Kann man Integration für jeden erzwingen?

JeanLuc Bizarre schrieb:
...Warum sollen denn Ausländer unbedingt so werden wie Ureinwohner Deutschlands? ...Weiß, christlich, biertrinkend, pünktlich, fleißig, mit Hawaiihemd Sandalen und Socken nach Mallorca?...

Mit diesem Diskussionsansatz zerstörst du von Anfang an jede objektive und sachliche Diskussion. Das ist genau der Grund, warum Diskussionen zum Thema Integration und Anpassung einen negativen Anstrich bekommen, weil Leute wie du gleich die große Keule herausholen und behaupten, man wolle aus den Ausländern waschechte Teutonen machen, die deutscher sind als die Klischees. Du unterstellst anderen vorab eine politische Richtung, nur weil sie in Richtung Integration und Anpassung argumentieren.

Jeder Ausländer hat sich im ersten Schritt zuerst den Deutschen und dem Staat anzunähern, er hat die Sprache zu lernen, die Gesetze und Bräuche anzunehmen und hat die Pflicht sein bestes zu tun, dem Staat nicht in der Sozialkasse zu liegen. Dafür muss unser Land ihm die Chance geben die Sprache zu lernen, ihn über Bräuche und Gesetze aufklären und ihm helfen in Brit und Lohn zu kommen.
 
Fu Manchu schrieb:
Jeder Ausländer hat sich im ersten Schritt zuerst den Deutschen und dem Staat anzunähern, er hat die Sprache zu lernen, die Gesetze und Bräuche anzunehmen und hat die Pflicht sein bestes zu tun, dem Staat nicht in der Sozialkasse zu liegen. Dafür muss unser Land ihm die Chance geben die Sprache zu lernen, ihn über Bräuche und Gesetze aufklären und ihm helfen in Brit und Lohn zu kommen.

So wie das alle Deutschen im Ausland auch tun, oder wenigstens versuchen: Die Sprache lernen :freaky:
Über Bräuche braucht niemand aufgeklärt zu werden, das ist Murks, weil die noch nicht einmal alle Deutschen durchziehen, über die Gesetze, was grundlegend verboten und erlaubt ist, hingegen schon. Was die Sozialkasse betrifft, sind auch Arbeitnehmer in der Pflicht, in vielen EU Ländern gibt man Leuten eine Chance die noch nicht einmal die Landessprache sprechen, im formellen Deutschland werden Akademiker bei Bewerbungen aussortiert, nur weil sie keinen deutschen Namen tragen, so sieht leider die Realität aus.

Im übrigen, ich weiss schon lange nicht mehr was "richtig deutsch" eigentlich sein soll, es gibt hier Muslime die einmal Christen waren, Langhaarige Strickpulliträger die auf Öko stehen, Nadelstreifenfeierabendsäufer die in Banken arbeiten, Politiker die ihre Meinung schneller wie ihre Hemden wechseln, Dorffrauen die noch nie einen Arbeitsvertrag hatten.. die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Auch halte ich jenen typischen Kombifahrer, der den Urlaub auf'm Campingplatz oder auf Malle verbringt, RTL guckt, die Bild abboniert hat, gerne Bier trinkt, zu jedem Fest in seiner Umgebung geht, neben Volksmusik und Schlager auch Pop mag, einen mittelständischen Job bei einem kleinen Unternehmen und 2 Kinder hat auch für ein schlimme Vereinfachung der Dinge.

Integration kann man nicht erzwingen, außer man erzwingt bei allen Einheimischen auch entsprechende Toleranz.
 
Ich bin bei dem Thema in geschichtlicher Hinsicht gespalten. Einerseits ist gesagt:

Wie ein Einheimischer soll der Fremde euch sein, der bei euch als Fremder wohnt.

Der Satz ist jetzt aus dem Levitikus (3.Mose 19,33), der beschreibt denke ich den guten Willen den man gegenüber Ausländern haben sollte.

Ich denke das die Richtschnur eindeutig ist. Jeder wird im Leben den Status Ausländer (für Israel Ägyptenland) einmal bekommen und ganz schnell merken was Integration bedeutet. Allerdings kreuzen dann auch bei den Juden so komische Gestalten auf (Nehemia 13,23), die dann z.B. ausrasten, weil kein Kind mehr jüdisch redet, und er sich wohl nichtmehr verstanden fühlt. Verständlich irgendwie, aber, was ist daran Gutes? Er reinigt sein Volk vom ausländischen behauptet er, der Text bricht aber für mich in einem diffusen Licht zusammen, und für mich bleibt das Problem wohl auch morgen noch das Alte. Who I am?
 
