Für mich ist diese Geschichte geradezu exemplarisch für die Entwicklung unserer Gesellschaft.
Politische Korrektheit ist zur Zeit mehr als nur eine Modeerscheinung. Meiner Meinung nach nimmt es beinahe schon aberwitzige Züge an.
Man kann schlecht von vernichten sprechen, wenn wir uns offiziell nicht im Krieg in Afgahnistan befinden. Sondern auf einer Friedensmission. Und die Worte Frieden und vernichten passen halt sehr schlecht zusammen.
Unangenehme Worte, Kritik und auch geschlechterspezifische Dinge werden heutzutage so verpackt, das man möglichst niemanden damit auf die Füsse treten kann.
Kleine Kostprobe: Es heisst bei uns neuerdings nicht mehr Mitarbeitergespräch sondern Kooperationsgespräch. Das Wort Mitarbeitergespräch wäre geschlechterspezifisch und demnach diskriminierend. Also ist es nicht mehr zu verwenden.
Man möchte beinahe schon lachen, wenn dann nicht plötzlich jemand um die Ecke kommt und dem armen Tropf, der noch unbedacht Mitarbeitergespräch sagt, wegen Diskriminierung vor ein Gericht zerren will.
Wen wundert es da also, das sich auch ein Guttenberg nicht traut, die Dinge beim Namen zu nennen. Es ist ja auch der sprichwörtliche Eiertanz: Er muss als Verteidigungsminister der Truppe den Rücken stärken und gleichzeitig Political Correctness wahren.
Dort unten findet vor aller Augen Welt ein
asymmetrischer Krieg statt: Nur geredet werden darf darüber nicht. Ich würde als verbale Abschwächung auch noch Konflikt gelten lassen.
Man könnte auch noch darüber sinnieren, welch "lustiger" Widerspruch sich aus der propagierten Friedensmission und der geplanten "Exit-Strategie" ergibt. Wie kann man denn aus dem Frieden aussteigen?
Vermutlich nur mit strategisch geplanter politischer Korrektheit.