@Hardwarebomber
Für dich persönlich tut mir das Schicksal der Firmen natürlich leid, aber für den Preiskampf im Bereich der Hardware sind nicht Amazon und Mediamarkt verantwortlich, wie auch, dort kriegt man nie auch nur ansatzweise die Preise, die man bei den anderen PC-Läden bekommt. Verantwortlich sind allerhöchstens die ganzen kleinen PC-"Fachgeschäfte" unter sich.
Atelco möchte also nicht jeden "Internetpreis" mitgehen, komisch, Atelco ist für mich auch ein Händler im Internet, wenn man sich nicht in seinem eigenen Markt behaupten kann oder überhaupt nicht messen will, dann muss man eben aus dem Markt aussteigen oder seine Position derart verändern, dass man es kann.
Die Regale nicht bis oben hin mit Hardware voll haben? Das kann ich sehr gut verstehen. Dem Kunden deshalb Lieferzeiten von mehreren Tagen aufbrummen? Das nicht. Wofür gibt es so schöne Konzepte wie JIT, wenn man seinen Absatz halbwegs gut antizipieren kann funktioniert das wunderbar.
Bezüglich des nächsten Punktes: Ist mir auch schon passiert, da war ich in Köln am Hohenzollernring im Atelco, wollte einen ganz bestimmten USB-Stick haben, im Internet nachgeguckt: Vorrätig in der Filiale in Köln, Hohenzollernring. Prima, dachte ich mir, gehe ich eben dahin und kaufe ihn dort. Im Laden suche ich erstmal ein paar Minuten, finde den Stick nicht und frage nach: "Eh nee, den haben wir nicht hier, aber ich kann den bestellen, dauert dann so 3-4 Tage." Ich daraufhin schon deutlich schlechter gelaunt 300 Meter weiter in den Snogard, dort hatten sie ihn. Was fällt im direkten Vergleich der beiden Läden auf? Atelco hat einen großen Verkaufsraum und dafür offensichtlich weniger Lagerfläche, es gibt normale Kassen. Snogard ist aufgebaut wie eine Bar, ein kleiner Laden indem nur ein paar Gehäuse und Tastaturen ausgestellt sind, sonst nichts. Als Kasse fungiert ein Tresen an dem man sagt, was man gern hätte, dann verschwindet der Typ durch den Vorhang ins große Lager und bringt mir, was ich haben wollte, eine Hardware-Bar sozusagen, oder wie auch immer. Wenn Ihr die Läden nicht füllen konntet, warum dann so riesige Geschäftsräume?
Ein Großteil der Kunden braucht schlicht keine Beratung oder bekommt sie kostenfrei im Internet, zum Beispiel von uns. Als immer wiederkehrende Leier von sich zu geben, dass man die Kunden ach so toll berät ist schlicht verblendet und an der Realität vorbei. Im nächsten Schritt sind es sonst noch die bösen Leute aus den Hardware-Foren, die den armen Filial-Leuten ihre Jobs wegnehmen? Ganz davon abgesehen, kriegt man im Internet mit sehr sehr hoher Wahrscheinlichkeit bessere, aktuellere, unvoreingenommenere Informationen.
In diesem Sinne ist nicht die Geiz-Ist-Geil-Mentalität schuld, sondern die Rückwärtsgewandtheit der Unternehmen. Nebenbei bemerkt sehen sich offenbar schon viele Verkäufer in intensiven Beratungsgesprächen verwickelt, wenn man sie nur nach dem Preis fragt.
Es gibt in dem Geschäft schlicht 2 Kundengruppen, denen man "Beratung" verkaufen kann: Denjenigen, die eh keine Ahnung haben, die Wissen dann aber auch nicht, wie man einen PC zusammenbaut und kaufen ohnehin im Laden. Wenn die Kunden, die sich schon ausgiebig im Laden beraten lassen danach wieder verschwinden, heißt das nicht, dass sie irgendwo im Internet einkaufen, sondern schlicht, dass man sie nicht überzeugen konnte. Der Fehler liegt hier nicht beim Kunden, sondern beim Verkäufer.
Die zweite Gruppe sind Geschäftskunden die zwar vielleicht auch über Mitarbeiter mit Ahnung verfügen aber keine Zeit haben, zig PCs zusammenzubauen und zu warten. Die kaufen bei demjenigen Händler vor Ort, der ihnen das beste Angebot macht, verständlich.
Von diesen beiden Kundengruppen ist wohl nur letztere wirklich lohnend, wenn man es nicht schaft, die bei sich zu halten, ... tja, dann macht man in meinen Augen was falsch.
Bei uns in der Stadt gibt es auch einen kleinen PC-Laden, dessen Hardwarepreise sind exorbitant, wirklich, als Privatkunde geht man dort nur aus lauter Verzweifelung hin. Trotzdem boomt dessen Geschäft, weil quasi alle Unternehmen der Stadt von dort ihre IT-Infrastruktur beziehen.
Zum letzten Punkt: Ja, es gibt sicherlich Kunden die erwarten, dass man ihnen alles für 'n Appel und 'n Ei macht, aber es gibt genauso gut auch Dinge, die man einfach unentgeltlich macht, das schimpft sich dann Kundenbindung. Wenn jemand einen PC bei mir kauft und ein halbes Jahr später noch ne Festplatte kaufen will und direkt mit dem PC unterm Arm ankommt, dann baue ich dem die auch direkt ein und will dafür nicht noch 20€ extra haben.