MountWalker schrieb:
Ja, bin ich. Und sorry, aber eine solche Aussage bestätigt nur die Vorurteile, die gegenüber der Mehrheit der Physik-Professoren herrschen. Du brauchst an einer Uni keinen Lehrer? Dann brauchst du die Uni nicht! Wozu eine Vorlesungszeit, wenn das doch alles viel einfacher ginge, indem man nur noch vorlesungsfreie Zeit und Prüfungen machte...
Ich sprach davon, dass man keine Lehrer im herkömmlichen Sinne benötigt. Jenes bedeutet aber selbstredend nicht, dass man keinen Lehrbetrieb mehr benötigt. Du schließt hier (mal wieder) von Äpfeln auf Birnen.
Der Professor in seiner Tätigkeit als Lehrender hält für die Studierenden Vorlesungen und gibt Seminare, nimmt mündliche und schriftliche Prüfungen ab und mitunter führen einige auch Studienberatungen durch. Viele Professoren lassen sich allerdings oft von Privatdozenten oder Doktoren ihres Fachbereichs in den Vorlesungen vertreten und selbst diejenigen, die tatsächlich jede Vorlesung selbst halten: Eine Vorlesung ist genau das, eine Vorlesung. Der Professor interagiert nicht übermäßig mit den Studierenden, er vermittelt den Lernstoff und regt zum Nachdenken an, dafür braucht niemand
überdurchschnittliche pädagogische Fertigkeiten (was meine eigentliche Quintessenz war).
Ein Professor muss ja auch in keinster Weise pädagogische Module in seinem Studium unterbringen, er muss einfach nur kompetent in seinem Fach sein. Er muss also "lediglich" sein Hochschulstudium gut abschließen, ein Promotionsstudium danach gut abschließen um den Doktorentitel verliehen zu bekommen und danach forschen und währenddessen eine Habilitationsschrift verfassen, dann kommt mit Glück der Ruf an eine Uni und "schon" ist er Prof. Ganz ohne Pädagogik.
Die meiste Zeit sind Professoren ja soweiso als Forschende tätig und bearbeiten dort ihre eigene Themengebiete, publizieren ihre Forschungsergebnisse in Büchern und Fachzeitschriften und präsentieren diese auf Kongressen und Tagungen. Die Mehrheit übernimmt ebefalls administrative Tätigkeiten, wie etwa Personalführung und/oder Sachmittelverwaltung an der Universität bzw. in der eigenen Fakultät, verteilt Drittmittel usw. usf.
In Seminaren, Übungen, Tutorien etc. pp. sieht man den gemeinen Prof nur selten, sowas übernehmen i.d.R. die ihm unterstehenden Doktoren, Doktoranden, wissenschaftliche Mitarbeiter oder mitunter Studierende.
MountWalker schrieb:
Wenn die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die in einem Physikstudium benötigt werden, in einem IQ-Test-Modell überrepräsentiert sind, ist es kein Wunder, dass Physiker dort am besten abschneiden.
Und diesen subjektiven Quark hast du nun wieder woher? Quelle?
Hast du jemals einen (akkreditierten) IQ-Test gesehen, der Vorkenntnisse voraussetzt? Natürlich testet ein IQ-Test nur das, was in den Fragen eben gestellt wird, trotzdem sind in vernünftigen Tests die Aufgaben -immer- breit gefächert.
MountWalker schrieb:
Es gibt einen Nobelpreis für Literatur - willst du mir erzählen, Literatur wäre wichtiger als Erziehungswissenschaften oder Philosophie?
...und täglich grüßt das Murmeltier. Warum schmeißt du ständig mit irrelevanten, nicht-korrelierten Phrasen um dich?
Ein kleiner Teil meiner Argumentation ging darüber, dass es sowohl den Nobelpreis
als auch hunderte andere, wissenschaftliche renommierte Preise gibt und entsprechend sehr hohe Fördergelder. Erziehungswissenschaften bietet das z.B. nicht.
Einen Mathematik-Nobelpreis gibt es nicht. Möchtest du daraus jetzt auch wieder etwas ableiten?
Meine Kernaussage war, dass Physik ein
deutlich höheres, wissenschaftliches Renommee aufweist, dort höhere Gehälter gezahlt werden, für Physik deutlich mehr, deutlich relevantere Preise verliehen werden, Physikstudenten in IQ-Tests außerordentlich gut abschneiden, die Durchfallquoten sowie der Studienstoff für einen sehr schwierigen Studiengang sprechen usw. usf.
Der Schluss aus diesen Fakten war lediglich: Physik ist deutlich
anspruchsvoller als Erziehungswissenschaften.
Das bedeutet mitnichten, dass Erziehungswissenschaften unwichtig wären, es ist keine Wertung über den Wert der dort eingeschriebenen Studenten oder irgendwas anderes. Es bedeutet lediglich das, was da steht: Physik ist schwieriger.
Das erschließt sich einem im übrigen auch sofort, wenn man mal in den Studienstoff des ersten Semesters und den damit verbundenen Aufwand hineinschaut. ErzWiss-Module funktionieren hauptsächlich über Auswendiglernen, Statistik & Hausarbeiten, Physik über Verständnis.
