Industrie 4.0

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Ich denke zuerst einmal, dass nur wenige der genannten Leute objektiv mies bezahlt sind - was dazu führt, dass eine ordentliche Teilnahme an der Gesellschaft nicht mehr möglich ist.

Ja, eine Krankenschwester kann Schicht- oder Stationsleitung werden. Ein Facharbeiter kann sich entsprechend weiterbilden, am Ende seinen Meister machen. Wenn er will. Niemand muss und es ist gut, dass nicht jeder möchte.


Ich habe das schon mehrfach verargumentiert: Die Leute haben heute nicht weniger Geld es früher, der Lebensstandard ist nur extrem gestiegen.
 
Hallo

@Discovery_1

Ich kann dieses Gehaltsgeheule bei Krankenschwestern/Pflegern nicht mehr hören/lesen.
Bei uns im Krankenhaus wird nach TVöD gezahlt und da beginnt ein/e Pfleger/Krankenschwester mit monatlich ca. 2800€ Brutto, mit Zulagen (Schicht/Nacht/Wochenende) sind das ca. 3250-3500€ Brutto.
Ein/e Pfleger/Krankenschwester mit längerer Berufserfahrung geht mit über 4000€ Brutto nach Hause, das finde ich nicht wirklich schlecht, davon kann man gut leben.
Gute Facharbeiter mit Berufserfahrung verdienen auch 3000-3500€ Brutto (Mit Schicht/Nacht/Wochenende mehr) , wem das zu wenig ist der kann einen Staatl. gepr. Techniker oder Meister drauf setzen.
Wer gute Arbeit abliefert wird auch gut bezahlt, wer minimalen Dienst nach Vorschrift abliefert darf sich nicht wundern wenn er nur nach minimaler Vorschrift bezahlt wird.
Das man mit körperlicher Arbeit kein gutes Geld mehr verdient ist doch ein Trend der sich schon seit Jahrzehnten abzeichnet und nichts neues, gutes Geld verdient man mit dem Kopf (Siehe MINT Fächer).

@Idon
Nicht nur der Lebensstandard ist gestiegen, auch die Bereitschaft mehr Geld für (elektronisches) Spielzeug auszugeben ist gestiegen.
Ich habe da wieder die SUV Mutti mit iPhone im Kopf, die vor der Obsttheke murmelt "Boah die Kiwis für 25cent sind aber teuer".
Oder das Geheule das Zahnärzte angeblich so teuer sind, früher hat man günstiges Metall genommen oder die Lücke gelassen, heute möchten die meisten schönere (teurere) Keramik.
Da gibt es noch unzählige weitere Beispiele.

Grüße Tomi
 
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Dann ist es ja auch kein Wunder, das immer weniger Menschen die doch eigentlich systemrelevanten Berufe erlernen wollen, oder? Oder das gelernte Pflegekräfte immer mehr in europäische Länder gehen, wo sie deutlich besser bezahlt werden als hier zu Lande. Es ist nicht sonderlich attraktiv Knüppelarbeit für relativ niedrigen Lohn zu machen. Deutschland ist da ziemlich weit unten im europäischen Vergleich. Ich bin mal gespannt, wie unsere Arbeitswelt in 10, 20 Jahren aussehen wird. Dann kann man die Lohnentwicklung gegenüber heute gut vergleichen können. Wenn ich das noch erleben sollte. :D
 
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Hallo

Discovery_1 schrieb:
Dann ist es ja auch kein Wunder, das immer weniger Menschen die doch eigentlich systemrelevanten Berufe erlernen wollen, oder?
Das hat aber nicht viel mit dem Gehalt zu tun, das ist höher als in vielen anderen Berufen.
Das liegt daran das immer mehr Menschen nicht bereit sind Nacht-/Wochenend-/Schichtarbeit zu leisten und keine Lust auf die niederen Tätigkeiten in der Pflege haben (Popo abwischen).
Dann doch lieber einen sauberen Mo-Fr 8:00-16:00 Bürojob, der oft sogar schlechter bezahlt wird.
Ich habe täglich mit hunderten Pflegern/Krankenschwestern zu tun, ich höre so gut wie nie "Das Gehalt ist schlecht", ich höre fast nur "Mist ich muss Samstag arbeiten und kann nicht ausgehen".
Hör auch mal mit deiner Knüppelarbeit auf, du scheinst den Beruf nicht zu kennen, das ist Unsinn, Ja es ist anstrengend, aber es gibt deutlich anstrengendere Berufe als Pfleger/Krankenschwester.

