@ israel-Nebenthema, das eigentlich nicht hierher gehört, aber wenns schonmal da ist
Israel wurde, zwar nicht offiziell als Staat, aber doch als Siedlungsgebiet bereits vor dem ersten Weltkrieg nach Vertrag von Theodor Herzl mit dem deutschen Kaiser gegründet, das Deutsche Reich sicherte Aufbauhilfe zu und erhilet im Gegenzug kostenfreies Transitrecht, was strategisch wichtig war, weil Deutschland eine Bahnstrecke von Istanbul nach Bagdad und von dort an die Seidenstraße bauen wollte, um den extrem teuren britischen Zoll am Suez-Kanal umgehen zu können, Lawrence von Arabien, von dem GB nach wie vor behauptet, er hätte rein freimütig gehandelt und wäre wirklich desertiert, hat die Araber dazu aufgewiegelt nicht nur einen Befreiungskrieg gegen den deutschen Bündnispartner Osmanisches Reich zu führen, sondern auf voller Strecke auch die Bagdadbahn zu zerbomben - die Gerippe liegen in vielen arabischen Ländern heute noch in der Wüste. Was aber das tollste an dieser britischen Geheimdienstaktion war, war die Umgestaltung der Araber von Leuten, die zwar das Osmanische Reich nicht mochten, die sich aber friedlich im ihm abgefunden hatten, in extreme Nationalisten, denn der Nationalismus war Lawrences Masche sie dazu zu bewegen sich mit extremen Mühen unbedingt von der osmanischen "Fremdherrschaft" befreien zu wollen, nach dem WK I. gabs dann auch erstmals Palästinenser die versucht haben mit leichten Gewehren bewaffnet jüdische Siedler aus Palästina zu vertreiben - nach dem WK I., davor gabs sowas nicht, davor kamen alle hervorragend miteinander aus, das Deutsche Reich, das Osmanische Reich, die jüdischen Siedler und die palästinensischen Araber, aber das musste alles zerstört werden, weil die Briten keine Konkurrenz zu ihrem Suez-Kanal wollten, den sie mit Gründung der UN einen weiteren Weltkrieg später sowieso aufgeben mussten.
Aber was hat das nun mit der Staatsgründung in Israel zu tun? Ganz einfach, der Grund liegt eben einen weiteren Weltkrieg später, mit der Gründung der UN. Nach dem zweiten Weltkrieg hatte die Welt zu lernen - leider hat sich auch Europa, siehe Yugoslawien, bis heute schwer damit getan - dass nationalstaaten, in denen eine Einheit von kultur und Staat gepredigt wird, zu Krieg, zu Tod und Verzweiflung wegen Grenzstreitigkeiten und vielem mehr führen. Die Welt hatte zu azeptieren, dass es unmöglich ist einen monokulturellen Staat zu finden. Auch in Israel hatte man diese neue Kenntnis aufgenommen, deswegenwurde Israel, im Gegensatz zur Idee von Theodor Herzl, nicht als rein jüdischer Staat gegründet, sodern als Staat mit Religionsfreiheit. Der Staat selbst hat auch seine Finger relativ sauber gehalten, das Problem an diesem ganzen Konflikt, der zu so schwachsinnigen Lösungsvorschlägen wie der Zweistaatenlösung führte, ist die kleine Minderheit der zionistischen Siedler, die radikal (und teilweise mit Waffengewalt) jedes Stück Land besiedeln, das sie in ihre Finger kriegen, weil sie sich als Nachfahren Davids betrachten und das Land deswegen erbrechtlich ihnen gehöre. Diese ganze Erbrechtdebatte ist problematisch - denn es ist faktisch unmöglich bei blonden oder rothaarigen jüdischen Europäern palästinensische/urisraelische Vorfahren nachzuweisen. Deswegen begründet die zionistische Minderheit (fast jeder