LAN Verbindung zwischen zwei Gebäuden problematisch?

lukas12342

Cadet 3rd Year
Registriert
Dez. 2016
Beiträge
39
Hallo,

eigentlich wollte ich in meinen Heimnetz nur einen weiteren Access Point anschließen und das diesmal mit einen Verlegekabel und zwei RJ45-Dosen machen:
Switch/AP <--> Patchkabel <--> Dose <--> Verlegekabel <--> Dose <--> Patchkabel <--> AP

Bei meiner Recherche bin ich jetzt jedoch über das Thema Potentialausgleich gestolpert. Kenne mich zwar mit Netzwerk Software einigermaßen gut aus (nutzte für die APs OpenWRT) bin aber ein Laie was Elektrik angeht.

1. Ist Potentialausgleich nur bei geschirmten Kabeln zu beachten oder ist das allgemein zu beachten (trifft die Problematik auch bei UTP Kabel auf)?
Das Netzwerk verfügt momentan über kein Patchpanel entsprechen sind alle Kabel gebunden Geräte direkt verbunden (per Patchkabel).
Alle dauerhaft eingeschalteten (LAN) Kabel gebunden Geräte (FB,AP1,AP2) verfügen allesamt nur über Eurostecker und keins verfügt über einen externen Erdungsanschluss.
Wäre das jetzt nur ein Gebäude würde ich mir an dieser Stelle wahrscheinlich einfach ein Patchpanel kaufen und den dann mit den zentralen Erdungspunkt verbinden, jedoch geht das Netz bereits jetzt über zwei Gebäude. In diesem Zusammenhang wird von der Entstehung von ground loops gewarnt und häufig auf LWL verweisen [1][2] andere Quellen empfehlen eine shielded Kabel Verbindung in einen Gebäude zumindest kurz durch einen unshielded Kabel Verbindung zu unterbrechen [3].
2. Ist das Netzwerk in der aktuellen Form problematisch? Sind die Verbindungen zwischen den Gebäuden so in Ordnung?

1653386803838.png


Bin für Infos und Verbesserungsvorschläge dankbar.


[1]: https://www.dallmeier.com/fileadmin...ing/wp_Cabling_Earthing_Bonding_de.pdf#page=8
[2]: http://www.xn--gebude-vernetzen-xnb.de/
[3]: https://www.truecable.com/blogs/cable-academy/how-to-fix-a-ground-loop
 
chris_2401 schrieb:
geht das denn von der länge das Kabels überhaupt sauber?

Also das Netz existiert in der beschriebenen Form schon seit mehreren Jahren und funktioniert auch jedoch ist mir erst jetzt ausgefallen das das ganze evt. Nicht ganz richtig ist (Potentialausgleich).

Momentan sind ausschließlich Patchkabel in Verwendung. Das längste ist 30m lang.
 
Mit Cat7 Kabeln sollte das alles kein Problem sein.
Würde aber zwingend für lange Strecken von der FB zu den AP Cat7 empfehlen
 
MichiSauer schrieb:
Mit Cat7 Kabeln sollte das alles kein Problem sein.
Würde aber zwingend für lange Strecken von der FB zu den AP Cat7 empfehlen

Aber machen nicht gerade erst geschirmte Kabel wie sie bei Cat7 zwingend vorgeschrieben sind Probleme bei Gebäude Gebäude Verkabelung?

"werden beide Gebäude jedoch über ein Netzwerkkabel verbunden so entsteht über die Schirmung eine niederohmige Verbindung"
http://www.xn--gebude-vernetzen-xnb.de/
 
"Vorsicht"!
Das hat NICHTS mit den CAT-Kategorien der Kabel zu tuen!

Sobald du eine Leitfähige Verbindung zwischen 2 Gebäuden herstellst, die ein unterschiedliches Potenzial aufweisen (was diese immer haben, da die "Erdung" mal besser mal schlechter ist), wird über diese leitfähige Verbindung das Potenzial, aka die "Stromdifferenz" ausgeglichen.

Daher nutzt man da entweder eine Entkopplung oder viel einfacher Glasfaser zum verbinden der Gebäude!
Ergänzung ()

"Potentialtrennung der Datenleitungen mittels Glasfasertechnik, Optokoppler oder nach dem Transformationsprinzip"
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: qqALEXpp und Christian1297
Wenn man sich über die Elektrik der Gebäude nicht im Klaren ist, sollte man ausschileßlich auf LWL-Verbindungen setzen! Mit der Kategorie oder der Schirmung der Kabel hat das nichts zu tun, sondern mit dem möglichen Potentialunterschied der beiden Elektroinstallationen der Gebäude. "0" ist gewissermaßen nicht gleich "0", sondern jedes Gebäude hat in dem Falle sein eigenes "0", das sich aber beliebig stark vom dem "0" des anderen Gebäudes unterscheiden kann. Dadurch können über elektrische leitende Kabel (wie zB Netzwerkkabel aus Kupfer) unerwünschte Ausgleichsströme fließen, die bis hin zu verschmorten Endgeräten oder gar einem Brand führen können!

