Vitrex2030 schrieb:
Ich meine, wer soll da noch mitmachen.
Schnelle Produktzyklen waren früher der Standard. Das ist erst eingeschlafen, als AMD mit dem Bulldozer den Anschluss verloren hat, und sich Intel als Antwort auf seinem Sandy-Bridge-Erfolg mehr oder weniger ausgeruht hat. Die Situation hat dazu geführt, dass von 2008 (i7-920) bis 2017 (i7-7700K) vier Kerne mit HT der Standard für die Oberklasse im Mainstreamsockel blieben, und die Takte jedes Jahr immer nur so weit angehoben wurden, dass es 10% mehr Performance gab.
Dass mehr drin gewesen wäre, zeigten zum einen die Modelle wie der 5960X, die man zwar bekommen konnte, aber nur auf der HEDT-Plattform zu Premiumpreisen. Zum anderen freuten sich Sandy-Bridge-Käufer über mehr als ein GHz Overclocking-Spielraum, der klar machte, dass da ganz viel Potenzial ungenutzt blieb.
Insofern bin ich eher der Meinung, dass die Konsumenten dazu erzogen wurden, wenig zu erwarten. Wer hingegen die 90er mitbekommen hat, der kennt das jetzt wieder entdeckte Tempo. Und man kann sich ganz wunderbar damit arrangieren. Es zwingt ja niemand einen dazu, immer die schnellste Maschine zu haben.
Vitrex2030 schrieb:
Wer braucht als privater PC-Nutzer 12-, 16- oder 24 CPU Kerne und welche Software soll diese Kerne ausreizen?
Die gibt es doch noch gar nicht.
Die gibt es sehr wohl, auch für Privatnutzer. Nur ein Beispiel: Videoschnitt, -Effektbearbeitung und -Konvertierung nutzen Hobbyfilmer genau so gerne wie Profis. Das einzige, was beide Gruppen bisher voneinander trennt, sind die hohen Preise für High-End-Prozessoren. Kaum ein Privatnutzer gibt 4000€ für einen 64-Kern-Threadripper aus. Aber es gibt diese Prozessoren, sie werden gekauft und ergeben auch einen Sinn. Sobald diese Leistung im Preis weit genug sinkt, wird sie auch von der breiten Masse gekauft und genutzt. Das war immer so, und das wird immer so bleiben.
Und je verbreiteter Prozessoren mit mehr Kernen werden, um so bereitwilliger wird Software darauf optimiert. Das ist also auch noch eine sich selbst verstärkende Feedback-Schleife.
Davon mal ab, geht die Zukunft nicht nur in Richtung mehr Kerne, sondern auch hin zu größeren und schnelleren einzelnen Kernen. Die nächsten Jahre dürften nochmals verblüffende IPC-Zuwächse bringen. Daraus ergibt sich auch ganz natürlich die Einführung von BigLittle-Designs auch auf dem Desktop. Es wird eine nicht all zu hohe Zahl sehr großer und dafür schneller Kerne geben, die für die Alltags-Anwendungen da sind. Und damit kombiniert man dann viele kleine Kerne, die für die Anwendungen mit Many-Core-Optimierung genutzt werden. So etwas wie 8+32 könnte in fünf Jahren ein Standardprozessor sein.