orthodoxe Jude ist antizionistisch, nur mal so nebenbei, falls irgendwer das Wort Zionismus in den falschen Hut bekommen will) ihren Besitzergreifungsanspruch auch mit der Bibel und der Verheißung Moses', ihrer Definition nach ist "das jüdische Volk" (es gibt viele Juden, die sich als Religionsgemeinschaft und nicht als "Volk" begreifen, aberbei Fundamentalisten ist das in allen Religionen problematisch) das Volk Moses' und hat deshalb göttlichen Anspruch auf jeden Quadratzentimeter des antiken Israel, des Reichs von David. Wenn man dabei aber historisch wissenschaftlich beiben will, ist es definitiv nicht ausgeschlossen, dass die Römer, als sie ihre Kolonie in Israel aufgaben, doch nicht restlos 100% alle Juden ohne auch nur einen einzigen dort zu lassen nach Rom verschleppten (massenhaft Sklaven als Lohn für Soldatendienst war der Kompromisvorschag der römischen Regierung, nachdem man den Soldaten das Land nicht mehr geben konnte, weil die Kolonie aufgegeben wurde), sondern dass vielelicht, und seis nur 0,1%, dort blieb. Einige Jahrhunderte später könnten diese, theoretisch zum Islam übergetreten sein und vielleicht aufgrund der israelischen Siedlungspolitik enteignet worden sein. Das zeigt wie problematisch der "historische Anspruch auf Israel" ist. (von dem Streitpunkt um den Völkermord Moses' an den Kanaänäern, der in der Bibel beschrieben wird, den die Fundamentalisten der Gegensseite, die Hamas, mittlerweile als eigenen Besitzergreifungsanspruch für das gesamte Israel-Palästina definiert, noch abgesehen)
Hätte es die Fundamentalisten, die zionistische Minderheit, nicht gegeben, die den arabischen Nationalismus immer wieder anstachelten, indem sie sich einfach, teilweise bewaffenet, jedes Land nahmen, egal ob ein Araber meinte, es gehöre ihm, weils ihnen ja schließlich von Gott seit Moses verheißen sei, hätte es einen Gemeinschaftsstaat Israel-Palästina geben können, aber weils diese radikalen Extremisten gab und diese jeden Vorschlag boykottierten wurde die Zweistaatenlösung aus dem Ärmel als Kompromiss mit diesen radikalen Fundamentalisten gezogen um den Zionisten einen Staat zu präsentieren, in dem mit garantierter Sicherheit Juden die Volksmehrheit stellten und somit immer die demokrtische Mehrheit, egal welche Meinung sie nun hat, jedenfalls jüdisch sei - wobei ich anmerken möchte, dass ich bezweifle, dass diese Mehrheit heute noch garantiert ist - Tel Aviv, als mit Abstand größte israelische Stadt, ist für mich heute weniger jüdisch als atheistisch oder zumindest ohne Religion. Diese Zweistaatenlösung ist, weil sie einen Staat daran koppeln will, das eine Gruppe, die von einer fundamentalistischen Minderheit als "Volk" bezeichnet wird, die absolute Mehrheit im Staat haben muss, im Kern rassistisch und ist deshalb falsch. Wegen dieser biblischen Besitzergreifungsrechtfertigung der zionistischen Minderheit, die weder vom mehrheitlich nicht zionistischen israelischen Staat, noch von sonst einer westlichen Regierung angefochten wird, wird von westlich-israelischer Seite ein Krieg der Religionen heraufbeschworen. Solange man diesen Schwachinn als Begründung für ein Besitzrecht zulässt, braucht man sich über so heftiges Echo aus islamischen Gesellschaften - in aller Welt, auch bei Muslimen in Deutschland - nicht wundern.
