Hessen: Endlich sachlicher Umgang mit den Linken ?

Ich denke unabhängig vom konkreten Fall der Linkspartei ist dieser Empörungsreflex ein beliebtes Instrument der Konservativen.
Generell scheint die sachliche Auseinandersetzung heutzutage in der Politik eh kaum mehr stattzufinden, stattdessen wird sich empört, polemisiert und den politischen Gegner verunglimpft.

Im Fall der Linkspartei sollte es ja mit nicht allzu schwer sein, sie mit Sachargumenten als Hochstapler zu entlarven. Ich denke, wenn man die Linken mit ihren eigenen Forderungen konfrontiert, werden sie schon einbrechen, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass sie das sie überhaupt eine Ahnung haben, wie sie ihre ganzen wohlklingenden Forderungen umsetzen und finanzieren wollen.

Aber durch die Dämonisierung der Linken schießen sich die Konservativen (und auch die SPD) nur selbst ins Knie, dann das wird der Linkspartei nur noch mehr Wähler zutreiben.
Imho wäre also ein sachlicher Umgang mit den linken das Beste, denn dann würde sich schnell zeigen dass sie außer populistischen Forderungen nichts zu bieten hat.
Und dann wäre der Spuk des Saar-Napoleons und seiner Vasallen schnell beendet. ;)
 
Ich sehe die Verantwortung da nur zum Teil bei den Parteien.

Jeder Bundesbürger der im Geschichtsunterricht aufgepasst hat und der sich die linken Forderungen genauer anschaut sollte auch schnell auf den Trichter kommen.
 
DugDanger schrieb:
Ich sehe die Verantwortung da nur zum Teil bei den Parteien.

Jeder Bundesbürger der im Geschichtsunterricht aufgepasst hat und der sich die linken Forderungen genauer anschaut sollte auch schnell auf den Trichter kommen.

Leider gibt es aber eben scheinbar genug Leute, die nicht über diese Vorraussetzung verfügen. Ich denke, es ist unbestritten, wenn ich sage, dass nicht jeder über die nötigen Voraussetzungen verfügt um Aussagen von Politikern und Parteien und auch politische Programme richtig einzuschätzen und bewerten zu können, evtl. sogar im historischen Kontext zu sehen. Die nehmen dann eben nur das wahr, was sie hören, z.B. dass sie mehr Geld kriegen sollen oder die bösen reichen geschröpft werden sollen.
Diese Leute sind imho dann eben anfällig für populistische Aussagen und platte Phrasendrescherei.

Sich darauf zu verlassen, dass alle Bundesbürger vernünftig genug sind, um zu erkennen dass die Linkspartei eine Bande von Scharlatanen ist, halte ich für sehr riskant.
 
Tatsächlich habe ich kaum einen Bezug zur SED, DDR und den geistigen der Vorgängern der heutigen Linke. Ja, man sollte aus der Geschichte lernen. Aber ich denke lieber nach, statt auswendig zu lernen und man kann mit ein wenig Hirnschmalz die Politik der Linken recht zügig verstehen und beiseite schieben.

Sich darauf zu verlassen, dass alle Bundesbürger vernünftig genug sind, um zu erkennen dass die Linkspartei eine Bande von Scharlatanen ist, halte ich für sehr riskant.
Ich nicht. Der Großteil der Menschen ist vernünftig und alle wissen, worum bei den Wahlen geht.
 
Ja Stimmt Die CDU und SPD haben ja so tolle Politik gemacht die letzten Jahre,
warum sollte man wass daran ändern:freak:
 
Odium schrieb:
Ich nicht. Der Großteil der Menschen ist vernünftig und alle wissen, worum bei den Wahlen geht.

Aber wieso wählen denn dann soviele Menschen die Linkspartei? Es sollte doch dann jedem klar sein, dass diese Partei ihre Versprechen niemals einhalten können wird.
eigentlich müsste dann doch jeder wissen, dass man in der Opposition immer viel versprechen kann und muss um die regierung unter Druck zu setzen. Doch wenn man selbst dran ist, bleiben von den Versprechen ja meist wenig bis nichts übrig.
Von den Mitbürgern, die NPD und Konsorten wählen, will ich ja mal gar nicht anfangen.
Und wenn man mal die Kommunalwahlen in Ostdeutschland betrachtet, sind das ja auch nicht gerade wenige.

