Serana schrieb:
Du vergleichst hier aber ganz sprichwörtlich Äpfel mit Birnen. Das eine ist Alkohol, das andere Glücksspiel.
Alkohol ist (und war auch in den USA vor 100 Jahren) viel weiter verbreitet als Glücksspiel, sowohl in Bezug auf die Wirtschaftliche Bedeutung (Umsatz) und ganz massiv in Bezug auf die "Nutzer" (Konsumenten/Glücksspieler).
Insbesondere muss man natürlich freilich immer differenzieren. Bspw. fände ich es nicht so schlimm, wenn man die staatlich reglementierten Glücksspiele (Lotto, Sportwetten von Oddset betreibt, sogar Casinos wären nicht soo schlimm) weiter erlaubt.
Wichtig ist aus meiner Sicht ein Verbot niedrigschwelliger Glücksspielangebote, insbesondere allen welche über das Internet laufen. Bei allen stationären Glücksspielangeboten müsste man einen staatlichen Ausweis einführen, welcher ein Limit setzt, bspw. max. 100 Euro Spieleinsatz pro Monat.
Beim Alkohol bspw. ist davon auszugehen, dass ein Verbot von Bier (oder ggf. Wein) sicherlich viel schneller unterlaufen wird als eines von Schnaps. Und ob eine Limitierung von Alkohol in einem ähnlichen System überhaupt (in einem für die organisierte Kriminalität lohnenswerten Ausmaß) unterlaufen werden würde, ist auch fraglich. Wenn man bspw. 10 Liter Bier/Wein und 2 Liter Schnaps pro Woche pro Person als Limit setzt, werden die allermeisten Leute davon gar nicht erfasst, sondern eben halt hauptsächlich Leute, die wirklich Alkoholiker sind... und die sind ja das Problem, nicht jemand der mal zwei oder drei Bier trinkt.
Während der Prohibition hat man dagegen rigoros Alkohol komplett verboten und somit dann natürlich riesige Anteile der Bevölkerung zu Kunden der organisierten Kriminalität gemacht, sogar die, die vielleicht nur ein Bier pro Woche trinken.
Zudem halte ich es aus Fragen der sozialen Gerechtigkeit für unbedingt geboten, dass jeglicher Handel mit digitalen Gütern strafbar sein muss, wenn Kosten und Gewinn in einem krassen Missverhältnis stehen. Die Kosten für das "Erstellen und Verteilen" eines virtuellen Items von 2 Cent, bei einem Verkaufspreis von 5 Euro, sind meiner Meinung nach zumindest sittenwidrig (dem Anstandsgefühl aller billig und gerecht denkenden widersprechend), weil hier sich ein Konzern auf Kosten der Kunden bereichert, und zwar weit darüber hinaus was in einer sozialen Marktwirtschaft angemessen ist.