Ich denke, um nochmals zu meinen Beispielen und zum Thema zurück zu kommen, dass es sich folgendermaßen verhält:

Ein Ausländer ohne deutsche Kenntnisse kann in Deutschland einen so wichtigen Posten, wie z.B. das offizielle Priesteramt oder einen vergleichbaren Posten, wie z.B. Verfassungsrichter, Regierung, Verwaltung und Politik nicht annehmen, das verbietet sich. Da muss sollte ich vielleicht auch ich nichts integrieren, das wäre dann nicht mehr Deutschland. Hier denke ich ähnlich wie Nehemia oben. Steuern wir darauf hin? Andererseits denke ich ist es vermessen Ausländer abzuwerten und als schlechteren Mensch darzustellen, da er seine Probleme hat und auch ein Leben, und so löst sich das Problem nur noch durch Wohlgefallen, und so sollte er integriert sein, was dann aber denke ich ein sehr individuelles Problem wird und kein staatliches mehr. Können wird das hier diskutieren? Integration lässt sich erzwingen. Ein Ja von meiner Seite.
 
@jhoech
Wie stellst du dir das vor? Eine Person, die sich nicht integrieren möchte, lässt sich auch nicht integrieren. Würdest du nach Chile auswandern, dich auf die faule Haut legen und daraufwarten bis du vom Staat integriert wirst ?
Ich kann Bounceback nur zustimmen. Ich denke niemand hat etwas gegen Personen, die aus anderen Ländern kommen und Deutschland als lebenswertes Land betrachten.
Wer sich wirklich integrieren möchte, die Gesetze und Wertvorstellungen respektiert, soll auch die Möglichkeiten bekommen Deutsch zu erlernen und danach ein Teil der Gesellschaft zu werden, nur kann man diese Dinge nicht erzwingen und die Kriminalstatistiken(z.Bsp. Polizeiliche Kriminalstatistik Berlin 2009) machen es einem leicht Ausländer als "auffällig" zu benennen. Es gibt leider wenig Literatur in denen Ergül, der freundliche und hilfsbereite Gemüsehändler, erwähnt wird, sondern fast nur welche mit Tarkan dem Schläger.
Deshalb: Der Staat kann die Wertvorstellungen einzelner Menschen nicht verändern, mit Geld funktioniert das erstrecht nicht. Auch wir haben uns in anderen Ländern zu integrieren und anzupassen.
Es ist traurig, dass in Deutschland alles mit Geld gelöst werden soll.
 
Combine schrieb:
Der Staat kann die Wertvorstellungen einzelner Menschen nicht verändern, mit Geld funktioniert das erstrecht nicht. Auch wir haben uns in anderen Ländern zu integrieren und anzupassen.
Es ist traurig, dass in Deutschland alles mit Geld gelöst werden soll.

Du sprichst Sozialarbeit an und verweigerst die mit dem Wort Geld? Wie heisst es in der Politik immer so schön: "wir haben nur ein Verteilungsproblem". Warum sich dem Thema niemand widmet ist mir schleierhaft, vermutlich fehlen Unternehmer mit einem direkten Draht in die Parteien die sowas privatwirtschaftlich aufziehen, dafür wäre Geld da, dafür ist immer Geld da. Vielleicht taugt es aber auch nicht, zu hoch sind die "Sozialausgaben", keiner sieht es ein, jährlich dafür einen einzelnen Euro locker zu machen. Aber sich anschließend aufregen, dass aus unserem staatlichen Selektionssystem, was sich Bildung nennt, manch einer, direkt in die Kriminalität abdriftet. Egal ob durch Frustration, mängel im Elternhaus (eines der Hauptgründe für Schulversagen) oder fehlende Integration, auch dank Rückzug in die eigene Gruppe..
 
