Können wir uns Beamte noch leisten?

Und ich Kommunalbeamter um die Frage von Purdy noch zu beantworten.
Hatte ich völlig vergessen.
 
Ich will ja meinen Kollegen des kommunalen Bereichs nicht zu nahe treten, aber gerade in den Stadt- und Kreisverwaltungen ist die Frage durchaus berechtigt, ob da wirklich in allen Bereichen Beamte tätig sein müssen.
Müssen Bürgermeister und Stadträte wirklich den Beamtenstatus inne haben?
Ich meine nicht.
 
Eben, das meine ich ja.
In den "sensibelen" Bereichen wie Schulen, Polizei ok, aber sonst...

Wie gesagt, mal testweise den Status aufheben und schauen, wie es sich entwickelt.
Ich hätte kein Beamter sein müssen, sondern Angestellter werden können.
Manchmal wäre es mir so auch lieber gewesen.
 
Warum soll Lehrer verbeamtet werden?

ich hatte in der Ausbildung einen Lehrer der 2 Wochen vor der Zeugniskonferenz gemerkt hat, das wir 2 mit dem gleichen vornahmen in der klasse haben. Später haben dann alle eine 2 gekriegt und eine handvoll ne 1.
Im 2 Jahr andere Lehrerin die dann begründen mußte warum sie ein Schülerin ne 5 geben muß (2 noten unterschied).

Desweiteren gibt es genug Lehrer die nicht auf dem Stand bleiben, und immer nur den gleichen Stoff durcharbeiten. Durch solche Lehrer haben wir so ein Bildungsniveau und da wäre ein Angestellter der schnell mal ersetzt werden kann durchaus sinnvoll.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und daran ist natürlich der Beamtenstatus Schuld. Ursache -> Wirkung. 1+
 
Der Beamtenstatus trägt daran meiner Meinung nach zumindest eine Mitschuld. Als Angestellter in der freien Wirtschaft wäre man bei so einer mangelhaften Arbeitsleistung wie in Post #85 dargelegt entlassen worden. Als Beamter hat man eine solche Konsequenz nicht zu befürchten und kann (!) daher eine solche Arbeitseinstellung an den Tag legen, ohne dass irgendwelche nennenswerten Folgen zu erwarten wären. Übrigens passend zum Thema: Die durchschnittliche Fehlzeit von Arbeitnehmern durch Kranksheitstage im Jahr ist im öffentlichen Dienst mit am höchsten:

http://www.handelsblatt.com/panoram...nst-wer-am-haeufigsten-krank-ist/6211704.html

(Die Interpretation dieser Ergebnisse überlasse ich jedem selber.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Man sollte nicht vergessen, dass Beamte einen Amtseid ablegen müssen. also auch verbeamtete Lehrer.
Man kann ganz sicher davon ausgehen, dass sich die überwiegende Mehrheit diesem Schwur verpflichtet fühlt und deshalb ihr möglichst Bestes gibt, um die gestellten Aufgaben zu erfüllen.

Es werden immer wieder gerne negative Einzelfälle hervorgekramt, um diese dann pauschal auf das gesamte System zu übertragen.
Das wird der Ssche aber nicht gerecht.

Dass die Anzahl der Krankheitstage im Öffentlichen Dienst sehr hoch ist, mag stimmen.
Allerdings ist die Anzahl der Beschäftigten im ÖD auch sehr hoch.
Außerdem sind im ÖD nicht nur Beamte beschäftigt, sondern auch Arbeiter und Angestellte.

Man muss bei dieser Erhebung ferner auf die einzelnen Aufgabengebiete der Beschäftigten schauen.
Es ist doch vollkommen logisch, dass Soldaten, Polizisten und Beschäftigte des Vollziehungsdienstes (Wächter und Aufseher) anfälliger für Krankheiten sind, weil diese eben viel höheren physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt sind, als die Arbeitnehmer in vielen anderen Berufsbranchen.

Wenn man jedoch sieht, dass Gärtner mit 28,4 Tagen im Durchschnitt sogar 1 Tag mehr krankheitsbedingt ausfallen als Soldaten und Polizisten, dann wundert man sich schon ein bisschen.

Solche Statistiken sollte man mit Vorsicht genießen und man muss dabei vor allem genau hinschauen, um welche Tätigkeiten es sich genau handelt.
 
Micha45 schrieb:
Man sollte nicht vergessen, dass Beamte einen Amtseid ablegen müssen. also auch verbeamtete Lehrer.
Man kann ganz sicher davon ausgehen, dass sich die überwiegende Mehrheit diesem Schwur verpflichtet fühlt und deshalb ihr möglichst Bestes gibt, um die gestellten Aufgaben zu erfüllen.
Sorry, aber das man "ganz sicher davon ausgehen" können soll, halte ich für völlig falsch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Beamter nach ein paar Tagen überhaupt noch weiß, was er da geschworen hat. Beamte sind auch nur Menschen, und die kümmern sich bekanntlich naturgemäß darum, den höchsten pesönlichen Vorteil mit dem niedrigsten möglichen Aufwand zu erwirtschaften.
 
