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Huawei MateBook 14 AMD 2020 Testbericht
Schickes Kraftpaket mit Ryzen-Power
Schickes Kraftpaket mit Ryzen-Power
Einleitung
Edles Design trifft auf flotte Hardware und 3:2 Display.
Das Matebook 14 ist Huaweis aktuellstes 14-Zoll Gerät mit AMD Prozessor und seit ca. 2 Monaten auf dem Markt. Was das Teil alles auf dem Kasten hat und ob es für euch geeignet ist, erfahrt ihr hier in diesem Testbericht von mir
Spezifikationen, Preis, Verfügbarkeit
Das getestete Gerät ist mit einem AMD Ryzen 5 4600H, 16GB RAM und 512GB SSD ausgestattet und aktuell zu einem Preis von 899€ direkt bei Huawei oder um 930€ bei Amazon zu haben. Habe mich gleich für die Variante mit 16GB RAM entschieden, da sich das Gerät nicht ohne weiteres aufrüsten lässt (Speicher ist verlötet).
Weitere Ausstattungsvarianten sind:
- Ryzen 5 4600H mit 8GB RAM & 256GB SSD
- Ryzen 7 4800H mit 16GB RAM, 512GB SSD & Touchscreen
Lieferumfang und Zubehör
Der Lieferumfang fällt recht einfach aus. Mitgeliefert wird nur das nötigste:
- Das Matebook
- 65W Netzteil mit 2m USB-C Kabel
- Schnellstartanleitung
Gehäuse
Das Notebook ist sehr gut verarbeitet. Die Spaltmaße sind gleichmäßig, ich konnte keine Verarbeitungsmängel feststellen. Das Aluminium-Gehäuse ist stabil und gibt so gut wie gar nicht nach. Die Tastatur lässt sich nur wenig ins Gehäuse eindrücken. Alles in allem hinterlässt das Notebook einen sehr hochwertigen Eindruck.
Ausstattung/Anschlüsse
Huawei hat das Matebook 14 mit einer guten Auswahl an Anschlüssen ausgestattet.
Auf der linken Seite befindet sich der USB-C Anschluss, welcher gleichzeitig auch der Ladeanschluss ist. Außerdem noch eine 3.5mm Kombo-Klinke, eine HDMI-Buchse sowie eine Ladestands-LED.
Auf der rechten Seite findet man 2 herkömmliche USB 3.0 Anschlüsse.
Leider hat Huawei dem Matebook nur einen USB 3.2 Gen 1 Anschluss spendiert (effektiv USB 3.0 Geschwindigkeit). Somit sind die Docking-Optionen sehr eingeschränkt. Mehrere Bildschirme gleichzeitig betreiben ist damit nicht möglich. Mit dem optionalen MateDock 2 sind auch nur 4K bei 30Hz möglich. Wer also ein externes Display anschließen will, tut dies lieber über die HDMI Buchse am Gerät.
Ein SD-Kartenleser ist nicht mit an Bord, wäre aber “nice to have” gewesen.
Sicherheit
Das Matebook hat einen im Einschaltknopf integrierten Fingerabdruckleser. Damit kann man sich über Windows Hello sehr schnell und einfach am Gerät anmelden. Die Einrichtung war kein Problem, der Sensor funktioniert zuverlässig und erstaunlich flott (ähnlich wie man es bei Smartphones kennt). Zudem hat das Gerät ein TPM Modul verbaut. Nach einem kurzen Upgrade auf Windows 10 Pro konnte ich Bitlocker ohne Schwierigkeiten aktivieren. Schade, dass Huawei das Gerät nur mit Windows 10 Home anbietet, da ich die Verschlüsslung eines portablen Geräts als unbedingt notwendig erachte.
Konnektivität
Im Gerät verbaut ist ein Realtek 8822CE WLAN Adapter, welcher Wi-Fi 5 beherrscht. Die Verbindung im 5 GHz Netz zu meiner Fritzbox 6490 war immer stabil und ich konnte eine Verbindungsgeschwindigkeit von 867 MBit/s erreichen. Bluetooth in der Version 5.0 ist auch mit an Bord.