Bei den Kommunalwahlen in Brandenburg waren es ja auch immerhin wieder 100.000 Wähler für NPD und DVU (Quelle: http://www.morgenpost.de/brandenburg/article898927/Rechtsextreme_in_15_kommunalen_Parlamenten.html)
 
Zuletzt bearbeitet:
bluemchen64 schrieb:
... Das ewige verteufeln des Sozialismus bis hin zum Antikommunismus hat leider eine große Tradizion hier in Deutschland..

Es hat vor allem einen unwiderlegbaren geschichtlichen Hintergrund, der noch gar nicht so lange zurück liegt - die DDR und der gesamte Ostblock. Ich bin in der DDR aufgewachsen und kann jede Kritik am (linken) System verstehen.


bluemchen64 schrieb:
... Für mich hat der demokratische Sozialismus absolut nichts beängstigendes, außer für die Kreise die dort viel zu verlieren hätten ;) Darum verteidigen diese Kreise auch ihren Besitz mit allem was sie zur verfügung haben, letztendlich auch mit Gewalt, wie man auch in Bolivien sieht. Für mich steht der Feind der Demokratie nicht Links sondern ganz klar Rechts.

Es gibt und gab bisher keinen demokratischen Sozialismus. Sämtliche Systeme im ehem. Ostblock waren diktatorischer Natur und wenn du jetzt mit Bolivien kommst, dann kann man dich eh nicht mehr ernst nehmen.
Ein Feind der Demokratie ist Rechts, da hast du recht, aber der andere Feind steht ihm gegenüber, das sind die Linken, die in gleicher Weise so Antidemokratisch sind, das diese Idiologie genau so verboten werden müsste wie die Rechte Idiologie. Die Politik bildet keine Gerade, sondern ist fast ein Kreis, die Rechten und Linken treffen sich in vielen Ansichten an ihrem jeweiligen Ende. Demokratien scheuen beide wie der Teufel das Weihwasser.

Und im Soziallismus haben ALLE etwas zu verlieren. Die Kreise, die du nennst, wären plötzlich 90% der Bevölkerung eines Landes. Kein Staat kann produktive Arbeitsplätze schaffen, das ist nur Unternehmen gelungen. Und ohne solche Arbeitsplätze entsteht kein Wohlstand.
Wie lat bist du? Kennst du die DDR in ihren Feinheiten? Dann nimm dir daran ein Beispiel.

tosihanok schrieb:
Ja Stimmt Die CDU und SPD haben ja so tolle Politik gemacht die letzten Jahre,...

So schlimm finde ich die Politik gar nicht. Die Lage in Deutschland ist zwar nicht perfekt, aber weit davon entfernt, um zu verzweifeln und zu jammern. Nur leider treten immer wieder Leute von Rechts und Links auf den Plan, die behaupten, sie könnten es besser machen, wobei die Linken ja gezeigt haben, wie sie grandios nach Jahrzehnten versagt haben, weil ein System, wie es sich die Linken wünschen, nicht finanzierbar ist, und die Rechten sind nicht besser.
 
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Stormtrooper: Nein, das ist nicht jedem klar. Diese Partei richtet ihre Programme auf Menschen ein, die nicht diesen Durchblick haben. Es ist einfache Politik für einfaches Volk. Das Problem dabei ist nur, dass Politik und Wirtschaft alles, aber nicht einfach sind.
Das klassische Beispiel ist der von den Linken geforderte Mindestlohn. Der einfache Mann, der Arbeit hat und unter diesem Lohnniveau arbeitet, würde sich darüber freuen. Ich bezweifle aber, dass er sich der Tatsache bewusst ist, dass ein Mindestlohn seinen Arbeitsplatz ernsthaft gefährden könnte. Am Ende verdient er vielleicht mehr und sein Kollege steht auf der Straße. Oder er steht auf der Straße, aber sein Kollege bekommt mehr.

