lex30 schrieb:
E-Fuels kannste aber zb in der Wüste produzieren. Oder so wie Porsche das in Südamerika (glaub ich war das) wo es Gebiete gibt, die rund um die Uhr Wind haben. Während du hier in Deutschland erstmal das ganze Land mit den Vogelschredder zupflastern musst. Dazu noch uralte Wälder abholzen, während man sich bei Kohle aufregt, wird an der anderen Stelle dasselbe nur für ein Windrad gemacht. Nee sorry. Deutschland hat sich da komplett verfahren. Statt auf Kernenergie zu setzen und gerade neue Reaktoren zu entwickeln wird auf Windmühlen gesetzt, die den Energiehunger nicht mal ansatzweise stillen können.
Kurz zur Kernkraft:
https://www.worldnuclearreport.org/Klimawandel-stoppt-Atomkraft.html
Heute schon nahe an der Irrelevanz, Anteil am erzeugten Strom sinkt weltweit, die meisten angekündigten Projekte werden aufgrund der Kosten gekippt, und nach aktuellem Stand der Forschung kommt da auch so schnell nix mehr. Erneuerbare sind heute schon billiger.
Produktion irgendwo in der Wüste: Treibt einerseits weiter die Kosten hoch durch lange Transportwege usw., tlw. bleiben die Umweltprobleme (ein Tankerunglück mit e-Fuels ist jetzt für's Meer auch nicht besser als eine Ölpest) und macht uns wieder massiv abhängig von Energieimporten (und wie gut das ist, kann man gerade beim Erdgas sehr schön beobachten).
Zum Wälder abholzen und co: Ja, jeder Eingriff in die Umwelt durch den Menschen ist problematisch (und auch in der Wüste oder Südamerika gibt's Tiere, die dadurch beeinflusst werden, dazu braucht man dann Häfen, Pipelines, Schiffe usw., hat auch alles einen Fußabdruck). Auch dein Haus / Wohnung, Parkplatz usw. Solange wir nicht wieder in Höhlen ziehen wollen, können wir aber nicht mehr tun, als das möglichst gering zu halten.
Im Vergleich zur Kohle sind aber die Flächen, die man für die Windkraft dauerhaft abholzt sehr viel kleiner. Genaue Aufstellung gibt's z.B. hier:
https://energiewende.eu/windkraft-abholzung/
Zum Thema Vögel:
https://www.volker-quaschning.de/artikel/2017-11_Katze/index.php
Ich vermute, fast jeder hat schonmal erlebt, dass ein Vogel gegen ein Scheibe am Haus geflogen ist (ich jedenfalls schon mehrfach) und manchmal auch tot darunter am Boden lag. Windräder sind hier nicht mehr oder weniger schlimmer Killer als vieles andere, was wir regelmäßig ohne mit der Wimper zu zucken machen.
Kohle dagegen auch für uns selbst nicht cool:
https://www.dw.com/de/23000-todesfälle-durch-kohlekraft-in-der-eu/a-19377735
Man kann das alles drehen und wenden wie man will: Sowohl von den Kosten als auch strategischen Überlegungen (weniger Abhängigkeit von mehr oder weniger stabilen Regierungen) ist es sinnvoll, so viel Energie wie möglich vor Ort zu erzeugen und dann beim Verbrauch möglichst effizient zu sein.
lex30 schrieb:
@Autokiller677 Was Städte angeht hast du Recht. Da müsste wesentlich mehr für Fahradwege getan werden. Aber ich persönlich lebe nicht mal in der Stadt sondern draußen aufm Land. Und hier gibts auch keinen anständigen Busverkehr. Schulbus ja...und da sollste als Erwachsener nicht mitfahren

und der fährt auch nur 2x am Tag. Soll ich dann mit 80kg Lebensmitteleinkauf an der Bushaltstelle warten? Städter denken immer nur an sich selber stelle ich fest.
Nein, ich denke ökonomisch, und da fängt man halt mit den Low-Hanging-Fruits an. Und das ist der Umbau in der Stadt - auf dem Land bleibt man sicher noch länger mehr beim Auto, keine Frage.
Aber auch da könnte man mit mehr Fahrradwegen und ÖPNV sicher einige Fahrten ersetzen, wenn auch nicht gleich das Auto - du kaufst sicher nicht jeden Tag 80kg Lebensmittel, oder hast du eine 40-köpfige Familie zu Hause?
Ich bin "aufm Dorf" aufgewachsen, und sinnvolle Fahrradwege in umliegende Dörfer hätten da für mich so manche Autofahrt vermieden. Stattdessen musste ich immer die Eltern anbetteln, mich zu fahren, weil man als 14-Jähriger wirklich ungern mit dem Rad auf der schmalen Landstraße (100km/h) fährt, im Winter auch mal im Dunkeln - vor allem, wenn da schon paar Geisterräder am Rand stehen. Da will man nicht das nächste sein. Von der Entfernung her wären die Strecken alle kein Problem gewesen, kürzer als die 4km Schulweg, die ich immer mit dem Rad gefahren bin (da gab's zum Glück einen Radweg).