Kausu schrieb:
Nunja ich glaube schon daran, dass die "Sauger" halt den Vorteil haben, dass sie nicht die Mehrheit darstellen bzw. ein Teil Ihrer Gemeinschaft die Medien danach käuflich erwerbt.
Nun das halte ich für eine sehr waghalsige Behauptung. Ich denke heutzutage, daß die "illegale" Nutzung, wenn man sie denn so nennen möchte (auch wenn das tatsächlich nicht zutrifft), bei weitem die "legale" Nutzung übersteigt. Natürlich ist das auch eine Frage des Wohlstandes. Wenn man selbst eher zu der wohlhabenden Schicht gehört, und auch nur solch einen Bekanntenkreis hat, dann denkt man vielleicht, daß viele sich Medien kaufen, doch dem ist nicht so. Bei Serien würde ich sogar so weit gehen und behaupten, daß die "legale" Nutzung 10% nicht übersteigt, weil schlichtweg das Angebot fehlt.
Kausu schrieb:
Gehen wir mal davon aus, dass es wirklich "alle so machen" würden und ich meine wirklich alle und nicht nur Deutschland. Warum sollten dann noch neue Medien (Spiele, Filme, Musik etc.) erscheinen? Da würden doch nur die Hand von Künstler übrig bleiben, die nicht für Geld dabei sind und selbst die, werden Ihre Arbeit bezahlt wissen wollen/ brauchen Geld.
Du begehst einen schweren Gedankenfehler. Es wird nicht der Künstler, oder die Kunst sein die darunter leidet, sondern das Geschäftsmodell, das einen nur durch Lobbyismus haltbaren Anachronismus darstellt. Daß man auch mit fairen und modernen Vertriebsmethoden Geld machen kann beweist eindrucksvoll der Audio/MP3 Sektor. Hier zeigt sich daß man auch ohne unnötige Zwänge und DRM-Maßnahmen erfolgreich sein kann.
Aber selbst dieses Modell halte ich für einen Anachronismus. Ich stelle mich gegen jede Art des Verlagswesen ob Audio-, Buch-, Zeitungs-Verlage, Filmstudios, aber auch gegen Urheberrecht, Lizenzrecht, Geistiges Eigentum oder what ever, nachfolgend Content-Mafia genannt. All diese Konzerne haben einfach nur das Ziel die Nachfrage zu manipulieren, andererseits das Angebot künstlich zu regulieren in dem man Monopole errichtet. Vorgänge die bei der Produktion materieller Güter verboten und unter Strafe stehen, bei immateriellen Gütern aber plötzlich nicht nur erlaubt, sondern auch noch vom Gesetzgeber unterstützt werden. Hier wird der Verbraucher vom Staat absolut im Stich gelassen. Alle Verträge sprechen dem Anbieter alle Rechte zu, befreien ihn gleichzeitig von fast jeglichen Pflichten, während es beim Konsumenten anders herum ist. Selbst bei elementarsten Dingen eines materiellen Gutes, wie z.B. die Eignung zu einem bestimmten Zweck, wird ein Produzent von Software freigestellt. Hatte Anfangs nur MS als erster den Pasus, ist in fast allen Nutzungsbedingungen heute drin, daß der Verbraucher nicht erwarten darf, daß das Produkt daß der Produzent vollmundig anpreist, zu irgendeinem Zweck auch verwendet werden kann. Er darf also überhaupt keine Funktion erwarten.
Ich hab das schon seit den 80er als himmelsschreiendes Unrecht gesehen. Wenn ich also eine "Raubkopie" nutze dann in vollem Bewußtsein, und bestimmt nicht aus reiner Habgier heraus.
