Das Problem, das du beschreibst, nennt sich Bufferbloat. Es tritt auf, wenn pufferintensive Anwendungen auf latenzsensible Anwendungen treffen. Streaming vs Gaming.
Beim Streaming wird stets dafür gesorgt, dass das Video nicht ins Ruckeln gerät. Dazu lädt die Anwendung permanent Daten runter. Das passiert zwar in der Regel immer in Schüben, aber eine Grundlast ist immer da. Das bedeutet, dass am Router permanent Daten in der Warteschlange anstehen und auf ihren Einsatz warten. Wann die nächsten Sekunden des Streams runtergehen werden, ist dem Player vollkommen egal - Hauptsache die Daten kommen bevor der interne Puffer des Players leer ist. Ergo: Latenz egal, aber konstanter Datenfluss.
Beim Gaming wiederum ist die Datenmenge vernachlässigbar, weil es darauf ankommt, dass jedes Paket möglichst in Echtzeit übertragen und beantwortet wird - das was man landläufig als Ping bezeichnet. Das Problem ist aber, dass sich jedes Paket des Spiels in dieselbe Warteschlange einreihen muss, in der bereits die Pakete vom Stream anstehen - und zwar ganz hinten. Das Paket wird also verzögert abgeschickt und die Antwort kommt entsprechend später an - Lags sind die Folge.
Die Warteschlange in 08/15 Routern arbeitet weitestgehend nach dem FIFO-Prinzip - wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Hat der Stream also die Warteschlange vollgeballert, muss das Game eben warten. Einige Router bieten zumindest rudimentäre QoS-Funktionen. Dabei werden bestimmte Pakete in der Warteschlange bevorzugt. Das hat aber Grenzen. Wenn diese Priorisierung nicht ausreicht, hat man schlechte Karten. Fortgeschrittene Router gehen noch einen Schritt weiter und handhaben die Warteschlange gänzlich anders, zB mit mehreren parallelen Warteschlangen, die nach verschiedenen Mechanismen gefüllt bzw geleert werden können. Mit Fritzboxxen und Co hat man hier aber keine Chance, weil man keinerlei Möglichkeiten hat, dies einzustellen.
Und nu? Tja, ich sehe drei Möglichkeiten:
1) Mit dem status quo leben.
2) Mit der besseren Hälfte abstimmen wann/wie/wo Netflix, Prime und Co geguckt bzw. gezockt wird
3) Einen fortgeschrittenen Router mit besagtem Queue Management anschaffen
Das Problem an Lösung 3 ist, dass das mit einem gewissen notwendigen Knowhow einhergeht. Ein EdgeRouter oder auch MikroTik käme in Frage, aber das sind explizit keine Fritzboxxen und haben keine schicke bunte GUI für Otto Normal, die zu 99% nur aus Wizards besteht, sondern GUIs für fachkundige Anwender, die Otto Normal schnell überfordern können.
*edit
Shit, das sollte in deinen anderen Thread. DAS ist übrigens das Problem daran, wenn man mehrere Threads zum selben Thema eröffnet.