Grüße Tomi
 
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Tomislav2007 schrieb:
Ich denke dazu das gleiche wie immer, (...)
Ist mir aufgefallen. Danke für deinen Beitrag.

Idon schrieb:
Die Leute haben heute nicht weniger Geld es früher, der Lebensstandard ist nur extrem gestiegen.
Ich glaube es geht nicht zuvorderst um das Geld was verdient werden kann während Personen berufstätig sein können sondern um die Situation die ensteht sobald eine Person „ausgeschieden“ wird. Sei es Aufgrund von Umstrukturierung, Stellenabbau, Automatisierung oder anderen Gründen.
 
Geht es in diesem Thread um die Industrie 4.0 oder um allgemeine Kritik am Kapitalismus? Ich blicke da noch nicht ganz durch.

Wir brauchen die Industrie 4.0, einfach weil unsere Bevölkerung in Deutschland theoretisch schrumpft (ohne Zuwanderung). Das bedeutet: Wollen wir den gleichen Wohlstand und unsere üppigen Sozialsysteme erhalten, benötigen wir eine höhere Produktivität. Das lässt sich nur erreichen, indem weniger arbeitende Menschen mehr Wertschöpfung erzeugen.

Das ist die logische Konsequenz daraus und betrachtet man die wirtschaftliche Geschichte der letzten 200 Jahre, hat es diverse disruptive Veränderungen in der Arbeitswelt gegeben. Angefangen bei der Industrialisierung, über die Erfindung der Dampflok bis zur teil- oder gar vollautomatisierten Fertigungsstraße. All diese Entwicklungen haben zu einer massiven Steigerung des Wohlstandes und der allgemeinen Lebensqualität geführt. Heute muss keiner mehr 12 Stunden am Tag mit dem Pflug über den Acker rennen, um auf dem Wochenmarkt ein paar Kilo Kartoffeln verkaufen zu können.

Seit 2011 gehen jedes Jahr mehr Menschen in Rente, als von den jüngeren Menschen nachkommen. Der Trend wird sich ab 2025 noch verstärken, wenn die geburtenstarken Jahrgänger der ach so verhassten "Boomer"-Generation in relativ kurzer Zeit in den Ruhestand treten.

Es bestünde übrigens keinen Grund für einen Niedriglohn-Sektor. Der Preis für den Lohn richtet sich wie der Preis nach Angebot und Nachfrage. Da man heute durch die hohe Zuwanderung aus Osteuropa und anderen Teilen aus dieser Welt einen massiven Druck auf dem lokalen Arbeitsmarkt an gering-qualifizierten Arbeitskräften hat, ist eben ein entsprechendes Angebot da, was den Preis (in dem Fall den Lohn) drückt.

Zudem ist der Euro für Deutschland einfach zu billig, weshalb man immer mehr auf quantitatives statt auf qualitatives Wachstum gesetzt hat. Würde man hier wieder aufgrund einer harten Währung unter ständigem Innovationsdruck stehen, um auch teurere Produkte am Weltmarkt gut verkaufen zu können, was wiederum höhere Löhne ermöglichen würde.
 
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Deswegen sehe ich die Zukunft in einem Umlage finanzierten Wirtschaftssystem. Und zwar für die ganze Welt. Der Kabarettist Volker Pispers hat es etwas vereinfacht erklärt, etwa so: Alles, was in einem Jahr erwirtschaftet wird, wird umgelegt (also verteilt), auf die, die es erwirtschaften, auf die, die noch zu jung sind um was zu erwirtschaften und auf die, die schon zu alt sind um was zu erwirtschaften. In einem Jahr kann vielleicht mal etwas mehr zum Verteilen da sein, im nächsten Jahr vielleicht etwas weniger. Aber es wäre immer etwas zum Verteilen da. Und dieses Umlage-System würde wohl auch die schlimmsten Wirtschaftskrisen überstehen. WIE man das genau umsetzen könnte, dafür müßten mal ernste Diskussionen geführt werden. In meinen Augen bräuchten wir dann auch keine Angst mehr um die zukünftige, neue Arbeitswelt haben, sprich Industrie 4.0. Schon heute ist jeder einzelne Arbeitnehmer viel produktiver als früher. Das Umlage-System würde in meinen Augen auch die immer weiter auseinander gehende Schere zwischen Arm & Reich weltweit schließen.
 