Also entweder du holst dir einen fachkundigen Elektriker ins Haus (empfohlen) oder du nimmst direkt LWL-Kabel, da Licht nun mal keinen Strom überträgt und somit von der Elektroinstallation unabhängig ist.

Es gibt zwar auch sowas wie Optokoppler, die Kupferkabel galvanisch trennen, aber ich würde stets LWL vorziehen, da es auch für potentiell höhere Geschwindigkeiten geeignet ist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: qqALEXpp und DJMadMax
MadMax_87 schrieb:
Sobald du eine Leitfähige Verbindung zwischen 2 Gebäuden herstellst, die ein unterschiedliches Potenzial aufweisen (was diese immer haben, da die "Erdung" mal besser mal schlechter ist), wird über diese leitfähige Verbindung das Potenzial, aka die "Stromdifferenz" ausgeglichen.

Demnach wären alle diese Verbindungen problematisch oder?
FB <--> AP2
PC1 <--> AP2
AP1 <--> PC3
 
Ich sehe hier überhaupt kein Problem, denn du hast keine zwei Gebäude, lediglich zwei Haushälften - es handelt sich aber weiterhin um das selbe Gebäude.

Der Potenzialausgleich muss bzw. sollte ja genau dann durchgeführt werden, wenn die Elektroinstallation getrennt vorliegt, sprich: beide Wohnbereiche nicht nur getrennte Sicherungskreise, sondern eben auch getrennte Stromkästen (und somit getrennte Potenziale, Null-Leiter, Erdungskabel etc) aufweisen.

Wie schaut das in deinem Fall aus?

Im Zweifelsfall kannst du immer mit LWL verkabeln, da kann dir der Potenzialausgleich Wurscht sein.

EDIT:
@Raijin hat's wunderbar auf den Punkt gebracht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: qqALEXpp
DJMadMax schrieb:
Der Potenzialausgleich muss bzw. sollte ja genau dann durchgeführt werden, wenn die Elektroinstallation getrennt vorliegt, sprich: beide Wohnbereiche nicht nur getrennte Sicherungskreise, sondern eben auch getrennte Stromkästen (und somit getrennte Potenziale, Null-Leiter, Erdungskabel etc) aufweisen.

Es handelt sich um ein zusammen gelegtes Reihenhaus die beide über eigen Sicherungskästen & Stromzähler verfügen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: DJMadMax
DJMadMax schrieb:
Ich sehe hier überhaupt kein Problem, denn du hast keine zwei Gebäude, lediglich zwei Haushälften - es handelt sich aber weiterhin um das selbe Gebäude.

Haben die beiden Haushälften jeweils einen separaten Potentialausgleich?

Wenn Ja ==> LWL

Und dann würde ich vom Hauptrouter aus eine LWL-Strecke ins Nebengebäude verlegen, und von dort dann per Switch und Kupfer weiterverteilen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: DJMadMax
Wie gesagt: Wenn du das selbst nicht einschätzen kannst, rate ich dringend zu einem Elektriker. Du kannst jetzt natürlich 100 Fotos hier reinstellen und mit Glück ist alles in Butter, weil beide Haushälften auf derselben Potentialschiene liegen, aber letztendlich verlässt du dich damit auf die Aussagen von anonymen Benutzern in einem öffentlichen Forum, die alles mögliche sein können, auch Elektriker, aber ebensogut Hörgeräteakustiker, Barkeeper, Fußballtrainer oder was weiß ich.

Da schlimmstenfalls das Haus und das Leben der Bewohner auf dem Spiel steht, würde ich entweder direkt LWL einsetzen - egal ob dies ob das ob jenes - oder eben einen Fachmann ins Haus bestellen. Wenn nämlich ein Brand entsteht und die Versicherung einen Gutachter vorbeischickt, der dann feststellt, dass du alles laienhaft zusammengefrickelt hast, bleibst du auf deinem Schaden sitzen, weil du an der Hauselektrik gar nicht rumfummeln darfst...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: just_f
Bei Datenleitungen zwischen verschiedenen Gebäuden ist es oft sinnvoll die Schirmung nicht beidseitig aufzulegen dann können auch keine Ausgleichsströme auftreten. Alternative ist natürlich ein niederohmiger Potentialausgleichsleiter zwischen den Gebäuden.
 
lukas12342 schrieb:
FB <--> AP2
PC1 <--> AP2
AP1 <--> PC3
Immer dann, wenn ein Netzwerkkabel aus Gebäude 1, das durch dessen Elektrik gespeist wird, in ein Gerät gesteckt wird, dessen Netzteil in einer Steckdose von Gebäude 2 steckt, entsteht der mögliche Potentialunterschied. Die "0" des Netzwerkkabels aus Gebäude 1 steht dann der "0" des Netzteils aus Gebäude 2 gegenüber. Mit Glück passiert gar nichts - zum Beispiel weil beide Haushälften eh auf derselben Potentialschiene liegen - oder das Gerät fängt an zu stinken bis hin zum verrußten LAN-Port oder aber es gibt gar ein Feuer....

