Lebensdauer von SD-Karten...

juwa schrieb:
jüngere Karten haben aber teilweise heftige Einbrüche beim Lesen, funktionieren aber noch.
Dies dürfte an der Fehlerkorrektur liegen, die neueren Karten werden wohl TLC NAND haben und da wird nach einiger Zeit eine aufwendigere Fehlerkorrektur nötig um die Daten noch lesen zu können. Generell würde ich den älteren Karten auch eine längere Data Retention Time zutrauen als den neueren. Achte übrigens darauf das die Karten kühl gelagert werden, da die Data Retention Time von NANDs umso höher ist, je kühler man es lagert, je 10°C (andere Quellen reden von 5°C) weniger, verdoppelt sie sich.
juwa schrieb:
Meine Frage, gibt es Tools die praktisch die Ladung in einer Karte auffrischen können
Nimm einfach ein Disk Refresh Tool welches sowas macht.

Beachte bitte das auch HDDs altern wenn sie nicht genutzt werden und daher nur beschränkt lagerbar sind! Dazu schreibt Seagate z.B. hier und auch in einigen anderen Product Manuals:
Und außerdem:
Wenn also die Lagerbedingungen nicht eingehalten werde, sind 90 Tage und zwar in der ungeöffneten Originalverpackung, sonst bestenfalls 1 Jahr. Nach dem Öffnen sollten HDD nicht länger als 30 Tage stromlos sein.

Bei der neuen Barracuda Pro 10TB mit Heliumfüllung schreibt Seagate:
Also hier nur ein halbes Jahr in der ungeöffneten originalen Versandverpackung von Seagate und sonst 2 Monate, nur bei optimalen Bedingungen bis zu einem Jahr.

HGST schreibt für die meisten Modelle wie z.B. für die Megascale:
Das bedeutet nicht, dass die HDDs dann automatisch Schaden nehmen oder gar komplett kaputt sind, wenn man diese Vorgaben nicht einhält. Aber ganz ignorieren sollte man es nicht, denn im Thread Festplatten sterben wie die Fliegen - was mache ich falsch? sind jemandem der ein halbes Jahr im Ausland war, binnen 3 Monaten 4 HDDs gestorben. Die HDDs waren wohl in einem NAS im Keller, also nicht unter optimalen Bedingungen gelagert und natürlich müssen solche Angaben auch unter den ungünstigsten der erlaubten Bedingungen noch eingehalten werden. Unter optimalen Bedingungen dürften die Platten auch eine weitaus längere Zeit ohne Probleme überstehen.
 
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Erstmal großen Dank für Deinen umfangreichen Beitrag, Du scheinst Ahnung zu haben, was ist Deine Meinung über diese "M-Disks", von denen hatte ich zuvor nichts gehört
 
Zu den M-Disks kann ich nichts sagen, aber generell ist bei solche Medien wie bei Tapes das Problem dann nach Jahren noch ein passendes und funktionierendes Laufwerk dafür zu finden.
 
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Guter Punkt, allerdings wenn es um gängige Datenträger geht die auch Ton- und Videoaufnahmen abspielen können sieht die Sache eher gut aus, man kann afaik sogar noch neue VHS-Videorekorder kaufen, Schallplattenspieler sowieso und selbst Kassetten werden wieder modern. ;)

Die M-Disk Geschichte ist jedenfalls sehr interessant, die Datenträger sind nur recht teuer,
 
Das ist immer die Krux, Qualität für Sicherheit kostet.*
*Was nicht bedeutet, dass die M-Disks dann wirklich zuverlässig genau deine Daten halten, aber theoretisch sollten sie dies.

Darum empfehle ich eigentlich einfach "Redundanz", um das Verlustrisiko gering zu halten. Wenn dann eine Speicherquelle kaputt ist, einfach ersetzen und sich freuen, dass der Plan aufgegangen ist.

PS: Vielen Dank @Holt für die gut informierten und informierenden Beiträge, da schnappt man was brauchbares mit auf. :daumen:
 
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Die Langzeitspeicherung digitaler Daten ist kein Problem welches sich mit einfachen Mitteln lösen lässt. Das Beste ist noch, die Daten lebendig zu halten, also auf NAS / Servern zu halten (natürlich mit Backup) und die Hardware auch regelmäßig zu aktualisieren. Dies ist weder einfach noch billig, aber irgendwelche Datenträger einfach über Jahre irgendwo zu lagern, ist eben auch ganz und gar nicht Risiko. Selbst bei sowas wie den M-Disks oder auch Tapes, wo die Medien zumindest angeblich Jahrzehnte halten sollen, sind eben die Laufwerke das Problem, die halten nämlich auch nicht ewig, die Schnittstellen ändern sich mit der Zeit und sogar die SW Formate und Filesysteme bleiben nicht ewig die gleichen, von passenden Treibern für die alte Hardware für die dann aktuellen Betriebssysteme, mal gar nicht zu reden.
 
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Da die für mich wichtigen Familienfotos und Videos meiner Kinder sowieso jetzt nicht unbedingt viel Platz einnehmen - für heutige Verhältnisse geringe ~640GB - ist es wohl am sinnvollsten von Zeit zu Zeit ein aktuelles Laufwerk zu kaufen und die Daten nochmal darauf zu kopieren. Der Gedanke mit den M-Disks verwerfe ich mal, zu teuer und in 1000 Jahren wird das eh keinen interessieren bzw. unsere Nachkommen archivieren wieder ihre Informationen ausschließlich auf Steintafeln. ;-)
 
Hier ein weiteres Beispiel aus der Praxis falls es von Interesse ist. Vor kurzem ersteigerte ich ein Hardwarekonvolut bei eBay, zu dem eine SD-Karte mit 4GB, unbekanntem Hersteller (rebranded als Rossmann store.it) als auch Herstellungsdatum gehörte. Diese war anscheinend in einer Digitalkamera Baujahr 2008/09 im Einsatz, und enthielt über 1200 Urlaubs- und Privatfotos vom hauptsächlich Sommer 2011 bis Frühjahr 2012. Ich vermute, dass sie seither stromlos und ungenutzt herumlag.

Ich habe logischerweise nicht großartig herumspioniert, aber querfeldein ausgewählte Dateien ließen sich größtenteils öffnen; es gab jedoch auch ein paar beschädigte Fotos. Der Zugriff (direkt oder kopieren) war allerdings EXTREM langsam, da die Fehlerkorrektur wahrscheinlich auf Hochtouren lief...teilweise fast 20s für ein JPEG mit ca. 4 MB. Nach mehrmaligem Überschreiben und ausgebiegem Testlauf mit H2testw läuft wieder alles wie es soll mit 7.5 MB/s schreiben, 11 MB/s lesen und (bisher) ohne Datenkorruption. Für kritische Zwecke trotzdem eher nicht mehr geeignet.

MfG
 
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