Wir haben doch schon ein Umlage-System? Oder was meinst du sind die Sozialsystem, Steuererleichterungen für bestimmte Gruppen, generell die Steuerprogression etc?

Ich kann den Namen Pisper in diesen Diskussionen langsam nicht mehr hören. Der Herr ist Kabarettist! Er übertreibt und kritisiert von Berufswegen. Er ist aber kein VWLer. oder irgendwas im Gebiet, was ihn dazu befähigt, tiefgreifende Analysen solcher Thematiken problemlösend zu führen. Das sollte man dabei endlich mal berücksichtigen.

Man sollte eben auch berücksichtigen, das im Zuge von Industrie 4.0 auch viele viele qualifizierte Menschen aus den geburtenstarken Jahren wegfallen weil sie schlicht in Rente gehen. Diese Stellen müssen nachbesetzt werden und es sind weniger qualifizierte Menschen da, als es dann Stellen sein werden. Es fängt schon jetzt an. Im Einkauf werden teils händeringend Leute gesucht. Lizenzmanager zu Beispiel. Das können nämlich viele der Boomer Generation "nicht". Aber auch die klassischeren Stellen werden in den kommenden Jahren gesucht werden, trotz Industrie 4.0, die auch noch Jahre brauchen wird, um sich flächendeckend durchzusetzen.

Und Steuern/Abgaben auf Roboter und KI Systeme sind auch kein Hexenwerk und werden irgendwann kommen.
 
Wie hat Ford damals den Preis für das Model T festgelegt? Es war der Betrag den ein Arbeiter in zwei Jahren (so lange lebte das Ding im Schnitt) ansparen konnte.
Angebot und Nachfrage. Ganz einfach.
Das “Problem” ist heute eher die FOMO (fear of missing out): Es muss immer das beste/tollste/Neuste sein.

Der dicke SUV, das neue Handy, drei mal im Jahr in Urlaub, neue Klamotten zur jeden Saison, Make-up/Pflege. Essen wird entweder geliefert, ist fertig oder muss aus handgelesenem Biogemüse gekocht werden. Die Werbung sagt uns doch, dass das alles geht und gut/gesund ist. Läuft ja alles auf Raten, in Verträgen oder mit dem Direktkredit. Sieht man ja auch hier im Forum wie direkt der Sturm auf 800€ Grafikkarten losging. Vor ein paar Jahren war das noch Shitstorm das die Teile so teuer sind..
Die Schere zwischen arm und reich geht weiter auseinander, aber wenn man seinen Platz darin akzeptiert und den Lebensstil anpasst, geht das auch. Jahresurlaub hieß für uns zwei Tage in einen Vergnügungspark. Beeindruckt heute halt nicht mehr so viele auf Instagram..

Jeder Mensch muss eine Motivation und Rechtfertigung für seine Arbeit haben. Bei Optimierungen geht es für mich darum Arbeit zu vereinfachen. Bessere Qualität, weniger Abfall, günstigere Produkte. Warum sollte man bei heutigen Möglichkeiten noch Heerscharen von Arbeitern unterhalten, die nur Kram von A nach B schieben? Oder Büroarbeit, die man mit Excel schon automatisieren kann?
 
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Tomislav2007 schrieb:
Dann hat dieser Thread eine falsche Überschrift, die Überschrift paßt nicht zu dem was du schreibst.
Inwiefern? Ein Rückblick hat sehr wohl etwas mit diesem Thema zu tun.

Tomislav2007 schrieb:
Das sehe ich nicht, hast du Beispiele dafür wo qualifizierte Arbeitsplätze durch Niedriglohnarbeitsplätze ersetzt wurden ?
Wie lange hättest Du die Liste gerne?
Aber ich gebe dir gerne ein Beispiel.
Wie viele Messerschmiede gab es bsw mal?
Heute dürfen Niedriglöhner Maschinen mit Stahlrohlingen füttern.
Nebenbei bemerkt, ein Job der durch Industrie 4.0 ebenso ersetzt wird. Man wird sie nicht mehr brauchen.
Was passiert dann mit diesen Niedriglöhnern?
Die Liste, wo ein Facharbeiter nicht mehr Herr der Maschine ist, sondern nur noch Niedriglöhner und Sklave der Maschinen, ist verdammt lang. Ich bin mir absolut sicher, dass Du eine solche Liste auch alleine zusammenstellen könntest.... vorausgesetzt, man "will"!

