Internet für 4-Etagen-Haus und 9 Personen

[Leomuck]

Huhu zusammen,

ich bin gerade dabei mit einigen Freunden in ein 4-Etagen-Haus einzuziehen. Im ganzen Planungs- und Organisationsstress stehen natürlich tausend Themen an, unter anderem das Internet. Und weil ich als Einziger ein bisschen was von Technik verstehe, ist das also meine Aufgabe

Das Ziel: WLAN und LAN-Anschlussmöglichkeiten auf allen 4 Etagen
Die Voraussetzung: wir werden einen 500mb-Tarif von Vodafone über Kabel haben inkl. einem Kostenlos-Router

Wir haben bisher noch gar nichts, sind also auch komplett frei, einfach die Technologie zu nehmen, die am besten ist. Für Anschaffungskosten haben wir jetzt erst mal mit knapp 500€ kalkuliert.

Diese Optionen hab ich mir schon ausgedacht:
1) Den Vodafone-Techniker fragen, ob er uns das Signal so splitten kann, dass es auf 3. Etagen aus der Steckdose kommt (das Haus bestand ehemals aus 3 seperaten Apartments)

2) Das Signal auf einer Etage an ein Gerät bringen und von da aus über LAN-Kabel und 1 Gerät pro Etage verteilen. Da weiß ich aber nicht, welche Geräte dafür am besten geeignet sind. Ich vermute, man bräuchte ein ziemlich starkes Gerät, über das alles läuft und dann weitere Router auf jeder Etage?

Über andere Möglichkeiten wie Steckdose habe ich noch nicht viel rausgefunden außer, dass man es ausprobieren muss. Ich bin da aber eher skeptisch. Es wäre auf jeden Fall richtig richtig cool, wenn ihr mich ein bisschen beraten könntet, wie man das am schlausten anstellt und am besten auch mit welchen Geräten?Ich habe z.B. von Ubiquti gehört, weiß aber auch nicht wirklich viel darüber. Ich bin für jeden Tipp dankbar


LG Leo

 

[Technoligie]

Gibt es KAbelwege die genutzt werden können im Haus um ein Kabel in die Stockwerke zu verlegen?

 

[Nilson]

Soll jedes Stockwerk getrennte Netzwerke bekommen, die sich gegenseitig nicht sehen sollen/dürfen oder ist auch ein Netzwerk ok?
Wenn letzteres: Unten den Router, von dort je ein LAN in jedes Stockwerk (der Router dürfte ja vier Ports haben, wenn nicht noch ein Switch kaufen). In jedem Stockwerk dann einen WLAN-AP und/oder einen Switch für die Geräte.
Könnt ihr denn (LAN-)Kabel ziehen?

 

[technique]

Ich habe folgendes Setting. Router im Keller, Access Points im Erdgeschoss und Obergeschoss. Sowohl Router, als auch Access Points sind die Fritz!Box 4040.

Unterschiedliche SSIDs vergeben für das 5er und 2,4 GHz-Netz (Beispiel: HomeWLAN5 für das 5er und HomeWLAN für das 2,4er) und unterschiedliche Kanäle eingestellt auf allen Stockwerken für jedes Netz.

Funktioniert so prima und der Übergang zwischen den Stockwerken funktioniert auch tadellos.

 

[SoDaTierchen]

Wichtige Antwort: Der Techniker wird dir bei der Anfrage nen Vogel zeigen Mehrere Anschlüsse bedeutet mehrere Tarife. Der klemmt da nix. Das wär auch technisch etwas schwierig.

Wichtige Fragen: Soll das ein großes Hausnetz werden, oder mehrere Teilnetze? Soll das WLAN im ganzen Haus gleich sein, oder eins pro Etage? Bzw. allgemeiner gefragt: Soll eine Netztrennung existieren? Wenn ja, dann wie?
Und gleich nächste Fragen: Existiert eine EDV-Verkabelung im Haus, bzw. gibt es die Möglichkeit, Datenkabel zu verlegen? Oder generell: Wie ist die LAN-Verkabelung angedacht?

Damit wir etwas empfehlen können, brauchen wir Infos, die wir nicht haben. Nämlich: Wie soll das Ergebnis aussehen (spiel hier wünsch-dir-was, nach unten korrigieren kann man immernoch) und welche baulichen Möglichkeiten gibt es.

 

[diamdomi]

Würde dir jetzt schon empfehlen den kostenlosen Router z.B. durch eine Fritzbox 6490 zu ersetzen.