Und weil du es dir nicht vorstellen kannst, hat es dann auch gefälligst nicht so zu sein, oder wie?
 
Man wird weder die eine noch die andere Seite "beweißen" können.
Allerdings behält unsere Gesellschaft immer die negativen Seite im Gedächtniss - also wird sich das Bild des faulen und nichtstuhenden Beamten noch lange selbst erhalten.
 
Labtec schrieb:
Allerdings behält unsere Gesellschaft immer die negativen Seite im Gedächtniss - also wird sich das Bild des faulen und nichtstuhenden Beamten noch lange selbst erhalten.
Das wäre aber ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft, wenn sie das pauschal so sehen würde, wie du sagst.
Es ist aber nicht so. Es gibt durchaus Mitglieder unserer Gesellschaft, die nicht Pauschalisieren und alles und jeden in eine Schublade stecken.

Ich behaupte ja auch nicht, dass alle Maurer und Fließenleger Säufer sind, nur weil es Beschäftigte in dieser Berufsbranche gibt, die täglich während der Arbeitszeit einen Kasten Bier weghauen.
Ferner behaupte ich nicht, dass Metall-Facharbeiter den überwiegenden Teil ihrer Arbeitszeit Bildzeitung lesend auf dem Klo oder in der Kantine verbringen, nur weil das ein paar Wenige zu tun pflegen.
usw., usf.
 
So, ich habe mir jetzt mal die gesamte Diskussion angetan und konnte über weite Teile leider nur den Kopf schütteln.

Klar, Beamte (ich bin auch einer) haben Vorteile.
Das möchte ich gar nicht bestreiten, so bin ich momentan im Genuss eines gut bezahlten, dualen Studiums (bummelig 1000€ netto).
Das haben die meisten Studenten nicht, allerdings ist die Arbeitsbelastung deutlich höher und es gibt keine Möglichkeit durch unangenehme durchzurutschen (dort brauche ich keine Prüfung schreiben etc. pp.), bei uns besteht man, schreibt nach und dann ist man weg oder nicht.

Der Leistungsdruck ist deutlich höher im Vergleich zu anderen Studenten (Vergleich im Freundeskreis).

Klar, die gegebene Sicherheit im Job ist ein dickes Plus (auch ein Grund, wieso ich diesen Beruf gewählt habe), allerdings wird längst nicht mehr jeder Hochschulabsolvent für den gehobenen Dienst verbeamtet und im mittleren Dienst fast gar nicht mehr.

Das heißt die Beamtenquote wird zeitweilig nachlassen und durch Angestelle im öffentlichen Dienst ersetzt.
Ob diese Entwicklung gut oder schlecht ist, das möchte und kann ich nicht beurteilen.

Ich komme aus einer "öffentlichen Dienst"-Familie und kann somit ganz gut zwischen Beamten und Angestellten vergleichen.

Die Angestellten im öffentlichen Dienst bekommen z.B. in unserem Bundesland noch ein 13. Monatsgehalt (Weihnachtsgeld) und das grundsätzliche Gehalt ist höher (aber auch mehr Abzüge).
Unbefristete Arbeitsverträge sind an der Tagesordnung.

Die Beamten bekommen kein 13. Monatsgehalt (außer unter A 10), dazu hat man ein niedrigeres Grundgehalt etc..

Im Endeffekt gleicht sich das Finanzielle ungefähr aus (Einzelfallentscheidung).

Sehr interessant ist auch die jüngste Entscheidung des BVerfG zur Professoren-Besoldung (an alle Kritiker, informiert auch bitte), auch der DBB sagt einen "Reallohnverlust" für den öffentlichen Dienst trotz leichter Lohnerhöhungen in 2011 voraus.

Wenn man Führungspersonal in der freien Wirtschaft mit Führungspersonal im öffentlichen Dienst vergleicht, so wird man in der freien Wirtschaft deutlich (!) mehr Geld verdienen, allerdings dafür auch mehr Risiko.

Die Begründung, warum es Beamte braucht, ist die Ausführung von hoheitlichen Aufgaben, inwieweit diese in Sparten (wie dem Lehrerberuf) ausgeführt werden ist auch für mich fraglich, jedoch trifft dies nicht auf das Gros der Beamten zu.

Ich pers. finde es schade, dass "unsere" Berufsgruppe derart öffentlich diskreditiert wird und das ohne das der Betreffende mal ein paar Passagen im Gesetz gelesen hat und somit einfach nur unqualifiziert vor sich hin schwallert (ich hoffe, dass sich einige hier angesprochen fühlen).
 
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