Integration und Geld haben zunächst nichts miteinander gemeinsam. Ich definiere mal den Begriff: Wenn sich ein Mensch aufgehoben fühlt mit Haut und Haaren, so ist er aufgenommen, und somit auch integriert. Wenn du jetzt davon ausgehst,dass wir aber eine staatlich/gesetzlich tragbare Lösung erarbeiten sollen, so liegst du damit falsch. Wer ist dann integriert? Ein Mensch der sich in die Gesellschaft einbringt, sprich einen Job hat. Welche Jobs kommen jetzt in Frage? Alle Verwaltungsjobs mit intellektueller Herausforderung, wie Schreiben und Lesen setzen z.B. Deutschkenntnisse voraus. Aber muss ich das regeln? Das regelt sich doch von selber. Die Betroffenen Ausländer müssen dann eben Arbeiter werden. Wenn jetzt gleich jemand mit Harzt4 und so um die Ecke kommt, dann hat das für mich nichts mit dem Thema Integration zu tun. Das sich jemand überhaupt nicht integrieren möchte kann ich mir nicht vorstellen. Der Begriff ist dehnbar. Was ist Deutschland? Deutschland schafft sich ab.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit dem Hinweis auf Nehemia bist du einer Frage sehr nah, deren Antwort schon die Lösung erhält. Diese Frage stellst du aber nicht und das führt dich ins Dunkel, versperrt dir den Weg. Die Frage ist: Was will der den anderen mitteilen, was hat er mit denen vor? Und die Antwort ist: Sie sollen eine Aufgabe sie sollen einen Dienst leisten. Für diesen Dienst ist die Homogenität des Glaubens/Sprache/Mentalität wichtig. Dass die Menschen überall kein Problem haben mit den Fremden, die genau so wie sie selbst ihr Lebensunterhalt durch Arbeit verdienen (bloß! - egal was sie sonst tun oder für Sprache sprechen), ist offensichtlich, aber nicht für die geistige Leiter der Nation. Da hat das Volk einen Dienst zu leisten, der voller Entbehrungen und Opfer sein kann. Und da ist der Fremde immer der sich entziehen kann, die richtige 'deutsche' Einstellung nicht abrufbereit im Blut hat, womöglich seiner falschen Volkszugehörigkeit gehorchen kann.
 
jhoech schrieb:
Welche Jobs kommen jetzt in Frage? Alle Verwaltungsjobs mit intellektueller Herausforderung, wie Schreiben und Lesen setzen z.B. Deutschkenntnisse voraus. Aber muss ich das regeln? Das regelt sich doch von selber. Die Betroffenen Ausländer müssen dann eben Arbeiter werden.

Siehe USA, man stelle sich Californien ohne Chicanos vor, da würde viel Handarbeit erst einmal gar nicht mehr stattfinden. Problem dabei ist allerdings die Bezahlung, so kann man Integration auch verhindern.

jhoech schrieb:
Wenn jetzt gleich jemand mit Harzt4 und so um die Ecke kommt, dann hat das für mich nichts mit dem Thema Integration zu tun.

Die meisten Hartzler/Unterschichtler sind zwangsweise auch nicht voll "integriert", kommt dann noch ein Immigrationshintergrund hinzu, haben diejenigen gleich die doppelte Last zu schultern, die sie loswerden sollen. Sind Sprachhindernisse und Parallelgesellschaft dabei, steht da eine fast undurchdringbare Mauer.
 
Dass die Menschen überall kein Problem haben mit den Fremden, die genau so wie sie selbst ihr Lebensunterhalt durch Arbeit verdienen (bloß! - egal was sie sonst tun oder für Sprache sprechen), ist offensichtlich, aber nicht für die geistige Leiter der Nation. Da hat das Volk einen Dienst zu leisten, der voller Entbehrungen und Opfer sein kann.

Und das ist finde ich, gepaart mit der Behauptung, dass es sich im Ganzen um einen dehnbaren Begriff handelt, finde ich eine gute Weiterleitung für das Thema "Integration". Das sind die Pole zwischen denen wir uns bewegen.

Die meisten Hartzler/Unterschichtler sind zwangsweise auch nicht voll "integriert"

Inwiefern? Wo sind diese nicht integriert? Was meinst du denn damit? Du knüpfst den falschen Begriff voll am Geld auf, denke ich, und das ist genau der Fehler bei dem Thema meiner Meinung nach.
 