 

[Xes]

Den Router in den Keller.
An den Router kommt ein Netzwerk-Switch der genügend Ports hat. (Ein Port für den Router, jeweils einer pro Stockwerk. +eventuell weitere, wenn direkt im Keller noch etwas ans LAN angeschlossen werden soll z.B. ein NAS o.Ä.)
Vom Keller aus sollte je ein Kabel in jedes Stockwerk gezogen werden. In jedes Stockwerk kommt dann ein weiterer Switch, an welchen das Kabel kommt. Die Anzahl der Ports sollte davon abhängen wieviele Endgerätepro Etage per Kabel angeschlossen werden sollen. (1x für den Uplink, 1x für den AP +x-Ports für die Endgeräte.)
Dazu eben ein AP (Access Point = WLAN "Sendestation") pro Stockwerk.

Was nun genau kaufen:
Bei den Kabeln sollte mind. Cat. 6 Ethernet gekauft werden. Diese Kabel sind gut geschirmt und passen für ein Gigabit Netzwerk ohne gleich extrem teuer zu werden. Wenn man es richtig sauber machen will kann man auch gleich Verlegekabel und Auflegebuchsen verwenden.
Bei den Switches darauf achten, dass sie auf jedem Port Gigabit (1000Mbits) unterstützen. Für ein einzelnes Heimnetz ohne Trennung der Netze reicht da eigentlich meist schon jeder Wald und Wiesen Switch für 20€.
Bei den Access Points schwören viele auf Ubiquiti. Uralt Geräte sind aber auch von diesem Hersteller zu meiden, der AC Standard sollte schon erfüllt sein.

 

[Splatter0815]

Aus Sicht der Abmahnanwälte, bist du sicher das du sicher bist?
Wer haftet wenn was passiert? Jeder geht nicht, es kann nur einer den Vertrag unterzeichnen...
Wenn es eine Familie wäre, ok, aber Freunde, naja.
Ich würde raten jeder soll sein eigenes Telefon und Internet anmelden. Denke so bleibt die Freundschaft am längsten erhalten. 👍

 

[Gandalf2210]

@Splatter0815
Na umso besser. Störhaftung wurde gekippt. Machst am besten ein offenes WLAN wo jeder rein kann, dann kannst du sagen: war keiner von uns

 

[DeusoftheWired]

Mit 9 Personen möchte man selbst bei einem 500-Mbit/s-Tarif über einen Router nachdenken, der Traffic-Shaping / Quality of Service beherrscht. Eine FRITZ!Box kann das in begrenztem Umfang.

 

[Merle]

Wichtigste Frage: die der Netzsegmentierung. Sollen die sich alle sehen können? Wer macht das Port-Forwarding am Primärrouter im Bedarfsfall?
Ansonsten ja, vom Hauptrouter in einen switch, dass am Hauptrouter noch Ports übrig sind. Die anderen 3 Ports gleich mit LAN in die Stockwerke legen.
Und jetzt kommts drauf an; ein gemeinsames Netz = 3 APs oder Router in einem nicht routenden Modus. Getrenntes Netz = 3 Router OHNE MODEM.

*edit: In Bezug auf Deusofthewired: Recht hat er schon. Ich würde auf 450/40 (wenn 500/50 anliegen) shapen.

 

[smashcb]

ich hab mal grob aufgemalt wie man es machen könnte.
Im Keller zwischen HP (Hausübergabepunkt) und Router ist Koaxkabel, das ist aber nicht weiter wild, das macht eigentlich alles der Techniker von VDF.

Die Kabel die vom Router weggehen sind netzwerkkabel (Verlegekabel,) diese müsst ihr selber verlegen.

Am Routerende würde ich ein Patchfeld (Beispiel) empfehlen und am Ende des jeweiligen Netzwerkkabels kommt eine Netzwerkdose (Beispiel)

Ziehen würde ich gleich duplex (Beispiel), damit hat man an jeder Dose 2 Kabelenden. Da kann man dann wahlweise eine Accesspoint ranhängen oder direkt der Rechner.

Anmerkung : Falls ihr jetzt jeder einen eigenen Anschluss von Vodafone haben wollt, müsst ihr jeweils Koaxkabel(Beispiel) in den entsprechenden Wohnungsteil ziehen. Dann kann aber die Netzwerkverkabelung wegfallen.

Wenn ihr alle Kabel TV schauen wollt, euch aber den Internetanschluss teilen wollt, braucht ihr jeweils Netzwerk und Koaxkabel in den einzelnen Wohnungsabteilungen.

Edit2: Wenn du die Fritzbox haben willst, welche bei VDF Homebox 3 heisst, kostet dich diese 5€ extra im Monat. Oder ihr kauft euch eine freie Box , dann müsst ihr nach Fritzbox 6490 Ausschau halten. oder 6590. die lohnt sich aber nicht wirklich, kostet nur mehr.