Ebenso ist es sehr verwunderlich, warum mit der zionistischen Minderheit immer verhandelt worden ist obwohl sich auch die israelische Arbeiterpartei (Shimon Peres) bei der Hamas auf den Standpunkt stellt, die israeliche Regierung verhandele nicht mit radikalen Fundamentalisten - was ist denn die radikale zionistische Minderheit anderes? Und mit der wird immer verhandelt, auch wenn sie mit weitem Abstand sehr viel weniger Bürger vertritt als die Hamas - wäre das nicht so, hätte Liebermann allein eine absolute Mehrheit bekommen, davon ist dieser Spinner aber Dimensionen entfernt.
Warum jetzt in der reinen Wortanzahl mehr Kritik an Israel as an der natürlich ebenfalls schwachsinnig handelten und noch dazu mehrheitlich fundamentalistischen palästinensischen Verwaltung? Weil Israel zu europäischen Kulturkreis gehört, also eher bereit für ratschläge von uns ist, als ein Palästina, das sich selbst nicht zum europäischen Kulturkreis zählt. Wenn ich hier etwas schreibe, ist es möglich, dass Israelis das lesen, aber dass (echte) Palästinenser diese Website besuchen halte ich für deutlich weniger wahrscheinlich.
dominion1 schrieb:
...
Desweiteren behaupte ich nicht, dass der Iran eine Atombombe nur mit dem Ziel bauen würde, um Israel damit anzugreifen. In diesem Falle wird das Drohpotential ausreichen, um Israel zu einem Angriff zu verleiten - aus purer Angst um die eigene Existenz....
Auch ein Staat Israel hat zu lernen, dass man andere souveräne Staaten nicht einfach angreift, nur weil die ein Waffensystem erwerben,
das Israel selbst schon lange hat. Auch ein Israel hat sich an das Völkerrecht der UN zu halten, tut es das nicht, ist das Schuld eigen. Ich bezweifle aber, dass Israel so dumm sein wird einen atomar bewaffneten Iran, falls es den überhaupt mal geben sollte, anzugreifen - warum? Aus purer Existenzangst.
Ansonsten bleibt natürlich zu sagen, dass auch ein Fundamentalist wie Achmadinedschad kein Interesse daran hat, eine atomare Gegenreaktion gegen den Iran zu provozieren. Selbst wenn er so radikal wäre, wie Al-Quaida-Kämpfer, wäre das schwachsinnig, denn solche Leute opfern nur sich selbst frewillig, sie opfern nicht ihr gesamtes Volk in einer Atomexplosion.
Die einzigen Punkte, die an der iranischen Atombewaffnung wirklich gefährlich sind, sind die statistische Wahrscheinichkeit, dass jemandem der Finger auf dem roten Knopf ausrutscht, die natürlich mit jedem weiteren Land, das Atomwaffen besitzt, erhöht wird - unabhängig von der Kultur oder der Religion, die Vermehrung der Diebstahlmöglichkeiten und eben vor allem, dass ein Atomwaffen-Iran Saudi Arabien dazu bringen würde, gegen die "shiitische Gefahr" aus Sicht der Saudis auch ein paar sunnitisch-salafitisch-saudische Atomraketen zu stellen. In Iran wird eine Frau fürs Fremdgehen in der regel mit einer langjährigen Haftstrafe bestraft, im schlimmsten Fall mit der Todesstrafe, die, wenn sie denn verhängt wird, meist durch Hängen stattfindet. In Saudi Arabien ist die
Regelstrafe fürs Fremdgehen die Steinigung (Steinigungen sind immer "öffentlich", wie bei den taliban, weil der Sinn der Steinigung ist, dass der Tod durch die gesamte Bürgergemeinschaft und nicht durch den Staat herbeigeführt wird) - also für mich sehen die Saudis jetzt mal so betrachtet gefährlicher aus als Achmadinedschad.
Abgesehen davon ist der shiitische Iran vielleicht irgendwann mal Verbündeter gegen die sunnitischen Taliban, schließlich wird den taliban von einigen afghanischen Shiiten, wenn auch kaum belegt, Vökermord an Shiiten vorgeworfen.