Leider hat Huawei keine RJ45 Buchse verbaut und eine LTE-Option sucht man auch vergebens. Da diese Features aber eher bei Businessnotebooks zu finden sind, werte ich das nicht als Negativpunkt.
Kamera
Das war einer der größeren Kritikpunkte in allen Testberichten, die ich bis jetzt gelesen habe. Es ist auf jeden Fall nachvollziehbar – die Kamera ist wirklich blöd in der Tastatur platziert. Sobald man während eines Meetings etwas mitschreiben will, hat man schon seine Wurstfinger im Bild. Das ist echt nicht gut gelöst. Allerdings stört es mich nicht, da ich die Webcam eines Notebooks bisher noch nie genutzt habe. Die Qualität der Webcam ist jetzt nicht überragend, aber völlig ausreichend für Videoanrufe.
Lautsprecher und Mikrofon
Die Lautsprecher sind erstaunlich laut für ein 14-Zoll Notebook und eignen sich durchaus für Hintergrund-Beschallung oder YouTube-Videos. Wie zu erwarten fehlt jeglicher Bass, was aber nicht weiter schlimm ist. Ab ca. 60% Lautstärke fängt es an zu blechen.
Das Mikrofon ist zur Not ganz okay, trotzdem würde ich hier ein Headset empfehlen.
Eingabegeräte
Gleich eins vorweg: Bin sehr verwöhnt was Tastaturen angeht, ich verwende sowohl Privat als auch im Büro eine IBM Model M
Ich habe diesen Testbericht auf dem Matebook 14 geschrieben und bin positiv überrascht von der Tastatur, blind schreiben ist kein Problem. Der Hub ist angenehm und nichts ist schwammig wie man es etwa von Billig-Notebooks kennt. Alle Tasten sind da, wo ich sie erwarten würde, nichts ist irgendwie vertauscht oder arg verkleinert. Die Pfeiltasten sind auch in Ordnung. Die Tastaturbeleuchtung lässt sich in zwei Stufen regeln und schaltet sich nach ein paar Sekunden Inaktivität ab.
Nachtrag: Habe im Post #10 herausgefunden, dass POS1 und ENDE mit Fn über die Pfeiltasten erreichbar sind. Leider ist das nirgends beschrieben - sollte unbedingt im Handbuch stehen.
Das Touchpad ist auch gut gelungen. Schön groß und präzise. Wischgesten werden ohne Probleme umgesetzt. Separate Maustasten sind nicht vorhanden, es handelt sich um ein Klickpad.
Display
Neben der Ryzen CPU ist das der Star der Show finde ich. Huawei hat ein sehr schönes IPS-Display verbaut. Tolles 3:2 Format mit sehr schmalem Rand, was dem Notebook einen modernen Look gibt. Die Auflösung beträgt 2160x1440 Pixel, was einem abgeschnittenen WQHD Display entspricht. Die Schriften sind scharf, die Farben knackig. Helligkeit ist auch sehr gut, trotz des spiegelnden Displays sind Outdoor-Arbeiten im Schatten möglich. Indoor nutze ich meistens 50% Helligkeit. Der Blickwinkel ist absoluter Hammer, egal wie ich in den Bildschirm schaue, es ist immer alles einwandfrei zu erkennen. Hab da absolut nichts auszusetzen. Da ich keine Profi-Messgeräte besitze kann ich zur Farbtreue leider nichts sagen, aber ich würde meinen, für “Hobby-Photoshopper” wie mich reicht es auf alle Fälle.
Software
Das ist ein Punkt, den ich bei so gut wie allen Notebook-Reviews vermisse. Ist “Bloatware” drauf? Lässt sich das Gerät out-of-the-box verwenden oder muss man erstmal zum Windows 10 Stick greifen?
Hier kann ich auf jeden Fall Entwarnung geben, Huawei hält sich echt zurück mit vorinstallierter Software. Das einzige Programm, was drauf war ist der “PC-Manager”. Mit diesem Tool kann man z.B. die Treiber aktualisieren. Ansonsten ist nur eine Verknüpfung zum Handbuch auf dem Desktop sowie eine Video-Anleitung wie man sein Huawei-Smartphone koppeln kann.