 

[Raijin]

Ich würde ehrlich gesagt in jedem Fall mit einkalkulieren, dass man jederzeit eine der Wohnungen oder alle voneinander trennen kann. Auch wenn "alle in ein großes Netzwerk" sollen, weil sich ja "alle so lieb haben", kann sich sowas schnell ändern. Selbst innerhalb einer Familie gibt es durchaus eine Abgrenzung zwischen privaten und gemeinschaftlichen Daten.

Wichtig ist auch ob ihr abgesehen vom Router weitere gemeinsam genutzte Geräte habt. Beispielsweise ein NAS im Keller, einen Netzwerkdrucker oder dergleichen. Das kann nämlich ebenfalls Einfluss auf das Szenario haben, da zB Videos auf einem MedienServer im NAS nicht so ohne weiteres aus einem anderen Netzwerk heraus abrufbar sind (Stichwort: UPnP/DLNA Broadcasts).

Der zentrale Internetrouter muss kein "ziemlich starkes Gerät" sein. Entscheidend ist, dass er für die Internetanbindung geeignet ist - min. 500 Mbit/s WAN. 9 Personen bzw. deren Geräte sind dem Router selbst relativ egal. Es kann allerdings sein, dass auch die 500 Mbit/s eng werden, wenn mehrere Geräte die Leitung über die Maßen belasten, zB ständige Downloads. Da ist aber die Internetanbindung der limitierende Faktor und sogesehen nicht der Router. Mit QoS wie @DeusoftheWired schon sagte kann man da für eine etwas bessere Verteilung der Bandbreite sorgen.


Man könnte beispielsweise jeweils einen EdgeRouter-X (50€) an die Etagen-Dose anklemmen und so die Wohnungen voneinander trennen. Oder man setzt eine Ebene höher an und setzt den ER-X oder einen vergleichbaren MikroTik, o.ä. direkt im Keller an das Patchfeld, von dem die Kabel zu den Wohnungen gehen und trennt so bereits die Etagen-Dosen in separate Netze auf.

Möglichkeiten gibt es viele, aber der Teufel steckt letztendlich im Detail. Insbesondere ohne halbwegs fundierte Kenntnisse im Netzwerkbereich ist ein komplexes Netzwerk mit mehreren Subnetzen nicht einfach aus dem Hut gezaubert. Klar, man kann ganz banal mit Fritzboxxen auf die Etagendosen werfen, aber das ist nicht immer die sinnvollste Lösung...

 

[niteaholic]

@Splatter0815
Na umso besser. Störhaftung wurde gekippt. Machst am besten ein offenes WLAN wo jeder rein kann, dann kannst du sagen: war keiner von uns

Gilt leider nicht für private Anschlüsse.
Nur die gewerbetreibende sind da wirklich fein aus der Sache raus.

 

[Gandalf2210]

Macht man sich selbstständig und meldet für 25€ ein Gewerbe an.

 

[niteaholic]

@Gandalf2210 Klar, und von heut auf morgen bist du sofort selbstständig und hast Einkommen usw usf mit min. 3 monatigen belege dass du dein Einkommen so verdienst? Und ich rede nicht vom nebengewerbe, da kriegst nicht mal ein Anschluss ( schon probiert )

Also wieder zurück zur Realität bitte, danke.

 

[bender_]

Bevor noch ein paar Leute eine Fritzbox 6x90 empfehlen, möchte ich darauf hinweisen, dass von deren Vorteilen im genannten Plan kaum welche benötigt werden und vor allem EURODOCSIS 3.1 nicht unterstützt wird. Damit verschenkt man sehr viel Potential der Vodafone Kabelinternet Anschlüsse und Gigabit ist gar nicht möglich.
Zur Vodafone Station gibt's, seit das TC4400 nicht mehr wirklich verfügbar ist, im Moment keine wirkliche Alternative. Zudem kann man bei Bedarf die Station auch im Modem Modus betreiben.

 

[smashcb]

Bevor noch ein paar Leute eine Fritzbox 6x90 empfehlen, möchte ich darauf hinweisen, dass von deren Vorteilen im genannten Plan kaum welche benötigt werden und vor allem EURODOCSIS 3.1 nicht unterstützt wird. Damit verschenkt man sehr viel Potential der Vodafone Kabelinternet Anschlüsse und Gigabit ist gar nicht möglich.
Zur Vodafone Station gibt's, seit das TC4400 nicht mehr wirklich verfügbar ist, im Moment keine wirkliche Alternative. Zudem kann man bei Bedarf die Station auch im Modem Modus betreiben.