Die Menschen gibt es immer, aber 10% halte ich noch für vertretbar. Erst wenn solche Parteien 20% und mehr bekommen, würde ich mir Sorgen machen. Das ist der große Vorteil einer Demokratie. Auch wenn die Linke 2009 im Bundestag bleiben, sie nehmen eine Sonderrolle ein. Auch wenn Grüne und FDP im Moment auf ähnliche Wahlergebnisse kommen, so weiß ich aber, dass diese Anhänger lieber auf ernsthafte Politik statt Populismus setzen. Ob man dann für oder gegen AKWs ist, spielt bei den radikalen Ansichten der Linke gar keine so große Rolle mehr. Denn wenn die tatsächlich an die Macht kommen, wird sich in 4 Jahren eine Menge für einige Leute verbessern... Und nach 5 Jahren dann ist der Staat bankrott ;)
 
Stormtrooper85 schrieb:
Aber wieso wählen denn dann soviele Menschen die Linkspartei? Es sollte doch dann jedem klar sein, dass diese Partei ihre Versprechen niemals einhalten können wird.
Jede Menge Protestwähler wählen die Linken nach dem Motto:
a) Klar das Die Linke nie allein an die Macht darf, aber die sind wenigsten ehrlich beim Wahlprogramm (im Sinne von: auch mal was unpopuläres fordern)
b) eine Partei die fundamental mal etwas anderes bietet
c) sie keine Auslandseinsätze der Bundeswehr wollen usw.

Meiner Meinung nach wollen viele Protestwähler den regierenden Parteien damit zeigen, dass diese endlich wieder einmal zur politischen Ehrlichkeit zurückkehren sollen. Wer wie die CSU die Wiedereinführung der vollen Pendlerpauschale fordert, aber dann im Bundestag letzte Woche wieder dagegenstimmt, weil man selber keinen Arsch in der Hose hat so einen Antrag einzubringen und nur darauf hofft, das das Verfassungsgericht einem hilft, der wird dann eben auch zurecht abgestraft.

Grüne kann man ja leider nicht mehr guten Gewissens wählen, da diese sich haben kaufen lassen und in vielen Dingen umgekippt sind. FDP hängt ihr Fähnlein immer so in den Wind, das es auch wehen kann, halt mal so oder so.

Wo ist die Partei, die konkrete Dinge ins Wahlprogramm schreibt und sich dann auch daran halten will?
 
ThomasK_7 schrieb:
Jede Menge Protestwähler wählen die Linken nach dem Motto:
a) Klar das Die Linke nie allein an die Macht darf, aber die sind wenigsten ehrlich beim Wahlprogramm (im Sinne von: auch mal was unpopuläres fordern)
Zum Beispiel?
 
ThomasK_7 schrieb:
Grüne kann man ja leider nicht mehr guten Gewissens wählen, da diese sich haben kaufen lassen und in vielen Dingen umgekippt sind. FDP hängt ihr Fähnlein immer so in den Wind, das es auch wehen kann, halt mal so oder so.
das nennt man kompromiss und hat mit kaufen lassen oder umkippen erstmal nix zu tun. wie soll denn sonst eine koalition zustande kommen?
 
@Odium
Vermögenssteuer, Begrenzung von Managergehältern, Anrecht auf Kindertagesplatz, Senkung Militärausgaben, Bürgerversicherung usw.

@Bohemund
Die Zustimmung zum Kriegseinsatz der Bundeswehr verzeihe ich z. Bsp. den Grünen bis heute nicht. Wenn man seine Kernpositionen wegen einer Koalition aufgibt, dann fehlt etwas an der politischen Ehrlichkeit / Durchsetzungsfähigkeit. Wer sich verkauft, nur um an der Regierungsmacht zu bleiben, der ist für mich politisch keine ernsthafte Zukunft, denn der fällt immer wieder um bzw. lässt sich immer wieder erpressen.

Genau aus diesem Grund geht meines Erachtens auch die SPD derzeit zu Grunde.
 
Die Linke ist die direkte Nachfolge der SED, ein paarmal umbenannt, das wars
http://de.wikipedia.org/wiki/Partei_des_Demokratischen_Sozialismus

wer die DDR aus eigener Anschauung kennt, weiß, das bei der Einheit etwas schief gelaufen ist: man hätte das gesamte SED-Pack auf Jahre in den Knast stecken sollen. Stattdessen sitzen die heute in den Parlamenten.
Das Unwissen über die DDR und die Verklärung mit Steuergeldern durch Filme wie "Goodby Lenin" (deutsche Filmförderung) u.a. sowie anscheind auch an den Schulen im Osten durch alte Lehrer ist unentschuldbar. Die Deutschen haben wenig gelernt aus ihrer Vergangenheit.