Etwas ungewöhnlich fand ich allerdings die Partitionierung der SSD. Das ist das Erste vorinstallierte Gerät, wo ich das sehe - macht man heutzutage eigentlich nicht mehr. Kann zumindest aus Erfahrung behaupten, dass HP und Fujitsu das nicht machen. Zum Glück konnte ich beide Partitionen einfach über die Datenträgerverwaltung zusammenlegen.
Zum BIOS kann ich nur sagen, es ist sehr, sehr, seehr übersichtlich. Nur eine einzige Seite mit einer Handvoll Einstellungen. Das ist das schmalste BIOS, das ich je gesehen hab. Ist jetzt nicht unbedingt negativ, immerhin kann so der unbedarfte User nicht viel kaputt machen.
Benchmarks
Cinebench R23
Multi-Core: 7863 Punkte
Single-Core: 1163 Punkte
CrystalDiskMark
Es ist eine WD PC SN730 NVMe SSD verbaut, welche mit PCIe 3.0 x4 angebunden ist.
Spieletests
Im Notebook werkelt eine AMD Radeon RX Vega 6 Grafikeinheit, welche mit 384 Shadern ausgestattet ist und mit 1500 MHz taktet. Einfachere sowie ältere Spiele sollten ohne Probleme flüssig laufen.
Leider wird durch den lahmen 2666 MHz Arbeitsspeicher die Grafikeinheit unnötig ausgebremst. Laut anderen Tests sind es bis zu 15% die hier liegen gelassen werden und den Unterschied zwischen flüssig spielbar oder Ruckelorgie ausmachen können. Speicher mit 3200 MHz ist nicht viel teurer und wäre den Aufpreis auf jeden Fall wert gewesen. Hier spart Huawei definitiv an der falschen Stelle. Immerhin läuft der RAM im Dual-Channel - ob das beim Modell mit nur 8GB auch der Fall ist kann ich aber nicht bestätigen.
Habe für die Spieletests die Grafikeinstellungen so gewählt, dass man gut spielbare FPS erreicht. Gemessen habe ich die FPS mit MSI Afterburner. Falls ihr gerne noch andere Spiele im Test sehen würdet, einfach Bescheid sagen.
GTA 5
1920x1080p, Normal
Avg. 76,7 FPS
Min. 36,7 FPS
1% Low 37 FPS
Habe die integrierte Benchmark-Szene von GTA 5 genutzt. Es lief zu meinem Erstaunen sehr flüssig - selbst mit der Einstellung “Normal” schaut das Spiel noch recht gut aus.
Civilization V
2160x1440p, Hoch
Avg. 48,1 FPS
Min. 16,7 FPS
1% Low 8.4 FPS
Civ 5 ist mein absolutes Lieblingsspiel und läuft wunderbar. Als Testszene habe ich ein Lategame mit ca. 350 Runden geladen auf einer großen Map mit 10 Mitspielern. Ruckler gab es nur ganz kurz während des Ladens. Da Civ ein langsames Strategiespiel ist, braucht man hier keine 60FPS und kann sich an hohen Details erfreuen.
Landwirtschaftssimulator 19
2160x1440p, Mittel
Avg. 35 FPS
Min. 28.1 FPS
1% Low 28 FPS
Die Testszene ist ein Feld mit Mähdrescher auf der Karte “Ravenport” ohne Mods. Wie zu erwarten läuft LS19 wunderbar, Ruckler sind nur in der Innenansicht der Fahrzeuge aufgetreten. Mit einer geringeren Auflösung sind stabile 60 FPS kein Problem.
Mafia 2020
1280x720p, Niedrig
Avg. 25.9
Min. 23.3
1% Low 19.8 FPS
Leider ist das neue Mafia nicht Spielbar. Konnte in keiner Einstellung stabile 30 FPS erreichen.
Skyrim SE
1920x1080p, Niedrig
Avg. 41.8 FPS
Min. 37.1 FPS
1% Low 35.9 FPS
Skyrim in der SE Variante ist gut spielbar. Das einzige Problem war beim ersten Start, dass Skyrim nichts mit der 3:2 Auflösung anzufangen wusste. Wer etwas mehr FPS möchte, kann zur alten Version zurückgreifen.