Wann genau die 6591 kommt steht noch nicht fest, ist scheinbar in der Testphase.
Man kann mit der Homeboxoption dann aber vermutlich leicht von Homebox3 auf Homebox4 wechseln.

Ob und wann Gibgabit bei dem TE möglich ist, kann man garnicht beantworten, dazu müsste man wissen wo er wohnt.

 

[bender_]

Ob und wann Gibgabit bei dem TE möglich ist, kann man garnicht beantworten

Da der TE einen 500Mbit Tarif anführt ist es ziemlich sicher DOCSIS 3.1 und damit ziemlich sicher auch Gigabit tauglich.

 

[Leomuck]

Huhu,

das ist ja der Hammer hier. Einen halben Tag im Off und gleich 1000 Antworten. Spitze, danke! Jetzt müsst ihr mir aber verzeihen, dass ich noch nicht alles direkt verstehe. Ich versuche mal, auf möglichst alles einzugehen.

1) Haftung: guter Punkt! Ohne jetzt das gesamte Wohnmodell hier aufzuführen (ist einigermaßen kompliziert), gibt es tatsächlich eine GmbH, die Vermieter ist, das Internet bezahlt und über die Nebenkosten an die Mietenden weitergibt. Löst das das Haftungsproblem? Muss das WLAN dafür offen sein oder geht der Haftungsausschluss auch für Netze mit Passwort?

2) Was ich so ein bisschen aus allen Antworten rauslese ist: Router im Keller + ggf. Switch und von dort aus LAN-Kabel in die anderen Stockwerke, dort dann WLAN AP und ggf. Switch für LAN-Anschlüsse. Ist das richtig?

3) Dinge, die ich noch nicht so ganz verstanden haben.
- Dieses Patchpanel - wofür wäre das genau sinnvoll?

- Was ist ein EdgeRouter-X? Ich hab versucht, das zu Googlen, aber nicht so viel Erklärung gefunden

- Traffic Shaping klingt sehr interessant, dafür braucht man bestimmte Geräte, oder? Kann man damit z.B. auch jeden LAN-Anschluss auf eine bestimmte Geschwindigkeit drosseln und so machen, dass 2 Leute, die downloaden, nicht alle anderen drosseln? 500 durch 9 sollte ja genug für alle sein

- Netzsegmentierung und Port Forwarding kann ich gerade nicht was zu sagen, weil ich da keinen Plan habe. Ich wäre auf jeden Fall die Person, die alles einrichtet/managed und müsste mich dann in die Materie reinfinden.

- wie kann ich rausfinden, ob es bei uns DOCSIS 3.1 gibt?

4) Infos, die ihr noch haben wolltet:
- also das Haus ist in 28199 Bremen

- ob es nur ein WLAN-Netz oder verschiedene geben soll, haben wir uns nicht überlegt bisher. Ich würde sagen, was auch immer komfortabler/störungsfreier ist? Also es gibt da keine starken Wünsche bisher.

- ob es Kabelwege gibt, weiß ich leider gerade nicht. Das müssten wir noch rausfinden. Grundsätzlich können wir in dem Haus aber auch machen / verändern, was wir wollen.
Was machen wir denn, wenn es das nicht gibt? (außer ggf. durchs Treppenhaus an der Decke führen oder sowas)

- tatsächlich soll (dann vermutlich im Keller) eine NAS oder zumindest ein kleiner Cloud-Server (Pi) ans Netz; Drucker könnte auch gut noch dazu kommen

- Kabelfernsehen wird wahrscheinlich nicht geschaut bzw. ist auf jeden Fall nicht nötig

- guter Hinweis mit der Trennbarkeit der Apartments! Da hattet ihr zu wenige Infos. Das Haus soll auf lange Frist zu einem Wohnprojekt werden, unabhängig davon, ob jetzt genau wir 9 da weiter drin wohnen oder andere. Dafür gibt es eine GmbH, die alles verwaltet und noch einige andere Dinge. Aber kurzum: die Trennbarkeit der Apartment sorgt uns nicht, nicht aus Naivität, sondern aus sehr gründlicher Planung heraus. Wir setzen nicht darauf, dass wir uns alle lieb haben, sondern haben das Wohnmodell so gestrickt, dass sich das alles lösen lässt wenn sich Leute nicht mehr mögen


Soo, ich hoffe, ich hab nichts übersehen. Noch mal hammermäßigen Dank für eure ganzen Antworten. Das wird uns enorm helfen!!!

LG