Trotzdem gilt für mich: die Stärker der SED ist die Schwäche der anderen Parteien. wieso die es nicht schaffen, besser beim Volk anzukommen ist deren Problem.
 
Fu Manchu schrieb:
Die Politik bildet keine Gerade, sondern ist fast ein Kreis, die Rechten und Linken treffen sich in vielen Ansichten an ihrem jeweiligen Ende. Demokratien scheuen beide wie der Teufel das Weihwasser.

Das Hufeisenschema ist aus meiner Sicht nicht richtig, das aus mehreren Gründen. Das "Links-Rechts" Schema eigent sich nur bedingt zur Darstellung des politischen Specktrums. So gibt es weder die "Linke", noch die "Rechte". Das Schema erfasst z.B. garnicht die unterschiede zwischen den sogenannten "radikal Linken" Idologien, also hauptsächlich zwischen Kommunismus und Anarchismus, bzw. der darauf aufbauende. Diese unterscheiden sich in bestimmte Gessellschaftspolitischen Punkten erhablich, wie z.B. Autoritär/Antiautoritär, oder in der Frage der Machtergreifung. Es gibt also die Linke so nicht, was auch daran deutlich wird das sich KommunistInnen und AnarchistInnen teilw. recht blutige Ausernandersetzungen geliefert haben(u.a. Spanischer Bürgerkrieg und in der Ukraine die Machnowschtschina und die Rote Armee). Zu dem treffen in vielen Punkten am jeweilligen Ende. Es gab auch recht viele Autoritäre Regime die eine äußerst liberale Wirtschaftspolitik hatten(u.a. Spanien unter Franco nach dem 2. Weltkrieg und Chile unter Pinochet), treffen sich deshalb andere Wirtschaftsliberale in vielen Punkten mit Autoritären Regime? Auch geht das Hufeisenschema von einer nicht vorhanden Mitte aus, weil Mitte immer etwas ist was gerade an der Macht ist. ;) Wenn ich 1946 die Verstaatlichung aller Großbetriebe gefordert hätte, wäre ich damit durchaus noch in der politischen Mitte gewesen. ;) Naja hauptsache der Extremius der Mitte, bzw. die Diktatur der Mehrheit wird weiterhin als das Absolute Maximum verkauft. ;)

Was hier viele übersehen ist, das die Linke ja druchaus schon in Bundesländer mitregiert, bzw. hat. In den beiden Bundesländer ist bis jetzt weder der Kommunismus ausgebrochen, noch begann eine Hetzjagd auf das Privateigentum. ;) Das sollte man vielleicht bedenken. Auch steht die Linkspartei meiner Meinung nach pragmatisch eher da, wo die SPD vor 20 Jahren Stand(programmatisch will die SPD auch immer noch den Sozialismus;)). Das zeigt sich an der Regierungsarbeit in den östlichen Bundesländer und das sich außerhalb der von Oskar in der Führungsriege niemand so "kämpferisch" gibt. Ok die Kommunistische Plattform mal ausgenommen, die Personen stellen allerdings auch nicht die Mehrheit da. Deshalb wird es auch nicht zu groß angesetzten Enteignungsaktionen kommen.
 
Stormtrooper85 schrieb:
Ich denke unabhängig vom konkreten Fall der Linkspartei ist dieser Empörungsreflex ein beliebtes Instrument der Konservativen.
Generell scheint die sachliche Auseinandersetzung heutzutage in der Politik eh kaum mehr stattzufinden, stattdessen wird sich empört, polemisiert und den politischen Gegner verunglimpft.

Im Fall der Linkspartei sollte es ja mit nicht allzu schwer sein, sie mit Sachargumenten als Hochstapler zu entlarven. Ich denke, wenn man die Linken mit ihren eigenen Forderungen konfrontiert, werden sie schon einbrechen, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass sie das sie überhaupt eine Ahnung haben, wie sie ihre ganzen wohlklingenden Forderungen umsetzen und finanzieren wollen.

