Haben weniger intelligente Menschen kein Recht auf ein menschenwürdiges Leben?

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Odium schrieb:
Ich hab mir deinen Link angeguckt, mediumX. Da war Pro und Contra des Mindestlohns drin. Und jetzt? Ich hab halt eine liberale Sicht und ziehe es vor, dass Menschen die Möglichkeit bekommen für wenig Geld zu arbeiten (ohne Mindestlohn) statt von Arbeitslosenhilfe zu leben, weil sie wegen eines hohen Mindestlohns keinen Job finden.
Und was halb Europa macht, interessiert mich herzlich wenig, das ist auch kein Argument.

Es mag sein, das dich das nicht interssiert weil du Scheuklappen aufsetzt, aber fakt ist doch, das es diesen Ländern wirtschaft sehr gut geht, trotz des teils vergleichsweise sehr hohen Mindestlohns. Beispielsweise Großbritannien:

"Seit Mitte der 1990er Jahre durchläuft das Vereinigte Königreich die am längsten anhaltende Phase von Wirtschaftswachstum seit mehr als 150 Jahren. In Bezug auf Inflation, Zinsniveau und Arbeitslosigkeit gehört die britische Wirtschaft zu den stärksten Europas."

Nach deiner Theorie müsste ja deutschland alles "wegperformen". Tut es aber nicht. Im Gegenteil. Selbst die Niederlande hängen uns ab. Sei doch nichtso sturr, und schau mal über den Tellerrand.
 
in anderen ländern gibt es dafür weniger kündigungsschutz, weniger mitbestimmung, weniger sozialleistungen
uk hat den wirtschaftsaufschwung thatcher und blair zu verdanken und die setzten z.B. durch
# niedrige Steuern bis zum Versuch der Einführung einer Kopfsteuer (community charge, poll tax)
# Erhöhung der indirekten Steuern (z.b. Mehrwertsteuer)
# allgemeine Minimierung von staatlichen Eingriffen in das Marktgeschehen (Deregulierung)
# Einschränkung staatlicher Sozialleistungen
# Beschränkung der Macht der Gewerkschaften

Wenn du in UK arbeitslos wirst bekommst du 58 Pfund die Woche 6 Monate lang und danach erst wieder was wenn du vollkommen veramt bist.
 
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GordonGekko schrieb:
in anderen ländern gibt es dafür weniger kündigungsschutz, weniger mitbestimmung, weniger sozialleistungen
uk hat den wirtschaftsaufschwung thatcher und blair zu verdanken und die setzten z.B. durch
# niedrige Steuern bis zum Versuch der Einführung einer Kopfsteuer (community charge, poll tax)
# Erhöhung der indirekten Steuern (z.b. Mehrwertsteuer)
# allgemeine Minimierung von staatlichen Eingriffen in das Marktgeschehen (Deregulierung)
# Einschränkung staatlicher Sozialleistungen
# Beschränkung der Macht der Gewerkschaften

Nunja, das gleiche haben wir doch hier auch gemacht, von den niedrigeren Steuern mal abgesehn.
 
"Nunja, das gleiche haben wir doch hier auch gemacht, von den niedrigeren Steuern mal abgesehn. "

dann schauen wir in den Aufsichtsrat einer xbeliebigen AG, Genossenschaft, GmbH oder KGaA mit über 2000 Mitarbeitern wer sitzt da rum und belegt 50% der sitze genau irgenwelche Gewekschaftsfunktionäre nennt sich Mitbestimmung http://de.wikipedia.org/wiki/Mitbestimmung

Von Beschränkung der Macht der Gewerkschaften keine Spur.
 
GordonGekko schrieb:
"Nunja, das gleiche haben wir doch hier auch gemacht, von den niedrigeren Steuern mal abgesehn. "

dann schauen wir in den Aufsichtsrat einer xbeliebigen AG, Genossenschaft, GmbH oder KGaA mit über 2000 Mitarbeitern wer sitzt da rum und belegt 50% der sitze genau irgenwelche Gewekschaftsfunktionäre nennt sich Mitbestimmung http://de.wikipedia.org/wiki/Mitbestimmung

Von Beschränkung der Macht der Gewerkschaften keine Spur.

Soweit ich weiss ist in Skandinavien alles voll von Gewerkschaften, dort gibts für jeden Furz Tarifverträge.