Tomislav2007 schrieb:
Was hat unterschiedliche Bezahlung in verschiedenen Bereichen/Branchen mit Industrie 4.0 zu tun ?
Viel, da die Vergangenheit eindeutig zeigt, dass vieles nicht besser wird... bsw. Kahlschlag der Sozialsysteme wie Krankenversicherung, Rente, Hartz4, ein noch nie dagewesenes Heer an Niedriglöhnern seit bestehen der BRD und noch zusätzlich die Anzahl der befristeten Arbeitsverträge auf Rekordhoch etc. etc etc. und auch noch pp hinterher.

Tomislav2007 schrieb:
Du willst dich scheinbar über schlechte Löhne und ungleiche Bezahlungen in verschiedenen Bereichen/Branchen auslassen und das hat nichts bis nicht viel mit Industrie 4.0 zu tun.
Die Frage nach der Zukunft in den von mir genannten Bereichen hat nichts bis nicht viel mit Industrie 4.0 zu tun?
Nun ja, wenn man die Augen zu macht oder einem alles egal ist bzw. zu den oberen 10% gehört, dann hast Du natürlich recht.

Tomislav2007 schrieb:
Das Hilfsarbeiter/Geringqualifizierte schlecht bezahlt werden liegt an der großen Bewerberzahl in diesen Bereichen und das diese schnell austauschbar sind, das hat nicht viel mit der Industrie 4.0 zu tun.
Oh man.... Bewerben kann man sich nur auf Stellen die auch gesucht und vorhanden sind... zumindest wenn ich auch tatsächlich Arbeit haben will und kein Traumtänzer bin.
Aber wer bitte generiert denn die hohe Nachfrage an Niedriglohnstellen?
In den 1990er lag die Quote bei 15%... heute nähern wir uns der 25% Marke.
Das hat selbstverständlich überhaupt nichts mit der Liberalisierung des Arbeitsmarktes zu tun.... nööööö... ganz sicher gar nix... und die Aussichten bei Industrie 4.0 sind blühende Landschaften :D
Himmel, warum sollte man so etwas überhaupt hinterfragen? Zumal ja auch völlig Grundlos....

Tomislav2007 schrieb:
Standard ist das noch lange nicht, vor allem nicht in kleinen Firmen und im Mittelstand.
Standard ist es überall dort, wo es sich standardisieren und normen lässt. Man MUSS es ja aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit. Da kommt doch kein Unternehmen egal wie groß oder klein drum herum. Kein Unternehmen wird sich halten können ohne. Heute nicht.... und morgen schon mal überhaupt nicht mehr

Tomislav2007 schrieb:
Das hat man von der Industrie 1.0, 2.0 und 3.0 auch schon behauptet, das Gegenteil ist passiert, es sind immer mehr Arbeitsplätze entstanden, warum sollte das bei der Industrie 4.0 anders ablaufen ?
Das Gegenteil ist passiert? :D:daumen::lol::evillol::hammer_alt::volllol:

Genau... daher haben wir so viele Niedriglöhner wie noch nie zuvor.
Daher haben wir Rekorde bei befristeten Arbeitsverträgen und prekären Arbeitsverhältnissen.
Daher werden Sozialleistungen und Transfers immer weiter heruntergeschraubt.
Yes Sir... Wir nähern uns dem Paradies. Aber real, leider nur dem Paradies der oberen 10%.


Für mich steht da nachwievor die Frage unbeantwortet im Raum, was mich veranlassen sollte zu denken, glauben oder zu meinen, dass es besser werden könnte und nicht schlimmer?
 
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@Discovery_1

Mit anderen Worten: Sozialismus von der feinsten Sorte. Hat noch nie funktioniert und wird auch nie funktionieren.

Aus zwei Gründen:

1) Der Leistungsträger hat keinen Anreiz mehr, weil er ein Großteil wieder abgeben muss.
2) Der Faulpelz hat keinen Anreiz mehr, weil er sowieso etwas vom Kuchen bekommt.