Aber durch die Dämonisierung der Linken schießen sich die Konservativen (und auch die SPD) nur selbst ins Knie, dann das wird der Linkspartei nur noch mehr Wähler zutreiben.
Imho wäre also ein sachlicher Umgang mit den linken das Beste, denn dann würde sich schnell zeigen dass sie außer populistischen Forderungen nichts zu bieten hat.
Und dann wäre der Spuk des Saar-Napoleons und seiner Vasallen schnell beendet. ;)

Genau das Gegenteil ist der Fall,in wahrheit haben die Konservativen wozu ich auch die SPD zähle nachdem der Linke flügel der SPD zur Linken übergelaufen ist Angst vor der Sachlichen auseinandersetzung.Genau das was sie der Linken vorwerfen betreiben sie selber in Perfektion.

Woher sie das Geld für ihre Forderungen die in der Tat recht teuer sind nehmen wollen ist absolut kein Geheimnis und steht in deren Parteiprogramm.Gefordert wird eine Staatsquote die dem europäischen durchschnitt entspricht,eine degressive statt progressive steuer,die besteuerung von Börsengewinnen welche selbst in den USA gang und gäbe ist,besteuerung von Unternehmensgewinnen usw.
Um zu sehen das das funktioniert braucht man sich eigentlich nur die skandinavischen Länder anschauen die mit einer wesentlich höheren Staatsquote ein wesentlich besseres Bildungssystem,bessere Sozialsysteme,weniger Arbeitslose...ach schauts euch selber an http://www.jjahnke.net/skan.html
natürlich wird das Individuum stärker belastet aber die breite Masse profitiert davon umso mehr.

Aber natürlich können die nicht rechnen,sowas können nur die Konservativen Parteien und wir merken ja derzeit wo das hinführt.Die derzeitige Regierung hat überhaupt keinen Spielraum mehr für was auch immer erzählt uns aber ganz was anderes.P.Steinrück hatte recht,die BRD hat ein Einnahmeproblem und kein Ausgabeproblem,was lag da also näher als die Reichen zu entlasten(Spitzensteuersatz,senkung der Körperschaftssteuer etc.) und diejenigen die ohnehin nicht soviel haben zu belasten(MwSt.,kommender Gesundheitsfond etc.)
Ein jeder kann wenn er ehrlich ist ein Lied davon singen,ganz zu schweigen von den Leuten die in der Zukunftsbranche Niedriglohnsektor beschäftigt sind.
Kaufkraftverlust und abschwächender Binnenmarkt sind das Ergebnis,wehe wenn jetzt auch noch der Export schwächer wird durch die Finanzkriese.

Die sog. Volksparteien fahren uns sehenden Auges in den Dreck und beanspruchen die einzige Wahrheit für sich.
 
@Pzion (Zum Thema "sachlicher Umgang")

Am Beispiel des von Dir zitierten Herrn Jahnke möchte ich zeigen, die Meinungen manipuliert werden. Dabei beziehe ich mich auf die Meldung über die Einzelhandelsumsätze im August 2008. http://www.jjahnke.net/rundbr45.html#ein

In der Abbildung wird der deutsche Einzelhandelsumsatz als zweieinhalbjähriger Abwärtstrend interpretiert. Das kann man so machen. Man kann aber es aber auch so sehen: Von Januar 2006 bis zum Frühjahr 2007 verlief die Trendlinie horizontal knapp über einem Indexwert von 103. Zwischen Mai 2007 und Dezember 2007 erfolgte eine Abwärtsbewegung. Aber seit Januar 2008 verläuft der Trend wieder horizontal auf einem Indexniveau von ca. 101.

