UweW. schrieb:
Der Tipp mit Mikrotik ist super, allerdings muss man sich damit auskennen. Für Laien ist dann das Szenario: Modem im Keller, 4x LAN-Kabel in die einzelnen Stockwerke und daran 4x Fritzbox 4040 besser geeignet.
Wenn Fritzboxxen dem Szenario gerecht werden, dann ja. Bei so einer Lösung schießt man sich aber schneller ins eigene Bein als einem lieb ist, weil 08/15 Heimrouter nur für 08/15 Heimnetzwerke gedacht sind - auch Fritzboxxen. Bei allem was jenseits des Standard-Szenarios liegt, stößt man sehr schnell an die Grenzen des Machbaren. Auch sind Fritzboxxen bei weitem nicht über jeden Zweifel erhaben, wie hier im Forum oft der Anschein erweckt wird. Es ist nicht immer die sinnvollste Lösung, einfach blind mit AVM auf alles zu schießen was einem in den Weg kommt.
Leomuck schrieb:
guter Hinweis mit der Trennbarkeit der Apartments! Da hattet ihr zu wenige Infos. Das Haus soll auf lange Frist zu einem Wohnprojekt werden, unabhängig davon, ob jetzt genau wir 9 da weiter drin wohnen oder andere. Dafür gibt es eine GmbH, die alles verwaltet und noch einige andere Dinge. Aber kurzum: die Trennbarkeit der Apartment sorgt uns nicht, nicht aus Naivität, sondern aus sehr gründlicher Planung heraus. Wir setzen nicht darauf, dass wir uns alle lieb haben, sondern haben das Wohnmodell so gestrickt, dass sich das alles lösen lässt wenn sich Leute nicht mehr mögen
Aha, das klingt alles andere als nach "sehr gründlicher Planung". Das Wohnmodell hat sogesehen nichts mit dem Netzwerk bzw. dessen Trennbarkeit zu tun. Da reden wir nämlich zB davon, dass eine Wohnung mit Philips Hue-Lampen ausgestattet ist und plötzlich können alle im Haus das Licht in dieser Wohnung steuern. Es
ist ein wenig naiv, dies mit dem "Wohnmodell" wegzuerklären - gerade, wenn eine gewisse Fluktuation der Bewohner zu erwarten ist. Innerhalb einer Familie kann man das so machen, aber sobald es im weitesten Sinne eine WG ist, sollte man was die Netzwerksicherheit angeht deutlich vorsichtiger sein. Wenn keine technischen Maßnahmen ergriffen werden, um die Wohnungen datentechnisch zu trennen, setzt ihr de facto darauf, dass ihr euch alle lieb habt und niemand einem anderen Bewohner etwas Böses will - auch wenn dieser ihm regelmäßig den beschrifteten Joghurt aus dem Kühlschrank klaut...
Es spricht nichts technisches gegen ein großes Gemeinschaftsnetzwerk, aber dann müsst ihr euch dessen
wirklich bewusst sein, dass ein hohes Konfliktpotenzial besteht.
Zu deinen übrigen Fragen:
Ein EdgeRouter ist ein Netzwerkrouter. Das heißt er hat kein Modem und kein WLAN, sondern lediglich 5 separate LAN-Schnittstellen, mit denen er mehrere separate Netzwerke mit eigenem Subnetz, DHCP, Firewall, etc. verwalten kann. Zum Vergleich: Eine Fritzbox kann ausschließlich eine Internetverbindung sowie zwei fest definierte lokale Netzwerke (Heimnetzwerk + Gastnetzwerk) verwalten. Ein ER-X kann 5 physische Netzwerke beliebiger Art verwalten oder mittels VLANs sogar mehr oder weniger beliebig viele. Allerdings setzt so ein Router auch ein gewisses Mindestmaß an Netzwerkkenntissen voraus, weil das keine Fritzbox mit buntem Interface voller Wizards ist, sondern
deutlich mehr ins Detail geht. Alles kein Hexenwerk, aber eben auch nicht Plug'n'Play.
Patchpanel bzw. Patchfelder sind prinzipiell große Dosen mit 16, 24 oder gar 48 Ports. Sie werden als zentraler Knotenpunkt für die Hausverkabelung eingesetzt. Im Keller sitzt dann ein Patchpanel und von dort aus gehen dann die Kabel in die jeweiligen Wohnungen bzw. Zimmer. Bei 4 Wohnungen mit jeweils einer Doppeldose + evtl. noch zusätzliche Dosen an der Decke für Access Points oder Dosen im Gemeinschaftsraum, etc. wäre zB ein 16er Patchpanel passend (8 Ports für die 2x4 Kabel in die Wohnungen + 8 freie Ports für Kabel in den Rest des Hauses). Das wäre technisch gesehen dasselbe wie wenn man jeweils eine Dose in die Wohnung baut und am anderen Ende des Kabels im Keller jeweils ebenfalls eine Dose setzt - 4 Dosen nebeneinander. Vom Patchfeld geht man dann mit Patchkabeln auf einen ausreichend großen Switch, bei einem 16er Panel also einem 16er oder gar 24er Switch. Dieser sollte managebar sein, um sich die Möglichkeit von VLANs offen zu halten. An den Switch kommt dann entweder direkt der Internetrouter oder eben ein EdgeRouter/MikroTik, der
vor der Fritzbox dann die jeweiligen Wohnungsnetzwerke voneinander trennt.
Alles in allem rate ich dir dazu, dir Unterstützung von einem Fachmann zu suchen oder zumindest von einem Bekannten, der sich mit Netzwerken auskennt. Ohne dir auf den Schlips treten zu wollen, beschleicht mich das Gefühl, dass dir die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten für so ein Netzwerk fehlen und/oder du dir das viel zu einfach vorstellst und zu naiv an die Sache herangehst..