Sigmar Gabriel, Chef der SPD, ist für Ausweisung von Integrationsunwilligen:

"Wer auf Dauer alle Integrationsangebote ablehnt, der kann ebenso wenig in Deutschland bleiben wie vom Ausland bezahlte Hassprediger in Moscheen", sagte Gabriel "Spiegel Online".

http://news.de.msn.com/politik/politik.aspx?cp-documentid=154717864

Klingt vernünftig. Allerdings stellt sich zum einen die Frage, ob Gabriel sich nach der nächsten Bundestagswahl noch an seine Worte erinnert. Und ob die SPD mit ihrem Wunschpartner, den einwanderungseuphorischen Grünen, so etwas überhaupt umsetzen kann. Selbst die CDU gibt sich ja schon recht antriebsschwach, entsprechende und teils schon existierende Regelungen praxisnah zu gestalten, wie die Migrationsbeauftragte Frau Böhmer kürzlich zugab.

Zum anderen will auch Gabriel die Förderangebote für Migranten ausweiten. Nicht völlig falsch, aber ich finde, es gibt schon eine ganze Reihe von Förderangeboten. Letztlich muss es jeder selbst auf die Reihe kriegen, sich die Basics anzueignen, wenn er hierbleiben will. Dafür noch reihenweise Kredite zu geben, muss m.E. beschränkt werden - sonst wird Integration irgendwann als Fass ohne Boden enden und in den Köpfen der Bevölkerung nur noch mit Kosten verknüpft sein.

Richtig hingegen, die Bildung für alle zu forcieren, die Schulpflicht durchzusetzen und die Polizei da zu verstärken, wo es brennt.
 
Sowas in etwa:

http://de.wikipedia.org/wiki/Integration_(Soziologie)

MFG

Edit:
@cerasus
Ich teile die offizielle Definition von "Integration" , die ich hier verlinkt habe, größtenteils. Damit sollte klar sein, was ich darunter verstehe. Was ich mir von Integration erhoffe? Einen allgemeinen Wertekonsens hinsichtlich FDGO, Sprache, - also auch Kompromissbereitschaft. Deine Frage war leider nicht sonderlich spezifisch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tolle Diskussion, sollen wir uns gegenseitig die Artikeln in Wikipedia unter die Nase schieben oder was?

Ich wollte mal wissen was ihr darüber denkt bzw. wie eure Definitionen aussehen? Oder ist deine Definition, die von Wikipedia @ e-ding?

mfg
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich meine Integration ist sehr privates Thema? Worüber wir uns unterhalten haben bleibt wohl am Ende völlig im Nebel, da hier wohl seltenst mal jemand wen wirklich zu kennen meint bei diesen Diskussionen.
 
Für mich bedeutet Integration vor allem die jeweilige Sprache erlenen zu wollen und die jeweils gültigen Gesetze zu achten und denen alles andere unterzuordnen.

Was ich damit konkret meine: Wir haben z. B. in Deutschland die Schulpflicht inklusive Schwimmunterricht (zumindest an den meisten Schulen). Dann kann es nicht sein, dass muslimische Eltern ihren Töchtern verbieten daran teilzunehmen und sich dabei auf ihren Glauben berufen. An dem Punkt, wo sich Glaube und Gesetz widersprechen, muss das Gesetz vorrang haben. Genauso wie sich ein Christ, wenn er Opfer eines Verbrechens wird, nicht auf den Spruch aus der Bibel "Auge um Auge, Zahn um Zahn" (Heißt das so? Bin nicht wirklich bibelfest) berufen darf.

Alles andere, was nicht durch Recht und Gesetz geregelt ist, sehe ich persönlich als weniger wichtig an beim Thema Integration. Ob jetzt z. B. jemand Sonntags in die Kirche, in die Moschee oder auf den Fußballplatz geht ist doch egal. Ob er jetzt lieber Schweinefleisch oder Rindfleisch ist genauso usw.
 
Und ich finde, alles, außer deinem ersten Satz, kannst du dir schenken.
 
Zuletzt bearbeitet: (,)
Erfolgreiche Integration ist für mich (für mich!) eine weitestgehende Assimilierung in unseren Kultur- und Sprachraum ohne z.B. religionsbedingte Bildung von Parallelgesellschaften.

@ jhoech - BelaC hat aber Recht. Recht, Anordnung und Gesetz geht über Religion, in allen Fällenl, bzw. sollte es zumindest.
 
Dann soll ER mir das doch erklären bitte schön.
 
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