Natürlich gabs auch dort Umbauten und Einschnitte. Da kommt man nicht drum drum. Doch dort wird auf den Sozialstaat als Grundlage weiter großen Wert gelegt. Die haben bloß nicht so unfähige Politiker wie wir.

http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/05/04/a0151
 
Na ja, in Skandinavien hat man in den 80er-Jahren den Sozialstaat auch schon gegen die Wand gefahren, was eine Radikalkur notwendig machte. Der Artikel verschweigt auch eine nicht unwesentliche Kleinigkeit: In Norwegen sprudelt Erdöl aus dem Boden. Und die Regierung steckt das Geld in die Altersvorsorge. Das Geld, was wir hier in das Rentensystem und vor allem in die private Vorsorge stecken, kann dort in den Konsum fließen.
 
mediumX schrieb:
Es mag sein, das dich das nicht interssiert weil du Scheuklappen aufsetzt, aber fakt ist doch, das es diesen Ländern wirtschaft sehr gut geht, trotz des teils vergleichsweise sehr hohen Mindestlohns.
Scheuklappen? Wohl eher das Gegenteil. Als ich vor einigen Monaten mit Leuten über den Mindestlohn gesprochen habe, wurde auch argumentiert, dass andere Länder ihn hätten.
Und wenn mich das nicht interessiert? Andere Länder haben auch keine Demokratie, kein Sozialsystem, ein besseres Bildungssystem usw.
Man kann einzig und allein Beobachtungen anstellen, was passiert, wenn diese Staaten etwas in ihrem System verändern und daraus lernen. Aber wir können nicht sagen, dass Länder wie GB erfolgreich sind wegen X oder Y. Dafür ist jeder Staat viel zu einzigartig.

Vielleicht ist der Mindestlohn für dich ja die Lösung. Du hast doch den Link aus der Sendung 37° gepostet. Spul mal zur Stelle, wo die Geselleninnen zu sehen sind. Das waren zwei oder drei Frauen, in Brot und Lohn. Und ihre Chefin rennt zum Arbeitsamt um noch einen Zuschuss zu bekommen, weil sie als Filialleiterin zu wenig verdient.

Dann komm ich an und verordne ab morgen einen Mindestlohn für Friseusinnen. Und jetzt denk mal scharf nach, was dort passiert. Werden die Mitarbeiter jubeln? Ganz sicher werden sie das. Sie machen eine Flasche Sekt auf und prosten sich zu.
Doch dann kommt die Chefin rein und sagt, dass zwei von den drei Frauen gehen müssen. Sie kann sie nicht mehr bezahlen. Während eine Frau anfängt zu heulen und die Welt nicht mehr versteht, schließt die Chefin missmutig die Tür und verteufelt den Staat, weil sie jetzt zwei Leute entlassen muss - Mindestlohn sei Dank.

Sicher, es gibt in Deutschland einen Haufen Unternehmer, die ihren Mitarbeitern mehr zahlen könnten. Sie tun es aber nicht, weil sie das Geld selbst behalten wollen. Machst du denen einen Vorwurf? Wenn ja, warum?
 
Dann komm ich an und verordne ab morgen einen Mindestlohn für Friseusinnen. Und jetzt denk mal scharf nach, was dort passiert. Werden die Mitarbeiter jubeln? Ganz sicher werden sie das. Sie machen eine Flasche Sekt auf und prosten sich zu.
Doch dann kommt die Chefin rein und sagt, dass zwei von den drei Frauen gehen müssen.

Genau das wird nicht passieren. Haareschneiden würde einfach teurer werden, denn
a) braucht jeder Haarschnitte,
b) kann man Friseure wohl kaum ins Ausland "outsourcen"
c) wäre der Mindestlohn bundesweit

Ich würde also dann für einen Haarschnitt statt lausigen unfairen 10€ sagen wir 13,5€ bezahlen.
Und wäre das ein Problem? Nein, bestimmt nicht. Ich will mir einen Haarschnitt nicht erschleichen!
 
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Entweder die Leute schneiden sich die Haare im privaten Umfeld oder lassen schwarz schneiden schon mal so einen Flyer gesehen fliegender Frisör Schnitt 10€? das wird sicher nicht versteuert.
 
