Schaby schrieb:
In meinen Augen eine falsche Wortwahl, denn Lootboxen sind bestimmt nicht gefährlich, schon garnicht potentiell.
Potentielle Gefahren sind für mich z.B. Haushaltsreiniger, scharfe Messer, Feuer, heiße Herdplatte usw. und für die Älteren Staßenverkehr, Drogen, Alkohol usw.
Bei den Lootboxen geht es zwar auch um Sucht und Geld, aber das ist in meinen Augen nicht so gefährlich wie die o.g. Punkte. Zumal die Spielsucht nicht ausschließlich von den Lootboxen abhängt.
Es ist völlig unerheblich, ob für die meisten Jugendlichen davon keine Gefahr ausgeht. Es reicht, wenn es für einige ist. Mit der gleichen Argumentation könnte man auch Medikamente, welche bei längerem Gebrauch abhängig machen KÖNNEN, als ungefährlich bezeichnen. Sind sie aber nicht.
Da eine Sucht (und da habe ich in meinem näheren Umfeld genug Erfahrung) in Bezug auf die psychische Abhängigkeit immer auf das Belohnungszentrum des Gehirns wirkt und dieses im normalen Leben auch ständig getriggert wird, lässt sich im Vorhinein gar nicht genau sagen, was für ein Individuum speziell eine Abhängigkeitsgefahr darstellt.
Potentiell gefährlich bedeutet aber, daß es eben das Potential für eine Gefahr hat. Und der Kontrollverlust über sein eigenes Ausgabeverhalten in Bezug auf Geld ist durchaus eine existentielle Gefahr.
Jugendliche befinden sich noch in der Entwicklungsphase und da solche Mechanismen durchaus auch die Verknüpfungen innerhalb des Gehirns verdrehen können und dieses bei Kindern und Jugendlichen noch wesentlich einfacher ist, als bei Erwachsenen, ist diese Maßnahme über den Jugendschutz durchaus gut und richtig. Wenn es dazu führt, dass Lootboxen verschwinden, ist es ein angenehmer Nebeneffekt.
Ich habe hier öfter gelesen, dass es nicht überprüfbar sei, ob ein User 18 ist oder nicht. Es ist völlig egal, ob das schwer ist oder nicht. Es liegt in der Verantwortung der Hersteller, spätestens der Händler, ob diese Überprüfung stattfindet. Das gilt bei uns für Alkohol und Zigaretten, sowie für "ab 18 Blu Rays" und andere Dinge auch. Und ein Händler kann durchaus in Regress genommen werden, wenn er einem 15-jährigen Jugendlichen Zigaretten oder Alkohol verkauft. Das gilt im Supermarkt genauso wie im Internet. Technisch ist das möglich, also muss es dann nur gemacht werden.
An diejenigen, die hier die Eigenverantwortung propagieren: Auf der einen Seite sollen die Eltern immer alles schön kontrollieren udn erklären und dafür zuständig sein. Auf der anderen Seite sitzen aber bei den Spielefirmen (und auch in anderen Bereichen) ein Heer an Psychologen und Analysten, die eben genau daraufhin arbeiten, die Mechanismen so catchy zu machen, dass man sich extrem schwer dagegen wehren kann. Das ist ein ungleicher Kampf und dazu kommt, daß durch die digitalen Medien auch ein unglaublicher gesellschaftlicher Druck aufgebaut wird mit diesen Mechanismen. Da müssen Regularien her, der einzelne kann am Ende nur dagegen verlieren, sofern er nicht absolut ganz auf diese Medien und Dinge verzichtet.