Ich habe mir mal das Beispiel von
@Tomsenq angeschaut, nur um ein Gefühl für die dargestellte Situation zu bekommen.
Also Achtung, ein paar Formeln:
angenommener Durchschnittsverbrauch E-Auto
17kWh/100km (habe hier mal den Wert des Tesla Model 3 genommen, aus folgendem
Link)
Durchschnittliche Pendelstrecke hin und zurück gesamt
50km (der
durchschnittliche Pendelweg sind wohl 17km, also hier rechne ich mit etwas Puffer nach oben)
Anzahl der Fahrzeuge:
150
täglicher Gesamtenergiebedarf:
1275kWh (50km * 17kWh/100km = 8.5kWh pro Fahrzeug und das mal 150 Fahrzeuge ergibt 1275kWh)
angenommene Zeit zum Laden:
8h (8h ist eigentlich sehr konservativ gerechnet, denn bei eine 40h Arbeitswoche kommt ja noch die Mittagspause dazu, außerdem kommt nicht jeder der 150 Mitarbeiter gleichzeitig zur Arbeit. An sich könnte man dann sicherlich die gesamte Ladezeit auf 10h erweitern)
Ergibt eine durchschnittliche Ladeleistung über die 8h hinweg von: ca.
160kW
160kW finde ich jetzt gar nicht mehr so extrem, wenn man überlegt das einzelne Schnelllader bereits mehr Ladeleistung haben können!
Natürlich kann man jetzt entgegen, dass es im Gegensatz zu einem einzelnen Schnelllader eine durchgehende durchschnittliche Last von 160kWh bedeutet. Aber hier kann ich mir sogar vorstellen, dass ein Verbund von smarten Ladesäulen deutlich einfacher zu handhaben ist, als einzelne individuelle Ladesäulen. Denn so ein Verbund kann man dann als eine Einheit betrachten, welche gemeinsam auf die jeweilige Situation im Stromnetz reagiert. Wenn gerade viel Energie erzeugt wird und im Netz zur Verfügung steht, könnten alle Ladesäulen zusammen auch deutlich mehr als 160kW abfragen und in anderen Situationen die Leistung wieder deutlich reduzieren. Eben aufgrund der 8h Ladezeit hat man ja eine gewisse Flexibilität.
Zu dem Thema smart charging habe ich einen
kurzen Blogeintrag gefunden.
Jetzt kann man auch sagen, dass meine Rechnung ja zu schön ist, denn woher sollen die 150 Ladesäulen kommen. Dazu ein paar weitere Anmerkungen:
- wie auch schon @mfgchen erwähnt hat, haben wir nicht von heute auf morgen 100% E-Autos. Daher hat man jetzt noch mehrere Jahre (oder Jahrzehnte) Zeit, jeden Platz bei der Arbeitsstelle, beim Supermarkt, zu Hause und an anderen Orten aufzurüsten
- wer sagt denn, dass jedes der 150 Fahrzeuge bei der Arbeitsstelle aufgeladen werden muss? Wahrscheinlich gibt es einige Leute, die ihr Fahrzeug zu Hause in der Garage / Tiefgarage über Nacht laden können. Entspannt dann die Situation noch mehr
- sicherlich wird es auch zukünftig möglich sein, dass man Ladeplätze zu reservieren oder einfache Regeln zu finden. Also Gruppe A lädt immer Mo und Mi, Gruppe B immer Di und Do und Freitags dann nach Bedarf. Ja, ist jetzt extrem vereinfacht, sicherlich gibt es deutlich bessere Modelle. Aber alleine dadurch müsste man nur noch jeden zweiten Stellplatz mit einer Ladesäule ausstatten. Auswirkung auf die obige Rechnung hat das übrigens nicht!
So das waren einfach mal meine Gedanken zu dem Thema, um für mich selbst auch mal ein besseres Gefühl / Einschätzung zu erhalten. Gerne Anmerkungen, wenn irgendwas unlogisch und/oder fehlerhaft ist.