Ergo wird von allen nur bestenfalls Dienst nach Vorschrift gemacht, was jegliche Innovation und damit technischen oder gesellschaftlichen Fortschritt verhindert.

Hätten unsere Vorfahren so gedacht, würden wir heute noch mit einem Kuhfell über den Schultern auf Bäumen sitzen und uns gegenseitig mit Bananen bewerfen.

Kaum zu glauben, dass solchen Fantasien gerade mal 30 Jahre nach dem Zusammenbruch der DDR in Deutschland wieder salonfähig werden. :kotz:
 
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Simon schrieb:
[/USER]
Ergo wird von allen nur bestenfalls Dienst nach Vorschrift gemacht, was jegliche Innovation und damit technischen oder gesellschaftlichen Fortschritt verhindert.

Dienst nach Vorschrift, machen heute bereits (je nach Studie die man zur Hand nimmt) zwischen 75% - 85%.
Ein großer Teil hat innerlich bereits gekündigt. Ähm, was also sollte sich verschlechtern?

Simon schrieb:
[/USER]
Hätten unsere Vorfahren so gedacht, würden wir heute noch mit einem Kuhfell über den Schultern auf Bäumen sitzen und uns gegenseitig mit Bananen bewerfen.

Ich muss da irgendwie tief in mich gehen, um bei solch einem haltlosen, gelogenem und aus der untersten Schublade gezogenem Scheinargument nicht ausfallend zu werden.
Unsere Vorfahren waren Turbokapitalisten?
Erfindungen und Fortschritt werden nur aus sozialer Ungerechtigkeit und Kapitalismus geboren?
Es gibt also nur Fortschritt durch soziale Ungerechtigkeit?
Die jetzige Form der Marktwirtschaft verbunden mit Turbo-Kapitalismus ist der heilige Gral?
Unausweichlich?
Ein in Stein gemeiseltes unabwendbares Faktum?
Unmöglich soziale Gerechtigkeit walten zu lassen?
Komm... Wir wissen alle das dass Argument schwachfug ist.

Simon schrieb:
[/USER]
Kaum zu glauben, dass solchen Fantasien gerade mal 30 Jahre nach dem Zusammenbruch der DDR in Deutschland wieder salonfähig werden. :kotz:
Komisch, schon Karl Marx sah voraus, dass die Löhne sich nicht (dauerhaft) mit der Produktivitätskurve parallelisieren wird. Die Kurve der Einkommen flacht seit den 60ern ab, während die der Produktivität steil nach oben geht.
Link
Link
 
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@Tiu
Den ersten Link angeklickt (Studie zur Dienst nach Vorschrift). Schon in der Überschrift: "Schuld sind die Chefs".

Ja, schuld sind grundsätzlich immer die anderen. Da braucht man nicht weiterlesen.

"Erfindungen und Fortschritt werden nur aus sozialer Ungerechtigkeit und Kapitalismus geboren?"

Ich war noch ein Kind, als die Mauer gefallen ist. Aber ich habe mir sagen lassen, dass die Wessis danach alle scharenweise in den Osten getingelt sind, um einen der innovativen und technisch hoch modernen Trabbis zu ergattern und am liebsten sofort ihre Audis und BMWs verschrotten hätten lassen.

Und Länder wie Nordkorea, Kuba und Venezuela stehen ganz weit oben auf der Liste der erfolgreichsten Länder mit der höchsten Einwohnerzufriedenheit.

Der Kapitalismus hat seine Macken, unbestritten. Das lag die letzten 20 Jahre aber vorwiegend daran, dass man Handlung und Haftung voneinander entkoppelt hat. Aber die ganzen "Rettungspakete" (besonders im Euro-Raum) wurden vor allem von Parteien wie der SPD oder den Südstaaten (hauptsächlich Frankreich) befürwortet und voran getrieben, wo die Sozialisten jahrzehntelang an der Macht waren/sind.
 
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Hallo

@Simon

Laß es, es bringt nichts, abgesehen davon das dieser Thread nichts mit Industrie 4.0 zu tun hat, @Tiu möchte nur über den Kapitalismus meckern und Meinungen von Gleichgesinnten lesen.
Wir, die sich in unserem kapitalistisch angehauchten System Saupudel wohlfühlen, werden mit denen die vom Sozialismus/Kommunismus träumen nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen.
Zum Glück sind diese Träumer nur eine kleine unbedeutende Minderheit die man vernachlässigen/ignorieren kann (Siehe Wahlergebnisse von Die Linke).

