Das Thema ist eine verdammt schwierige Kiste wenn man zu einer richtig guten Lösung kommen will.
Einerseits kann es nicht sein, dass Hassreden, Volksverhetzung, Diffamierung, etc. auf den Online- Plattformen geduldet werden. Jetzt aber die Gerichte damit zu beauftragen ist schlichtweg unmöglich. Also muss man die Art der Zensur (denn auch im Fall eines Löschens von Hassreden, etc. ist es Zensur) in die Hände der Plattform- Anbieter legen.
Diese haben aber ab einer bestimmten Größe durchaus soziologische Relevanz und somit gesellschaftliche Verantwortung. Und diese Relevanz ist ab einem bestimmten Punkt so groß, das man es eigentlich nicht in privater Hand lassen darf diese Zensur zu übernehmen. Insbesondere wenn diese Hand rein gewinnorientiert agiert.
Erschwerend kommt das Tempo dieser Medien hinzu. Jede Minute, die irgend ein Mist im Netz steht kann er für Tausende ein kleines Stück weit meinungsbildend sein.
Und ich glaube fast genau hier kommen wir an die einzig praktikable Lösung. Wir alle müssen unsere brain.exe benutzen. Dinge kritisch hinterfragen und uns immer wieder bewusst machen, dass wir alle uns die meiste Zeit in Blasen bewegen. Das heisst, wir filtern (aktiv/ passiv, gewollt/ ungewollt) jeden Tag mehrfach. Und im bösen Internetzt geht das noch schneller und globaler. Uns werden unsere Meinungen im Netz ganz oft bestätigt. Egal wie sie aussehen. Und da hilft es nur immer wieder ganz bewusst mal über den eigenen Tellerrand zu schauen.
Ich denke, dass ist die Verantwortung eines jeden einzelnen von uns.
Und sicher werden es die, die sich von der Gesellschaft abgehängt fühlen weiter versuchen mit allen Mitteln einfache Schuldlösungen zu finden und diese dann zu verbreiten.
Und das ist Aufgabe der Politik. Mehr auf diese Menschen einzugehen, diese Gesellschaft zusammenzuhalten. Und da liegt der Hase im Pfeffer. Nimmt Politik seit Jahrzehnten und mehr immer Rücksicht auf die Priveligierten, wurde der Mittelstand in der letzten 30 Jahren doch recht gut zusammen gestaucht. Und erst das lässt Probleme, wie das hier in diesem Fred so (schwerge)wichtig werden.
Meine Jugend war in den guten alten 80ern. Wir hatten Punks, das Waldsterben, Angst vor Atomkrieg und frisches AIDS. Also auch genug Probleme. Aber keiner von "uns" hatte Sorge keinen Ausbildungsplatz zu bekommen. Und es war nicht unbedingt nötig Abitur zu haben. Man konnte trotzdem "was aus sich machen".
Und genau das fehlt vielen Menschen heute. Große Konzerne dürfen kostensparend global agieren, aber der kleine Bürger darf das nicht (siehe z.B. Geoblocking, etc.). Große Konzerne müssen "keine" Steuern zahlen, egal wo auf der Welt. Aber ich muss das gezwungermaßen Monat für Monat. Das fühlt sich für mich nicht fair an und ich habe keine Macht/ Möglichkeit das zu ändern. Und "Ohnmacht" macht wütend. ...
Klar gab es damals auch genug linke oder rechte Deppen. Oder Deppen, die zu blöd für links oder rechts waren. Genau wie heute. Aber es war eine eindeutige Minderheit. UND es waren Deppen. Heute haben sich Hassreden (und das dem vorangehende Denken) und ähnliches bis weit in den gesellschaftlichen Mittelstand reingeschlichen. Diese Denke ist gesellschaftsfähig geworden. Eine AFD z.B. hätte es in diesem Ausmaß vor 30 Jahren nicht gegeben.
Das Ganze ist in meinen Augen ein ausgespochen komplexes und vielschichtiges Thema. Geht es doch um unsere "Freiheit" sagen zu dürfen, was wir wollen und dennoch den Schutz vor Volksverhetzung, Beleidigung, Diffamierung und Schlimmeren zu genießen.
Und das wird dem typischen "deutschen Michel" mal so gar nicht gefallen, ...
...wir können das Thema nicht einfach an den Staat abgeben mit dem Gedanken "Mach du mal für uns. Wir haben hier in diesem Leben all inclusvie" gebucht."
Wir müssen hier schon selber machen. Und es wird sogar noch unschöner.
Sisyphos lässt grüßen...
...Und das wird niemals aufhören, solange wir in einer freien Demokratie leben wollen.
Und all das fängt hier in unserem kleinen Computer- Kosmos- Forum an. Denn auch hier kann man sich beizeiten schon mal über den Ton, den der eine oder andere im Eifer des Diskussiongefechtes anschlägt nur wundern.
"Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte, achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen, achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten, achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter, achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal!" (Zitat aus dem Talmud)
Und das gilt für uns als Individuum genauso wie für uns als Gesellschaft.