Sims 4
2160x1440p, Mittel
Avg. 45.2 FPS
Min. 3.4 FPS
1% Low 3.3 FPS
Wie zu erwarten stellt Sims 4 kein Problem für das Matebook dar. Alles läuft flüssig, Ruckler gab es auch hier nur ganz kurz beim Ladevorgang z.B. beim Umschalten von Live- auf den Bau-Modus.
Lautstärke und Temperaturen
Im normalen Desktop-Betrieb ist das Gerät nicht zu hören, man nimmt nur bei absoluter Stille ein leises Rauschen wahr. Unter Last dreht der Lüfter deutlich hörbar auf, wird aber zu keinem Zeitpunkt nervig wie ich finde. Da ist man von Gaming-Notebooks deutlich schlimmeres gewöhnt. Leider konnte ich die Drehzahl des Lüfters nicht auslesen.
Im Desktop-Betrieb bleibt das Notebook immer sehr kühl, es wird höchstens handwarm. Unter Last fährt Huawei aber knapp unter dem Temperaturlimit. AMD gibt für den Ryzen 5 eine max. Temperatur von 105°C an, ich habe max. 102°C gemessen, wobei sich die Temperatur die meiste Zeit bei ca. 91°C eingependelt hat.
Unter extremer Last im Performance-Modus (Cinebench) erwärmt sich der Bereich zwischen Tastatur und Bildschirm sehr stark, auch an der Unterseite wird es recht schnell unangenehm. Beim Spielen hingegen sind die Temperaturen absolut kein Problem.
Stromverbrauch und Akkulaufzeit
Mit der Tastenkombination “Fn + P” kann man zwischen den zwei Leistungsmodi “Standard” und “Performance” umschalten oder per Mausklick im Huawei PC-Manager. Der Performance-Modus lässt sich aber nur im Netzbetrieb einschalten. In den Windows-Energieoptionen gibt es nur den Plan “Ausbalanciert”.
Den Stromverbrauch habe ich mit einem Brennenstuhl PM231E gemessen:
- Idle: 7,5 Watt
- 4K YouTube-Video: 19 Watt
- Volllast im Performance-Modus: 66,5 Watt
Szenario 1: 1080p YouTube Video-Wiedergabe mit 50% Helligkeit
Ergebnis: 8 h 40 min
Szenario 2: volle Last (p95) mit 100% Helligkeit
Ergebnis: 1 h 12 min
Die ist Akkulaufzeit gut und man kann problemlos damit durch den Tag kommen.
Fazit
Habe das Gerät nun seit ca. 1 Woche in Verwendung und ich bin sehr zufrieden mit dem Notebook. Zwar ist auch dieses Gerät nicht perfekt, aber es sind hauptsächlich kleine Dinge, die negativ auffallen. Abgesehen von der Situation mit dem Arbeitsspeicher hat Huawei ein Notebook mit einem ordentlichen Gesamtpaket abgeliefert.
Das Matebook 14 AMD 2020 ist ein starkes 14 Zoll-Gerät mit einem tollen Display und gutem Preis-/Leistungsverhältnis. Kann ich auf jeden Fall weiterempfehlen.
Positiv
- schickes Design mit Top Verarbeitung
- toller Bildschirm im 3:2 Format
- beeindruckende CPU-Leistung für diese Geräteklasse
- gute Eingabegeräte
- günstiger Preis für das Gebotene
- Security-Features wie Fingerabdruck-Sensor und TPM Modul
Neutral
- kein RJ45 Anschluss oder LTE, Netzwerkverbindung nur über WLAN
- nur 512GB SSD in der max. Konfig. - hätte hier gerne 1TB gesehen
- kein SD-Kartenleser
Negativ
- schlechte Platzierung der Webcam
- nur USB 3.2 Gen 1 Type-C, Portreplikatoren und externe Displays lassen sich dadurch nur eingeschränkt nutzen
- Leistung wird durch langsamen Arbeitsspeicher verschenkt
- keine Aufrüstmöglichkeit durch verlöteten Arbeitsspeicher
Vielen Dank fürs Lesen!
Zuletzt bearbeitet:
(Cinebench aktualisiert)