Touché, mediumX :D
Aber du hast doch gesehen, worauf ich hinaus wollte. Inzwischen können fast alle Waren woanders produziert werden, wenn man will. Und selbst Dienstleistungen (z.B. die Callcenter) können ausgelagert werden, wenn die Unternehmensleitung meint, dass Arbeit hier zu teuer wird.
Aber es hat doch einen Grund, dass die Leute nur 10€ für den Haarschnitt zahlen wollen. Was machen jetzt die Leute, für die 13,5€ zu viel ist?
 
GordonGekko schrieb:
Entweder die Leute schneiden sich die Haare im privaten Umfeld oder lassen schwarz schneiden schon mal so einen Flyer gesehen fliegender Frisör Schnitt 10€? das wird sicher nicht versteuert.

Im Handwerk gibts auch Tarifverträge. Maler verdienen ab ca. 14€/h aufwärts.
Eine Malerstunde kostet auch entsprechend.

Klar gibts Schwarzarbeit, aber soll man deswegen alle Löhne auf Schwarzarbeiter-Niveau senken?
 
Ich weiß ja nicht, in welcher Welt Du lebst...
Komisch nur, dass die befragten Frisöre zum Thema Mindestlohn sagten, sie würden Leute entlassen müssen, da sie sonst so nicht den geforderten Mindestlohn zahlen können.
Kleiner Tipp: Frag mal deinen Frisör. Der wird Dir das schon erklären.
a) braucht jeder Haarschnitte,
Nein. Überzeugte Kurzhaarfanatiker wie ich haben seit 10 Jahren kein Frisör von innen gesehen.
Ich würde also dann für einen Haarschnitt statt lausigen unfairen 10€ sagen wir 13,5€ bezahlen.
Ich empfehle Dir mal, Preislisten beim Frisör zu studieren. Rate mal, was Frauen so zahlen dürfen. Da geht unter 50€ kaum noch was. Erzähl denen doch mal was von unfairen Preisen.
Zahl doch einfach mal den Preis, den eine Frau so beim Frisör hinlegen darf. Dann ist es fair für alle und Du hast was zum erreichen des Ziels "Mindestlohn" beigetragen.
 
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ToXiD schrieb:
IRate mal, was Frauen so zahlen dürfen. Da geht unter 50€ kaum noch was. Erzähl denen doch mal was von unfairen Preisen.

Ähm, wenn die dort stundenlang "behandelt" werden, hat das natürlich auch seinen Preis.
Was kann denn der Friseur dafür, das manche Frauen Frisuren Tragen, die stundenlange Dauerwellen und Lockenkuren und was weiss ich benötigen? Wer Glamour will, muss Glamour zahlen!
 
mediumX schrieb:
Wer Glamour will, muss Glamour zahlen!
stimmt, für 50 euro bekommt man kein glamour, sondern standard.
da ist locker mal das 3fache fällig, in friseurketten a la klirr mögen die 50 wohl reichen...
 
Und an der polnische Grenze kostet der Männerschnitt 3€ aber alle Friseure müssen dann 7,50 die Stunde zahlen
 
Bohemund schrieb:
stimmt, für 50 euro bekommt man kein glamour, sondern standard.
da ist locker mal das 3fache fällig, in friseurketten a la klirr mögen die 50 wohl reichen...

Ja, dafür gibts auch stundenlang Trara...glaub so eine Dauerwelle dauert locker 4-6 Stunden
 
Ich enttäusche dich erneut nur ungern: Schneiden, waschen, eventuell eine Tönung und die Haare darf man dann selbst trocknen um vielleicht 10€ zu sparen - das hat nichts mit "Glamour" zu tun, sondern stellt einen normalen Haarschnitt bei Frauen dar. Vielleicht informierst du dich einfach vorher mal.
 
ToXiD schrieb:
Ich enttäusche dich erneut nur ungern: Schneiden, waschen, eventuell eine Tönung und die Haare darf man dann selbst trocknen um vielleicht 10€ zu sparen - das hat nichts mit "Glamour" zu tun, sondern stellt einen normalen Haarschnitt bei Frauen dar. Vielleicht informierst du dich einfach vorher mal.

Na wenn die Friseurbetriebe deiner Meinung nach soviel einnehmen, warum ist kein Geld für Löhne da? ;)
 
Ganz einfach: Weil Du für deinen Männerhaarschnitt nur 13,50€ zahlen willst.
 
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