MountWalker schrieb:
Aha, erst behauptest du, die Bezahlung sei immer gerechtfertigt, weil man die nur bekäme, wenn man ach so gut qualifiziert sei und dann behauptest du, für Erziehungswissenschaften bräuchte man kaum Qualifikation, weil ja die Bezahlung so schlecht sei. Das ist dermaßen billig zirkulär, dass ich dich mal ermahnen muss:
Keine Wissenschaft ohne Wissenschaftsphilosophie!
...und erneut pickst du Einzelaspekte heraus, machst sie zu Superlativen und transformierst sie ein wenig, um subjektives Geblubber zu verbreiten.
Niemand hat gesagt, "die Bezahlung sei
immer gerechtfertigt".
Niemand hat gesagt, "[das] man ach so gut qualifiziert sei[n muss]".
Es gibt Ausnahmen, aber solange es eben nur Ausnahmen sind, bestätigen sie die Regel und nicht umgekehrt.
Die Substanz, die man dir vermitteln wollte, ist einfach zusammengefasst: Gehalt wird am Markt über Angebot und Nachfrage geregelt. Die Nachfrage nach kompetenten Fachkräften ist groß, das Angebot eher gering. Es gibt einfach wenig Menschen, die in ihrer Branche wirklich gut sind, die meisten sind eben nur Durchschnitt.
Ebenso müssen selbstverständlich die Personen in riesigen, komplexen Branchen mit schweren Themeninhalten, wie
z.B. (aber nicht ausschließlich) Physik, Mathematik, Informatik, Ingenieurswesen etc. pp. besser sein, als in anderen Branchen.
Manager wiederum sollen nun diese Fachkräfte auf internationalen Märkten in großen Konzernen organisieren. D.h. sie müssen zumindest ein einigermaßen äquivalentes Wissen in der spezifischen Branche aufweisen
zusätzlich zu den Managerfähigkeiten, die ebenfalls nur ein geringer Teil der Bevölkerung überhaupt mitbringt. Deshalb gibt es sowenige, die da wirklich kompetent sind und deshalb sind deren Gehälter auch gerechtfertigt.
MountWalker schrieb:
Wir sollten nicht vergessen, dass in den GDL-Streik-Nachrichten auch erwähnt wurde, dass die meisten Zugführer und -begleiter ihr 8-Stunden-5-Tage-pro-Woche-Jahrespensum bereits drei Monate vor Jahresablauf abgeleistet haben - das nur mal als Antwort auf: "um 18 Uhr auf der Couch sitzen"
Erneut: Ausnahmen bestätigen die Regel.
Niemand bestreitet die GDL-Thematik, trotzdem ist das wieder eine Nadel im Heuhafen, die du dir (erneut) zu Nutze machst, um auf deine Meinung zu schließen. Das widerlegt mich aber mitnichten.
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/167582/umfrage/durchschnittliche-arbeitszeit-pro-woche/
-> Nur 24% aller Männer respektive 7% aller Frauen arbeiten 50 Std. pro Woche oder mehr.
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/75864/umfrage/durchschnittliche-wochenarbeitszeit-in-den-laendern-der-eu/
-> Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten in Deutschland im Jahr 2013 betrug 41,7 Std, also 8,34 Std. bei der normalen 5-Tage-Woche (die noch immer bei der Masse vorherrscht).
Ergo war es
vollkommen korrekt: Die absolute Mehrheit in Deutschland sitzt um 18 Uhr zu Hause auf der Couch.
(Natürlich wissentlich überspitzt formuliert, vielleicht spielen sie auch Minigolf oder machen sonstwas mit ihrer Freizeit, Fakt ist aber, sie arbeiten eben nicht so lange wie die Hochverdiener und bilden sich auch nicht ständig in dem Maße weiter, wie die Hochverdiener)
MountWalker schrieb:
P.P.S.
Sachen, die ich und _killy_ bereits soweit ausdiskutiert hatten, wies ging, muss man nicht nochmal ausbreiten, nur um auch was gesagt gehabt zu haben. Und mich würde mal interessieren, ob das durchschnittliche Hewlett-Packard-Vorstandsmitglied aus dem Stehgreif in der Lage wäre, Details über Thermodynamik oder Elektromechanik auf Bachelorniveau zu erklären. Ich glaube ja nicht, dass die das können müssen.
Das ist vollkommen irrelevant. Es lässt sich eben die Gesetzmäßigkeit ableiten, dass fähige Arbeitnehmer bei hohem Zeitinvestment in Bildung und Beruf (zurecht) deutlich höher bezahlt werden. Nur weil du das weder bei killy's Posts noch bei meinen herauszulesen vermagst, negiert das nicht die Tatsache. Ebenso verbietet es mir, bereits korrekt herausgestellte Argumente von killy zu rezitieren.
Spricht man mal mit einem Physiker oder informiert sich sonstwie über den Zweig, erfährt man recht schnell (wie in vielen MINT-Fächern): Vom Studienstoff benötigt man später in der freien Wirtschaft nur noch sehr, sehr wenig (es sei denn man arbeitet in der Forschung, wo aber wiederum nur ein verschwindend geringer Teil Platz findet).
Wichtig ist nur, dass man mit dem Studium attestiert, dass man selbst fähig ist auch komplexeste Sachverhalte sich selbst anzueignen, schwierigste Probleme selbstständig zu analysieren, substituieren und letztendlich zu Lösen. Kurzum Wissen und Problemstellungen auf einem der höchsten Niveaus selbstständig anzugehen und zufriedenstellende Ergebnisse zu erzeugen.