Kausu schrieb:
Ich kenne dieses Argument, da es nicht fassbar ist, entsteht auch kein Schaden, aber wenn ich kein Geld habe, dann kann ich halt nicht in die Oper, oder in den Urlaub fahren. Fassbar oder nicht - irgendein "dummer" hat es trotzdem hergestellt bzw. war dafür verantwortlich und warum sollte er es nicht pro Nutzer gezahlt kriegen? Ich kann diesen Gedanken einfach nicht folgen. Ob es sich nun um eine Säge oder eine App handelt, etwas zu nutzen, ohne dass man dafür zahlt, bleibt für mich einfach falsch.
Wieder Gedankenfehler über Gedankenfehler. Der Wert eines Gutes ist einerseits proportional zu seinem Nutzen, andererseits umgekehrt proportional zu seiner Häufigkeit(Mangel). Wenn also etwas im Überfluß vorhanden ist, dann ist es folglich (fast) wertlos. Das ist oberstes Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wenn also das digitale Gut einen ausschöpfbaren Wert haben soll, müssen erst die Gesetzte des freien Marktes ausgehebelt werden und Monopole geschaffen werden. Genau dazu wurde dann auch das Urheberrecht geschaffen. Es verhindert einen freien Markt und schafft Monopole.
Und genau hier liegt das Dilemma bei digitalen Gütern. Sie sind in der Praxis praktisch wertlos. Wenn Du ein Beweis möchtest, mußt Du nur mal nach Indien oder China gehen, wo es auch bei digitalen Gütern einen freien Markt gibt. Du kannst jeden Film, Serie, Musik-CD, Spiel, Software für ein paar Euro kaufen. Offen auf dem Marktplatz, zig Stände nebeneinander und keiner kümmert sich drum.
Wenn Du schon Beispiele wie Urlaub, Säge oder Oper anführst, dann mußt Du dir aber auch die Frage gefallen lassen:
Warum kannst Du einen Urlaub nach Benutzung nicht einfach kopieren, und an deinen Bekannten/Verwandten weitergeben?
Es gibt zwar Imitate von hochpreisigen Sägen, aber keine WareZ-Szene für kostenlose Raubkopien einer Säge, warum?
Es gibt zwar einen Schwarzmarkt für Opernkarten, auch Fälschungen, doch niemals wäre es möglich, daß eine Oper 1.000.000 Besucher gleichzeitig hätte, und alle auch einen Logenplatz in Anspruch nehmen könnten, warum?
Nun, wenn Du ehrlich bist, dann würdest Du anerkennen, daß es zwischen materiellen und immateriellen Gütern einen wesentlichen Unterschied gibt, der es logischerweise verbietet beide Güter auf eine Ebene zu stellen: Es ist der Mangel - der den Wert eines Gutes überhaupt ausmacht. Andererseits ist die Menge an Kapital/Energie/Arbeitskraft/Rohstoffen/sonstige Ressourcen immer proportional zu der produzierten Menge an Gütern. Bei digitalen Gütern bleibt sie aber gleich, von minimalen Vertriebskosten aber abgesehen (die aber auch genauso bei kostenlosen WareZ Angeboten entstehen).
Nun Leute, die so argumentieren ziehen es aber lieber vor solche Argumente zu ignorieren, sie werden auch nicht beantwortet, wie denn auch ohne sich lächerlich zu machen? Statt dessen kommen dann gebetsmühlenartige Pöbeleien, bei man dann den Andersdenkenden als Sozialschmarotzer, Parasit, Verbrecher, gierig, asozial o.ä. hinstellt. Ist ja auch viel einfacher und bequemer. Oder es wird einfach der dümmste Proll-Kommentar eines geistig Zurückgebliebenen auseinandergepflügt, um einer ernsthaften Diskussion aus dem Weg zu gehen.
PS zu wie soll das finanziert werden?
Nun in dem man mit der Zeit geht, und für ein digitales Produkt die Basisfinanzierung vor der Produktion sicherstellt. Das funktioniert bisher sehr gut, auch wenn es da Ausnahmen gibt und schwarze Schaffe. Aber selbst bei einem Kino-Blockbuster funktioniert es, wie man bei Iron Sky sieht.