Hat einer von euch den letzten Kulturspiegel gelesen? Da haben sich alte Männer in einer Redaktion, die eine erstaunliche Mischung aus Erzreaktionär und Sozialistisch bietet, mal wieder auf vor Wut schäumender Art und Weise inkorrekt über "Killerspiele" ausgelassen. In der Überschrift stand irgendwas von hingerichteten Nonnen.
Da ging es unter anderem auch um Hitman Absolution.
Und mal wieder ein Rundumschlag gegen die potentiellen Massenmörder - also Konsumenten dieser Medien.
Man sollte die ansteigende Gewalt hinterfragen - aber mMn dürfen über 18 jährige alles konsumieren, was unsere Verfassung und Gesetze nicht tangiert.
Und ich sehe das so: die grauenvollsten Massenmörder der Weltgeschichte (bisher) sind in Zeiten oder Ländern aufgewachsen, in denen es nicht einmal Computer gab. Ein Hitler, Stalin, Mao oder Taylor hat niemals CS oder Doom gespielt. Diese hatten immer nur eines gemeinsam: einen despotischen, grausamen und teilweise saufenden Vater, der Frau und Kinder prügelt. Die Gewalt wurde dort vorgelebt und erlebt.
Denke eher, dass gewalttätige Medien, wenn im vorgesehenen Alter konsumiert (dass ich mit einem 12 Jahre alten Kind nicht SAW sehe, sollte wohl klar sein) nicht unbedingt schaden. Solange das Elternhaus Frieden vorlebt und die Kinder Liebe bekommen, wird es niemals Probleme geben und in 95% der Fälle vorbildliche Staatsbürger entstehen.
Da muss angesetzt werden und nicht bei den Medien! Damit macht man es sich zu einfach. Es ist für einen CSU Politiker so wunderbar einfach nach einem Amoklauf CS verantwortlich zu machen und nicht die 20 Waffen im Hause des Vaters samt Übung im Schützenverein und das Mobbing in der Schule sowie unfähige Pädagogen, die das Problem ignorieren, übersehen oder gar dem Schüler selbst die Schuld daran geben. Nicht umsonst habe es die Amokläufer immer vorrangig auf die Lehrer abgesehen.
Meine Theorie ist, dass dieser bevorzugte Konsum von Gewalt bei einigen (ich nehme mich aus - das reizt mich nicht) der Natur des Menschen entspricht. Der Mensch ist ein gewalttätiges Tier - vieles tierische haben wir hinter uns gelassen und leben in weiten Teilen zum Glück in einer befriedeten Gesellschaft, in der nur noch ganz besonders unterbelichtete Exemplare der Gattung Homo Sapiens ihre Konflikte mit Gewalt lösen.
Und dieser soziale Frieden entspricht dem Menschen nicht. Gerade halbstarke Jungs und junge Männer brauchen vermutlich teilweise ein Ventil um Gewalt auf abstrakte Art auszuleben. Hat das mal einer untersucht? Ist mal ein Wissenschaftler mit der ernsthaften Fragestellung "Helfen "Killerspiele" Druck abzubauen und nehmen Aggressionen aus der Gesellschaft?" an das Thema gegangen? Ich sehe immer nur Fragen wie "Machen Killerspiele aggressiv?".