Grüße Tomi
 
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@Tiu

Die Anzahl befristeter Verträge sinkt:
https://www.destatis.de/DE/Themen/A...utschland 8,Unterschied noch etwas größer aus.

Das Sinken hat politische Gründe, so ist Arbeitnehmerüberlassung mit dem neuen AÜG in einigen Bereichen unmöglich und in anderen unattraktiv geworden, jetzt kommen Werkverträge dran.
Das Stiegen wiederum hat ebenfalls Gründe, z. B. mehr Frauen, die schwanger werden, und dann eine Schwangerschaftsvertretung benötigen.


Die Anzahl der Niedriglöhner sinkt ebenfalls:
https://de.statista.com/statistik/d...zeigt den Anteil,Deutschland bei 21,8 Prozent.

https://de.wikipedia.org/wiki/Niedriglohn#Entstehung_des_Niedriglohnsektors

Die Alternative zum Niedriglohnsektor sind übrigens mehr Arbeitslose. Und nicht etwa mehr Reiche.
 
Jetzt kommt olf gleich wieder und wird erklären, dass die daten von destatis zum thema niedriglohn unsauber sind und nicht stimmen weil sie nur abhängig beschäftigte erfassen.
 
Simon schrieb:
@Tiu
Den ersten Link angeklickt (Studie zur Dienst nach Vorschrift). Schon in der Überschrift: "Schuld sind die Chefs".

Ja, schuld sind grundsätzlich immer die anderen. Da braucht man nicht weiterlesen.
Die Schuldfrage ist in dem von Dir genannten Argument unerheblich... Einzig relevant ist, dass die verschiedensten Studien belegen, dass Dienst nach Vorschrift völlige normalität in unserem System ist. Nicht bloß, dass der Mensch von Natur aus bequem ist. Jedenfalls ist das Argument von Faulheit oder Trägheit bei einem anderen System nicht aufrecht zu erhalten!

Simon schrieb:
@Tiu
"Erfindungen und Fortschritt werden nur aus sozialer Ungerechtigkeit und Kapitalismus geboren?"

Ich war noch ein Kind, als die Mauer gefallen ist. Aber ich habe mir sagen lassen, dass die Wessis danach alle scharenweise in den Osten getingelt sind, um einen der innovativen und technisch hoch modernen Trabbis zu ergattern und am liebsten sofort ihre Audis und BMWs verschrotten hätten lassen.

Gähn.... An welcher Stelle genau, habe ich die Einführung des Kommunismus, Marxismus oder Sozialismus genau gefordert? Richtig, NIRGENDS
Scheint aber hier schon ähnliche Verhältnisse wie in den USA zu sein, wo die Einführung einer gesetzlichen Krankenversicherung der pure Kommunismus ist :daumen:

Simon schrieb:
@Tiu
Und Länder wie Nordkorea, Kuba und Venezuela stehen ganz weit oben auf der Liste der erfolgreichsten Länder mit der höchsten Einwohnerzufriedenheit.
Auch hier.... Weshalb argumentierst du aus einer Schublade heraus, die ich weder erwähnt noch gefordert habe?
Soziale Gerechtigkeit geht also nur durch die Einführung von Kommunismus, Sozialismus oder Marxismus...
Wenn man blöde ist.... ja... mit ein bisschen Intelligenz, Verstand und Vernuft... gibt es zahlreiche Möglichkeiten.

Simon schrieb:
@Tiu
Der Kapitalismus hat seine Macken, unbestritten. Das lag die letzten 20 Jahre aber vorwiegend daran, dass man Handlung und Haftung voneinander entkoppelt hat. Aber die ganzen "Rettungspakete" (besonders im Euro-Raum) wurden vor allem von Parteien wie der SPD oder den Südstaaten (hauptsächlich Frankreich) befürwortet und voran getrieben, wo die Sozialisten jahrzehntelang an der Macht waren/sind.
mal angenommen wir hätten griechenland, Italien, Spanien, Portugal und andere Länder finanziell absaufen lassen... was genau hätte das für Konsequenzen für Deutschland gehabt? Immerhin ist die EU der größte Markt für Deutschland als Exportnation... Was denkst du welche Auswirkungen das auf den deutschen Arbeitsmarkt und die Sozialsysteme gehabt hätte? Also da braucht man nicht lange drüber nachdenken...

