beispiel. Als mein nächster Walkman dann plötzlich einen Schalter für Vorderseite/Rückseite hatte, musste ich natürlich rausfinden wie das funktionierte.

Die technische Neugier war damals, mit oftmals noch (teil)mechanischen Geräten, aber auch leichter zu befriedigen als heute. Es war einfacher, der Neugier selbst nachzugeben und sich Gedanken darüber zu machen wie etwas funktioniert, ohne dass man an die Hand genommen wurde.
Ein Smartphone kann man in der Regel gar nicht mehr aufschrauben, und selbst wenn: Man sieht ne Platine und ist so schlau wie zuvor. Aber gerade deswegen ist es in dieser Zeit umso wichtiger, diese Neugier aus der Jugend herauszukitzeln, weil das aufgrund der Komplexität selbst banalster Geräte und Technologien eben nicht mehr so einfach aus eigenem Antrieb passiert.

Genau aus diesem Grunde habe ich versucht, meinen Neffen mittels Scratch an das Programmieren heranzuführen, weil das ja auch Onkel Chrischis Beruf ist. Auch wenn er wirklich begeistert war als wir kleine Spiele programmiert haben, war sein Interesse letztendlich doch arg begrenzt, leider. Auch die Teilnahme an den Mindstorm Masters in Paderborn konnte daran leider nichts ändern. Das war aber abzusehen, weil er zwar immer gern mit Lego - vornehmlich Star Wars - gespielt hat, aber schon am Zusammenbau hatte er kein wirkliches Interesse. Schade, aber auch nicht schlimm, nicht jeder mag Technik.

Aber: Ich habe vor ca. 10 Jahren mal eine Umfrage in der ct gelesen. Dabei wurden Abiturienten gefragt was sie denn später mal machen wollten. Eine verschwindend geringe Zahl antwortete, dass sie einen technischen Beruf ergreifen wollen. Dafür waren Jobs im Finanzsektor bei knapp jedem zweiten beliebt. Begründung warum kein technischer Beruf? "Nicht abwechslungsreich genug". Das zeigte mir einfach wie fatal falsch die Vorstellungen sind, wenn man junge Menschen nicht auch im Bereich der Technologie halbwegs aufklärt. Deswegen empfinde ich den Informatikunterricht an der Schule als enorm wichtig, egal ob die Schüler sich dann später wirklich in diese Richtung orientieren oder nicht. Es reicht, wenn man einen Schüler dazu motivieren konnte, diesen Weg zu gehen.
 
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