Ob die beiden Gebäude in deinem Fall überhaupt zwei Gebäude mit unterschiedlichen Potentialen sind oder streng genommen nur ein Gebäude, das nur ein Potential hat, wäre zu prüfen. Aber auch da würde ich dazu raten, das von einem Fachmann beurteilen zu lassen. Einfach mal bei Elektro Horst zwei Straßen weiter anrufen und einen Termin vereinbaren.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: DJMadMax
Es gibt galvanische Trennungen für Netzwerke die Potentialausgleich verhindern, ich denke mit Optokopplern.
Steckt man einfach dazwischen.
 
Wenn bisher keine Probleme bei dieser Verkabelung aufgetreten sind, dann liegt es wahrscheinlich daran, das die angeschlossenen Geräte über deren Netzteile sowie schon vom 230V Netz entkoppelt sind.

Ansonsten kann eine Spannungsmessung zwischen Schutzleiter und Schirm der CAT 5e/7 Leitungen im Gebäude 2 für mehr Klarheit sorgen.
 
lukas12342 schrieb:
Es handelt sich um ein zusammen gelegtes Reihenhaus die beide über eigen Sicherungskästen & Stromzähler verfügen.

Das mag sein.

Maximilian.1 schrieb:
Haben die beiden Haushälften jeweils einen separaten Potentialausgleich?

Selbst wenn, könnten die doch an einem gemeinsamen Fundamenterder hängen.
Bei Reihenhäusern wird man wohl einmal rundherumfahren.
Dann wäre auch kein Potentialunterschied vorhanden.
Aber ob das zulässig ist?

Eventuell könntest Du beim ausführenden Elektrobetrieb nachfragen.
 
Man könnte den Potentialunterschied auch selbst messen. Gäbe es diesen - in nennenswerter Größe, so würde er sich auch mit einem simplen Multimeter sichtbar machen lassen, sowohl in der Spannung, als auch im daraus resultierenden Stromfluss.

Entweder mittels ziemlich langem Kabelweg je nach Bauweise - oder einfach mal quer durch die Kellerwand bohren, wenn ein ausreichend langer Bohrer und Kenntnis über die Wandbeschaffenheit / Verrohrung / Verleitung vorhanden ist.

Kabel an die eine Potenzialausgleichsschiene , Kabel an die andere Potenzialausgleichsschiene , dann beide mit dem Multimeter prüfen (Wechselspannung im niedrigen Bereich und ggf. Stromfluss/Ampere im mittleren Bereich.

Auch hier, wie so oft bei Strom gilt: Nur machen, wenn man sich auskennt. Am Potenzialausgleich herrscht, wenn alles richtig läuft, zwar keine nennenswerte Gefahr, dennoch kann hier immer mal was falsch verkabelt worden sein oder aber - wie's der Zufall so will - genau in dem Moment jagt dir der Blitz in's Haus... dann würde ich auch ungern an die Potenzialausgleichsschiene packen ^^

Nochmal in aller Deutlichkeit:
STROM IST GEFÄHRLICH!
Kennt man sich damit aus - alles tutti. Falls nicht: Finger weg, ab zum Fachmannfrauneutrum.
 
Ich würde da ehrlich gesagt nichts selbst messen. Wenn ich nicht das nötige KnowHow dazu habe - und das habe ich im übrigen auch nicht - wäre ein Elektriker für mich Pflicht. Wir reden hier nicht darüber, andere Fußleisten an die Wand zu nageln, sondern über die Elektroinstallation, die im schlimmsten Falle eine menschliche Katastrophe zur Folge haben kann.

Wahrscheinlich passiert in 999 von 1000 Fällen selbst bei unterschiedlichen Potentialen über Jahrzehnte oder gar nie etwas. Dumm nur, wenn man der 1000. ist, der dann schön ins Klo gegriffen hat, vor einem abgebrannten Haus steht und im schlimmsten Falle noch jemand drin war - und warum? Weil man ein paar Euronen für den Elektriker sparen wollte, der einfach nur einen Blick auf die Installation wirft und ein GO oder ein NO gibt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Christian1297, DJMadMax und maxim.webster
Zurück
Oben