@Tomislav2007

Darfst Du ja selbst sehen wie Du möchtest, ob das etwas mit Industrie 4.0 zu tun hat oder nicht.
Wie Arbeit, Soziales, Entlohnung, soziale Gerechtigkeit etc aussehen werden und welche Ängst und Sorgen oder Probleme ein soches Vorhaben in sich birgt... ist und bleibt Bestandteil dieses Thema...
 
@Tomislav2007

Vielen Dank.

Ich wünschte ich könnte einen Optimismus teilen. Leider sind es nicht nur die Linken, sondern auch die SPD und die Grüne und mittlerweile sogar in Teilen die CDU, welchen diesen Kurs voran treiben. Die neue Juso-Kandidatin hat ja unlängst getönt, man müssen "den Kapitalismus überwinden". Und sowas nennt sich "Volkspartei". Ein Blick in das Parteiprogramm der Grünen zeigt: Planwirtschaft pur. In Berlin müssen wir Rot-Rotz-Grün seit Jahren mit Milliarden über den Länderfinanzausgleich alimentieren (allein 2019 und 4,4 Mrd. € Defizit), obwohl das angeblich doch so eine hippe eine so hippe, fortschrittliche und wirtschaftlich anziehende Stadt ist. (kein DAX-Konzern hat dort übrigens seine Zentrale..., obwohl Bundeshauptstadt).

Und wenn nächstes Jahr tatsächlich die Grünen gemeinsam mit der CDU eine Koalition bilden, ist dem Öko-Sozialismus der Weg geebnet. Sozialer und ökologischer wird dadurch natürlich rein gar nichts. Die SPD stellt ja immerhin auch seit fast 20 Jahren (abgesehen von einer kurzen Pause unter Schwarz-Gelb) das Sozialministerium im Bund. Verbessert hat sich an der Situation der unteren Einkommensschichten dadurch nicht. Nur die Gewerkschaften, die speisen fürstlich am Buffet.

Und damit soll es das an OT auch gewesen sein, sonst schwimmt bald alles im Aquarium.
____

Soziale Gerechtigkeit im Rahmen von Industrie 4.0 kann es nur geben, wenn massiv in die Bildung investiert wird. Das müssen die betreffenden Berufsgruppen dann aber auch annehmen oder aus Eigeninitiative frühzeitig den Umstieg in Wege leiten. Bildung war noch nie so billig wie heute. Vielleicht statt der Schachtel Zigaretten am Tag lieber mal das Abitur an einer entsprechenden Volkshochschule nachholen und über den zweiten Bildungsweg neue Chancen suchen.

____

Nachtrag: " mal angenommen wir hätten griechenland, Italien, Spanien, Portugal und andere Länder finanziell absaufen lassen... was genau hätte das für Konsequenzen für Deutschland gehabt? Immerhin ist die EU der größte Markt für Deutschland als Exportnation... Was denkst du welche Auswirkungen das auf den deutschen Arbeitsmarkt und die Sozialsysteme gehabt hätte? Also da braucht man nicht lange drüber nachdenken... "

Gute Produkte lassen sich auch immer zu höheren Preisen verkaufen. Das ging auch zu D-Mark-Zeiten prima. Sonst wären unsere Maschinen und Autos nicht weltweit so gefragt. Wir sollten endlich aufhören, unsere Export- Wirtschaft über den für Deutschland zu günstigen Euro zu definieren, sondern über die bessere Qualität.

Seine eigenen Exporte über staatliche Transferleistungen in andere Länder zu subventionieren, ist doch Voodoo-Ökonomie³ und macht uns am Ende nur eines: faul und träge, was man anhand des erheblichen Rückstandes bei der Digitalisierung im Vergleich zu Ländern wie China (oder auch schon das Baltikum) bereits beobachten kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Simon schrieb:

In Berlin müssen wir Rot-Rotz-Grün seit Jahren mit Milliarden über den Länderfinanzausgleich alimentieren (allein 2019 und 4,4 Mrd. € Defizit), obwohl das angeblich doch so eine hippe eine so hippe, fortschrittliche und wirtschaftlich anziehende Stadt ist. (kein DAX-Konzern hat dort übrigens seine Zentrale..., obwohl Bundeshauptstadt).
War das jemals anders in Berlin? Und wann genau?
Vor der Wende hatte Berlin nochmal wie viel Platz für große Industrieanlagen?
Und nach der Wende ist Berlin auch nur um Ostberlin größer geworden! Das Umland in dem sich um Berlin herum Industrieanlagen niedergelassen haben, gehört zu Brandenburg. Es war seinerzeit ein riesen Fehler, das sich Berlin und Brandenburg nicht zusammengeschlossen haben. Wäre aber umkehrbar.

