Ich finde die Diskussions geht etwas in die falsche Richtung. Bitte streitet euch nicht nur darum, ob man es braucht oder nicht. Es ist doch offensichtlich, dass heutzutage 4 GB Arbeitsspeicher für Spieler oder Office/Home-PCs ausreichend sind. Aber wer ist so kurzsichtig, dass er alles was in naher Zukunft nicht zwingend gebraucht wird als totalen Unsinn darstellt?
Allein die technische Möglichkeit derartige Speichermengen auf jedem handelsüblichen Rechner nutzen zu können, ist für viele Entwickler interessant. So können eventuell die kompletten Ladezeiten in Spielen entfallen, da man 1 GB RAM nur für den nächsten Levelabschnitt vorhalten kann und nicht mehr peinlichst auf jedes Megabyte achten muss. Alternativ kann das Betriebssystem viel mehr Informationen im Arbeitsspeicher vorhalten, um z.B. eine schnelle indizierte Suche zu ermöglichen. Gerade bei größeren Postfächern und gewachsenen Dateisystemen schadet überflüssiger Arbeitsspeicher nicht.
Das Video hat einen Aspekt hervorgehoben: Virtualisierung. Gerade hier im Serverbereich wird zunehmend Arbeitsspeicher benötigt. Wir hatten in der ersten Virtualisierungsplattform 4 physikalische Kerne und 24 GB Arbeitsspeicher verbaut. Mit steigender CPU-Leistung pro Kern und einer gleichzeitigen Verdopplung der Kerne sind bei 48 GB Arbeitsspeicher oft noch CPU-Ressourcen frei. Und Kingston-Value-RAM beschränkt sich aufgrund der Namensgebung nicht auf Office-Rechner sondern hat aufgrund der bewährten Qualität auch im Serverbereich sicher keine Marktanteile abgegeben.
Aber nicht nur im Serverbereich, sondern auch im Office-Bereich sehe ich zunehmend Kunden spezielle Anwendungen in virtuellen Maschinen zu betreiben. Macht oft Sinn, da fertige Betriebssystemkonfigurationen schnell repliziert werden können und die ein oder andere Arbeitsstunde sparen. Support-Mitarbeiter nutzen zum Teil virtuelle Anwendungen um von x-beliebigen Systemens aus, schnell eine vertraute Debuggung-Umgebung zu haben. Also ganz sooo abwegig finde ich es nicht, mit dem Arbeitsspeicher nicht zu geizen.
Zudem ist es immer gut, den Arbeitsspeicher großzügig kalkulieren, da dieser automatisch vom Betriebssystem als schneller Zwischenspeicher verwendet wird. Mein Notebook war mit 512 MB RAM richtig langsam, was auf die 1,8" Festplatte zurück zu führen ist. Seit ich 1.5 GB Arbeitsspeicher verbaut habe, entfallen die ewigen wartezeiten beim Browser / Explorer öffnen und ist unterm Strich deutlich schneller.
Wenn sich also zusätzlicher Arbeitsspeicher für wenig Aufpreis ermöglicht, nehme ich das gerne mit und sehe es als eine Investition in die nächsten 2-3 Jahre.
Edit: Das Thema RAM-Disk möchte ich noch einmal aufgreifen: Man nimmt doch nur eine RAM-Disks, weil die Anwendungen/Betriebssysteme nicht selbständig und gut genug den vorhandenen Arbeitsspeicher nutzen. Eventuell kann diesem Trend entgegen gewirkt werden, wenn Entwickler sehen, dass mehr Arbeitsspeicher vorhanden ist als erwartet. Wenn dies erkannt ist werden sicher einige Gehirnwindungen und Codezeilen investiert werden, um den freien Arbeitsspeicher nutzen und so die Vorteile von RAM-Disks nachzuahmen. Windows 5 hat dies bereits angefangen: Windows nutzt die sog. Prefetch-Funktion, um oft nachgeladene Inhalte von Programmen bereits zum Startzeitpunkt zu cachen. Dadurch ist der weitere Programmablauf deutlich "flüssiger", da kaum Daten von der Festplatte nachgeladen werden müssen. Wer sagt, dass Windows 7 das nicht erweitert und eine API für Programme zur Verfügung stellt? So könnten Spiele in absehbarer Zeit gigabyteweise Prefetch-Daten in leseraten-optimierten Dateien vorhalten, die z.B. schon während der Introsequenz in den Arbeitsspeicher gestreamed werden.