Noch interessanter ist die Original-Pressemitteilung der Statistischen Bundesamtes. Dort wird darauf verwiesen, dass der August des Vorjahres 27 Verkaufstage hatte, der August 2008 aber nur 26 (= 96,2 Prozent der Verkaufstages des Vorjahresmonats). Das sollte man berücksichtigen, wenn man den realen Umsatzrückgang in Höhe von 3,0 Prozent kommentiert.

http://www.destatis.de/jetspeed/por.../PD08__375__45241,templateId=renderPrint.psml

Oder man schaue sich an, dass die Jahnke-Grafik nach den von ihm vorgenommenen "eigenen Umrechnungen" im August 2008 schon wieder das Niveau von Juli 2007 erreicht hat. Das spricht nicht gerade für den langfristigen Abwärtstrend, der er mit der Grafik suggerieren will.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja,es ist schon richtig das Statistiken meist nicht die 100%ige Wahrheit wiederspiegeln aber man kann dennoch Trends davon ableiten.
Und selbst wenn es nur eine Stagnation ist kann man nicht von einem guten Omen reden bei sinkenden Reallöhnen.
 
Unter der Pressemitteilung von Destatis findest Du einen Link mit dem Tilel "methodische Kurzbeschreibung". Dort heißt es gleich zu Beginn:

Der Indikator Einzelhandelsumsatz misst den Umsatz des Einzelhandels in Deutschland in Form von nominalen und realen (preisbereinigten) Messzahlen und ihren Veränderungsraten, nicht jedoch als absolute (monetäre) Umsatzzahl. Der Indikator beschreibt damit ausschließlich die Umsatzentwicklung, nicht dagegen das Umsatzniveau.

In der Grafik von Jahnke bildet das Jahr 2003 die Basis mit einem Index von 100. Nun wird beklagt, dass in den letzten 5 oder 10 Jahren die Reallöhne stagniert haben oder leicht gesunken sind. Trotzdem liegt der aktuelle Index noch über dem des Jahres 2003. Wo bleibt da der Abwärtstrend? - Und wie, so frage ich, soll ich es mit den anderen Meldungen halten, die ich auf der Website von Jahnke nachlesen kann? Sind die ähnlich gestrickt?

Das gleiche Spiel konnte man gestern bei "hart aber fair" verfolgen. Der Vertreter der LINKEN, ich habe es im Thread zur Bankenkrise erwähnt, bezog sich (wieder einmal) auf die Forderung nach einer Rendite von 25 Prozent für die Deutsche Bank, die Herr Ackermann ausgegeben hat. Das wurde einem realen Wirtschaftswachstum von maximal drei Prozent gegenübergestellt, um zu verdeutlichen, wie abgehoben der Finanzmarkt ist. Nicht erwähnt (oder nicht gewusst?) wurde die Einschränkung, dass sich die Rendite auf das Eigenkapital der Bank bezog, dessen Anteil am Gesamtkapital gerade einmal sechs Prozent beträgt, und dass es eine Rendite vor Steuern ist.

Wer einen sachlichen Umgang fordert, wie die LINKE, sollte erst einmal selbst auf den Boden der Tatsachen zurückkehren und keine Fabeln in die Welt setzen.
 
Bei einem Renditeziel von 25% des EK vor Steuern kann dies nur erreicht werden durch:
- Beratungsleistungen am Kunden ohne/mit Geschäftsabschluss
- Verkauf von Derivaten
- Gewinnbeteiligungen an verkauften Produkten (Internprovision durch Emittenten)

Falls Du einen anderen Weg weist wie man 25% erwirtschaften kann, dann bitte her damit.
 
Es kommt darauf an, ob man den Gewinn auf das gesamte eingesetzte Kapitel (Fremd- und Eigenkapital) bezieht oder nur auf das Eigenkapital.

Wenn der Eigenkapitalanteil der Bank nur 6 % beträgt (gleich ein 1/16 des Gesamtkapitals), dann entsprechen 2 % Gesamtkapitalrendite bereits 32 % Eigenkapitalrendite (32 % geteilt durch 16). So ein Renditeziel ist doch nicht verwerflich, zumal es vor Steuern gelten soll.


Hast Du dagegen einen Industriebetrieb mit z. B. 25 Prozent Eigenkapitalanteil, dann entsprächen 3 Prozent Gesamtrendite bereits 3 % x 4 = 12 Prozent Eigenkapitalrendite (Leverage-Effekt). Auch hier müssen noch die Steuern abgezogen werden.

Das ist simple Prozentrechnung. Aber man muss erst einmal verstehen, was die Zahlen bedeuten, die durch die Presse wandern. Wie will man sonst seriös argumentieren?
 
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