Simon schrieb:

Und wenn nächstes Jahr tatsächlich die Grünen gemeinsam mit der CDU eine Koalition bilden, ist dem Öko-Sozialismus der Weg geebnet. Sozialer und ökologischer wird dadurch natürlich rein gar nichts. Die SPD stellt ja immerhin auch seit fast 20 Jahren (abgesehen von einer kurzen Pause unter Schwarz-Gelb) das Sozialministerium im Bund. Verbessert hat sich an der Situation der unteren Einkommensschichten dadurch nicht. Nur die Gewerkschaften, die speisen fürstlich am Buffet.

Auf die Wahl darf man gespannt sein. Das sich die SPD herausgeschossen hat, da darf sie sich bei Gerhard Schröder, der Agenda 2010, Hartz IV und Riester bedanken. Das Vertrauen in die S Partei ist dahin.... Sie hat schlicht und ergreifend das S vergessen!
Simon schrieb:

Soziale Gerechtigkeit im Rahmen von Industrie 4.0 kann es nur geben, wenn massiv in die Bildung investiert wird. Das müssen die betreffenden Berufsgruppen dann aber auch annehmen oder aus Eigeninitiative frühzeitig den Umstieg in Wege leiten. Bildung war noch nie so billig wie heute. Vielleicht statt der Schachtel Zigaretten am Tag lieber mal das Abitur an einer entsprechenden Volkshochschule nachholen und über den zweiten Bildungsweg neue Chancen suchen .

Keine Einzelmaßnahme kann oder wird zum heiligen Gral führen.
Das können nur ganze Pakete aus einer Summe von Maßnahmen.
Steuergerechtigkeit zum Beispiel würde auch seinen Beitrag dazu Leisten.... Aber so lange ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung Aussagen ungefiltert und unhinterfragt schlucken wie bsw. Das die oberen 10% ja schon für 50% der Steuereinnahmen aufkommen, ohne sich auch die andere Seite der Medaille anzuschauen, nämlich das die oberen 10% die ja wahnsinnige 50% der Steuerlast tragen aber über wie viel % des Nettovermögens verfügen? Und das soll gerecht sein? Da darf man Heiner Geissler zustimmen.... Die Behauptung, es wäre kein Geld da, ist gelogen... und das von einem konservativem Politiker :D
Gelogen[/USER][/QUOTE]
 
Zuletzt bearbeitet:
Simon schrieb:
@Tomislav2007

Vielen Dank.

Ich wünschte ich könnte deinen Optimismus teilen. Leider sind es nicht nur die Linken, sondern auch die SPD und die Grüne und mittlerweile sogar in Teilen die CDU, welchen diesen Kurs voran treiben.
Absolute Zustimmung!
Zwischen den Linken und der SPD besteht kein großer Unterschied. Bestes Beispiel ist der Kühnert, der prinzipiell nur Geldgeschenke verteilen möchte.
Ein Vorschlag der SPD ist zum Beispiel der, stark verschuldete Kommunen über den Bund zu entschulden.
Eine hoch verschuldete Kommune wie Berlin soll für ihre jahrzehntelange Misswirtschaft belohnt werden? Das wäre ja ein regelrechter Betrug den Gemeinden gegenüber, die trotz ihres teils geringen Einkommens keine rote Zahlen schrieben.
Und die Grünen sind leider nicht nur grün, sondern auch rot, sehr rot sogar!

Um jetzt aber wieder zurück zum Thema zu kommen:
Industrie 4.0 macht mir auch große Sorgen, weil ich glaube, dass deutlich mehr Arbeitsplätze vernichtet als geschaffen werden.
Dank der Globalisierung (Nearshore, Offshore) verlieren wir viele weitere Arbeitsplätze - schon jetzt!
 
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